Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Monacor Cirrus


Kleines Wölkchen

Lautsprecherbausätze Monacor Cirrus im Test, Bild 1
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Selten hat ein Name ein Produkt so genau getroffen: „Cirrus“, die Federwolke, macht Lust auf leichte, luftige Klangbilder. Die Standbox von Monacor will mit ungewöhnlich kompakten Maßen, einer exotischen Treiberbestückung und cleveren Detaillösungen genau diese Qualitäten bieten

Schon auf den ersten Blick fällt auf: diese Box ist anders. Neben herkömmlichen Ein-Meter-Standboxen wirkt sie mit gut 70 Zentimetern Gesamthöhe geradezu zierlich. Und auch die Treiberbestückung weiß sich in Szene zu setzen: Die silbrig schimmernde Membran des Magnetostaten- Hochtöners macht genauso neugierig wie die gewobene Kevlar-Membran des 17-cm-Tiefmitteltöners. Von außen erkennt man allerdings nur einen Bruchteil der Qualitäten, die diese Box zu einem überraschend niedrigen Preis zu bieten hat.

Bestückung


Mit nur zwei Chassis deckt die Cirrus den Frequenzbereich zwischen 35 Hz und über 22 kHz ab. Den Tiefmittelton bearbeitet ein absoluter Klassiker aus dem Programm von Monacor International: der SPH-165KEP.

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Der ist anhand seiner leuchtend gelben Kevlarfaser-Membran unmittelbar zu identifizieren. Die gesamte Chassisserie vom 10er bis zum 30er avancierte dank kräftiger Antriebe, hochwertiger Materialien, sauberer Fertigung und der Kevlarmembran schnell zum Klassiker. Das Markenzeichen der Membranen war dabei ihr ungewöhnlich gutmütiges Verhalten, erreicht durch ein günstiges Verhältnis von Steifigkeit zu innerer Dämpfung. Ein Highlight stellte dabei stets der 165 KEP dar, der dank optimal liegenden Reflexparametern von tiefsten Bässen linear bis in den Hochton läuft. Das ist auch heute noch eine beachtliche Leistung, der 165er muss sich hinter keiner moderneren Konstruktion verstecken. Der optimale Spielpartner also für eine kleine Standbox mit Tiefgang und einem Hochtöner, der hoch angekoppelt werden will. Das ist die Domäne filigraner Folienwandler wie dem RBT-95 von Monacor. Er ist ein mit knapp 32 Euro äußerst preiswerter, kompakter Magnetostat mit Neodymantrieb. Wir fühlten ihm zuletzt Ende 2006 auf den Zahn, wo er im Einzelchassistest hervorragend abschnitt und sich direkt für die „Specialist“ in Ausgabe 4/2007 qualifizierte. Seine Qualität ist die geradezu schwerelose Hochtonwiedergabe mit viel feinen Details.

Gehäuse


Anhand der gezielten Ausrichtung auf ein langzeittaugliches und wohnraumfreundliches Projekt wurde das Gehäuse der Cirrus von den Entwicklern kompakt gewählt. Auf die ansonsten übliche Ausrichtung des Hochtöners auf Ohrhöhe wurde bewusst verzichtet. So verschwinden die Lautsprecher „unter dem Radar“, fallen in einer normalen Wohnlandschaft kaum noch auf. Das wird nicht nur der Ehefrau gefallen, auch der Musikfreund wird sich – so hat der Hörtest gezeigt – an einem großformatigen Klangbild erfreuen können, welches die Maße des Lautsprechers deutlich überragt. Das Innenvolumen des Gehäuses beträgt knapp 25 Liter. Es entlockt dem Tiefmitteltöner reichlich Tiefgang, ohne in einer Dimension ausufern zu müssen. Eine Versteifung direkt unterhalb des Tiefmitteltöners stabilisiert die größeren Gehäuseflächen. Sofern das passende Werkzeug vorhanden ist, sollte auf eine Fase an den vorderen Gehäusekanten nicht verzichtet werden. Sie macht die Optik gefälliger und reduziert Schallbeugung an den Gehäusekanten. Als optional darf dagegen der Fuß angesehen werden. Er hat keine akustischen Auswirkungen, sein Zweck ist rein optischer Natur. Mit ihm wirkt das Gehäuse durch das Loslösen vom Boden noch einen Deut gefälliger.

