Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Mivoc K+T Schneewittchen


Schneewittchen

Selbstbauprojekt Mivoc K+T Schneewittchen im Test, Bild 1
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So, um die Verwirrung komplett zu machen, haben wir in diesen Heft zwei Mal einen CT240 – nun, das mit dem legitimen Nachfolger des CT230 bei der „CT240“ kann ich gut verstehen, außerdem gebe ich meinen Boxen gerne Namen und mir ist da angesichts des einsetzenden Winterwetters auch eine Farb- und Namensidee gekommen

Weiß wird sie und „Schneewittchen“ wird sie ab jetzt genannt – angesichts der vorgegebenen Membranfarbe auch gar nicht so weit hergeholt. Eine hübsche und wohnraumtaugliche Box sollte sie werden, mit viel Klang und auch ein bisschen Pegel – bei den gewählten Tiefmitteltönern war aber preislich ohne Weiteres eine Doppelbesetzung drin.

Technik


Von Mivoc stammt der neue XAW110 – klar, aus der Serie mit den weißen Membranen. Ursprünglich waren diese Chassis als reine Subwoofertreiber konzipiert, begonnen hatte ja alles mit einem 30- Zentimeter-Treiber.

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Aufgrund der großen Beliebtheit wurden nach und nach immer kleinere Tieftöner auf den Markt gebracht, bis es mit dem XAW180 vor einiger Zeit erstmals einen für Zweiwegesysteme geeigneten Tiefmitteltöner gab. Neueste Evolution ist der kleine XAW110 – ein breitbandig einsetzbarer und trotz seiner geringen Größe vollwertiger Tieftöner mit einer sehr praxisgerechten Parametrierung – siehe auch K+T 06/2008. Technisch bringt er alles mit, was einen gestandenen Treiber ausmacht – Kapton-Schwingspule, geschirmtes Magnetsystem für den Einsatz in der Nähe von Bildschirmen und eben diese extrem stabile weiße Membran, die eine dreischichtige Wabenstruktur besitzt. Das andere Familienmerkmal ist der aus dem Vollen gedrehte Aluminiumring, der auf den Stahlblechkorb aufgesetzt wird und neben dem guten Aussehen ohne Einfräsen des Chassis für zusätzlichen Anpressdruck sorgt. Mit einem Verkaufspreis von nur 35 Euro ist der XAW110 uneingeschränkt zu empfehlen. Der Hochtöner ist ein alter Bekannter: Der XGH 258 Alu ist mit seinem gedrehten Aluhörnchen (oder Waveguide) das optische Pendant zu den XAW-Tieftönern. Eingesetzt haben wir diesen universellen und mit 25 Euro auch sehr günstigen Hochtöner zuletzt in unserer Fußballbox in Heft 03/2008, wo sich auch die Messwerte nachlesen lassen.

Gehäuse


Das Volumen orientiert sich an unseren im letzten Heft gemessenen Thiele-Small-Parametern – letztlich haben wir uns für die kleinere der beiden Varianten entschieden, das bedeutet etwa acht Liter Gehäusevolumen für die beiden Tiefmitteltöner. Auf der schmalen Schallwand sitzt der Hochtöner mittig zwischen den XAW-Treibern – aus Platzgründen muss das Reflexrohr auf die Rückwand ausweichen, was die Regaltauglichkeit der Box zwar etwas einschränkt, optisch aber ganz klar begrüßenswert ist – diverse Entwürfe mit aus der Mitte gerücktem Hochtöner und daneben liegendem Kanal sahen einfach grausig und unschneewittchenhaft aus. Innen gibt es noch zwei Versteifungen zwischen den Seitenwänden, die Bedämpfung wird mit zwei Sonofil-Matten pro Box erledigt. Die seitlichen Kanten der Schwallwand werden angefast oder abgerundet. Unsere beiden Schneewittchen haben natürlich ein weißes Finish bekommen.

Frequenzweiche


An dieser Stelle halte ich kurz inne und schäme mich. So einen Aufwand habe ich in einem Tieftonzweig – vor allem eines Cheap Tricks – noch nicht gehabt. Andererseits stand die Box beim Abstimmen immer vor mir: Schneewittchen ist eine hübsche Box geworden, also musste sie auch richtig gut werden. Das Problem bei der Angelegenheit sind die kräftigen Membranresonanzen, die bei der angestrebten Trennfrequenz von etwa 2500 bis 3000 Hertz bei flachen Filtern zu deutlich auf der abfallenden Flanke in Erscheinung traten – letztlich ist es ein Tiefpass dritter Ordnung mit Impedanzlinearisierung geworden, dazu noch ein kleines LC-Glied als Extremsaugkreis auf der Resonanz. Dafür konnte ich erfreulicherweise beim Hochtöner sparen, der aufgrund seiner Einbausituation einen etwas welligen Frequenzgangverlauf zeigt, sich aber mit einem Filter zweiter Ordnung und einem Vorwiderstand mustergültig trennen lässt.

