Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Capriccio Continuo Admonitor Premiere


Bella Italiana

Lautsprecher Stereo Capriccio Continuo Admonitor Premiere im Test, Bild 1
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Man soll sich ja nicht allzu sehr von äußeren Eindrücken leiten lassen. Haha! Machen Sie das mal, wenn Sie einem Lautsprecherschönling wie der Capriccio Continuo Admonitor Premiere gegenüberstehen. Das ist gar nicht so leicht – dieser Kompaktlautsprecher geizt nämlich absolut nicht mit optischen Reizen

Da wäre erst mal die hervorragend verarbeitete, haptische wunderbare Klavierlackoberfläche. Fast möchte man noch ein bisschen hin- und herschieben, nur um immer wieder die makellose Oberfläche anfassen zu können. Dann ist da noch der elegant nach hinten geschwungene Fuß des Admonitor Premiere, der einen nahtlosen und doch spannungsgeladenen Übergang zur ebenso geneigten Front des Lautsprechers schafft. Die teilweise mit einem Samtstoff beklebte Schallwand ist oben und unten auf beiden Seiten in einem schönen Schwung nach hinten abgeflacht, um Kantenreflexionen keine Chance zu geben.

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Beim Gehäuse selbst wurde, wie in dieser Preisklasse selbstverständlich, weder an Material noch an konstruktionellem Aufwand gespart, um Resonanzen und den Eindruck von Klapprigkeit oder Dünnwandigkeit zu vermeiden. Darüber hinaus kommen MDF von unterschiedlicher Stärke, eine Front aus HDF, im Inneren verlegte langfaserige Alpaka-Wolle und eine dünne PE-Luftpolsterfolie zum Einsatz.Joseph Szall, der kreative Kopf hinter der Firma ATD (Audio Transducer Design), die seit über 30 Jahren Lautsprecher-Hersteller mit High-End-Treibern beliefert und nun mit Cappriccio Continuo selbst komplette Lösungen bietet hat, noch viel weiter gedacht als bis zum „perfekten Lautsprecher für kleinere Räume“: Der Admonitor ist nämlich quasi auch die Mittel-Hochton-Einheit eines modularen Konzepts, das als Ausbausystem auch das Submonitor-Bassmodul beinhaltet. Dieses lässt sich jederzeit nachträglich einfach anstelle des Standfußes unter den Admonitor stellen und kann optional über eine aktive Frequenzweiche optimal angekoppelt und entzerrt werden. Damit möchte Szall es aber noch nicht gut sein lassen, und so lässt sich auch der Monitor selbst mit einer aktiven Frequenzweiche aufwerten, eine Option, die vor allem gerne von Tonstudios genutzt wird. Und die werden wissen, warum. Krönender Abschluss und i-Tüpfelchen der Aufrüststrategie: Sollte man irgendwann mal einen Ballsaal oder Ähnliches beschallen wollen, ließen sich noch ein Monitor sowie ein zweites Bassmodul obendrauf stellen – fertig ist der 2-MeterÜberlautsprecher!Doch bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen. Im Admonitor Premiere selbst stecken ein F.A.S.T. Hochtöner sowie ein nur 13 cm durchmessender Tiefmitteltöner (die Abkürzung F.A.S.T. steht für „Folded Aero Striction Transducer“ oder „Folded Air Squeezing Transducer“). Beide Treiber sind Eigenkonstruktionen und somit perfekt auf die Umgebung angepasst, was den Entwicklern bei allen Parametern absolut freie Hand lässt.Der Hochtöner ist, Sie werden es bereits geahnt haben, eine Konstruktion frei nach der Hochtönertopologie von Prof. Oskar Heil, also dem Air-Motion Transformer (AMT). Diese Art von Treiber hat eine dermaßen leichte Membran und ist dadurch so verflucht schnell, dass in den meisten Lautsprechern, die ihn einsetzen, ein hörbarer akustischer Bruch zwischen AMT und Konustreiber die Folge ist. Nicht so beim Admonitor Premiere. Hier baut Capriccio Continuo selbst einen silbrig glänzenden Konustreiber, der technisch extrem aufwendig konzipiert ist und mit der wahnwitzigen Schnelligkeit des F.A.S.T. mithalten kann. Das Chassis mit dem klangvollen Namen Z32 basiert auf der Ariacell-GTi-Technologie – was das heißt? Lassen Sie es mich mit den Worten des Entwicklers sagen: „Im Z3 wurde ein ursprünglich aus der Raumfahrt stammender syntaktischer Schaum eingesetzt, der entlang des Radius der Schwingspule in seiner Dichte variiert.