Kategorie: Aktivlautsprecher

Einzeltest: Aqvox AQ6


Wandlerpremiere

Aktivlautsprecher Aqvox AQ6 im Test, Bild 1
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Die Firma Aqvox machte bislang ausschließlich mit Elektronik auf sich aufmerksam. Was bis vor Kurzem fehlte, waren klassische HiFi-Geräte wie Verstärker oder Lautsprecher. Doch damit ist jetzt Schluss, nach diversen Digital/Analog- und Digital/Digital-Wandlern gibt es jetzt einen Schallwandler: die AQ6.

Peripherie:


 Quellen: Samsung Serie 5 Ultra, Win8, jRiver Media Center 18, Aqvox MyMiniDAC, Laufer Teknik The Memory Player  


Sofort nach der Gründung im Jahr 2003 stürzte sich die Firma Aqvox erst einmal auf die Entwicklung von Elektronikkomponenten. Neben hochwertiger Analogelektronik wie Phonovorverstärker samt Tonabnehmer war Aqvox von Anfang an auch digital mit dabei. So bot man bereits 2005 den ersten 192-kHz-USB-DAC an, dem heute auch Digital/digital- Konverter zur Seite stehen. So ist es kein Wunder, dass Aqvox bei der Premiere eines eigenen Lautsprechers nicht eine klassische Serie von Passivboxen hinstellt, sondern eine kompakte Aktivbox.

