Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: North Star Design Blue Diamond


Impulsiv

D/A-Wandler North Star Design Blue Diamond im Test, Bild 1
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Wer High-Res-Audio nutzen möchte, braucht einen guten DAC. Die hatte North Star Design schon, doch nun muss auch die CD noch etwas lernen.

Es herrscht Stille im Hörraum, dann ein leises, metallisches Klicken. Kurz darauf ein kaum vernehmbares Surren, gefolgt vom Geräusch gepressten Kunststoffes auf Kunststoff. Ein weiteres Klicken, ein weiteres Surren, dann wieder Stille, erneut ein kurzes Klicken. Das leise Geräusch eines magnetischen Potentiometers, dessen Servo sich in Bewegung versetzt. Leises, schrilles Gitarrenspiel, nur ein simpler, sich wiederholender Riff, beginnt ertönt. Nach wenigen Takten eine zweite Gitarrenstimme, von ganz weit links, die sich in das Spiel einreiht. Es vergehen erneut einige Takte, bevor auch von der rechten Seite der sich wiederholende Gitarrenriff ertönt. Langsam fährt ein Trommelwirbel aus dem Hintergrund hervor, schiebt sich bis auf die Höhe der weiterhin wild schwingenden Saiten.

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Ein Bass setzt ein. Immer lauter werdend, immer bedrohlicher, immer näher kommt der Donner aus Bassdrum und Snares, immer wieder kurz unterbrochen von kurzen Blitzeinschlägen der Becken. Dann verstummt das Schlagzeug plötzlich. Kurze Zeit ist erneut nur eine einzelne Gitarre zu hören, die kurz darauf von einer wütenden Stimme übertönt werden. „These are my famous last words“ sind die ersten Worte, die der vor mir stehende North Star Design Blue Diamond von sich gibt und sie zeigen sofort, wozu die Kombination aus CD-Player und D/A-Wandler fähig ist. Doch die Worte stammen natürlich nicht direkt von ihm selbst, denn im Laufwerk des Blue Diamond drehte sich das Album „Wasting Light“ der Foo Fighters, mit dem das Gerät die Vorteile eines wirklich hochwertigen Wandlers in einem CD-Player aufzeigt.  Wunderbar dynamisch, detailliert und Räumlich schallen diese ersten Töne durch den Raum. Es ist eines dieser Geräte, bei denen man sich immer wieder dabei ertappt, dass man die Lautstärke noch ein wenig weiter aufdreht. Noch ein wenig mehr Schalldruck, noch ein wenig mehr Dynamik. Kräftiger, Druckvoller, einfach mehr eben. Auch bei der nächsten Scheibe, Danielle Nicoles „Wolf Den“, leistet der CD-Player gute Dienste. Das Bassspiel Nicoles drückt den Hörer beinahe in den Sitz, ergänzt durch das präzise Einsetzten des Schlagzeugs, das einen mit jedem Schlag unbewusst leicht mit der Ferse auf dem Boden aufstoßen lässt. Die Wandlersektion tut ihr Bestes, um aus dem mittlerweile doch recht betagten Medium der CD, noch einmal alles herauszuholen. Um ihren neuen CD-Player zu kreieren, wählte die Die Firma North Star Design aus dem italienischen Vecciano eine Plattform, die so auch in einem ihrer kleineren DACs zu finden ist, dem Impulso. Ergänzt durch ein optisches Laufwerk von Stream Unlimited, einem der größten Zulieferer für Audio Komponenten, wurde ein wunderbar klingender CD-Player geschaffen. Es ist allerdings von Vorteil, dass die Wiedergabe einer CD das erste war, was ich mit Blue Diamond versuchte. Ein Tastendruck auf der Vollmetallfernbedienung reicht, um den Player aus dem Standby zu holen, ein weiterer, um die Lade zu öffnen und anschließend zu schließen und schließlich das Betätigen der Play-Taste, um  loszulegen. So weit, so eingängig. Beim Versuch einen Laptop per USB mit dem Wandler zu verbinden, machte sich jedoch ein wenig Frustration breit. Zwar bietet die Fernbedienung die Tasten Input plus und Input Minus, doch deren Betätigung wurde vom Blue Diamond mit Arbeitsverweigerung quittiert. Auch das drücken der Taste mit der Aufschrift Mode führte zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Es folgte also der eigentlich vermeidbare Blick in die Anleitung, die mir verriet, wie man das Gerät in den DAC-Modus versetzt. Voraussetzung ist hier, das der Blue Diamond sich im Standby Modus befindet, woraufhin er mit der Mode Taste, nicht der Standby Taste aus seinem Dornröschenschlaf geholt werden muss. Nun zeigte das Display endlich die digitalen Eingänge an und die Buchstaben COAX waren zu lesen. Doch erneut verweigerten die Input Tasten der Fernbedienung ihren Dienst, denn zur Auswahl des richtigen Anschlusses benötigt man die Skip Tasten für die CD-Wiedergabe. Ein doch eher eigenwilliges Konzept für etwas so grundlegendes wie die Auswahl des richtigen Eingangs. Auch das Menü, dass Einstellungen bei den verwendeten Digitalfiltern für PCM und DSD, ebenso wie für die PLL-Bandbreite und die Phase ermöglicht, muss eine Tastenkombination direkt am Gerät eingegeben werden. Das wäre sichre auch einfacher gegangen. Da mir aber bereits gezeigt wurde, auf welchem Niveau das Gerät spielt, nahm ich auch diese Umstände in Kauf, die ich mir theoretisch ja mit einem Blick in die Anleitung hätte sparen können. So schaltete ich also durch die drei verfügbaren digitalen Anschlüsse koaxial und optisch, bis dann die Buchstaben USB in blau schimmernder Schrift angezeigt wurden.     