Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Pro-Ject Signature 10


Wir können auch anders

Plattenspieler Pro-ject Signature 10 im Test, Bild 1
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Man gönnt sich ja sonst nichts: Zum Firmenjubiläum im Jahre 2011 hat sich Heinz Lichtenegger einen Wunsch erfüllt und einen Cost-no-object-Plattenspieler auf die Füße gestellt. Was soll ich sagen: Dieses Prachtstück muss immer noch als Sonderangebot gelten

Mitspieler


Tonabnehmer:

 Ortofon Per Windfeld Signature, Cadenza
 Dynavector Te Kaitora Rua

Phonoverstärker:

 Trigon Advance
 MalValve Preamp Three Phono
 Reussenzehn Tube Phono Preamp

Verstärker:

 Accuphase E-600
 Acoustic Masterpiece AM-201

Lautsprecher:

 Audio Physic Avantera
 K+T Ophelia

Zubehör:

 Stromversorgung: Accuphase, PS Audio
 Kabel: Van den Hul, Transparent, Silent Wire
 Aufstellung: Thixar, Audio Exklusiv, Bfly


Gegenspieler


Plattenspieler:

 Rega RP-10
 Transrotor Fat Bob S mit SME IV

Okay, okay, die Summe 5.000 Euro neben dem Begriff „Sonderangebot“ mag jetzt befremdlich erscheinen – wir arbeiten aber in einer Branche, in der die Preisspirale fast nur noch in Dezimalstellen links vom Komma gedreht wird. Wir hätten kein Problem gehabt, dieses Plattenspieler- Spezial mit Laufwerken zwischen 10.000 und 20.000 Euro zu füllen.

