Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: Audio Research DSPre


Neu definiert

D/A-Wandler Audio Research DSPre im Test, Bild 1
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Audio Research war lange Zeit für ganz große, exklusive Verstärker in Röhrentechnik und ganz vorzügliche analoge Vorstufen bekannt. Im Laufe der letzten Jahre machten sie sich immer mehr auf dem Digitalsektor einen Namen. Der DSPre verbindet die alten Tugenden mit den modernen Entwicklungen der Amerikaner und will vor allem eins: ganz hoch hinaus.

Peripherie:


 Quellen: Apple MacBook Pro, OSX 10.7.2, Channel D PureMusic 1.85, Apple MacBook Pro, Bootcamp mit Windows 7 Home, Sonata Server, CD-Player Ayon CD-1s
 Endstufen:Accustic Arts AMP II
 Lautsprecher: KEF XQ50, Focal Solo 6, Klang+Ton „Nada“
 USB-Kabel: Audioquest Carbon
 NF-Kabel: Van den Huul
 Stromkabel: Van den Huul

Vor einigen Wochen hatten wir netten Besuch aus Amerika hier bei uns im Verlag. Dabei war unter anderem Mansour Mamaghani vom deutschen Audio-Research-Vertrieb und Vertreter direkt aus dem Headquarter.