An dieser Stelle ist der Blue Diamond wie gesagt identisch mit dem Impulso, verfüg hier jedoch natürlich über angepasste Firmware. Grundlage bleibt jedoch dein Sabre Chip von ESS, genauer gesagt der ES9016S. Sowohl per Toslink, als auch per koaxialem S/PDIF verarbeitet der Wandler damit Samplingraten mit bis zu 192 kHz, mit einer Bittiefe von maximal 24 Bit. Bei der Übertragung von Daten per USB geht, dank höherer Datenrate natürlich noch mehr, so dass für PCM-Signale erst bei 384 kHz und 32 Bit Schluss ist. So weit ist dies auch beim Impulso der Fall, doch bei der Wiedergabe von DSD wurde der Blue Diamond ein wenig aufgewertet. Neben Normalem und doppeltem DSD ist nämlich nun auch die Wiedergabe von Quad-DSD mit 11,2 MHz bei einem Bit möglich. Vorraussetzung ist natürlich ein kompatibles Abspielgerät, ebenso wie die passende Musik, die ja immer noch vergleichsweise rar ist, was nun aber wirklich nicht an North Star Design liegt. Technisch ist der CD-Player also auf einem sehr hohen Niveau, so wie man es auch von den anderen Geräten der Firma gewohnt ist. Das abgeschirmte Netzteil filtert grobe Unreinheiten des Netzes heraus, um anschließend die Komponenten mit gleichmäßiger Spannung zu versorgen. Dabei wurde auch beim Blue Diamond auf eine getrennte Versorgung von digitaler Wandlersektion und analoger Ausgangsstufe geachtet. Vorbildlich. Ebenso vorbildlich ist auch die Wiedergabe von hoch aufgelösten Musikdateien per USB. Windows Nutzer müssen, wie gewohnt, zuvor den Treiber installieren, während Mac User nur den Blue Diamond als Ausgabegerät einstellen müssen. Trotzdem gibt North Star Design den Hinweis, neue Varianten des Apple Betriebssystems nicht direkt zu installieren, denn durch Änderungen von Seiten Apples könnten Klangeigenschaften des DACs betroffen sein. Darum wird jedes Update von den Italienern erst auf die richtige Funktionsweise gescheckt, um bei Problemen gegebenenfalls ein eigenes Update herauszugeben. Klanglich legt der Blue Diamond dann per UBS noch eine Schippe drauf, denn hier erhöht sich die Detailausbeute im Vergleich zu CD nochmals ein wenig. Was bleibt ist aber die brachiale Dynamik, die der Wandler an den Tag legt. Orchestrale Stücke wirken beeindruckend weit und offen. Der Umschwung von leisen eher dumpfen Xylophonen zu den blechernen Spitzen der Bläser reißt mit und erneut geht der Finger zur Fernbedienung des angeschlossenen Verstärkers, um die Lautstärke noch ein wenig zu erhöhen. Doch auch bei CD-Qualität enttäuscht die USB-Verbindung nicht und bietet auch hier den charakteristischen Klang eines ESS-Wandlers. Tidal überträgt Adeles Album "21" an das MacBook und den angeschlossenen DAC, so dass die charismatische Stimme der Sängerin den Raum erfüllt. Natürlich ist das Spiel eines Wandlers immer nur so gut wie die Aufnahme, was auch beim Blue Diamond der Fall ist. Ein Vinylrip von Phil Collins Face Time zeigt dies deutlich, denn während das berühmte Schlagzeugsolo in "In The Air Tonight" wunderbar impulsiv aus den Boxen tönt, ist zwischendurch immer wieder das typische Knachsen einer Plattennadel zu hören, die ihre Bahnen durch die Schallplatte zieht. Schade für die Aufnahme, aber eine gute Demonstration der Detailzeichnung des italienischen Wandlers. North Star Design schafft es mit dem Blue Diamond seinen kleinen Impulso Wandler deutlich aufzuwerten. Noch höhere Samplingraten, eine hervorragende Wiedergabe von CDs und ein sehr schön gestaltetes Äußeres, das deutlich das Wort Design im Firmennamen verdient hat werden zu einem wirklich tollen Gerät vereint. Freunde von Klassischer Orchestermusik werden von der wunderbaren Dynamik des Wandlers ebenso überzeugt werden, wie knallharte Rockfans. CD-Sammler lernen die Detailverliebtheit des ESS-Wandlers schätzen, dem High Res Enthusiasten bereits verfallen sind. Es bleibt die Frage, ob nicht auch die großen Wandler vielleicht noch ein CD-Laufwerk gebrauchen könnten. So lange North Star Design grübelt, lege ich schon mal nächste CD in den Blue Diamond. 

