Kategorie: Vollverstärker

Einzeltest: Heed Audio Obelisk Si


Doppel - Herz

Vollverstärker Heed Audio Obelisk Si im Test, Bild 1
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Heed – das ist eine Marke, die alle Jahre wieder auf unserem Radar auftaucht – und dann, ehrlich gesagt, auch wieder ein bisschen verblasst. An der Qualität der getesteten Geräte liegt dies ganz sicherlich nicht

Mitspieler



Plattenspieler

Acoustic Signature Ascona mit SME M2 9 und Grado Prestige Gold

Thorens TD320 mit bFly-Basis und AT440ML

Rossner&Sohn Chameleon „LP“ mit Helco ST-250 und Nagaoka MP500

Lautsprecher

Nubert NuVero 10

Lansche Cubus

K+T Minimonitor TS


Gegenspieler



Phonovorstufen

Quad Twentyfour P

PS-Audio GCPH

Trigon Vanguard


Verstärker

Malvalve Preamp Four und Accustic Arts AMPII MK2

Olga Röhrenverstärker

Wir geben jetzt einfach mal Stefan Becker vom BT-Vertrieb die Schuld. Seines Zeichens Distributor der ungarischen Marke, sorgt er dafür, dass Heed- Testgeräte, kaum dass die sprichwörtliche Tinte auf unserem Papier getrocknet ist, auch schon wieder in den freien Umlauf kommen.