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Damals erzählte man uns von den Projekten, mit denen das High-End-Unternehmen aus Plymouth, Minnesota, den Premium-HiFi-Markt gründlich aufzumischen gedachte. „Zur CES werden wir mit den ersten Produkten auf den Markt kommen“, erzählte man uns damals. Die ist nun vorbei und Audio Research hat das Versprechen gehalten. Sicher gab‘s in Las Vegas auch wieder dicke Verstärker und Röhren- Elektronik zu sehen, der für Hörer digitaler Musik interessanteste Hammer ist natürlich auch fertig geworden. Ich habe ehrlich gesagt ungeduldig auf den DSPre gewartet, war ich doch durch den DAC8 von Audio Research „infiziert“. Der hat mir vor einiger Zeit ziemlich eindrucksvoll gezeigt, dass Audio Research ein Leben jenseits der Röhrentechnik kennt. Dieser Wandler hat sich sowohl durch seinen Klang als auch durch die zeitgemäße und aufwendig implementierte Digitaltechnik vom Stand weg ganz noch oben gearbeitet. Dementsprechend erwartungsvoll bin ich an das neueste Digitalprodukt aus diesem Haus herangegangen. Sofort nach dem Auspacken war ich auch schon gefangen, Audio-Research- Elektronik hat immer einen ganz eigenen Charme. Das kommt natürlich zu einem gewissen Maß durch die beiden obligatorischen Griffe und die überhaupt sehr mächtig wirkende Optik. Das kann man mögen oder auch nicht, ich jedenfalls fand ein solches Äußeres schon lange, bevor ich mal eines davon selber in den Händen halten durfte, absolut anziehend. Ein Produkt aus diesem Haus erkennt man jedenfalls schon von Weitem. Das wuchtige Design mit leichtem Retrotouch wurde beim DSPre leicht entschärft und modernisiert. Das erreichte man allein schon durch das Ersetzen des schwarzen Tastenfelds mit Kunststoff knöpfen durch Bedienelemente aus Metall. Insgesamt wirkt er erwachsener und sogar einen Hauch edler als sein „Vorbild“ namens DAC8 aus gleichem Haus. Das war auch wichtig, schließlich soll man mit bloßem Auge erkennen, dass es sich hier um etwas Besonderes handelt. Der DSPre ist die moderne Inkarnation einer Vorstufe von Audio Research mit dem geballten Wissen rund um Analog- und Digitaltechnik. Grundsätzlich ist auf der digitalen Seite eine Weiterentwicklung des DAC8 verbaut. Da ich den sehr schätze und von dessen klanglichen Fähigkeiten sehr überzeugt bin, ist das schon mal eine saubere Basis. Und der DSPre bietet natürlich noch weit mehr als bloße D/A-Wandlung. Neben allen Tugenden, die bereits bei besagtem DAC8 für Aufsehen sorgten, ist hier noch eine komplette analoge Vorstufe nach Audio-Research-Muster drin. Dementsprechend groß ist die Anzahl der Eingangsbuchsen auf der Rückseite. Zunächst gibt’s hier natürlich die komplette Flöte an digitalen Verbindungen: S/PDIF als Toslink, Cinch und BNC sowie AES/EBU und natürlich USB. Da die Lautstärkeregelung mit einer aufwendigen Analogvorstufe erledigt wird, kann sich das auch für insgesamt fünf analoge Eingänge (plus Tape- Schleife) zunutze machen. Somit wird aus dem DSPre eine highendige Verwaltungszentrale für alles, was man an HiFi-Peripherie zu Hause haben kann. Die einzelnen Quellen lassen sich einzeln benennen und sogar mit individuellen Namen versehen, damit man bei einer solchen Anschlussvielfalt nicht durcheinander kommt. Ausgewählt wird eine Quelle entweder per Direktwahltaste auf der Fernbedienung oder mit einem Drehknopf, der die einzelnen Anschlüsse sequenziell durchschaltet. Um das einfach zu gestalten, lassen sich nicht benutzte Quellen deaktivieren, damit man maximal so viele Drehvorgänge durchführen muss, wie man verbundene Quellen hat. Sie sehen, dass in diese Vorstufe bis auf die Phono-Fraktion (die im Audio- Research-Programm natürlich auch fündig wird) so ziemlich jede Anwendung bedacht wurde. Eine bisher unerwähnte gibt’s noch: Premiere feiert bei diesem Gerät die RS232- Schnittstelle, mit der der DSPre in eine bestehende Haussteurerungsanlage einbezogen werden und somit auch mit Systemen von beispielsweise Crestron bedienbar ist. Audio Research hat es nicht dabei belassen, ganz viele Buchsen an der Hinterseite zu verbauen. Als vollwertige Vorstufe bietet der DSPre nicht nur die Möglichkeit der Quellenumschaltung und Lautstärkeregelung, sondern erlaubt auch Eingriffe in die Signalverarbeitung auf digitaler Ebene. So lassen sich per Tastendruck die digitalen Filter ändern. Zwei Varianten stehen zur Verfügung: „Slow“ schneidet das Spektrum am oberen Übertragungsende eher gemäßigt ab, „Sharp“ geht steiler zu Werke. Einen idealen Filter gibt es ja bekanntermaßen nicht wirklich, zum „Slow“-Roll-of“ ist zu sagen, dass er weniger Phasendrehung aufweist und in Sachen Pre-Ringing dem Sharp- Filter überlegen ist. Es kommt natürlich schlussendlich auf das klangliche Ergebnis an. Dazu später mehr. Eine weitere Taste aktiviert das Upsampling des Eingangssignals. Das ist ein oft geäußerter Kundenwunsch und kann nennenswerte klangliche Veränderungen hervorrufen. Eine Menge CD-Player machen das auch, allerdings auf eine Art und Weise, die mir gar nicht mal unbedingt gefällt, denn sie rechnen das 44,1-kHz-Signal hart auf 192 kHz hoch. Das Upsampling des DSPre ist in meinen Augen aus zweierlei Gründen weitaus intelligenter implementiert. Erstens: Es ist abschaltbar, manchmal klingt‘s einfach besser, wenn man mit natürlichen Abtastraten arbeiten lässt. Zweitens: Wenn es aktiviert wird, rechnet es mit ganzzahligen Vielfachen auf das Maximum hoch. 44,1- und 88,2-kHz-Signale erfahren ein Upsampling auf 176,4; 48 und 96 kHz werden entsprechend auf 192 kHz hochgerechnet. Wenn man es schon macht, dann genau so.