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Vor diesem Hintergrund muss der Pro-Ject Signature 10 dann doch wieder als echter Preis-Leistungs-Sieger gelten, gibt es doch für den Preis nicht nur ein ausgewachsenes Laufwerk, das gut aussieht und ein ordentliches Pfund auf die Waage bringt, sondern auch einen für diesen Dreher ganz neu entwickelten Tonarm, der es wirklich in sich hat. Es handelt sich hierbei um einen waschechten Einpunkt-Tonarm. Das kann man übrigens recht schnell an den zentral oberhalb des Drehpunkts austretenden Tonarmkabeln erkennen, die auf diese Art und Weise nicht in die Stabilität eingreifen können, weil sie einfach keinen Hebel bekommen. Hebt man den Signature- Arm vorsichtig von der Basis ab, dann erkennt man die klassische Konstruktion mit stehendem Stahldorn und der Pfanne im Drehpunkt des Armrohrs. Trotz des größeren Aufwands beim Ausbalancieren hat man das Rohr s-förmig gemacht, um die Montage aller SME-Headshells und auch SPU-Tonabnehmer zu ermöglichen. Ausbalanciert wird die Konstruktion über das Gegengewicht, das sich zur Einstellung der Balance auch lateral einstellen lässt. Überhaupt die Einstellungen: An diesem Tonarm gibt es für jede nur erdenkliche Justagemöglichkeit eine Rändelschraube. So lässt sich die Basis als Ganze in ihrem Abstand zur Tellermitte verschieben, es gibt eine sehr feinfühlige Höheneinstellung samt Arretierung, das Gegengewicht ist sehr präzise verschiebbar und nicht zuletzt auch das Antiskating. Zum Ausbalancieren verschiedener Headshells und Tonabnehmer gibt es ein mehr als komplettes Set von Gegengewichten. Wenn ich persönlich an diesem Wunderwerk an Feinmechanik überhaupt ein bisschen (ganz persönlich-subjektive) Kritik übe, dann über das Aussehen: Die ganzen glänzenden Oberflächen sind mir ein bisschen zu barock – so ein technisches Meisterstück darf auch ruhig ein bisschen technischer aussehen. Auf der anderen Seite – kommen wir an dieser Stelle mal zum Rest des Laufwerks – passen die polierten Flächen gut zum ebenfalls hoch glänzenden Plattenteller, der wiederum in einem schönen Kontrast zur schwarz lackierten Zarge steht. Diese wiederum steht auf magnetisch gefederten und mit einem thermoplastischen Elastomer gedämpften Füßen, die bei Pro-Ject selbst entwickelt wurden und den mit über 20 Kilogramm sehr massereichen Signature schön von der Stellfläche entkoppeln. Die MDF-Zarge selbst ist mit einem Metallgranulat befüllt, was sie zu einer in Sachen Resonanzen absolut ruhigen Angelegenheit macht, genauso wie der Teller, der laut Hersteller aus einer recht resonanzarmen Legierung besteht und in einer radial eingefrästen Rinne nahe am Rand auch noch einmal mit dem gleichen Elastomer wie die Füße befüllt wurde. Im Übrigen handelt es sich hierbei um das gleiche Material, wie es für die Dämpfungsgummis in Ortofon-Tonabnehmern verwendet wird. Das invertierte Tellerlager wird magnetisch entlastet, so dass auf die Keramikkugel des Lagers nicht die volle Gewichtskraft des recht schweren Tellers einwirkt – auch eine Maßnahme zur Geräuschverminderung. Angetrieben wird der Teller über einen Motor mit Flywheel, das heißt, der Motor treibt den Teller nicht direkt, sondern über ein zwischengeschaltetes Schwungrad mit viel Masse, das über sein Trägheitsmoment hilft, feine Drehzahlschwankungen auszugleichen. Da dem Vertrieb Audiotrade sehr an dem wirklich feinen Plattenspieler gelegen ist, hat man uns für diesen Test noch echte Schmankerl in Form zweier Tonabnehmer eingepackt, die es wirklich in sich haben: Zum einen das Ortofon Cadenza, zum anderen das Per Windfeld Signature. Ein Wort noch zum Setup des Systems: Der Tonarm erfordert natürlich zumindest einen Arbeitsschritt mehr bei der Justage als ein kardanisch gelagerter Arm, ist aber durch seinen günstigen Schwerpunkt als unkritisch zu bezeichnen – ich habe in Sachen Einpunkt-Tonarme schon weitaus schlimmere Zicken gesehen. Die getroffene Tonabnehmerwahl ist eine gute: Das Cadenza ist ein bisschen mehr Spaßmaschine mit ein bisschen mehr „Kick“ im Bass und offensiverer Herangehensweise in den Höhen gegenüber dem Per Windfeld, das die ganz große Übersicht und fast schon strenge Neutralität wahrt. Dies aber nur zum Einstieg, es soll ja vor allem um den Plattenspieler gehen. Und der kann auf voller Linie überzeugen. Zunächst einmal erweist er sich als erfreulich unabhängig von seinem Stellplatz – bereits auf einem simplen Sideboard (das natürlich jetzt nicht gerade meterweise wackeln sollte) kann er problemlos auf einem sehr hohen Niveau betrieben werden. Die Quasi- Subchassis-Konstruktion, gepaart mit viel Masse an den richtigen Stellen, zahlt sich hier aus. Man kann bei sorgfältiger Wahl des Untergrunds noch ein bisschen was herausholen – eine Mimose ist der Signature 10 in dieser Beziehung aber wahrlich nicht. Was er klanglich veranstaltet, ist in allen Lagen großer Sport: Die Einpunkt-Tonarmen oftmals nachgesagte Schwäche im Bass kennt der Pro-Ject ebenso wenig wie Nervosität. Im Gegenteil: genauso stoisch, wie sich der dicke Teller dreht, so pflügt das System am Tonarm durch die Rille – ruhig, überlegen und stabil. Das gilt für Dynamiksprünge ebenso wie für die räumliche Abbildung, die sich durch nichts destabilisieren lässt. Es gibt nichts Ärgerlicheres als eine große Bühne, die beim ersten Schlag auf die Größe eines Schuhkartons zusammenbricht – der Signature 10 ist absolut immun gegen solche Phänomene. Dankenswerterweise führt dieser „Masseklang“ aber nicht zu einer Vernachlässigung an anderen Stellen: Der Mitteltonbereich klingt bei aller Eleganz nicht glattpoliert, sondern lässt alle Ecken und Kanten stehen, die auf einer Aufnahme eingefangen wurden. Und überdämpft wurde auch nicht: Nach oben hinaus gibt es Energie, Feinheiten und Biss. Insgesamt erlaubt sich der Pro-Ject also keinerlei Schwäche und demonstriert, dass man mit den Möglichkeiten einer großen Firma auch deutlich diesseits der fünfstelligen Preisschilder einen vorzüglichen Plattenspieler bauen kann.

Fazit

Hervorragende Detaillösungen en masse, ein vorzüglicher Tonarm und eine absolut unangreifbare Wiedergabequalität: Für den aufgerufenen Preis ist der Pro- Ject Signature 10 ein ganz heißer Tipp!

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Pro-Ject Signature 10

Preis: um 4990 Euro

9/2014
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audiotrade, Mülheim 
Telefon 0208 882660 
Internet www.audiotra.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 475/188/350 
Gewicht (in Kg) 22,5 
Varianten/Ausführungen: Mahagoni, Olive Furnier, Schwarz Hochglanz 
Unterm Strich... » Hervorragende Detaillösungen en masse, ein vorzüglicher Tonarm und eine absolut unangreifbare Wiedergabequalität: Für den aufgerufenen Preis ist der Pro- Ject Signature 10 ein ganz heißer Tipp! 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 29.09.2014, 10:15 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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