Kategorie: CD-Player

Einzeltest: Audiolab 8200 CDQ


Umgedacht

CD-Player Audiolab 8200 CDQ im Test, Bild 1
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Einen CD-Player in der Preisklasse um die 1000 Euro zu verkaufen ist heutzutage nicht die leichteste Aufgabe überhaupt. Und trotzdem hat mir die Firma IAD so ein Teil zum Test anvertraut. Und es hat nicht lange gedauert, da wusste ich, woher das Selbstvertrauen rührt.

Wer sich genauer mit der Materie befasst hat weiß, dass der digitale Musiksektor derzeit in Bewegung ist. Da gibt es jetzt ganz tolle neue Geräte wie Streaming-Clients, die den klassischen digitalen Abspielgeräten ans Leder wollen und auch die Computer-HiFi-Fraktion wird immer stärker und will ihr Stück vom Kuchen abhaben. Somit haben die Hersteller, die den hungrigen Hobbyisten neues Futter liefern wollen, eine große Herausforderung vor sich.  Audiolab steht obendrein seit jeher für ein exzellentes Preis/Leistungsverhältnis. Produkte dieser Marke spielen eigentlich immer eine Kategorie höher als es das Preisschild vermuten lässt.

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Auf den ersten Blick stellt der 8200CDQ einen sehr hübschen CD-Player dar. Nett, kann man ja auch brauchen. Doch natürlich kann er noch mehr und könnte sogar völlig anders bezeichnet werden. Ich bin jedenfalls dazu übergegangen, ihn als digitale Vorstufe mit eingebautem CD-Laufwerk zu bezeichnen. Warum? Nun, der 8200CDQ verarbeitet nicht nur Daten, die ihm von Polycarbonatscheiben zugespielt werden sondern hält noch ein paar Buchsen bereit, die Peripherie aufnehmen. Vier digitale Eingänge, jeweils zwei optische und zwei elektrische, können verwaltet werden, eine USB-Buchse kommt noch oben drauf. Die spielt nicht etwa MP3-Dateien vom Stick sondern erlaubt die direkte Verbindung des Players mit einem Computer. Audiolab spezifiziert die Toslink-Verbindung bis 96 kHz. In der Praxis, mit dem richtigen Zuspieler und sauberer Verbindung mit kurzen Wegen, lief er aber bei mir auch störungsfrei bis 192 kHz. Doch wir waren bei der USB-Buchse. Über diese Verbindung sind 96 kHz in 24 Bit drin. Und zwar asynchron, was bedeutet, dass der Signaltakt nicht etwa stur vom (instabil arbeitenden) PC übernommen sondern im 8200er in der Nähe des DAC stabil generiert wird. Das Resultat ist ein weitaus geringerer Jitter. Lediglich eine kleine Latenzzeit muss man in Kauf nehmen, aber die ist zum einen sehr kurz, zum anderen sollte es einem der gute Klang wert sein. Dem guten Komfort dient zudem die Fähigkeit des 8200CDQ, Basis-Laufwerksfunktionen zum Computer zurückzuschicken, denn so kann man beispielsweise den Titelsprung bequem von der Couch aus per Fernbedienung vornehmen.

