Kategorie: Hifi sonstiges

Einzeltest: PS Audio Power Plant Pro


Geordnete Verhältnisse

Hifi sonstiges PS Audio Power Plant Pro im Test, Bild 1
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Nun soll es ja Zeitgenossen geben, die mit dem Klang ihrer Anlage zufrieden sind, ohne sich groß mit dem Thema Netzstromversorgung auseinandergesetzt zu haben. Denen empfehle ich, an dieser Stelle besser nicht weiterzulesen

Mitspieler



Plattenspieler:


Transrotor Fat Bob / SME 309 / Grado Statement 1
Clearaudio Master Reference / Universal / MFSL C3.5
Phonovorstufen: · Malvalve preamp three phono


Vorstufen:


Malvalve preamp four line
Audio Research Anniversary Edition
Reference Preamp


Endverstärker:


Accustic Arts Amp2 MK2
SymAsym


Vollverstärker:


Quad II Classic Integrated Lautsprecher:
Lansche Cubus · Nubert NuVero 10


Zubehör:


NF-Kabel von van den Hul und Transparent
Phonokabel van den Hul
Lautsprecherkabel von Transparent
Plattenwaschmaschine von Clearaudio

Richtig, ich habe mich lange gegen Geräte wie dieses gewehrt. Nicht, dass ich mir nicht grundsätzlich darüber im Klaren gewesen wäre, dass unser Stromnetz auch nicht mehr das ist, was es einmal war, aber in der Vergangenheit verliefen Versuche, der Verseuchung aus der Steckdose mit Filtern jeder Art beizukommen, eher wenig erfreulich.

