Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Mivoc K+T Sidekick


Der David mit dem Goliath-Klang

Selbstbauprojekt Mivoc K+T Sidekick im Test, Bild 1
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Möglichst viel Sound aus möglichst wenig Volumen – einer der ewigen Wünsche eines Lautsprecherentwicklers. Je kompromissloser man dieses Ziel anstrebt, desto teurer und komplexer wird im Regelfall der Lautsprecher. Dass man auch mit einfachen Mitteln und wenig Geld ein solches Projekt realisieren kann, beweisen wir mit der Mivoc-bestückten Sidekick

Ca. 10 Liter Innenvolumen sollten es werden, aufgeteilt auf vier Chassis. Der Hochtöner HG 258 G benötigt natürlich kein eigenes Volumen. Vorgestellt haben wir die Kalotte bereits 2009, doch zum Einsatz kam sie in einem KLANG+TON-Projekt noch nie. Zu Unrecht, denn sie lässt sich messteschnisch nichts zuschulden kommen und kostet mit 19 Euro pro Exemplar wahrlich nicht viel. Genauso viel kostet inzwischen der WAL 416, bekannt aus der Sixteen aus Heft 5/2008. Es handelt sich auch nicht um einen Ausverkaufspreis, Speaker Trade senkte den Preis des Minibasses dauerhaft um 6 Euro pro Stück.

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Er ist zwar eigentlich ein Tieftonspezialist, kommt in der Sidekick aber in doppelter Ausführung als Tiefmitteltöner zum Zuge. Der Grund ist ein simpler: Er soll in wenig Volumen möglichst tief herunterspielen, um eine tiefe Übernahme zum Seitenbass zu ermöglichen. Die 16 Ohm Nennimpedanz helfen zudem, die Impedanz der Box mit Hochpasskondensator nicht zu tief in den Keller fallen zu lassen. Als Seitenbass kommt der potente Subwoofer AW 2000 zum Einsatz. Theoretisch hätte er zwar gerne mehr als die zur Verfügung gestellten 8 Liter geschlossenes Volumen. Mit der entsprechenden Einstellung des ihn ansteuernden Subwoofer-Aktivmoduls AM 80 und dessen praxisgerechten Tiefbassanhebung lässt er sich jedoch ohne Murren zu ernsthaften Langwellen-Ausflügen bewegen.

Gehäuse


Die Gehäusegröße orientiert sich an den Abmessungen der D-Appolito-Kombination auf der Front und dem Seitenbass. Beide haben gerade genug Platz und finden das passende Volumen vor. Für ein vollwertiges Dreiwegsystem bleibt die Sidekick mit 15 x 37 x 32 cm sehr kompakt. Das Aktivmodul wird aus praktischen Gründen ausgelagert und darf unauffällig versteckt werden. Um die Sache einfach zu halten, haben wir auf das Einsenken der Treiber in ihre Schallwände verzichtet, wen es hier juckt, darf auch das gerne tun. Zusätzliche Versteifungen sind trotz „nur“ 16 mm starkem MDF angesichts der insgesamt geringen Abmessungen der Box nicht notwendig.

Frequenzweiche


Da nur die Mittel- und der Hochtöner passiv gefiltert werden, bleibt der Bauteileaufwand überschaubar. Der Hochpasskondensator rückt die Kurve im Tiefton zurecht, ein Tiefpass erster Ordnung mit Korrektur des Impedanzanstiegs und der Besänftigung der 4,5-kHz-Resonanz stutzen die Kurve zurecht. Möglich wäre ein zweiter Saugkreis für die Resonanz bei 11 kHz, nötig ist er jedoch nicht. Um den Hochtöner kümmert sich ein einfaches Hochpassfilter zweiter Ordnung und ein Spannungsteiler, welcher den Pegel auf das zu den Mitteltönern passende Maß zurechtstutzt. In Summe ergibt sich mit identisch gepolten Chassis ein sauberer Übergang bei 2,4 kHz. Die leichte Zurückhaltung im Präsenzbereich ist gewollt, sie verleiht der Sidekick eine stets freundliche Tendenz, ohne langweilig zu werden. Interessant ist noch der Frequenzverlauf im Tiefton. Bei maximaler Trennfrequenz (grün) ergibt sich ein tiefbassarmer Verlauf mit Betonung um 100 Hz – ein Tribut an das zu kleine Tieftonvolumen. Da der Übergang zu den Mitteltönern aber unterhalb von 100 Hz liegt, muss die Trennfrequenzeinstellung am Modul stark reduziert werden, und dann wird ein Schuh daraus. Zwar leidet der Nennpegel unter einer tieferen Trennung, dafür wird der Tiefbass relativ zum Rest betont. Bei tiefster Trennung ergibt sich ein leicht fallender Verlauf mit einer unteren Grenzfrequenz nur knapp über 30 Hz – ein beachtliches Resultat. Wo die Trennung letztendlich landet, hängt vom Aufstellungsort der Lautsprecher und dem persönlichen Geschmack ab. Als Anfangswert sind folgende Einstellungen empfohlen: Phase 0°, Crossover 12 h, Level 3 h.

Messungen


Die Frequenzgangmessungen der Sidekick zeigen das Potenzial der äußerst preisgünstigen Kombination: 35 Hz bis 20 kHz deckt man mit einer so kompakten Box mit dieser Pegelfestigkeit sonst nicht so einfach ab. D‘Appolito-typisch empfiehlt sich das genaue Einhalten der Hochtöner-auf-Ohrhöhe-Regel, horizontal ist die Sidekick unter Winkeln angenehm unkritisch. Die Impedanz ist mit Minima im 6,5-Ohm-Bereich absolut unkritisch, speziell der dank Hochpasskondensator zum Tiefton hin steigende Verlauf reduziert den Strombedarf dieser Box doch merklich. Kräftig darf der Amp aber trotzdem sein, denn die Sidekick verträgt doch einiges. Der Klirr bleibt speziell im Mittelhochton sehr gering. Bei 95 dB liegt doch schon Leistung an, trotzdem bleiben die Chassis größtenteils unterhalb von einem Prozent Klirr. Und auch der Wasserfall ist supersauber, zeigt keinerlei Resonanzen oder andere Ausreißer.