D/A-Wandlung


Das Umsetzen digitaler in analoge Signale ist ein ganz kritisches Glied in der HiFi-Kette und bedarf deshalb besonderer Zuneigung, da sind wir uns doch einig, oder? Und das haben die Audiolab-Entwickler, allen voran Elektronik-Guru John Westlake, nicht nur mit besten Wissen und Gewissen sondern absolut lecker und aufwendig umgesetzt. Gewandelt wird von einem ESS-Wandler, den ich bereits in anderen feinen HiFi-Geräten schätzen lernen konnte. Dieser Chip arbeitet mit 32 Bit, verdaut Eingangssignale (S/PDIF, I2S und DSD) direkt in bis zu 200 kHz und ist im Stereo-Betrieb mit 133 dB Dynamikumfang angegeben. Das sind tatsächlich feine Eckdaten. Der eingebaute Soundprozessor erlaubt es den Entwicklern zudem, eigene Filterkoeffizienten zu schreiben, mit denen man sich austoben kann. Vier Filter sind auswählbar: "Fast Rolloff" ist der Standardfilter, der ganz klassisch ab der halben Abtastfrequenz mit 6 dB das Signal tiefpassfiltert, "Slow Rolloff" setzt etwas früher ein, arbeitet aber flacher. Sein Vorteil gegenüber dem steiler arbeitenden "Bruder" ist das bessere Zeitverhalten mit weitaus geringeren Ringing-Anfällen. Damit kann der "Optimal Spektrum" nicht glänzen, wohl aber mit dem messtechnisch bestem Ergebnis im Frequenzbereich. Der letzte Filter widerum nennt sich "Optimal Transient" (Optimaler Durchgang) und ist auf möglichst hohe Musikalität und bestes Zeitverhalten getrimmt, an Messstrippen hingegen verhält er sich nicht optimal. Wie sich das klanglich auswirkt, werde ich noch ausführlicher beschreiben. Ich selbst bin kein Verfechter des "Messwertehörens" und möchte lieber maximalen Klang – unabhängig davon, wie gut sich ein HiFi-Gerät im Labor verhält. Wir werden sehen. Ein weiteres nettes Feature, das vom Wandler direkt unterstützt wird ist das Regeln der Lautstärke. Das erfolgt dementsprechend auf digitalem Weg, was bei entsprechender Behandlung (hoher verwendeter Bittiefe) auch überhaupt nicht zu beanstanden ist. Im Gegenteil: Wenn man es richtig macht ist eine Lautstärkeregelung möglich, die das Signal, anders als bei Vorstufen oder Potentiometern, völlig unangetastet lässt und ausser dem Pegel nichts ändert – und genau so wurde das bei Audiolab umgesetzt, der ESS-Chip macht´s möglich. Alternativ kann sich ein jeder Zweifler aber auch für die Regelung der Lautstärke auf analoger Ebene entscheiden – oder einfach ausprobieren, was in seinen Ohren besser klingt. Unterstützt wird der Wandler von einer Armee von Schaltkreisen, die die idealen Arbeitsbedingungen herstellen. Ich möchte gar nicht anfangen zu zählen, wie viele einzelne Stromquellen und Spannungsversorgungen in diesem Teil stecken, das ist echt der Wahnsinn. Und ebenso wahnsinnig ist der Aufwand, der für die symmetrische und aufwendig aufgebaute analoge Ausgangsstufe betrieben wurde. Jetzt erkennen Sie vielleicht langsam, warum ich den 8200CDQ nicht als CD-Player bezeichne. Ich fasse zusammen: Er spielt Musik von CD, externen analogen und digitalen Quellen und direkt per USB vom Rechner, regelt den Ausgangspegel (beispielsweise um direkt Aktivlautsprecher betreiben zu können) – das nenne ich mal Vorverstärker. Die drei analogen Eingänge, beispielsweise für Tuner und Phonovorstufen, werden natürlich mitgeregelt.