Computer-High-End


Die USB-Anbindung ist vollwertig. Das heißt, dass sie bis 192 kHz in 24 Bit Quantisierungstiefe mitspielt. Der DSPre verfügt über die klanglich bevorteilte asynchrone USB-Schnittstelle, bei der der Wandler das Versenden von Musikdaten vom Computer vorgibt. Dadurch wird klangschädlicher Jitter auf ein unbedeutendes Minimum reduziert. Audio Research hat sich, um diesen Prozess optimal zu gestalten, proprietäre Treiber programmieren lassen, die auf CD beiliegen und für Mac OSX und Windows verfügbar sind. Neben der hohen Bandbreite hat Audio Research außerdem noch ein paar Komfortfunktionen eingebaut: Wer einen Computer per USB anschließt, kann den Vorteil genießen, zumindest innerhalb eines Albums oder einer Wiedergabeliste per Fernbedienung zwischen einzelnen Stücken zu wechseln, denn der DSPre sendet diese Informationen zurück in den Rechner, wo sie von fast allen Abspielprogrammen erkannt und ausgeführt werden. Auf Upsampling oder umschaltbare Filter per Fernbedienung muss man als Computermusiker verzichten. Ein paar Programme wie beispielsweise PureMusic für den Mac oder Jriver für den PC bieten diese Optionen als Software- Upsamling an, wenn Sie das unbedingt einmal ausprobieren wollen, außerdem ist das mit der beiliegenden Software „DAC8 Control Panel) möglich.

Innere Werte


Die elektrische Digitaleingänge sind sauber galvanisch entkoppelt, damit man sich Brummschleifen oder andere äußere Störungen vom Leib halten kann. Der digitale Bereich des DSPre ist auf einem eigenen Board untergebracht und physikalisch maximal vom Netzteil entfernt. Dem Jitter wird nicht nur von der USB-Seite her der Kampf angesagt. Die verwendete „Quad-Monobloc- DAC“-Architektur mit doppelten Master-Quarzoszillatoren macht ihm den Garaus, der asynchrone Abtastratenumsetzer, der hier, wie bereits beschrieben, jede Menge zu tun hat, tut sein Übriges. Die D/A-Wandlung, die ja direkt danach folgt, ist geradezu verschwenderisch: Ein 1792 von Burr- Brown arbeitet pro Kanal. Das ist zwar nicht der Wandler-Chip mit den großen Zahlen wie 32-Bit-Verarbeitung usw., allerdings habe ich schon vielerorts gehört, dass er klanglich immer noch das Maß der Dinge ist. Dessen Ausgangsstrom wird hier passiv in eine Spannung umgesetzt. Soll heißen: Nicht mehr als ein Widerstand wird dafür eingesetzt, was ungewöhnlich, aber durchaus gangbar und aufgrund der Einfachheit klanglich nicht zu vernachlässigen ist. Die nachgeschaltete Pufferung erledigen feine J-FETs, ein ungewöhnliches, aber von Audio Research immer sehr erfolgreich eingesetztes Mittel. Den krönenden Abschluss findet die aufbereitete Musik in der extrem aufwendigen, diskret mit dem Who-is- Who der Bauteileprominenz realisierten, vollsymmetrischen Vorstufe. Die hat natürlich ihr eigenes Netzteil und ist elektrisch sauber von der digitalen Arbeitsabteilung getrennt. Sie arbeitet im Class-A-Betrieb ohne jede Gegenkopplung. Das sind beste Voraussetzungen für klangliche Aha-Erlebnisse.

