Filmrezension: Lincoln (Fox)

Kurz nach seiner Wiederwahl startet Präsident Lincoln sein größtes Vorhaben: Mit einem 13. Zusatzartikel in der Verfassung will er absichern, dass Sklaven vor dem Gesetz gleich sind und nicht, wie bis dahin durch die Emanzipations-Proklamation geregelt, im Einzelfall „lediglich“ von den Südstaaten konfisziertes Eigentum des Bürgerkriegs. Doch um diesen Zusatzartikel durchzusetzen, muss er zum einen die konservativen Mitglieder seiner Partei hinter sich vereinen und zum anderen muss er es vor einem möglichen Kriegsende erreichen, da sich sonst niemand mehr für eine Gleichstellung der Schwarzen interessieren würde … Spielbergs Geschichtsstunde ist ein epischer Dialogfilm, der die Wochen vor Verabschiedung des 13. Zusatzartikels minutiös erzählt, dabei jedoch Lincoln mit zu weißer Weste präsentiert, dessen eigene dunkle Vergangenheit im Umgang mit den amerikanischen Ureinwohnern gnädig verschweigt. Daniel Day-Lewis kontert dafür mit einer famosen Schauspielerleistung. Er spielt den US-Präsidenten mit einer Mischung aus Weisheit, Abgeklärtheit und Selbstironie, seine Präsenz ist atemberaubend und er scheint jede Geste, jede Mimik des Originals genauestens (ein)studiert zu haben. 

Bild und Ton

Spielberg mag Korn und er mag es deutlich sichtbar. Dieses Mal treibt er es allerdings auf die Spitze, denn manchmal führt das Bild fast ein Eigenleben. Dazu kommt ein extrem steiler Kontrastumfang, der Details im zu 90 Prozent in dunklen Räumen spielenden Film fortwährend versumpfen lässt.

Fazit

Unfassbar gut gespieltes Historiendrama, das durch seine Geschichte unterhält, seine Hauptfigur jedoch zu gütig wiedergibt.