Kategorie: Beamer

Einzeltest: JVC DLA-X9


Best of Both Worlds

Beamer JVC DLA-X9 im Test, Bild 1
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Auf der IFA 2010 noch ein gut gehütetes Geheimnis, Ende September erstmalig einem ausgewählten Publikum gezeigt und nun endlich da: Die ersten 3D-fähigen Beamer von JVC. HEIMKINO konnte ein Vorseriengerät zum Test einladen.

Gleich drei Projektoren mit der Möglichkeit der dreidimensionalen Bildwiedergabe bringt der japanische Hersteller ab Dezember in den Handel. Neben dem Einstiegsmodell DLA-X3 für 4.000 Euro und dem mittleren Gerät DLA-X7 für 7.000 Euro ist das Topmodell und unser Testgerät für diesen Monat der High-End-Bolide DLA-X9 für 10.000 Euro. Gelingt es JVC mit dem 3D-fähigen Gerät einerseits den legendären Bildeindruck der D-ILA-Vorgänger zu bewahren und gleichzeitig genug Lichtreserven für die Wiedergabe in 3D zu behalten? HEIMKINO geht der Frage nach.

Projektor und Technik


Bei JVC spricht man bei den neuen Geräten von der dritten echten Generation der optischen Engine und aus dem Grund blieb auch kaum ein Stein auf dem anderen. Selten wurde in einem Gerät von einer Generation zur nächsten so viel verändert.

Beamer JVC DLA-X9 im Test, Bild 2Beamer JVC DLA-X9 im Test, Bild 3Beamer JVC DLA-X9 im Test, Bild 4Beamer JVC DLA-X9 im Test, Bild 5Beamer JVC DLA-X9 im Test, Bild 6Beamer JVC DLA-X9 im Test, Bild 7
Beginnen wir mit dem zunächst Auffälligsten, dem Gehäuse. Besaßen die Beamer der letzten beiden Jahre noch eine asymmetrisch angeordnete Optik und hatten die Anschlüsse auf der Seite, gehen X3 bis X9 wieder zurück zu den Wurzeln des HD1: Die Optik sitzt mittig im deutlich breiter gewordenen Gehäuse, die Anschlüsse wanderten wieder auf die Rückseite und die Lüfter saugen Frischluft von hinten an und pusten sie vorne wieder hinaus. Der X9 wird in Schwarz ausgeliefert, der bekannte Staubschutz vor dem Objektiv ist geblieben und sämtliche Einstellungen am Objektiv werden weiterhin elektrisch vorgenommen. Im Inneren hat sich jedoch eine Menge getan. Zunächst begegnete JVC dem Problem, dass bei 3D-Projektion durch das Ein- und Ausschalten der jeweiligen Brillenseite sowie die Filter der Brille selbst gut 50 Prozent an Helligkeit verloren geht, mit einer neuen Lampe. Das bisher verwendete Philips UHP-Leuchtmittel wurde gegen ein asiatisches Modell ersetzt, das einen besonders kurzen Lichtbogen hat. Dieser hat zum Vorteil, dass die Zentrierung im Lampenspiegel besser gelingt und die Ausleuchtung gleichmäßiger und heller wird. Da die Lampe auch noch 20 Watt stärker ist, dürfte die Werksangabe von 1300 Lumen (gegenüber 900 Lumen z.B. beim HD950) nicht unrealistisch fern liegen. Ein bei Bedarf in den Lichtweg schiebbarer Cinema-Filter (je nach Betriebsmodus) filtert die Farben entweder besonders rein oder lässt die größtmögliche Menge Licht passieren. Auf diese Weise ist der X9 im 3D-Modus zwar nicht auf 6500 Kelvin optimiert, liefert dafür aber die benötige Leuchtkraft. Da beim dreidimensionalen Betrieb zudem die Brillen eine gewisse Farbbeeinflussung mit sich bringen, könnte das dezent kühlere Bild sogar wieder neutralisiert werden. Auch die D-ILA-Chips und vor allem die Treiber selbst sind überarbeitet. Auf diese Weise erhöht sich nochmals der Kontrast (X9: 100.000:1) und durch den Treiber sollen sensible Farbverläufe besser und fließender gelingen und sogenannte Solarisationseffekte der Vergangenheit angehören. Beim X9 (wie auch beim X7) arbeitet zudem eine Brennpunktiris, die in Kooperation mit der Lichtanpassung durch die Lampe Streulicht minimieren soll. Auch auf der Softwareseite wurde der X9 gegenüber den 2D-Vorgängern weiter optimiert: Alleine seine stattliche Anzahl von vorwählbaren Farbräumen sucht ihresgleichen. Hinzu kommen noch drei spezielle Xenon-Modi, die dem Lichteindruck dieser Art von Leuchtquelle nahekommen sollen. Das Color-Management, was erneut den beiden größeren Modellen vorbehalten ist, bietet nicht nur die Möglichkeit, die Grund- und Sekundärfarben zu kalibrieren, sondern auch Orange, um natürliche Töne für Hautfarben realisieren zu können. Ob man eine 99!-stufige Farbanpassung für Leinwände braucht, ist in der Praxis sicherlich diskussionswürdig, enthalten ist sie dennoch. Zu guter Letzt wurde die bei den Vorgängern kritisierte Frame-Interpolation deutlich weiterentwickelt und bietet nun, ähnlich den Modellen von Sony, auch eine Dark-Frame-Insertion an. Diese Einblendung eines schwarzen Bilds zwischen zwei Frames mit Bildinhalt soll die Bewegungsschärfe deutlich verbessern. Ob auch die Artefaktneigung der bisherigen Version der Geschichte angehört, werden wir im Praxistest klären.