“ Alles klar? Okay, noch mal zum Mitverstehen: In der Nähe der Membranaußenschichten befinden sich kleinere Zellen und größere in der Mitte des Kerns. Weitere Schmankerl wie eine Vakuum-/Plasma-Titanoberfläche und eine sogenannte 3D-Alea-Strukturmatrix aus hochwertigen Kohlenstofffasern (Grafitfasern) tragen dazu bei, dass die Sandwichmembran laut Hersteller herkömmlichen Konzepten mit traditionellen Textil- bzw. Webstrukturen weit überlegen ist.Das wollen wir doch mal sehen – hallo, Mr. Quincy Jones! Große Bigbands sind dynamische Schwerkost für Lautsprecher, da darf es gerne etwas mehr Membranfläche sein. Tja, die haben die Admonitor Premiere – und zwar beim Hochtöner. Durch die im Vergleich zu normalen Kalotten mehrfach größere Oberfläche, das extrem geringe Gewicht und das mit guten Dämpfungseigenschaften ausgestattete (weiche) Elastomer-Material der Membran spielt die Premiere faszinierend sauber und verzerrungsfrei auf, lässt die Bläser strahlen und ansatzlos höchste Dynamiksprünge vollführen. Diese Schnelligkeit können sonst eigentlich nur Hörner – aber die haben oft mit anderen Problemen zu kämpfen – und Lansche Audios genialer Plasma- Hochtöner. Nun erschöpft sich das Talent der Capriccios nicht im Hochton, das wäre auch jammerschade. Der Tiefmitteltöner Z32 schließt sich nahtlos nach unten an und verhilft der Box zu einem sehr harmonischen Klangbild, das bei aller Geschwindigkeit und dem extremen Auflösungsvermögen nie zerfahren, faserig oder stressig wirkt. Selbst Elektroscheiben wie Yellos Zebra und Rockalben wie „Rage Against The Machine“ kommen so, wie sie kommen müssen: Ganzheitlich, transparent, dennoch druckvoll und knackig, ohne im Geringsten anämisch zu wirken. Unterhalb von ca. 50 Hz ist naturgemäß Schluss, darüber jedoch gibt es Klang und Spaß en masse, und wer auch untenrum gerne etwas mehr hätte, kann ja zum Submonitor- Modul greifen.
Zurück zu Yello: „Fat Cry“ vom Zebra- Album dreht sich im CD-Player, und zum ersten Mal höre ich jedes kleine Artikulationsgeräsuch des Männerchors so authentisch, dass es mir Gänsehaut verursacht. Das folgende „Tremendous Pain“ strotzt vor subtiler Feindynamik, knackigen Bässen und flächigen Synthie-Sounds, und alles kommt mit überzeugender Gelassenheit auch bei stark gehobenen Laustärken rüber. Das hätte ich in dieser Qualität nicht erwartet. Szenenwechsel: Ein Jazzclub, 1976 in Stockholm, Schweden. Vier Ausnahmemusiker haben eine ganze Menge Spaß in einem nicht allzu großen Club namens Stampen, und mit ihnen auch die Zuhörer, wie die legendäre „Jazz at the Pawnshop“-LP eindrucksvoll belegt. Auf einmal spannt sich ein riesengroßer Raum hinter der Lautsprecherbasis auf, bewegen sich die Musiker leibhaftig auf der Bühne, klirren von hinten irgendwo die Gläser und palavern die Leute, während die ersten Takte des Klassikers „Take Five“ erklingen. Die Band brennt ein hochdynamisches Feuerwerk ab, und wüsste ich es nicht besser, würde ich mir einbilden, den unvermeidlichen Geruch nach Zigaretten und Bier und Wodka eines solchen Abends in einem Jazzclub wahrnehmen zu können. Also, wer hat noch mal gesagt, dass schöne Dinge immer Blender sein müssen? Die Capriccio Continuo Admonitor Premiere beweisen eindrucksvoll das Gegenteil. Mit diesem Lautsprecher kann man glücklich werden – und muss noch nicht mal den nächsten Umzug in größere Räume fürchten.

Fazit

Mit Sicherheit einer der transparentesten und gleichzeitig am kohärentesten spielenden Lautsprecher für kleine Räume unter 10.000 Euro – und für große gibt es dann ja das Bassmodul Submonitor.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Capriccio Continuo Admonitor Premiere

Preis: um 7500 Euro

11/2013
Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis 7.500 Euro 
Vertrieb Transparent Acoustic 
Telefon 06173 9938 10 
Internet www.transparent-acoustic.de 
Ausstattung:
Garantie (in Jahre) 5 Jahre 
Ausführungen Hochglanz schwarz 
Sonderfarben Nein 
B x H x T (in mm) 185/350/280 
Gewicht (in Kg) 9 kg (ohne Ständer) 
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Michael Bruss
Autor Michael Bruss
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Datum 04.11.2013, 19:24 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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