Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: KEF Reference 1


Mit Lizenz zum Klingen

Lautsprecher Stereo KEF Reference 1 im Test, Bild 1
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Auch wenn sie nicht 007, sondern nur 1 heißt, hat die KEF Reference 1 ein paar Gemeinsamkeiten mit dem Geheimagenten seiner Majestät. Beide stammen aus dem vereinigten Königreich, der Ruhm beider begründete sich in der Mitte des 20. Jahrhunderts, beide sind die Besten ihrer jeweiligen Organisationen.

Wie James Bond erlebt auch die Reference 1 verschiedene Inkarnationen. Wenn man unbedingt will, kann man die Gene der Reference 1 bis zum legendären BBC-Monitor LS 3/5A zurückverfolgen, der Ende der 1960er-Jahre nicht nur in den Studios der BBC für Furore sorgte. Die 3/5A hatten, wie die Reference 1, größere Geschwister, und wie bei der Reference 1 waren die eingesetzten Chassis Eigenentwicklungen von KEF. Auch die Reference-Serie hat bei KEF Tradition. Hier fließen seit Jahren die technologischen Errungenschaften der Technologieträger in Serienmodelle ein.

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Damit bildet die Reference-Serie die Top-Range unterhalb der „Flagship“-Serie. Und so strotzt die kompakte Reference 1 mit aufwendiger Technik. Da ist zum einen das koaxial aufgebaute Mittelhochton-System. Eine 25-Millimeter-Alu-Kalotte sitzt im Zentrum eines 125-Millimeter-Aluminium-Mitteltöners. Uni-Q nennt KEF diese Technologie, die unter anderem auch beim Flaggschiff Blade zum Einsatz kommt. Auch den Tieftöner mit einer als Inverskalotte geformten Alu-Membran und 165 Millimeter Durchmesser hat man bei der Blade zuerst in ähnlicher Form gesehen. Die Sicke ist bei diesem Chassis quasi hinter der Membran angebracht. Das hat laut KEF akustische Vorteile, sieht aber auch stark aus. Die Rückseite der Reference 1 ist nicht weniger beeindruckend. Das mächtige Bi-Wiring-Terminal benötigt keine Verbindungsbrücken. Die kleineren Schrauben zwischen den Polklemmen sorgen eingeschraubt für die Verbindung zwischen Tief- und Mittelhochton-Einheit. Soll mit zwei Kabelsätzen gearbeitet werden, werden die Schrauben einfach gelöst. Innovativ ist auch das austauschbare Bassreflexrohr. Je nach Geschmack und Aufstellung kann man unterschiedlich lange Rohre einsetzen. Die trompetenförmige Auslassöffnung hat eine Art Bajonettverschluss. Eine kleine Drehung, und hinter dem Stutzen wird das eigentliche, aus einem Schaummaterial bestehende Bassreflexrohr sichtbar. Zur Änderung der Bassabstimmung kann man das serienmäßig montierte längere Rohr gegen das beiliegende kürzere austauschen. Nimmt man das Bassreflexrohr heraus, fallen zwei Dinge auf: Das Rohr sitzt schräg im Gehäuse, was beim Einsetzen des Rohres und noch stärker bei der Montage des Anschlussstutzens zu beachten ist – der ist nach innen nämlich auch abgeschrägt und kann nur in einer Ausrichtung montiert werden. Zum anderen fallen beim Blick ins Innere des Lautsprechers die aufwendigen Verstrebungen des Gehäuses auf. Die erklären einen guten Teil des ordentlichen Gewichts von gut 18 kg, die die Reference 1 auf die Waage bringen. Äußerlich beeindruckt die perfekte Verarbeitung des Gehäuses. Den Hörtest beginne ich mit Astor Piazzolla, „Live in Lugano“. Beim Hörmarathon im Vorfeld dieses Heftes musste ich einfach mal wieder etwas ganz anderes hören. Piazzolla geht nicht immer, aber manchmal macht es unglaublichen Spaß, den komplexen Strukturen und Verästelungen seiner Musik zu folgen. Man kann die meisten Stücke immer wieder hören und dabei ständig neue Melodielinien, Harmonien und Dissonanzen heraushören. Das unterstützen die KEF Reference 1 aufs Allerbeste. Der Koax löst sehr fein auf, agiert tonal exakt und leuchtet die Klangfarben der einzelnen Instrumente sauber aus. Dazu bietet er eine Räumlichkeit, die die Postionen der einzelnen Musiker exakt darstellt. Hier muss ich eine Verneigung vor dem Genie Piazzollas machen: Beim Titel „Escualo“ wechseln einzelne Melodielinien zwischen den verschiedenen Instrumenten und ahmen damit quasi nach, wie der Escualo, der Haifisch, seine Beute umschwimmt. Das hervorragend remasterte Album „The Swingin‘ Miss D“ von Dinah Washington zeigt mir anschließend, was für eine großartige Stimme Dinah Washington hatte, und damit auch, wie wunderbar offen und detailliert die KEF diese Stimme wiedergeben. Ganz klar, die Treiber der Uni-Q-Einheit sind perfekt aufeinander abgestimmt. Sie bieten eine exakte Tonalität und eine tolle Feinzeichnung. Der Wechsel zur Hommage an Dinah Washington, „This One‘s for Dinah“ von China Moses und Raphael Lemonner zeigt, dass Frau Moses zwar auch eine tolle Stimme hat, aber nicht an das Original heranreicht. Und sie zeigt, dass die Reference 1 für etwas kleinere Umgebungen gedacht sind als den großen Redaktionshörraum. Dank der austauschbaren Bassreflexrohre hat man die Wahl, ob sich die Reference 1 nach unten früher mit einem kleinen Extra-Schub Bass verabschieden, was besonders bei freier Aufstellung gut passt, oder ob sie sich langsam verabschieden und dafür etwas tiefer hinabreichen, was bei wandnaher Aufstellung zu empfehlen ist. Mir gefällt bei der freien Aufstellung in unserem Hörraum die erste Variante am besten – genau für solche Situationen ist sie ja auch gedacht. Insgesamt verfügen die Reference 1 über eine für ihre Größe beeindruckende Basswiedergabe – sowohl was Tiefe als auch was Kontrolle betrifft. Wenn es nicht zu laut wird, erzählen sie viel darüber, wie die Saiten des Kontrabasses ausschwingen und was der Resonanzkörper dazu beiträgt. Hut ab. Letztendlich kann ich mir aber vorstellen, dass in einem kleineren Raum mit der sanfter abfallenden Bassabstimmung noch mehr geht. Den Klassik-Part darf Herbert von Karajan mit den Berliner Philharmonikern übernehmen. In der Halle des Bergkönigs der „Peer Gynt Suite No. 1“ geht es wild zu. Passt irgendwie zu Piazzolla am Anfang. Das Orchester geben die Reference 1 mit einer beeindruckenden Detailfülle wieder. Auch hier kann ich trotz des wilden Reigens die Klangfarben der verschiedenen Instrumente sauber heraushören. Einzig den Raum ziehen die KEFs hier nicht ganz so groß auf, wie andere Lautsprecher das tun. Die Wiedergabe wirkt ein wenig kleiner, als ich es gewohnt bin, dafür aber sehr differenziert und authentisch. Das kann sich in kleineren Hörumgebungen jedoch anders darstellen.