Vollverstärker Heed Audio Obelisk Si im Test, Bild 2Vollverstärker Heed Audio Obelisk Si im Test, Bild 3Vollverstärker Heed Audio Obelisk Si im Test, Bild 4Vollverstärker Heed Audio Obelisk Si im Test, Bild 5Vollverstärker Heed Audio Obelisk Si im Test, Bild 6Vollverstärker Heed Audio Obelisk Si im Test, Bild 7
Zumindest scheinen sich die äußerlich so unspektakulären schwarzen Kisten also gut zu verkaufen. Was wiederum wohl etwas mit Klang und Qualität zu tun hat, was wir wiederum gerne unterschreiben – dazu aber später mehr. Meine letzte Erfahrung mit Heed-Elektronik liegt ein paar Jahre zurück – ich kann mich aber noch erinnern, dass mir die erfreulich unprätentiöse Webseite des Unternehmens sehr gefallen hat. Dass die beiden Quasar-Phonovorstufen auch noch bezahlbar waren und (im wahrsten Sinne des Ortes) darüber hinaus geklungen haben, lässt für den Vollverstärker einiges erhoffen. In diesem Test geht’s – Sie haben es schon längst erraten – um den Obelisk Si, einen Vollverstärker, der sozusagen mit Verstärkung angetreten ist: In guter alter britischer HiFi-Tradition kann man ein externes Netzteil anschließen. Dieses übernimmt dann die Versorgung der Endstufensektion, während sich das interne Netzteil ausschließlich um die Vorstufe kümmert. Die Basisversion des Obelisk Si gibt es schon für 1.290 Euro – ein etwas weniger leistungsfähiges Schwestermodell, der Obelisk i, kostet sogar unter 1.000 Euro. Dafür gibt es einen äußerlich schlichten, kompakten Verstärker mit 5 Eingängen und fernbedienbarer Lautstärke. Eine MM-Phonoplatine schlägt als Nachrüstoption mit 149 Euro zu Buche, ein alternativ steckbarer DAC mit 199 Euro. Das X-2 genannte Zusatznetzteil kostet einzeln 799 Euro. Erfreulicherweise macht der deutsche Vertrieb für alle Kombinationen günstigere Paketpreise, so dass eine Komplettanschaffung selbst bei begrenztem Budget eine Überlegung wert ist. Das Schaltungsdesign basiert natürlich auf dem legendären Ion Obelisk, mit dem Richard Hay in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts für Furore sorgte – leider, ohne einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg damit zu generieren. Im Internet kann man Schlagworte wie „Röhrenverstärker ohne Röhren“ und Ähnliches lesen. Wie auch immer: Heed Audio hat sich des Konzepts angenommen, die Endstufe weitgehend belassen und die Vorstufe nach eigenen Spezifikationen modifiziert. Zumindest außergewöhnlich für einen Transistorverstärker ist die nicht gleichstromgekoppelte Schaltung, ein Aufbau, den man tatsächlich eher von Röhrenamps kennt. Die Modernisierung des Obelisk hat aber vor allem in Sachen Flexibilität stattgefunden: In einen Steckplatz auf der Platine lassen sich alternativ eine DA-Wandlerkarte oder ein Phono-MM-Modul stecken – Sie dürfen raten, für welche Variante wir uns entschieden haben. Drei Betriebsarten sind beim Heed Obelisk möglich: Ganz klassisch als Vollverstärker mit eingebautem Netzteil, mit gezogenem Blindstecker an der Buchse für die externe Versorgung als reiner Vorverstärker und als sozusagen integrierte Vor-End-Verstärkerkombination mit der externen Stromversorgung X-2, die der Endstufe dann eben kanalgetrennt zu deutlich mehr Stromlieferfähigkeit verhilft. Der Name suggeriert eine Verdopplung der Ausgangsleistung – das erreicht die Kombi nicht ganz, dennoch sind die gemessenen Werte absolut in Ordnung. Von 2 x 33 Watt an 8 Ohm macht der Obelisk einen Sprung auf 2 x 55 Watt, an 4 Ohm geht es von 2 x 48 auf 2 x 80 Watt. Dass ordentlich Siebkapazität vorhanden ist, zeigte mir die LED des externen Moduls: Nach der Hörsession am Abend zeigte sie mir morgens immer noch fröhlich ihr blaues Leuchten, obwohl ich das Gerät 8 Stunden zuvor vom Netz getrennt hatte. Noch ein Wort zu den Messungen: Das Phono-Modul ist bewusst genau so gesoundet, wie die kleinen Quasar-Phonovorverstärker von Heed: Im Grundtonbereich ist der Pegel um etwa ein Dezibel gegenüber dem Idealverlauf angehoben. Nicht ganz die reine Lehre, wenn ich aber an mein heimisches Gebraucht-HiFi-Sammelsurium denke: Dort gibt es einen Revox- Verstärker, der einen ganz ähnlichen Frequenzgangverlauf aufweist – und meistens höre ich Platten über den. Erwartungsgemäß klang es dann auch über den Heed, den ich zunächst im Stand- Alone-Betrieb arbeiten ließ: Wuchtig, mit Autorität und Wärme – das, was man gemeinhin mit „analog“ assoziiert. Unter diesem Gewand lassen sich aber subtilere Eigenschaften