Frequenzweiche


Die Frequenzweiche weist dank der hoch liegenden Trennung einige Besonderheiten auf. Der Tiefpass zweiter Ordnung vor dem SPH165-KEP kann sich nicht gleichermaßen um saubere Trennung zum Hochtöner und die perfekte Linearisierung des Frequenzgangs kümmern. An seiner Seite stehen deshalb ein Sperrkreis zur Linearisierung des Mitteltons und eine Impedanzkorrektur, die den Filterverlauf optimiert. Der Hochtöner verfügt überraschenderweise lediglich über einen Hochpass erster Ordnung. Das rückt die Frage nach der Belastbarkeit des Gesamtsystems in den Fokus, da eigentlich der Einsatz oberhalb von 5 kHz empfohlen wird. Der Hochpasskondensator hat mit 1,5 µF allerdings einen sehr kleinen Wert, so dass die Filterung früh einsetzt. Zudem bringt den Folienwandler ein Netzwerk aus drei Widerständen auf den Pegel des Tiefmitteltöners, was weitere Reserven freisetzt. Zudem ist diese Box nicht für Party-Pegelorgien gedacht, daher stellt die flache Filterung kein Problem dar. Als Summe ergibt sich ein sauberer Übergang der beiden Spielpartner bei 3,7 kHz. Der Überlappungsbereich bleibt dabei angenehm schmal, auch wenn sich der Tiefmitteltöner bis knapp 10 kHz noch minimal am Geschehen beteiligt. Qualitätsseitig setzt Monacor ausschließlich auf Folienkondensatoren, Luftspulen und hoch belastbare Widerstände. Angesichts der überschaubaren Anzahl an Bauteilen und des günstigen Preises sollte man sich diesen Luxus auf jeden Fall gönnen, ansonsten verschenkt man ein gutes Stück Potenzial der Chassis.

Messungen


Die Cirrus nadelt in der Frequenzgangmessung einen sehr ausgewogenen Verlauf aufs virtuelle Papier. Der Bass reicht für eine kompakte Box mit 17-cm-Tiefmitteltöner exorbitant tief, zudem fällt er nach unten nur langsam. Die Mitten sind extrem ausgewogen, der kleine Einbruch bei 1,4 kHz irrelevant. Auch die Übernahme zum Hochtöner bei knapp 4 kHz passt perfekt. Hier zeigt sich unter Winkeln die Bündelung des SPH, die sich bei der hohen Trennung nicht vermeiden lässt. Allerdings bleibt die Cirrus auch hier recht ausgewogen, böse Ausreißer sind selbst bei 45 Grad nicht zu beobachten. Der Hochton ist kräftig abgestimmt, angesichts des erwarteten Winkels zum Hörer der richtige Weg. Durch seine sanfte Spielweise nimmt einem der RBT-95 solche Kniffe aber sowieso nicht krumm. Leistungsmäßig bleibt sie anspruchslos: Der blitzsaubere 8-Ohm-Verlauf (Minimum 7,5 Ohm bei 200 Hz) stellt keinen Verstärker vor Probleme. Ein paar Watt darf er gerne haben, auch mit mittleren Zahlen im zweistelligen Bereich kommt die Cirrus aber bequem aus. Auch die Klirrmessungen zeigen wenig Auffälligkeiten, nur der Bereich zwischen 3 und 7 kHz tritt hier stärker in den Vordergrund. Hier manifestiert sich die tiefe und flache Trennung der Folie, glücklicherweise in der Hauptsache in kaum störendem K2. K3 legt erst bei kräftigen 95 dB (im Stereopärchen schon über 100 dB) zu, hier legt allerdings auch der Tiefmitteltöner nach. Wie schon erwähnt, war die lautstarke Beschallung aber nie ein Entwicklungsziel, daher geht die Pegelgrenze, die im „Normalbetrieb“ kein Limit darstellt, absolut in Ordnung. 

Klang


Im Hörraum in einem kompakten Stereodreieck aufgestellt verströmt die Cirrus schnell ihr Flair: völlig unangestrengte, losgelöste Musikwiedergabe mit tiefer Räumlichkeit, ausgewogener Tonalität und – immer wieder nachgefragt – sehr guten Leisehörer-Qualitäten. Die enorme Tiefe das Basses, die leicht „erdige“ Abstimmung fördert im Verbund mit den luftigen Höhen auch weit unterhalb von Zimmerlautstärke zahlreiche Details zutage. Der Magnetostat und der Kevlar- Klassiker bilden dabei ein harmonisches, trotz der hohen Trennfrequenz absolut bruchlos aufspielendes Duo. Sie erzeugen ein liebliches, fast schöngefärbtes Klangbild, was zu gleichen Teilen entspannend und anregend auf den Zuhörer wirkt. Besonders der Hochtöner tut sich hier hervor, bietet einen feingliedrigen, reich ausgeschmückten und doch stets schwerelosen Hochton an. Unweigerlich springt der Name „Cirrus“ zurück in mein Gedächtnis. Er ist tatsächlich perfekt gewählt, unterstreicht die Art der Musikwiedergabe der Box auf ideale Weise. Trotz des Detailreichtums zeigt der Lautsprecher selbst in kritischen Teststücken nicht den geringsten Anflug von Schärfe, was auch nur durchschnittlich aufgenommene Musik, wovon es heutzutage leider viel zu viel gibt, sehr genießbar macht. An Stilrichtingen kann man der Cirrus daher alles anbieten. Dabei spielt auch der Frequenzumfang keine Rolle, denn was diese Box an Tiefgang produziert, ist erstaunlich. Ein Subwoofer ist hier absolut fehl am Platze, diese Box erfüllt auch höchste Ansprüche in Sachen Tiefbass. Die niedrige Höhe der Box stört beim Hören übrigens in keinster Weise. Über die einfache Physik hinaus erzeugt das Zurückhalten im Hochbau eine interessante Wahrnehmung: auch wenn die Boxen klar sichtbar vor meinen Augen stehen, so wirken Sie optisch doch angenehm unbeteiligt, als hätten Sie mit dem räumlichen Klangbild vor meiner Nase nichts zu tun. Die reduzierte Höhe geht trotz anfänglicher Bedenken voll auf, die Lautsprecher verschwinden selbst im Sitzen fast vollständig aus der bewussten Wahrnehmung. Zudem ist das Gehäuse absolut wohlproportioniert, alles oberhalb von ein paar Zentimetern Höhe würde eher schaden als nützen. Damit qualifiziert sie sich zuletzt auch optisch als der ideale Lautsprecher für Langzeithörer und Musikgenießer, denen technische Kleinigkeiten ferner sind als der Spaß am Musikhören.