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Ja, es filtert. Ja, der Rauschgrund sinkt. Aber dem „Biss“ der Anlage hat’s nie gut getan. Das änderte sich vor ein paar Monaten, als ich Bekanntschaft mit dem großen Accuphase-Netzsynthesizer machen durfte. Und mit dem klang’s auch noch deutlich besser, wenn auch die Endstufe mit gefiltertem Strom versorgt wurde – und das ohne die befürchteten Dynamikeinbußen. Bereits damals wurde klar, dass bei uns in Sachen Strom massiver Handlungsbedarf besteht, denn die gemessenen Verzerrungswerte sprachen eine deutliche Sprache. Nun ist der kalifornische Hersteller PS Audio so etwas wie ein Pionier auf dem Gebiet der Netzaufbereitung, und da dort gerade ein Modellwechsel stattgefunden hatte, nutzten wir die Gelegenheit, uns einmal ganz unvorbelastet mit dem neuen Topmodell „Power Plant P10“ auseinanderzusetzen. Stellt sich die Frage: Wieso hat es sieben Jahre gedauert, bis sich die „LP“ herablässt, sich mit dem Thema zu beschäftigen? Sehr einfach: Weil die Lage – sprich: die Qualität des Stroms, der bei uns aus der Steckdose kommt – in den letzten Jahren augenscheinlich erheblich schlechter geworden ist. Gründe dafür gibt’s eine ganze Reihe: Zählen Sie doch mal spaßeshalber nach, wie viele billige Steckernetzteile sie daheim betreiben. Unter zehn? Ich glaube kaum. Heutzutage steckt in so etwas kein Trafo mehr, sondern ein Schaltnetzteil, das in der Herstellung sicher nicht mehr als 50 Cent kostet und seine hochfrequenten entsprechend schlecht gefiltert ins Netz zurückspeist. Jeder Computer verfügt über etwas Ähnliches, nur um ein Vielfaches potenter. Eine Unzahl von Halogenstrahlern mit Phasenanschnittsteuerungen bevölkert unsere Wohnzimmer. Die Liste der neu hinzugekommenen oder in der Intensität gestiegenen „Störer“ ist gewaltig und jawohl, HiFi-Geräte reagieren auf solche hochfrequenten Störkomponenten. Die einen mehr, die anderen weniger, aber sie reagieren. Das Dumme ist: Man merkt’s nicht ohne Weiteres. Das Klangbild verliert einfach ein bisschen an Glanz, an Auflösung, an Feindynamik – und das auch noch mal mehr, mal weniger. Kennen Sie das Phänomen, dass Ihre Anlage an manchen Tagen einfach nicht so richtig will? Dass es manchmal so schlecht spielt, dass man lieber wieder ausschaltet? Klar, das liegt mitunter auch an der eigenen Tagesform – manchmal aber auch nicht. Hier kann durchaus eine „Formkrise“ des Stromnetzes Ursache sein. Der Power Plant P10 ist zugegebenermaßen keine ganz billige Lösung für das Problem (6.000 Euro), aber eine gründliche. Und das liegt daran, dass er weit mehr ist als das, was man gemeinhin „Netzfilter“ nennt. Das gegenüber einer passiven Filterung andere Extrem wäre ein echter „Synthesizer“, der die ankommende Netzspannung lediglich als Betriebsspannung für einen Verstärker nutzt. Den steuert man mit einem sauberen 50-Hertz-Sinus an und nimmt sein Ausgangssignal als „neue“ Netzspannung. Kann man machen, sowas gibt’s auch für Kleinverbraucher, ist in den Dimensionen, wie wir sie hier brauchen, aber sehr unwirtschaftlich. PS Audio hat beim P10 einen Kompromiss gefunden, der immer noch mächtig Aufwand bedingt: Nicht umsonst sieht das Gerät aus wie eine Endstufe und wiegt 35 Kilo. Wie’s funktioniert? Ich versuch’s mal bewusst vereinfacht: Im Inneren steckt ein gewaltiger Ringkerntrafo. Auf der einen Seite kommt die Netzspannung rein, auf der anderen Seite kommt sie heruntertransformiert raus. Eine Wicklung bildet den „Grundstock“ für die aufbereitete Netzspannung. Mit einer zusätzlichen Wicklung wird ein Verstärker versorgt, der eine geregelte Ausgangsspannung erzeugt, die den „Grundstock“ bis auf den gewünschten Nennwert aufstockt. Und dabei alle Unregelmäßigkeiten, Störungen, Schwankungen gleich mit wegregelt. Hört sich einfach an, ist es aber in der Praxis nicht. Die Regelungstechnik braucht eine Menge Intelligenz, was im Geräteinneren deutlich sichtbar wird: Zum dicken Trafo und zwei Leistungsteilen gesellt sich eine Menge Digitaltechnik, die für saubere Ergebnisse sorgt. Rückseitig gibt’s neun Steckdosen, an die Verbraucher angeschlossen werden. Sie sind in fünf „Zonen“ unterteilt. Jede Zone bietet einen gewissen Grad von Isolation zu den anderen Zonen, und deshalb sollten Digitalgeräte, analoge Kleinverbraucher und Leistungsverstärker an unterschiedliche