Setup und Bildqualität


Allein die schiere Kombinationsvielfalt von Einstelloptionen beim X9 wird die meisten Laien hoffnungslos überfordern. Während der Profi sich darüber freut, nun noch eine weitere Farbe beim Color-Management anpassen zu können, die Gammajustierung für alle drei Grundfarben vornehmen zu können und eine Vielzahl an Farbräumen als Preset anzuwählen, heißt es aber auch für den Unbedarften Entwarnung. Zwar steht der X9 ab Werk in einem Film-Modus mit Xenon- Profil, das einen extrem erweiterten Farbraum und eine viel zu warme Farbwiedergabe reproduziert, doch nur ein Tastendruck auf den THX-Modus genügt und sowohl Farbraum als auch Farbneutralität liegen nahe am Optimum. Hier spielt der THX- und ISF-lizenzierte Beamer seine hervorragenden Presets aus. Wer über das nötige Equipment verfügt, kann allerdings noch mehr Perfektion aus dem JVC herauskitzeln. Während die Helligkeits- und Kontrastwerte nur geringfügig korrigiert werden müssen, gehen wir in einen User-Modus und kalibrieren den Farbraum praktisch auf den Punkt. Auch die RGB-Gain-Offset-Justierung regelt gut und erlaubt einen perfekt linearen Graustufenverlauf ab 10 IRE Helligkeit. Um die Funktion der Korrektur der Farbe „Orange“ zu prüfen, rufen wir ein Testbild mit Hautfarben auf und regeln dezent, allerdings auch subjektiv, da diese Farbe in normierten Messvorgängen nicht vorgesehen ist. Dennoch erscheinen uns Hauttöne am Ende noch einen Hauch realistischer. In Sachen Helligkeit und Kontrast probieren wir viele der vielfältigen Kombinationen aus. Im kalibrierten Zustand für 2D-Wiedergabe erreicht unser Vorserien-X9 die Kontrastwerte des HD950 und liegt mit 20.500:1 Maximalkontrast, sowie 400:1 ANSI-Kontrast bei einem Schwarzwert von 0,02 ganz weit vorne. Seine Helligkeit von 410 Lumen scheint noch nicht ganz ausgereizt und lässt sich in entsprechenden Modi noch steigern. Schaltet man in einem der User-Modi das Color-Profile auf „off“ und nimmt somit den Farbfilter aus dem Weg, liegen satte 1100 Lumen im hohen Lampenmodus an, womit erneut bewiesen ist, dass JVC mit seinen Werksangaben nicht utopische Versprechungen macht, die nicht eingehalten werden können. Je nach Bildbreite kann man auch noch mit der festen Irisblende spielen, die bei halber Schließung eine Helligkeit von 270 Lumen bei nur noch 0,01 Lumen Schwarzwert ermöglicht – das reicht für zwei Meter Bildbreite und zeigt ein beeindruckendes Schwarz. Im 3D-Modus liegt die Helligkeit im Übrigen bei 600 Lumen. Misst man das dann wiederum mit der 3D-Brille, erreicht man nahezu die gleichen Werte wie im kalibrierten 2DBetrieb. Ähnliches bei der Farbneutralität: Liegen im 3D-Modus noch knapp 8500 Kelvin an, misst sich dies durch die Filter der Brille wieder recht neutral und der X9 erreicht wieder den Normwert von 6500 Kelvin. Hier hat JVC offensichtlich richtig gut aufgepasst und schafft den Helligkeits- und Farbwiedergabespagat zwischen zwei- und dreidimensionaler Wiedergabe. Das bedeutet auch, dass bei 3D-Wiedergabe genug Helligkeit für eine zweieinhalb bis drei Meter breite Leinwand zur Verfügung steht. Gewohnt gut gibt sich die Bildverarbeitung selbst, die mit dem Upscaling und Deinterlacen von Filmmaterial keine Probleme hat. Die Wiedergabe der sehr dunklen Anfangsszene von „Dinosaurier“ gelingt dem X9 mindestens so gut wie dem HD950, wobei der 3D-Beamer noch eine weitere Optimierungsmöglichkeit mitbringt: Über den Regler „Dark Level“ lässt sich auf intelligente Weise der Schwarzwert optimieren, ohne das Gamma zu verbiegen. Auf diese Weise lässt sich in der Tat noch etwas mehr Detailinformation aus sehr dunklen Szenen herausholen, ohne sich digitale Bildfehler einzufangen.