Fazit

North Star Designs Blue Diamond zeigt,  was ein echter Top-DAC auch mit einer  CD noch anstellen kann. Egal ob aus dem  Laufwerk, oder vom Laptop, das Ergebnis  überzeugt mit toller Dynamik und großer  Detailverliebtheit. So muss ein moderner  CD-Player aussehen.

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: North Star Design Blue Diamond

Preis: um 2400 Euro

7/2016
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 2.400 Euro (Silber) 
Vertrieb: WOD Audio, Nidderau 
Telefon: 06187 900077 
Internet www.wodaudio.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 435/85/350 
Eingänge CD, 1 x USB-B, 
- 1 x S/PDIF koaxial 
- 1 x S/PDIF optisch 
Unterstützte Abtastraten: S/PDIF: PCM bis 192 kHz, 24 Bit USB: PCM bis 384 kHz, 32 Bit; DSD bis DSD256 11,2 MHz, 1 Bit 
Ausgänge: 1 x XLR Stereo, 
- 1 x RCA Stereo, 1 x S/PDIF koaxial 
checksum „North Star Designs Blue Diamond zeigt, was ein echter Top-DAC auch mit einer CD noch anstellen kann. Egal ob aus dem Laufwerk, oder vom Laptop, das Ergebnis überzeugt mit toller Dynamik und großer Detailverliebtheit. So muss ein moderner CD-Player aussehen.“ 
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Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 26.07.2016, 14:59 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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