Fazit

In geheimer Mission sind die KEF Reference 1 nicht unterwegs – im Gegenteil: Sie decken alle Details der Musik auf. Dabei sind sie bis zur Selbstverleugnung ehrlich. Mit guten Aufnahmen ist Musik über die KEFs mindestens so spannend wie ein guter „Bond“.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: KEF Reference 1

Preis: um 6600 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


3/2015
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
KEF Reference 1

Bewertung 
Klang 70% :
Tonale Ausgewogenheit 20%

Abbildungsgenauigkeit 15%

Detailauflösung 15%

Räumlichkeit 10%

Dynamik/Lebendigkeit 10%

Labor 15% :
Frequenzgang 5%

Verzerrung 5%

Pegelfestigkeit 5%

Praxis 15% :
Verarbeitung 5%

Ausstattung 5%

Bedienungsanleitung 5%

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Stereolautsprecher 
Paarpreis 6600 
Vertrieb GP Acoustics, Essen 
Telefon 0201 170390 
Internet www.gpa-eu.com 
Laborbericht
Ausstattung
Ausführungen Hochglanz-Schwarz, Walnuss, Rosewood 
Abmessungen (B x H x T in mm) 205/440/430 
Gewicht (in Kg) 18 
Bauart Bassreflex 
Anschluss Bi-Wiring 
Impedanz (in Ohm)
Tieftöner (Nenndurchmesser/Membrand.) 130 mm 
Tiefmitteltöner (Nenndurchmesser/Membrand.) Nein 
Mitteltöner (Nenndurchmesser/Membrand.) 100 mm 
Hochtöner 25 mm 
Besonderheiten Uni-Q Mittelhochtöner 
+ faszinierende Räumlichkeit 
+ perfekte Labordaten 
+/- erstklassige Verarbeitung 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Autor Dr. Martin Mertens
Kontakt E-Mail
Datum 24.03.2015, 09:57 Uhr
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