HD-Signale / Frame Insertion


Dass der X9 natürlich von HD-Material profitiert und sich dann erst recht zu Hause fühlt, liegt bei einem Full-HD-Beamer dieser Qualität auf der Hand! Seine Detailtiefe, seine Schärfe und Plastizität sowie sein fantastischer Im-Bild-Kontrast sorgen für eine strahlende Wiedergabe von Blu-rays – egal ob Animations- oder Realfilme im Player liegen. Nur wenige digitale Beamer kommen an den fast dreidimensionalen Bildeindruck des JVC heran – wohlgemerkt bei 2D-Wiedergabe! Die noch bei den Vorgängermodellen kritisierte Zwischenbildwiedergabe wurde nun gründlich überholt. Nicht nur durch die zwei Modi mit Dark-Frame-Insertion (Modus „1“ und „2“), sondern auch die Schaltung an sich wurde neu programmiert. Modus „3“ stellt dabei die sanfte Variante ohne Zwischenbilder in Schwarz dar, Modus „4“ die härtere Variante mit einer größeren Anzahl eingerechneter Einzelbilder. Während letzterer bei krassen Schwenks noch mit Artefakten und Problemen im Vordergrund zu kämpfen hat, gelingt es dem Modus „3“, einen sehr guten Kompromiss zwischen flüssigerer Darstellung, geringer Artefaktneigung und trotzdem filmischem Look zu kreieren – ein deutlicher Fortschritt zu den Geräten der vorigen Generation.

3D-Wiedergabe


Und wie steht es um 3D? Nun, ganz einfach: Es funktioniert sehr gut! Uns gefiel die 3D-Wiedergabe des JVC besser als die so mancher schon getesteter Flachbildschirme. Das mag zum einen daran liegen, dass man eine deutlich größere Bildbreite realisieren kann, zum anderen waren störende Doppelkonturen kein Thema. Sowohl „Monster House“, als auch „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ und „Grand Canyon 3D“ sahen wirklich beeindruckend aus. Je nach subjektivem Empfinden nahm der eine ein etwas auffälligeres Flimmern wahr – obwohl der JVC für jedes Auge eine Wechselfrequenz von 48 Hz liefert. Da 3D aber von jedem Zuschauer anders wahrgenommen wird, ist es unglaublich schwierig, hier eine allgemeingültige Aussage zu treffen. Für den ersten 3D-Beamer in unserem Testraum darf aber uneingeschränkt gelten: So gelungen wurde eine neue Technologie bisher noch nie auf Anhieb präsentiert!

Fazit

Der X9 hinterließ in unserem Testraum einen fabelhaften Eindruck. Den Technikern in Japan gelang es tatsächlich, den Spagat zwischen hoher Lichtausbeute für 3D-Wiedergabe und maximalem Kontrast für beide Dimensionen zu realisieren, und das alles bei der gewohnten exquisiten Qualität der D-ILA-Beamer – der X9 ist somit ohne Zweifel Best of Both Worlds!

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Kategorie: Beamer

Produkt: JVC DLA-X9

Preis: um 10000 Euro

2/2011
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Timo Wolters
Autor Timo Wolters
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Datum 07.02.2011, 11:56 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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