Klang


Es war ja zu erwarten: Die musikalische Darbietung des DSPre zieht den Zuhörer in seinen Bann, man sitzt mit offenem Mund vor seiner Anlage und gibt sich innerhalb kürzester Zeit dem farbigen, räumlich verschwenderischen und absolut auf den Punkt musizierenden Amerikaner hin. Er klingt bereits „out of the box“ ganz vorzüglich. Und das, obwohl er eiskalt durch den Transport war, als ich ihn in den Hörraum hievte. Als ich von seiner Ankunft erfuhr, spurtete ich umgehend in unser Lager, um ihn dem Lieferdienst aus der Hand zu reißen. Das Installieren der Treiber geht ja wie gesagt sehr flott, und so konnte ich bereits nach ein paar Minuten erste Töne vernehmen. Das war schon so gut, dass es mir persönlich sogar schon gereicht hätte. Bereits am nächsten Tag machte sich das bekannte Audio-Research-Phänomen bemerkbar: Nach einer ganzen Nacht Warmlaufphase spielte er glatt doppelt so gut, spannte einen beeindruckenderen Raum auf, ließ Stimmen viel natürlicher und Instrumente mit mehr Bedacht auf mich los. Eigentlich fiel mir erst jetzt auf, dass am Vortag noch eine leichte Härte in den hohen Frequenzbereichen und eine etwas weniger aufgeräumte Bühne zu verzeichnen waren. Jetzt aber ging‘s richtig. Und vor allem wurde es von Stunde zu Stunde besser. Lautsprecher gibt es für ihn nicht, er platziert das Geschehen auf seiner eigenen, wunderschönen Bühne, lässt einen vergessen, dass man vor einer Musikanlage sitzt. Das ist genau das, was eine hochwertige HiFi- Komponente erreichen muss! Das Umschalten auf Upsampling hatte eine üppigere Räumlichkeit als Resultat, allerdings war es ohne Upsampling minimal runder und satter. Das ist einmal mehr ein Ergebnis, das in die Kategorie „Geschmackssache“ gehört, mir persönlich hat es ohne das Upsampling besser gefallen. Einzige Ausnahme war für mich das Aktivieren des Upsamplers, wenn 96 kHz anlagen (per Computer und USB-S/PDIFKonverter). In diesem Fall blieb der Saft komplett in der Musik, die Wiedergabe wurde auf angenehme Weise plastischer. Auch fand ich das Filter „Slow“ besser als „Sharp“, unabhängig von der gerade anliegenden Samplingfrequenz. Für mich war er also in seinen Grundeinstellungen klanglich am überzeugendsten. Trotzdem ist es gut, die Möglichkeit zu haben, andere Filterkurven und Upsampling auszuwählen, denn vielleicht passt das in anderen Anlagenkonfigurationen besser. Leider hatte ich nicht die Zeit, ihm die vollen 600 Stunden Einspielzeit, die Audio Research empfiehlt, zu gönnen. Nach dem, was ich in unserem Hörraum erlebt habe, würde ich es gern nochmal auf einen Versuch ankommen lassen. Ich hoffe, ich bekomme nochmal die Gelegenheit. Und schon werde ich neidisch, denn der Besitzer dieses Wunderwandlers wird den Wandler irgendwann in Topform erleben und haben bis dahin nicht mehr und nicht weniger als einen der besten Wandler, den es für Geld zu kaufen gibt. So muss heute eine Vorstufe aussehen, um das Prädikat „Referenz“ verliehen zu bekommen.

Fazit

Der DSPre von Audio Research hat mir gezeigt, wo es mit High-End-HiFi hingeht. Er ist eine hochmoderne digitale Vorstufe, die es schafft, die Atmosphäre der guten alten HiFi-Tage mit perfekter Signalverarbeitung und damit einhergehendem Wahnsinnsklang zu verbinden.

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Audio Research DSPre

Preis: um 8400 Euro

5/2012
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audio Reference, Hamburg 
Telefon 040 53320359 
Internet www.audio-reference.de 
Eingänge: 1 x S/PDIF optisch (bis 192 kHz, 24 Bit) 
Ausgänge: 1 x analog RCA 
checksum „Der DSPre von Audio Research hat mir gezeigt, wo es mit High-End-HiFi hingeht. Er ist eine hochmoderne digitale Vorstufe, die es schafft, die Atmosphäre der guten alten HiFi-Tage mit perfekter Signalverarbeitung und damit einhergehendem Wahnsinnsklang zu verbinden.“ 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 21.05.2012, 11:53 Uhr
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