Klang


Ganz wichtig: Der Seitenbass und die Mitteltöner brauchen einige Stunden Einspielzeit, um sich zu entspannen. Aus dem Karton klingen sie etwas hölzern und eckig, erst mit der Zeit kommt Entspannung ins Spiel. Der Hochtöner gibt sich pflegeleicht, er spielt vom ersten Ton an erstaunlich locker, offen und detailreich. Wahrlich nicht schlecht für eine 19-Euro-Kalotte, da habe ich schon deutlich schlechtere Tweeter für mehr Geld gehört. Nach der Einspielphase kommt auch das Konustrio in Fahrt. Die beiden WAL 416 sind mit einem runden, kräftigen Grundton und einem metalltypisch präzisen Mittelton dabei, ohne ins Nervige zu verfallen. Hier wird ihre tieftonige Natur deutlich, sie lassen sich auch durch heftige Bassattacken nicht aus dem Tritt bringen. Letzteres trifft auch auf den Seitenbass zu, der sich dank separatem Tieftonmodul pro Seite an mehr als genug Leistung erfreuen darf und der Box nach sorgfältiger Einstellung einen knorrig-trockenen Tiefbass zur Seite stellt. Von fett bis schlank ist dank Aktivmodul alles machbar, auch eine Raumresonanz kann man mit etwas Geschick gut kaschieren. Hier mit einer passiven Filterung anzurücken wäre Blasphemie, das Geld für dicke Kondensatoren und teure Kernspulen zu verwenden reine Verschwendung.

Aufbauanleitung


Der Aufbau der Sidekick erfolgt auf der Rückseite der Front. Auf sie werden zuerst der Deckel und eine Seitenwand geleimt, dann der Innenteiler, der Boden und die zweite Seitenwand. Machen Sie vorne eine Markierung an das Gehäuse und verschließen Sie es mit der Rückwand. Danach wird grob auf Maß geschliffen, per Stichsäge Löcher für Chassis und Terminal gemacht und eine Kabeldurchführung in den Innenteiler gebohrt. Anschließend kommt der feine Schliff und auf Wunsch das Abrunden der Kanten (wir versahen vorne rechts und links mit einem 6,3er-Radius). Die Frequenzweiche wird auf Platine oder frei verdrahtet aufgebaut und findet ein Plätzchen in einer der Ecken des Tieftongehäuses. Sie wird verkabelt und im Gehäuse verschraubt bzw. verklebt, die Kabel werden verlegt und nach vorne abgedichtet. Das Mitteltongehäuse wird nun stark mit Dämmwolle gestopft, die Chassis angelötet und eingeschraubt. Danach wird die Weiche mit dem Terminal (oben der Mittelhochton, unten der Woofer) verbunden. Nun wird auch im Tiefton mit der restlichen Dämmwolle bedämpft. Danach wird der AW 2000 angeschlossen und eingeschraubt. Das Modul für das AM 80 wird nebenher aufgebaut, geschliffen und mit dem Modul versehen. Dichtigkeit ist hier zweitrangig, Anschluss nach außen findet das Modul mit einem kleinen Push-Terminal.

K+T-Tipp zur Gehäusegestaltung:


Die Farbgebung, z.B. mit einer Wandfarbe, ist auf den Wohnraum abzustimmen, je nachdem ob die Sidekick versteckt oder gezeigt werden soll. Der mehrmalige Auftrag mit grober Faser- oder feiner Schaumstoffrolle ist einfach und schnell gemacht.

Holzliste


 16-mm-MDF

 2 x 34,0 x 28,6 cm Seitenwände
 2 x 28,6 x 14,7 cm Deckel / Boden
 2 x 37,2 x 14,7 cm Front / Rückwand
 1 x 34,0 x 11,5 cm Innenteiler

Modulkasten:

 1 x 24,8 x 18,2 cm Rückwand
 2 x 24,8 x 9,9 cm Seitenwände
 2 x 15,0 x 9,9 cm Deckel / Boden 


Zubehör pro Box

 2 Beutel Dämmwolle
 1 Terminal Mivoc AT 114 D
 1/2 Rolle Dichtband
 Kabel, Schrauben

Fazit

Der Traum wird wahr – so viel Klang auf so wenig Raum ist selten, insbesondere für so wenig Geld. Dank der preisgünstigen und doch exzellent harmonierenden Mivoc-Bestückung bietet die Sidekick ein kräftig-solides, durchhörbares Klangbild und überzeugt mit hoher Pegelfestigkeit.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Mivoc K+T Sidekick

Preis: um 240 Euro

9/2011
 
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller: Mivoc 
Vertrieb: Speaker Trade, Solingen 
Konstruktion Christian Gather 
Chassisparameter K+T-Messung
Funktionsprinzip: Dreiweg, geschlossen, teilaktiv 
Bestückung: 1 x Mivoc AW-2000, 2 x Mivoc WAL 416, 1 x Mivoc HG 258 G schwarz 
Nennimpedanz in Ohm:
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m 83 
Abmessungen (B / H / T in cm): 14.7/37.2/31.8 
Kosten pro Box (zzgl. Gehäuse): ca 240 Euro + Gehäuse 
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Autor Christian Gather
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Datum 14.09.2011, 11:34 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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Interessante Links:
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