Aufbauanleitung


Der Bau der Cirrus beginnt mit dem Aussägen des Versteifungsbretts. Anschließend werden auf einer der Seiten der Boden, der Deckel, die Front, die Versteifung und die Rückwand aufgeleimt. Mit der zweiten Seitenwand wird das Gehäuse vorerst verschlossen (Achtung: vorher markieren, wo wo ist!). Nun werden die Löcher für die Chassis, das Reflexrohr und das Terminal gesägt. Der optionale Fuß, welcher die Box nochmal um 19 mm hebt und ihr eine „schwebende“ Optik verleiht, wird bei Bedarf nun ebenfalls aufgeleimt. Auf Wunsch wird die Box in diesem Bauabschnitt auch mit der Fase an der Front versehen. Im vorliegenden Fall ist diese 20 mm groß, geht also minimal über die Plattenstärke (19 mm) hinaus. Empfehlenswert ist eine Größe von 15 bis 22 mm. Nun wird das Gehäuse geschliffen und mit dem gewünschten Finish versehen. Während der Trockungsphasen wird die Frequenzweiche auf Platine, auf einem Brett (welches noch durch den Tieftönerausschnitt passen muss) oder frei verdrahtet aufgebaut mit passend abgelängten Kabeln für Chassis und Terminal versehen. Sie findet ihr Plätzchen auf der Rückwand hinter dem Tiefmitteltöner. Die Kabel werden an die entsprechenden Stellen im Gehäuse gelegt. Das Dämmmaterial wird locker in der oberen Hälfte des Gehäuses verteilt, eventuelle Reste wandern nach unten unter das Reflexrohr. Anschließend werden die Chassis und das Terminal angelötet und eingeschraubt/-gepresst. Mit der Montage des (ungekürzten) Reflexrohrs ist die Box spielfertig.

Zubehör pro Box


 1 Terminal ST-960GM
 1 Bassreflexrohr MBR-45 (ungekürzt)
 1 Dämmwolle MDM-2
 8 Schrauben MZF-8614 (VE = 16)
 4 Schrauben MZF-8605 (VE = 8)
 2 m Kabel SPC-125

Lieferant: Monacor International Bremen 



Holzliste pro Box
19-mm-MDF:


 2 x 73,0 x 23,0 cm Seitenwände
 2 x 69,2 x 18,2 cm Front / Rückwand
 2 x 23,0 x 18,2 cm Deckel / Boden
 1 x 19,2 x 18,2 cm Versteifung

optional:


 1 x 19,0 x 18,5 cm Fuß

Fazit

Monacors Cirrus ist definitiv ein außergewöhnlicher Lautsprecher. Fast noch zum Cheap-Trick-Preis bietet sie perfekte Langzeitqualitäten, fügt sich dank ihrer Unauffälligkeit ideal in jede Wohnlandschaft ein und vereint zwei exotische Chassis zu einer äußerst stimmigen, musikalischen Kombination.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Monacor Cirrus

Preis: um 189 Euro

2/2012
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Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Monacor 
Vertrieb: Monacor International, Bremen 
Konstruktion: Monacor 
Funktionsprinzip: Zweiweg, bassreflex 
Bestückung: 1 x Monacor SPH-165KEP / 1 x Monacor RBT-95 (SQ) 
Nennimpedanz (in Ohm):
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 83 
B x H x T (in cm) 22/73/23 
Kosten pro Stück: 189 
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Autor Christian Gather
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Datum 06.02.2012, 13:55 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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