Kategorie: Schallplatte

Musikrezension: Edition Longplay (Edition Longplay)


Edition Longplay

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Um Großes bewirken zu können, reicht manchmal die Kreativität und der Enthusiasmus einer einzigen Person, und wenn sich diese Eigenschaften mit Willensstärke und Tatkraft verbinden, dann wird aus einer Idee ein Produkt, oder im Falle von Rainer Haarmann ein Plattenlabel. Warum das den LP-Leser interessieren sollte, wird im Folgenden beschrieben.  Rainer Haarmann gehört zu der Sorte Mensch, die ihre Ideen nicht einfach mit sich herumtragen und sich nur wünschen, sie würden in die Tat umgesetzt. Er ist ein Macher, ein kreativer Kopf, was der Musikproduzent 20 Jahre lang als künstlerischer (davon acht Jahre lang auch als organisatorischer) Leiter des von ihm gegründeten Jazz-Baltica-Festivals auf dem schleswig-holsteinischen Gut Salzau unter Beweis gestellt hat. In ihm keimte der Wunsch auf, die zwei Gebiete, die sein Herz und seine Gedanken berühren, miteinander zu verbinden: Jazz und bildende Kunst.

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Zur Freude all jener, denen das Beste gerade gut genug ist oder die einfach gerne einmal über den Tellerrand hinausschauen, hat Haarmann das Plattenlabel „Edition Longplay“ gegründet. Die bisher zehn veröffentlichten LPs zeichnen sich zunächst mit den üblichen Zutaten aus, die beim ernsthaften LP-Sammler vermehrten Speichelfluss auslösen: stets limitiert auf 500 Exemplare, hochwertige Pressung, audiophiler Klang und ausgesuchte Einspielungen, die exklusiv angeboten werden. Den Künstlern werden auch die Rechte für eine spätere Zweitverwertung auf CD eingeräumt – was aber nicht zwangsläufig genutzt werden muss. Dieses musikalische Gesamtpaket wurde nun derart mit der bildenden Kunst verbunden, dass daraus etwas bisher Einzigartiges entstanden ist. Denn jedes Cover wird von einem Künstler in enger Abstimmung mit dem Musiker entworfen, das Papier für die Herstellung der Klappcover hat die bestmögliche Qualität, um die Kunstwerke perfekt zur Geltung kommen zu lassen, darüber hinaus bietet Edition Longplay die Möglichkeit, eine Ausgabe der LP zusammen mit einem Unikat des Künstlers zu erwerben, so dass man tatsächlich etwas Einmaliges im Plattenschrank stehen bzw. an der Wand hängen hat. Die Krone wird diesem Konzept dadurch aufgesetzt, dass als Bonus sogar Unikat-LPs erhältlich sind, die einen Song enthalten, der sonst nirgendwo zu bekommen ist! Mit diesem Konzept hat Rainer Haarmann tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal am Markt und könnte damit Vorreiter für eine ganz neue Art der Künstler-/Fan-Bindung werden. Bevor man sich eine dieser Schätze ins Haus holt, kann man auf der vor Informationen strotzenden Homepage des Labels sämtliche Songs anspielen, außerdem wird man mit Erstaunen zur Kenntnis nehmen, dass sich trotz des betriebenen Aufwands der Preis für eine LP im Durchschnitt dessen bewegt, was man auch für „normale“ LPs ausgeben muss. Das Portfolio der Aufnahmen speist sich einerseits aus ausgewählten Studioproduktionen, andererseits aus Live-Mitschnitten unterschiedlicher Provenienz, darunter auch des Jazz-Baltica-Festivals, die bereits von vielen Besuchern sehnsüchtig erwartet werden. Hier sei als Beispiel die Nummer 07 aus dem Label-Katalog genannt, ein Mitschnitt des Festivals aus dem Jahr 2010. Der kolumbianische Harfenist Edmar Castaneda trifft hier auf den amerikanischen Vibrafonisten Joe Locke. Das tontechnisch perfekt eingefangene Konzert begeistert nachhaltig durch die spektakuläre Harmonie zweier Instrumente, die in dieser Kombination auch noch nicht häufig aufeinandergetroffen sein dürften. Tatsächlich gibt die Aufnahme das zweite Zusammentreffen der beiden Meister wieder, zwischen denen offensichtlich ein tiefes Verständnis füreinander bestand. Anders ist ein derart stringentes Zusammenspiel kaum zu erklären, das den Eindruck vermittelt, als wären sie schon jahrelang gemeinsam auf Tour. Das auffällige Cover wurde von der Schweizer Malerin Christine Streuli entworfen. Die Nummer 05 ziert eine Collage des deutschen Sängers und Künstlers Theo Bleckmann, der auf Kate McGarrys Live-Konzert zusammen mit dem Gitarristen Keith Ganz auch einen Gastauftritt hat. Gemeinsam betören sie das Publikum mit einem äußerst intimen Dialog aus zerbrechlicher, aber dennoch klarer Stimme mit technisch anspruchsvollem, feinfühligem Gitarrenspiel. Sie hauchen dabei Klassikern wie „Let’s Face the Music and Dance“ oder Charlie Chaplins „Smile“ neues Leben ein und lassen sie den Zuhörern in neuem Licht erscheinen. Im November 2013 wurde das neunte Album veröffentlicht, dessen Cover Max Neumann gestaltet hat. Es enthält ein zwei Jahre zuvor vom Martin Wind Quartett und dem Orchestra Filarmonica Marchigiana in Italien eingespieltes Konzert mit dem Titel „Turn Out the Stars – Remembering Bill Evans“. Das Quartett um den Bassisten Martin Wind ist mit Scott Robinson am Tenorsaxofon und Bill Cunliffe am Piano erstklassig besetzt, mit Joe LaBarbera am Schlagzeug verfügt man sogar über ein Mitglied des letzten Bill Evans Trios. Auf sechs Titeln gedenken sie des großen Jazz-Pianisten und verbinden dabei auf faszinierende Weise klassisches Jazz-Handwerk mit orchestraler Opulenz. Das aktuellste Werk des Labels erweitert Haarmanns Kunstbegriff noch um eine weitere Dimension, der Lyrik. Katja Riemann liest Texte der libanesischen Schriftstellerin und Malerin Etel Adnan, die folgerichtig auch das Cover der zehnten Veröffentlichung von Edition Longplay entworfen hat. Die sehr akzentuierte Stimme von Katja Riemann wird untermalt von einem Jazz-Quartett um den Vibrafonisten Christopher Dell, weitere Mitspieler sind Magnus Schriefl (Flügelhorn), Jonas Westergaard (Bass) und Ernst Bier (Schlagzeug). Diese lassen sich von den Texten inspirieren und kontrastieren die Passagen der unbegleiteten Lesung mit musikalischer Improvisation Außerdem hat Edition Longplay Aufnahmen von Don Friedman, Clara Haberkamp, Hank Jones, Jonathan Kreisberg und Rainer Böhm im Programm. Erhältlich sind die klingenden Kunstwerke entweder direkt beim Label, der umtriebige Rainer Haarmann hat aber inzwischen auch zu allen namhaften Händlern Verbindungen aufgebaut.

Fazit

Mit seinen hochqualitativen Aufnahmen und der Verschmelzung aus bildender Kunst mit Jazz schließt Edition Longplay eine bisher klaffende Lücke im Markt.

Kategorie: Schallplatte

Produkt: Edition Longplay (Edition Longplay)

9/2014
 
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Autor Ralf Henke
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Datum 12.09.2014, 12:47 Uhr
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