Aktivlautsprecher Aqvox AQ6 im Test, Bild 2Aktivlautsprecher Aqvox AQ6 im Test, Bild 3Aktivlautsprecher Aqvox AQ6 im Test, Bild 4Aktivlautsprecher Aqvox AQ6 im Test, Bild 5Aktivlautsprecher Aqvox AQ6 im Test, Bild 6Aktivlautsprecher Aqvox AQ6 im Test, Bild 7Aktivlautsprecher Aqvox AQ6 im Test, Bild 8
Genau genommen sind es zwei, denn neben der hier vorgestellten AQ6 gibt es auch die AQ5 mit 13er- Tiefmitteltöner und ebenfalls kleinerem Hochtöner. Und ganz genau genommen sind diese Lautsprecher auch nur die ersten unter dem Label Aqvox. Mit ihrer Vorläuferfirma hat Inhaberin Susanne Candeias durchaus schon Lautsprecher angeboten – und zwar höchst innovative. Doch zurück zu unserer Aqvox AQ6, die als PC- und Media-Monitor sowie als HiFi-Box für kleinere Räume zum Preis von 950 Euro pro Paar angeboten wird. Unsere AQ6 ist ordentlich mit einer genarbten Kunststofffolie bezogen. Die Farbe ist kein Reinweiß, sonder geht ins Beige, womit sich die AQ6 in der Raumumgebung sehr schnell integriert. Das Gehäuse besteht aus MDF mir sauber eingefrästen Treibern. Bei der Auswahl derselben hat man sich bei Aqvox etwas mehr einfallen lassen, als zu den gängigen Angeboten der einschlägigen Lieferanten zu greifen. Beide Treiber sind sauber gefertigt und weisen Besonderheiten auf, die man nicht an jeder Ecke findet – und schon gar nicht zu diesem Preis. Voll im Trend liegen zur Zeit AMT-Hochtöner. Dabei handelt es sich um ein eigenständiges Konstruktionsprinzip, also weder um eine klassische Kalotte mit Tauchspulenantrieb noch um einen Flächenstrahler, im Volksmund „Bändchen“ genannt. Der Air-Motion-Transformer arbeitet mit einer zickzackförmigen Membranfolie mit aufgedampfter Leiterbahn. Die Luftbewegung entsteht dabei nicht wie üblich durch Hin- und Herbewegung der Membran, sondern durch ziehharmonikaartiges Zusammendrücken und Auseinanderziehen der Zickzackstruktur. Dabei wird mir relativ wenig Membranbewegung relativ viel Luft bewegt, so dass AMTs sowohl breitbandig als auch wirkungsgradstark ausfallen können. Beim Tiefmitteltöner ist weniger das Konstruktionsprinzip aufregend (es handelt sich um einen ganz normalen Konuslautsprecher mit Ferritantrieb), sondern die Machart. Das Chassis gehört in die 17-cm-Klasse und ist dafür recht belastbar und großzügig ausgelegt. Der konventionelle Antrieb ist mit einer Abschirmkappe ausgerüstet und bewegt eine mit anderthalb Zoll großzügig dimensionierte Schwingspule. Diese ist auf einen gelochten Aluminiumträger gewickelt, was der elektrischen Belastbarkeit zuträglich ist. Die Membran sieht auf den ersten Blick nach Standard-Polypropylen aus, wie sie bei unzähligen Treibern dieser Größe nicht ohne Grund zu finden ist. Der Kunststoff lässt sich durch geeignete Wahl von Füllstoffen wie Ruß bzw. Grafit oder Mineralien wie MICA in seinen Schwingungseigenschaften prima einstellen. Doch die Aqvox-Membran ist kein herkömmliches Spritzgussteil, sondern gewissermaßen eine Polymembran auf halbem Weg zum Faserverbund. Während bei letzterer Variante meist Glas- oder Carbonfasern mit einem bindenden Harz verbacken werden, besteht der Aqvox-Konus zu 100 % aus Polypropylen. Und zwar aus Polypropylenfasern, die einzeln gereckt werden und dadurch höchste Zugfestigkeit erlangen. Darauf werden sie zu Bündeln zusammengefasst und diese wiederum zu Matten verflochten. Unter Einwirkung von Hitze und Druck entsteht dann die fertige Struktur, bei der die Faserstränge miteinander verschmolzen und dadurch luftdicht sind. Auf diese Weise entsteht eine Membran, die sowohl die exzellenten physikalischen Eigenschaften von Kunstfasern als auch die gutmütigen Dämpfungseigenschaften von Polymembranen aufweist. Die Elektronik nimmt die gesamte Rückwand der Box bis auf die schlitzförmige Reflexöffnung ein. Das Modul fällt positiv durch den dicken Ringkerntrafo auf, der mehr als genug Bums für eine Regalbox produzieren können sollte. Auf einer der zwei Platinen findet sich die Eingangsssektion, in der die Symmetrierung/Desymmetrierung des Signals vorgenommen wird und auch die Aufbereitung für die Verstärkerzüge erfolgt. Der Blick fällt auf diskret aufgebaute analoge Frequenzweichen – warum sollte man bei ausschließlich analogen Eingängen auch anders vorgehen – die mit ausnehmend guten Bauteilen bestückt sind. Ein wenig Equalizing sowie die Reglerfunktionen Hochtonpegel und Bassanpassung gehen auch ohne DSP. So richtig oldschoolig gibt sich auch die Endstufenabteilung. Zwei Class- A/B-Kanäle sind für je ein Lautsprecherchassis zuständig, wie es sich für eine Aktivbox gehört. Dafür, dass die Endstufe knackige 136 Watt in den 4-Ohm-Tieftöner schiebt, muss man ihr Respekt zollen. Der AMT bekommt 21 Watt, wo bei der Verstärker dort mit einer Limiterschaltung abgeregelt wird. Die Endstufe könnte deutlich mehr, doch da der Hochtonzweig aufgrund des höheren Wirkungsgrads des AMT eh schon mit viel weniger Leistung als der Tieftöner angefahren wird und der Hochtöner auch nur ein paar Watt im Betrieb braucht, sind die 21 Watt mehr als genug. Beide Kanäle arbeiten zudem äußerst klirrarm. Nur 0,007 % THD (5 Watt) sind ein hervorragender Wert. Bleibt noch zu klären, wie sich die Aqvox in der Praxis schlägt. Im ersten Moment klingt‘s noch ein wenig unspektakulär. Ich mache das öfter so, dass die Boxen erst einmal „irgendwie“ angeschlossen werden, um zu hören, ob ein korrekter Ton rauskommt. Dabei wird noch nichts eingepegelt oder ausgerichtet, es dudelt einfach nur im Hörraum. Die AQ6 klingt dabei unspektakulär, mächtig viel Bass, obenrum zurückhaltend, nicht sehr schön oder einschmeichelnd. Das ändert sich gewaltig, nachdem das Setup optimiert ist. Mit einem Abhörabstand von schlanken 2,5 Metern, dem Bassregler auf -2 dB und den Lautsprechern auf den Hörplatz eingewinkelt geht es dann ganz anders zur Sache. Pink Floyds Klassiker „The Wall“ kommt ganz, ganz groß – um nicht zu sagen großartig – rüber. Die Aufnahme macht ihrem Namen Ehre, denn es tut sich ein ungemein großzügiger Raum vor dem Zuhörer auf. Effekte wie der Hall auf Gitarre und Stimme lassen sich präzise nachvollziehen, ohne überdosiert oder verschleiernd zu wirken. Das Spektakuläre wird spektakulär wiedergegeben, aber ohne Effekthascherei. Denn die Box kann durchaus anders. Bei Buddy Guys Interpretation von „Ain‘t No Sunshine“ wirkt die Musik ebenfalls generös im Hörraum platziert, es wird jedoch klar, dass hier nicht nach dem Prinzip je mehr, desto besser wiedergegeben wird. Der Sound ist perfekt durchhörbar, was sich wie ein roter Faden durch die Hörsession zieht. Tracy Chapman, die auf der Buddy-Guy-Aufnahme mithilft, darf dann auch mal alleine, um den Part der dunklen Frauenstimmen abzudecken. Hier wirkt die Aqvox, wie bereits bei Pink Floyd, authentisch, jedoch nicht einschmeichelnd. Dieser Eindruck bleibt quer übers Musikmaterial bestehen, es gibt Lautsprecher, die „schöner“ und „angenehmer“ klingen. Hier läuft die AQ6 etwas „monitoriger“, ohne den HiFi-Gedanken völlig aus den Augen zu verlieren. Noch einmal besonders hervorzuheben ist die satte Bassperformance der doch recht kompakten Box. Sie spielt jederzeit kräftig und dabei auf den Punkt. Auch höhere Pegel bringen sie nicht aus der Ruhe, zudem kommen die Basskicks bei aller Wucht immer schön präzise. Ich würde sagen, viel mehr kann man sich von einem Lautsprecher, der inklusive sehr kräftiger Verstärkung keine 1.000 Euro kostet, nicht wünschen. Die AQ6 ist eine Box, die handwerklich wie musikalisch blitzsauber und geradeheraus gemacht ist. Ich würde sagen: Ein echter Geheimtipp und im ersten Versuch ein Treffer.

