Revox ist 2003 stolze 75 Jahre alt geworden. Alleine das ist schon Grund zum Feiern. Aber Revox hat auch ein besonderes Angebot für Fans, man kann gewissermaßen Mitglied in einem sehr exklusiven Club werden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEs gibt Lautsprecher und dann gibt es noch die LS3/5A. Sie spaltet sowohl ihre Hörer, als auch die, die sie gar nicht kennen. Warum das so ist? Nun, dafür muss man sich vor allem anschauen und natürlich hören, was sie kann und nicht, was sie nicht kann.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenMusikrezension: (Deutsche Grammophon / Speakers Corner)
Komponist: Schostakowitsch, Glasunow Interpreten: Boston Symphony Orchestra, Seiji Ozawa, Mstislav Rostropowitsch - Cellokonzert No. 2, Chant du Ménestrel
Eine zeitlos schöne Melodie dringt als Erstes aus den Lautsprechern, mit einem makellos schönen Ton – besser kann ein Instrumentalwerk nicht losgehen. Der immer etwas verkannte Alexander Glasunow mit seinem „Chant du Ménestrel“ dringt da an unsere Ohren. Dass es kein anderer als Mrstislav Rostropowitsch ist, der als Solist agiert, ist bei dem eingangs erwähnten Klangbild nicht so verwunderlich. Und bereits nach der verträumten Introduktion Glasunows verlassen wir mit dem Einstieg in Schostakowitschs Cellokonzert auch den festen Boden der sicheren Tonalität ein bisschen – dennoch: Das Ganze ist so innig im Spiel und in der Geschlossenheit von Orchester und Solo, dass man sich gerne darauf einlässt und als Hörer die Schönheit auch im Ungewöhnlichen erkennen kann. Extrem offen klingt die Aufnahme – das Orchester und das Cello werden klar und deutlich voneinander abgegrenzt und doch als ein Körper abgebildet und sind bei aller Raumtiefe äußerst präsent.
Dass es gerade im Kopfsatz von Schostakowitschs Cellokonzert perkussiv und vermeintlich unorganisiert- verschleppt zugeht, tut dem Spannungsbogen keinen Abbruch – der dynamische zweite Satz dagegen zeigt die Meisterschaft des Komponisten, sein ganzes Temperament in sein Werk zu legen. Hier ist das Wechselspiel von Cello und Orchester am interessantesten – Ruf und Gegenruf wechseln sich ab mit Unisono-Passagen. Die Qualität der Reissue von Speakers Corner ist – man muss es einmal betonen – wirklich hervorragend. Räumlichkeit und Tonalität sind allererste Klasse – das Soloinstrument spielt in dynamischen Passagen dem Hörer fast schon „ins Gesicht“, während das Orchester dahinter sehr breit und tief aufgefächert steht und vom tiefsten Kontrabass bis zum Flirren der Geigen ein beeindruckendes Feuerwerk an natürlichen Klangfarben abfeuert. Einen Kritikpunkt habe ich an der ansonsten einwandfreien Pressung doch: Wenn ich eine Platte frisch aus dem Innencover ziehe, dann erwarte ich, dass beide Seiten gleichermaßen sauber sind und keine so komplett verdreckte zweite Seite!Fazit
Musikalisch wie klanglich extrem gute und interessante Aufnahme zweier „moderner Russen“ – klare Empfehlung!
144-612
ArtPhönix Vinyl |