Zonen gestöpselt werden. Bei zwei Zonen gibt’s „High Current“-Steckplätze, die mit einer Einschaltstrombegrenzung beaufschlagt werden können. Natürlich kann jede Zone unabhängig ein- und ausgeschaltet werden, und das in mehreren Betriebsarten. Für die Bedienung ist das Touchpanel vorne am Gerät zuständig, und das geht extrem komfortabel. Für die elementaren Funktionen gibt’s aber auch eine Fernbedienung. Der P10 ist in so vielerlei Hinsicht konfigurierbar, dass eine Auflistung aller Features hier klar den Rahmen sprengen würde, deshalb nur das Wichtigste in Kürze. Ausgangsspannung? Natürlich einstellbar. In der Höhe und der Kurvenform zusätzlich zum normalen Sinus gibt’s „Multiwave“, was netzteilschonendere Stromflusswinkel bei den angeschlossenen Vebrauchern zur Folge haben soll. Das allerdings funktioniert nicht bei Geräten mit Schaltnetzteil. Zudem kann man sich zwischen zwei Regler-Modi entscheiden, einem etwas „härteren“ und einem etwas weicheren. Sehr interessant sind die Messfunktionen: Das Gerät zeigt nämlich bei Bedarf nicht nur die Kurvenform von Eingangs- und Ausgangsspannung an, sondern misst die Verzerrungen eingangs- und ausgangsseitig, die Amplitude der Spannungen sowieso. Und wir im westlichen Ruhrgebiet sind gerne schon mal mit vier Prozent Klirr aus dem Netz konfrontiert, und 217 Volt sind auch keine Seltenheit. Der P10 regelt beide Phänomene völlig ohne Probleme aus. Man darf ihn ausgangsseitig dauerhaft mit 1500 VA, kurzzeitig mit 1750 VA belasten – das sollte für den Hausgebrauch reichen. Der Effekt des Gerätes in unserem Hörraum ist … unterschiedlich. Er reicht von „ja, hörbar, aber nicht viel“ bis hin zu „dramatisch“. Und tatsächlich gibt es eine Korrelation zwischen der Qualität des gerade angelieferten „Rohmaterials“ – also der Spannung aus der Steckdose – und dem Grad der Verbesserung, den der P10 erzielen kann. Dazu muss man zuerst einmal feststellen: Die Anlage klingt definitiv am besten, wenn sie mit einer stabilen und unverzerrten Spannung versorgt wird. Was für mich bis dato nicht selbstverständlich war. Tatsache ist: Wenn’s vom Strom her passt, dann wirkt das gesamte Geschehen flüssiger und detaillierter. Keinesfalls aber gebremster oder langweiliger, im Gegenteil: Es gibt mehr Details, mehr Farbe, mehr Nuancen. Dynamikeinbußen muss ich provozieren, sonst sind sie nicht existent: Wenn ich die gewaltige Accustic-Arts-Endstufe mit dem P10 verbindeund so richtig die Kuh fliegen lasse, dann verschleift’s die eine oder andere Attacke. Aber auch hier empfinde ich den Gewinn an Durchhörbarkeit und Präzision bedeutender als die minimalen Dynamikeinbußen. Bei kleineren Verstärkern ist von dem Effekt ohnehin nichts mehr festzustellen. Es gibt aber noch ein paar viel offensichtlichere Dinge zu vermelden: Das wilde Knacksen und Knistern, wenn wir die Deckenbeleuchtung (viele Leuchtstofflampen) im Hörraum einschalten – weg. Komplett. Die regelmäßigen Störungen, die uns die Telefonanlage (steht leider neben dem Hörraum) serviert – weg. Die Tage, an denen es einfach nur miserabel spielt – fast weg. Manchmal liegt’s halt auch am Zuhörer. Ich halte dieses Ergebnis für absolut eindeutig und überzeugend. Und ob Sie in Ihrem privaten Umfeld für die Bereinigung des Stromnetzes so viel Geld ausgeben wollen, bleibt Ihnen überlassen, für uns allerdings stellt sich die Sache etwas anders dar: Unsere Hörsituation muss funktionieren, und das auf hohem Niveau und immer gleich. Wir kommen am Betrieb eines solchen Gerätes praktisch nicht vorbei.

Fazit

» Wer sich ernsthaft mit hochwertiger Musikreproduktion auseinandersetzt, der kommt an einem Gerät wie dem P10 nicht mehr vorbei. Es schafft überhaupt erst die Grundlage, jederzeit das volle Potenzial einer Anlage ausschöpfen zu können. Und nicht nur dann, wenn das Stromnetz gerade gnädig ist.

Kategorie: Hifi sonstiges

Produkt: PS Audio Power Plant Pro

Preis: um 6000 Euro

1/2012
 
Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Netzaufbereiter 
Vertrieb HiFi2die4, Leinzell 
Telefon 07175 909032 
Internet hifi2die4.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 0/0/360 
Gewicht (in kg) 35 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 23.01.2012, 09:34 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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