Fazit

Die AQ6 macht auf Anhieb alles richtig. Mit ihr erwirbt man eine ansprechend verarbeitete Box mit toller Treiberbestückung und blitzsauberer Elektronik. Im Nah- und Mittelfeldbereich gibt‘s dazu eine wahrlich große Klangdarbietung, die den freundschaftlichen Einstiegspreis vollkommen vergessen lässt.

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Kategorie: Aktivlautsprecher

Produkt: Aqvox AQ6

Preis: um 950 Euro

12/2013
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Aqvox 
Telefon 040 41006890 
Internet www.aqvox.de 
B x H x T (in mm) 340/214/286 
Eingänge XLR, RCA 
Bestückung 17-cm-Tiefmitteltöner, 60 x 32-mm-AMT 
Leistung (in Watt) 136 + 21 (4 Ohm) 
Oberflächen Folie schwarz oder weiß 
checksum „Die AQ6 macht auf Anhieb alles richtig. Mit ihr erwirbt man eine ansprechend verarbeitete Box mit toller Treiberbestückung und blitzsauberer Elektronik. Im Nah- und Mittelfeldbereich gibt‘s dazu eine wahrlich große Klangdarbietung, die den freundschaftlichen Einstiegspreis vollkommen vergessen lässt.“ 
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Elmar Michels
Autor Elmar Michels
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Datum 06.12.2013, 09:11 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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