Musikrezension: Eric Bibb - Deeper in the Well (Dixiefrog)

^Das erste Stück macht die Marschrichtung deutlich: Es geht in Richtung erdverbundender Blues. Eric Bibb, der auf manchen seiner Alben ein bisschen zwischen Blues und leichtem Folk schwebt, geht hier zurück zu den Wurzeln. Das lässt sich vor allem am gemäßigten Tempo festmachen, an der sehr traditionellen Instrumentierung und der sehr sparsamen und genau deswegen so druckvollen Produktion mit ihrem etwas dunkel timbrierten Klang – auch wenn es etwas poppiger klingende Ausnahmen gibt, wie „Every Wind in the River“. Dennoch: Es sind die ganz schlichten, intensiven Bluesnummern wie „Bayou Bell“ und „Boll Weevil“, die den bleibenderen Eindruck hinterlassen. „Could Be You, Could Be me“ ist dann auch schon der Höhepunkt in Sachen klassischer Blues, das so traditionell daherkommt, dass es auch vom frühen Muddy Waters eingespielt sein könnte – und genau dessen dreckige Authentizität fehlt mir dann doch ein bisschen. Nichts gegen den herausragend intensiven Sänger Eric Bibb – zu den ganz großen Altmeistern fehlt dann doch ein bisschen der Rostansatz in der Stimme, aber das kann ja noch werden. Eine Reihe aus einer früheren Studiosession ausgekoppelten Bonustracks rundet das durch und durch gelungene Album ab, das auf vier schweren und absolut planen Seiten auch ordentlich Spielzeit bietet.

Fazit