Messwerte


Zunächst einmal möchte ich ein dickes Kompliment an Mivoc aussprechen: Trotz eines Chassisgesamtpreises von nicht einmal 100 Euro pro Seite haben die Töner eine beeindruckende Serienkonstanz: Die Frequenzgangschriebe der beiden Boxen weichen über den gesamten hörbaren Bereich um nicht einmal ein halbes Dezibel voneinander ab! Der Frequenzgang selbst hat die KLANG+TON-Kleinboxen-Abstimmung der letzten Monate übernommen: Leicht im Pegel zurückgenommener Tief- und Grundtonbereich, dann ein über den Baffle-Step steigender Mitteltonbereich bis zur Trennfrequenz und darüber wieder ein etwas dezenterer Hochton. Wer eine etwas frischere Abstimmung in den Höhen will, reduziert einfach den Vorwiderstand des Hochtöners um ein oder zwei Stufen. Das Klirrverhalten ist bis auf die kleine Spitze des XAW110 bei zweieinhalb Kilohertz einwandfrei – und selbst diese bleibt auch bei 95 Dezibel unter einem Prozent. Auch im Bass halten sich K2 wie K3 sehr zurück. Im Wasserfalldiagramm sehen wir eine Unsauberkeit im Mitteltonbereich, die aber schnell an Pegel verliert und in den Sinusmessungen überhaupt nicht auftaucht. Der Impedanzverlauf zeigt ein Minimum von 3,8 Ohm im Grundtonbereich – wir haben es also mit einer reinrassigen 4-Ohm- Box zu tun.

Klang


Schneewittchen ist etwas Besonderes: Schnell machte uns die Box klar, dass eine gewisse Sorgfalt bei der Aufstellung zu walten hat – steht der weiße Cheap Trick dann eingewinkelt zum Hörplatz, dann offenbaren sich erstaunliche Fähigkeiten: Fein auflösend, präzise und auf den Punkt genau spielt das Mivoc-Paar auf. Dabei ist der Bassbereich angenehm zurückhaltend – wuchtig und richtig „groß“, wenn es darauf ankommt, aber immer präzise, auch bei höheren Lautstärken. Rücken die Boxen näher an eine Rückwand, wird der Bass- und Grundtonbereich noch etwas fülliger, bleibt aber immer im sicheren Bereich, was die Genauigkeit angeht. Der Mitteltonbereich ist bei aller Klangfarbenstärke immer auch der Information verpflichtet – einerseits genießerisch und hochmusikalisch, andererseits detailliert genug, um auch den anspruchsvollsten Musikhörer zufrieden zu stellen. Die Hochtonabstimmung der Box hat mir persönlich mit der vorgeschlagenen Weiche perfekt gefallen – dezent, perfekt integriert in die Gesamtdarstellung, mit einem Schuss audiophiler Feinheit. Die perfekte Kanalgleichheit sorgt zudem für Atmosphäre: Vom ersten Ton an sind die Mivoc-Boxen komplett hinter der räumlichen Darbietung verschwunden – eine so frappierende Abbildung in Tiefe wie Breite bei gleichzeitig so viel Lebendigkeit und Dynamik habe ich bei einer so günstigen und kleinen Box überhaupt noch nie gehört – Schneewittchen ist nicht nur schön, sondern auch richtig gut.

Aufbauanleitung


Auf einer Seitenwand werden nacheinander Deckel, Rückwand und Boden aufgeleimt. Nach dem Fixieren der Versteifungsbretter wird die zweite Seitenwand geklebt. Zuletzt folgt die über alles gehende Frontplatte, auf der nach dem Aushärten die Chassis ausgesägt werden – eine Einfräsung ist nicht nötig. Auf der Rückseite werden dann die Löcher für das Terminal und das Reflexrohr ausgesägt. Zuletzt wird die Schallwand angefast oder abgerundet. Nach dem Schleifen der Oberfläche muss das MDF sorgfältig von Staub befreit werden – danach kann das Finish erfolgen – mit Farbe, Lack oder wie hier abgebildet mit DC-Fix-Selbstklebefolie. Das Reflexrohr HP45 wird auf etwa 14 Zentimeter abgelängt. Die Bedämpfung wird links und rechts des Reflexrohrs und an der Ober- und Unterseite hinter den Chassis eingebracht (jeweils eine gefaltete halbe Matte Sonofil). Die Weiche sitzt auf der Bodenplatte und ist trotz der zehn Bauteile bei geschickter Montage auf ein Brett durch den Ausschnitt für das Terminal zu schieben. Die Chassis werden mit Dichtband versehen, angeschlossen und mit je vier Holzschrauben befestigt.

Zubehör pro Box


1 x Bassreflexrohr HP 45 (auf 14 Zentimeter abgelängt)
1 Terminal
2 Pack Sonofil Dämpfungsmaterial
12 Holzschrauben
Schaumstoffdichtstreifen für die Lautsprecher
2 m Kabel 2 x 1,5 mm2

Lieferant: Intertechnik,Kerpen



Holzliste pro Box


19-mm-MDF

1x 36,2 x 16,2 cm Front
1x 32,4 x 12,4 cm Rückwand
2x 36,2 x 24,3 cm Seitenwände
2x 24,3 x 12,4 cm Deckel, Boden
2x 12,4 x 5,0 cm Versteifungen

Fazit

Kompliment an Mivoc: Mit dem bewährten Hochtöner XGH 258 Alu und dem neuen XAW110-Tiefmitteltöner stehen für kleines Geld zwei hochtwertige und gutaussehende Chassis zur Verfügung, mit denen sich hervorragende kleine Boxen bauen lassen – ich bin jetzt mal unbescheiden: eine davon ist unser Schneewittchen-Cheap-Trick geworden.

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Produkt: Mivoc K+T Schneewittchen

3/2010
 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 11.03.2010, 15:07 Uhr
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Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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