entdecken: Der leicht krumme Frequenzgang führt mitnichten zu einem weniger differenzierten Klang als bei anderen Verstärkern. Der Obelisk ist in der Lage, aus seiner Grundstimmung heraus Feinheiten aus dem generellen Soundbild herauszuarbeiten und exakt wiederzugeben – mindestens genauso gut wie linearer abgestimmte Verstärker. Dabei hilft ihm natürlich der fast schon sensationell gute Fremdspannungsabstand, den man ihm auch anhört: Eine gut gereinigte Platte und ein penibel genau justiertes System vorausgesetzt, ist man (zumindest anhand von Nebengeräuschen) nicht in der Lage herauszuhören, ob da wirklich ein Plattenspieler am Werke ist oder eine digitale Signalquelle! Die Musik entsteht aus einer absoluten Schwärze heraus – der abgebildete Raum wird genau definiert, weil selbst die feinsten Nachhallsignale noch ihren Weg durch den Verstärker finden und eben nicht in einem Nebengeräuschteppich verschwinden. Die dynamischen Fähigkeiten sind trotz der nominell geringen Leistung mehr als ausreichend: Mit jeder angeschlossenen Box war der Heed Obelisk in der Lage, bis hin zu schon recht beeindruckenden Lautstärken spannende und höchst lebendige Musik in unseren nicht gerade kleinen Hörraum zu zaubern. Im Vergleich zum Phonoeingang klingen die Line-Eingänge minimal neutraler und schlanker, ohne die grundsätzliche Marschrichtung großartig zu verändern. Für Hochpegelquellen, von denen man neben dem Phonozweig noch vier anschließen kann, also ideale Voraussetzungen. Der Anschluss einer externen Phonostufe macht dagegen wirklich nur Sinn, wenn man unbedingt einen MC-Eingang benötigt – und selbst hier kann man wirklich ernsthaft über die Anschaffung eines Übertragers nachdenken, so gut ist die MM-Platine. Der Anschluss des externen Netzteils X-2 macht aus dem Obelisk Si eine waschechte Vor-End-Verstärkerkombination, bei der nur die Inhaltsstoffe etwas exotisch verteilt sind. In Sachen Klang darf man hier keinen Quantensprung erwarten, dafür ist schon das Basisgerät zu gut. In Sachen Grenzlautstärke tut sich noch etwas – allerdings bedeutet die gemessene knappe Verdoppelung der Wattzahl gerade einmal eine Steigerung um etwa 5 Dezibel – es geht hier ohnehin um Lautstärken jenseits der 100 Dezibel, bei denen die meisten handelsüblichen Lautsprecher schon ihre natürlichen Grenzen erleben. Die höheren Reserven machen sich aber dann doch bemerkbar, gerade an Lautsprechern, die durch ihren Impedanzverlauf etwas höhere Ansprüche an die angeschlossene Verstärkerelektronik stellen: Details werden noch etwas präziser dargestellt, die Grob- und Feindynamik wächst, während sich die Bühne noch minimal erweitert. Erst bei der Zurückrüstung merkt man dann doch recht deutlich, was man an den zusätzlichen Reserven hatte: Im unmittelbaren Vergleich nach nur ein paar Sekunden Umrüstpause klingt der „nackte“ Obelisk tatsächlich etwas flacher und weniger souverän. Wie gesagt: Es handelt sich hier trotzdem um Nuancen. Meine Empfehlung richtet sich erst einmal an die HiFi- Freunde mit schmalerem Geldbeutel: Mit einem Verkaufspreis von 1.290 Euro ist der Heed Obelisk Si einer der Letzten einer aussterbenden Spezies: Bezahlbare Vollverstärker mit Anspruch auf höhere musikalische Weihen. Mit dem Gerät als Zentrale einer kleinen Anlage kann man eine lange Zeit sehr zufrieden Musik hören – und wenn einem der Sinn nach mehr steht, dann hat man vielleicht schon genug zusammengespart, um sich das X-2 zu leisten, mit der man eine noch längere Zeit mit vielleicht dann auch größeren Boxen wiederum noch zufriedener Musik hören kann. Kein Verstärker für die ewig Umbauenden und Suchenden, sondern einer, der bleibt. Und ich – trotz aller äußeren Unscheinbarkeit – werde den Heed Obelisk ganz sicher in Erinnerung behalten, und zwar in allerbester.

Fazit

Unscheinbar, technisch perfekt und vor allem bezahlbar. Der Heed Obelisk Si ist der Vollverstärker für den Klangfreund und Musikgenießer, der sich genau einmal etwas Richtiges anschaffen will, um dann Ruhe zu haben. Und wenn es dann doch noch einmal juckt, kann er immer noch aufrüsten.

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: Heed Audio Obelisk Si

Preis: um 1949 Euro

1/2012
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb BT Hifi-Vertrieb 
Telefon 02104 175560 
Internet www.bt-vertrieb.de 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 24.01.2012, 12:47 Uhr
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