Kategorie: Kopfhörer Hifi

Einzeltest: AKG K812


Präzisionsinstrument

Kopfhörer Hifi AKG K812 im Test, Bild 1
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Dem weiter steigenden Interesse an Kopfhörern haben wir es zu verdanken, dass die Preisobergrenze bei den Spitzenmodellen neue Dimensionen erreicht. Das macht die Angelegenheit teuer, ermöglicht jedoch auf der anderen Seite den Herstellern, Produkte zu entwickeln, wie es sie bisher noch nicht gab – so wie den AKG K812.

Ich will nicht um den heißen Brei herumreden: 1.500 Euro für einen Kopfhörer sind eine Ansage. Angesichts der Tatsache, dass man mittlerweile problemlos 4.000 Euro und mehr für Kopfhörer ausgeben kann, relativiert sich die Sache ein wenig. Wenn man noch berücksichtigt, dass es sich um ein von einem Traditionshersteller in Kleinserie von Hand in Wien gefertigtes Hightech-Produkt handelt, erscheint einem die Angelegenheit schon wieder realistisch. Besonders, wenn man das Produkt genauer betrachtet. Die Fertigungsqualität des AKG K812 ist schlicht perfekt.

Kopfhörer Hifi AKG K812 im Test, Bild 2Kopfhörer Hifi AKG K812 im Test, Bild 3Kopfhörer Hifi AKG K812 im Test, Bild 4Kopfhörer Hifi AKG K812 im Test, Bild 5
Allein die filigrane kardanische Lagerung der Ohrmuscheln ist ein Hingucker. Der elegante, ultra leichte Kopfbügel aus Elastomer-ummanteltem Federstahl, unter dem ein sehr luftiges Kopfband aufgehängt ist, das letztendlich auf dem Kopf aufliegt, ist ein weiteres Highlight. Und nicht zuletzt Dinge wie der winzige dreipolige Stecker, mit dem das Kabel am Kopfhörer angeschlossen wird und der sich beim Einstecken selbst verriegelt (ein sündteurer LEMO-Stecker aus der Medizintechnik) zeigen, wie viel Aufmerksamkeit man bei AKG fast allen Details gewidmet hat. „Fast“, weil mir angesichts des getriebenen Aufwandes der angespritzte 6,3-mm-Klinkenstecker mit dem darunter steckenden 3,5-mm-Klinkenstecker fast billig vorkommt. Liebe AKGler, sorry, aber da solltet Ihr nochmal dran. Hier wünsche ich mir mindestens einen soliden Metallstecker wie etwa den des Yamaha HPH-MT 220 oder gleich zwei separate Kabel – eines mit 6,3 mm und eines mit 3,5-mm-Klinkenstecker. So ein Konzept könnt ihr Euch bei Oyaide angucken, beides findet ihr in diesem Heft. Was die Wandlertechnik betrifft, setzt AKG Maßstäbe. Eine 53-mm-Membran wir über eine völlig neu konzipierte kupferbeschichtete Aluminium-Schwingspule angetrieben, die im Magnetfeld eines mit 1,5 Tesla extrem starken Neodym-Magneten hängt. Der Kopfhörer ist offen konstruiert, d.h. die Gehäuse bestehen aus einem Metallgitter, so dass die Treiber quasi frei in der Luft vor den Ohren schweben. Trotz seiner Größe wirkt der AKG K812 so sehr luftig und elegant. Luftig und elegant sitzt er dann auch auf dem Kopf bzw. über den Ohren. Die anatomisch gestalteten großzügig bemessenen Ohrpolster schmiegen sich sanft an den Kopf, das Kopfband ist kaum zu spüren. Durch die offene Bauweise kommt überhaupt kein Druckgefühl auf. Auch der Eindruck, durch die Kopfhörer von der Außenwelt ausgeschlossen zu sein, entsteht nicht. Insgesamt habe ich bis dato noch keinen Around-Ear-Kopfhörer aufgehabt, der ein so angenehm luftiges Tragegefühl vermittelt. Was den Klang betrifft, wird die Sache schwierig. AKG sieht den K812 im professionellen Sektor, und da gehört er mit seiner unbestechlich neutralen und präzisen Wiedergabe hin. Wenn es darum geht, ein elektrische Signal so exakt wie nur vorstellbar in ein akustisches umzusetzen, ist der AKG K812 das Mittel der Wahl. Er bringt schlicht jedes Detail der Aufnahme zu Gehör – nicht gelungene Eingriffe des Tonmeisters genauso wie viele gelungene, jeden Fehler beim Einrichten der Mikrofone – dieser Kopfhörer ist ein Präzisionsinstrument, das dank höchstem Auflösungsvermögen einfach alles hörbar macht. Dabei agiert er nüchtern bis zur Selbstverleugnung. Die Frage, die sich jeder Musikliebhaber dabei stellen muss, ist: Will ich das? Schließlich treiben die Profis in ihren Tonstudios den ganzen Aufwand, damit wir uns einer möglichst perfekten Illusion hingeben können und nicht, damit wir ihnen auf die Finger gucken. Beim Ansehen eines Films interessiert uns ja schließlich auch die Wirkung der Bilder auf der großen Kinoleinwand und nicht das, was Cutter und Regisseur am Schnittplatz machen. Auf der anderen Seite muss man den K812 für den privaten Musikgenuss ja nicht zwingend an absolut neutrale Studio- Elektronik wie meinen sonst so geschätzten Antelope Zodiac + hängen. Im Gegenteil: An einer – sagen wir mal – eher emotional abgestimmten Elektronik wird das Musikhören über den AKG Kopfhörer zum Hochgenuss. Hier dürfen es gerne etwas kräftigere Klangfarben sein. Wenn dann noch eine dezente Priese Oberwellen – man muss ja nicht gleich von Klirr sprechen – für einen Hauch Wärme sorgt, kann man mit dem AKG K812 im höchsten Musikgenuss schwelgen. Der hier im Heft an anderer Stelle vorgestellte Kopfhörerverstärker Cary HH-1 ist zum Beispiel ein heißer Kandidat. Der bringt einen Hauch Röhrenflair ins Spiel. In dieser Kombination bietet der K812 auch Genießern ein Musikerlebnis auf allerhöchstem Niveau.

Fazit

Wenn Neutralität und Präzision auf höchstem Niveau gefordert sind, ist der AKG K812 das geeignete Instrument. Wer einige Aufmerksamkeit in die Auswahl der Elektronik investiert, kommt mit diesem Kopfhörer nahezu überall hin. In den Genuss des exzellenten Tragekomforts kommt man auf jeden Fall.

Kategorie: Kopfhörer Hifi

Produkt: AKG K812

Preis: um 1500 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


5/2014
4.5 von 5 Sternen

Referenzklasse
AKG K812

Bewertung 
Klang 50%

5 von 5 Sternen

Passform 20%

5 von 5 Sternen

Ausstattung 20%

3.5 von 5 Sternen

Design 10%

4 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audio Pro, Heilbronn 
Internet www.audiopro.de 
Gewicht (in g) 400 
Typ Around-Ear 
Anschluss 6,3-mm-Stereoklinke 
Frequenzumfang 5 - 54000 Hz 
Impedanz (in Ohm) 36 
Wirkungsgrad (in dB) 110 
Bauart offen 
Kabellänge (in m) 300 
Kabelführung links 
geeignet für: Tonstudio, High-End 
Ausstattung Kopfhörerständer 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung gut 
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Dr. Martin Mertens
Autor Dr. Martin Mertens
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