Klang

 
Der direkte Vergleich zwischen CD und verlustfrei gerippter, per Laptop abgespielter Datei war bei einem Gerät dieser Art natürlich extrem interessant. Mit der Quellenwahl an der Fernbedienung konnte ich flott zwischen CD und USB hin- und herschalten, um umgehend Unterschiede heraushören zu können. Meine Arbeit wurde, besonders nachdem der 8200 eine Weile lief, versüßt. Gerade der unglaublich offene, tiefe Raum war es, der mich beeindruckte. Und jede Ecke desselben strahlt vor Energie und Spielfreude. Es gibt sicher wärmer auftretende Player, der Audiolab hat aber nichts von Sterilität, sondern konzentriert sich halt darauf, in allen Lagen möglichst klangneutral und klar zu spielen und Klangtendenzen von der Peripherie erledigen zu lassen. Und das auf einem Niveau, das sich gewaschen hat!  Trotzdem war ich zunächst etwas enttäuscht, hatte ich mir doch von den FLAC-Dateien mehr erwartet. Die Musik vom Laptop konnte nicht im selben Maß diese Direktheit in der Musik vermitteln, spielte weniger räumlich, offenbarte sogar tonale Unterschiede. Auch der krampfhafte Versuch, gänzlich unkomprimiertes Material abzuspielen, um (eigentlich nicht nachvollziehbare) Klangeinbußen ausschließen zu können, war nicht von Erfolg gekrönt. Aber wir haben ja auch noch Filter. Die veränderten nicht nur den Klang sondern eliminieren auch die Klangunterschiede zwischen CD und USB. Mein Lieblingsfilter ist nach gar nicht mal so langem Hinhören der "Optimal Transient"-Filter. Der sorgt für mich sehr eindeutig einfach für das maximale Maß an Musikalität und Natürlichkeit des Klangs. Tatsächlich sind bei seiner Verwendung keine bahnbrechenden klanglichen Unterschiede zwischen CD und USB-Anschluss mehr auszumachen, zumindest, wenn man mit gleichen Waffen kämpft und 44,1-kHz-Dateien über die USB-Strippe schickt. Die große Berechtigung dieser Verbindungsart sind aber zweifelsohne zum einen der mögliche Komfort und nicht zuletzt die Möglichkeit, höher aufgelöstes Musikmaterial zu verwenden. Ich hatte beispielsweise sowohl eine CD, einen AIFF-Rip dieser und einen 24-Bit/96-kHz-Download von Dianna Kralls "Quiet Nights" zur Verfügung. Der Highres-Download kam zuletzt dran und bog für mich die Welt wieder gerade. Die Musik hatte mehr Ausdrucksvermögen, Durchsetzungskraft, wirkte detaillierter und geschmeidiger. Das letzte Experiment galt den klassischen digitalen Anschlüssen, die ihr Können im Vergleich zur "neomodischen" USB-Verbindung unter Beweis stellen mussten. Theoretisch sollten per Digitaleingang angeschlossene Streaming-Clients klanglich leicht hinter direkt angeschlossenen Computern hinterherhinken, da der S/PDIF-Eingang mit seinem eigenen Clock arbeiten muss, der asynchrone USB-Stream hingegen gepuffert und mit einem neuen, stabilen Takt versehen wird. Und wenn man ganz genau hinhört ist das auch so. Es gab einen knappen Sieg nach Punkten für die Musik von Festplatte, die natürlich auf der teilweise verwendeten höheren Auflösung beruht. Mit einem guten Abspielprogramm bewaffnet (am PC nehme ich "Sonata Server" und ASIO, am Mac "Amarra" , "PureMusic" oder "Decibel") holt man ein Maximum dessen heraus, was der 8200CDQ zu leisten imstande ist. Und das ist viel! Ich bin jedenfalls ein großer Fan von diesem Player geworden, er hat mir eindeutig gezeigt, wie hoch die Messlatte für ein digitales Allroundtalent in der Preisklasse um 1000 Euro liegen kann.

Fazit

Der 8200CDQ ist genau der richtige Partner für modern denkende HiFi-Enthusiasten. Und wenn Sie sich überlegen, dass Sie Ihre Vorstufe verkaufen können geht die Investition in diesen Player sogar noch schmerzfreier über die Bühne. Man muss ihn einfach nur als das betrachten, was er ist: Eine tolle digitale Vorstufe, die als besonderes Zückerchen sogar ein CD-Laufwerk eingebaut hat.

Kategorie: CD-Player

Produkt: Audiolab 8200 CDQ

Preis: um 1200 Euro

9/2011
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb IAD, Korschenbroich 
Telefon 02161 617830 
Internet www.audiolust.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 445/75/335 
Eingänge: 3 x analog RCA 
Ausgänge: 1 X analog RCA 
Klasse Spitzenklasse 
Preis/Leistung hervorragend 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 08.09.2011, 10:30 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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