Kategorie: Vollverstärker

Einzeltest: Krell S-300i


Kompromisslos

Vollverstärker Krell S-300i im Test, Bild 1
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Kennern der HiFi-Szene ist die amerikanische Marke Krell ganz sicher ein Begriff. Geradezu als Synonym für kompromisslosen Verstärkerbau hat sich Krell in den letzten 25 Jahren einen exzellenten Ruf erarbeitet. Der neueste Spross der Krell-Familie ist der S-300i: ein Vollverstärker mit fast schon handlichen Abmessungen, legt man Krell-Maßstäbe an ...

Legendäre Krell-Verstärker „Evolution“ oder „FBI“kommen im Panzerschrankformat daher und bringen mitunter 100 kg auf die Waage - schiere Technologie, gigantischer Materialeinsatz und Verarbeitungsqualität ohne Kompromisse. Mit nicht minder hohen Ansprüchen entwickelte das Team um Firmengründer und Chefentwickler Dan D’Agostino mit dem S-300i einen Vollverstärker mit eher HiFitypischen Abmessungen. Ob der „kleine Krell“ mit seinen großen Brüdern mithalten kann?

Krell S-300i

„Handliche Abmessungen“ bedeutet im Falle des Krell S-300i immer noch ein Lebendgewicht von knapp 20 Kilogramm und Abmessungen von 44 x 10 x 45 Zentimetern. Sein elegantes, massives Gehäuse aus gebürstetem Aluminium scheint für die Ewigkeit gebaut zu sein und trägt zumindest zum Teil zum beachtlichen Gewicht des Verstärkers bei.

Vollverstärker Krell S-300i im Test, Bild 2Vollverstärker Krell S-300i im Test, Bild 3Vollverstärker Krell S-300i im Test, Bild 4
Die schiere Masse des Krell hat allerdings noch weitere triftige Gründe, wie sich später beim Öffnen des Gehäusedeckels zeigen wird. Wenden wir uns den Bedienelementen und Anschlussmöglichkeiten des S-300i zu, denn hier hat der Krell einige Besonderheiten zu bieten. Auffälligstes Merkmal ist der massive Drehregler auf der Gerätefront: ein griffiger Bedienknopf für Lautstärke und weitere Einstellungen für Balance, individuelle Namensgebung der insgesamt 6 Eingänge und Pegelanpassung aller Quellen. Die Rückseite des Krell ist geprägt von stabilen Klemmen für Lautsprecherkabel des Herstellers WBT, vier Paaren vergoldeten Cinch-Eingängen und einem Stereo- Eingang in XLR-Ausführung für vollsymmetrische Signale. Der sechste Eingang besteht aus dem Appletypischen 30-Pin-Anschluss eines iPod oder iPhone, womit sich das „i“ in der Typenbezeichnung erklärt. Krells „Mastermind“ Dan D’Agostino ist bekennender iPod-Fan und bestand auf dem Einbau einer hochwertigen Schnittstelle für Apples mobilen Musikplayer. Eine Miniklinke hätte es prinzipiell auch getan, doch Krell greift lieber die unverfälschten Daten am Systemstecker des iPod ab und füttert damit direkt die vollsymmetrische Eingangsstufe des S-300i.

Schaltungsaufbau

„Vollsymmetrisch“ und „Class-A“ sind Begriffe, die immer wieder im Zusammenhang mit Krell-Verstärkern auftauchen. So auch im S-300i, denn der „Kleine“bedient sich der gleichen bewährten Technologie wie große Krell-Verstärker. Techniker wissen, dass die symmetrische Übertragung eines Musiksignales in Form von „normalem“ und „invertiertem“Signal deutliche Vorteile bringt. Denn mögliche Störungen durch elektrische Felder werden durch diese Technik praktisch vollständig eliminiert. In Krells S-300i werden eingehende Signale in den Vorund Treiberstufen (unsymmetrische Signale werden symmetriert) bis zu den Endtransistoren konsequent symmetrisch weiterbearbeitet, denn erst dort werden die empfi ndlichen Musiksignale aufgrund höherer Ströme resistent gegenüber externen Störungen. Die Erkenntnis, dass Signale bei höheren Strömen besser klingen, ist auch der Grund für den Krelltypischen CAST- und Class-A Aufbau der Vor- und Treiberstufen. Hierbei macht sich Krell zunutze, dass ein stromgesteuerter Schaltungsaufbau (CAST) gegen Störungen besser gefeit ist als spannungsgesteuerte Schaltungen und der Arbeitspunkt von Transistoren im halbausgesteuerten Betriebszustand (Class-A) hörbar geringere Verzerrungen mit sich bringt. Die reine Leistungssektion im Krell S-300i besteht aus extrem belastbaren Transistoren und mächtigen Kühlkörpern, welche keinen Zweifel an der Stromlieferfähigkeit der Endstufe aufkommen lassen. Da Leistungsverstärker nur so gut und kräftig sein können wie deren Stromversorger in Form eines Netzteils, hat Krell hierbei weder Material noch Qualität gespart. Zentrales Element des Netzteils ist ein mächtiger Ringkerntrafo mit einer maximalen Leistungsabgabe von fast einem Kilowatt; kein Wunder also, dass Krells S-300i knappe 20 kg auf die Waage bringt. Mit insgesamt 38.000 Mikrofarad Gesamtkapazität bringen schließlich die Netzteilkondensatoren Ruhe in den Stromfluss des gigantischen Trafos - perfekte Rahmenbedingungen für eine hochwertige Endstufe.

Laborbericht

Unter unseren strengen, seit dieser Ausgabe verschärften Messbedingungen schafft der Krell S-300i lockere 273 Watt pro Kanal an 4 Ohm Last. Hätten wir eine maximale Verzerrung von mehr als 0,7 % zugelassen, wären sogar weit über 300 Watt pro Kanal drin gewesen, mehr als genug für jede Art von Lautsprecher, jegliche Dynamik und beliebige Lautstärken. Für eine Endstufe dieser Leistungsklasse sind Rauschen und Übersprechen exzellent, und die nutzbare Leistungsbandbreite des Verstärkers erstreckt sich bis fast 100 kHz - ein Garant für saubere Impulswiedergabe.

Hörtest

Den Hörtest bestritten wir mit einem CD-Player Arcam CD37 und einem Paar Lautsprechern KEF Reference 205/5; angemessene Spielpartner für einen Verstärker dieser Klasse. Direkt auffällig war die gelassene und souveräne Art des Krell, die sich in der extrem lockeren und dynamischen Abbildung von Dave Weckls Schlagzeug auf „Synergy“ deutlich machte. Ohne vordergründige Effekthascherei wie allzu „fette“ Bässe oder „messerscharfe“ Obertöne blieb der S-300i millimetergenau am Original. Weckls präzise gespielte Bassdrum blieb straff im Timing; kräftige Kantenschläge auf der Snare reproduzierte der Krell mit urgewaltiger Dynamik. Von Schönmalerei oder eigener Interpretation von Klangfarben keine Spur: Der Krell S-300i liefert unbestechlich alle Details einer Musikaufnahme, nicht mehr und nicht weniger. Den für Stimmen und akustische Instrumente wichtigen Mittenbereich hat der S-300i ebenfalls perfekt im Griff, wie Chris Jones mit „Sanctuary“ eindrucksvoll beweisen konnte. Fast schon bildlich greifbar zeichnet der Krell die räumliche Anordnung von Stimme, Gitarre, Bass und Schlagzeug vom Ausnahme-Album „Roadhouses and Automobiles“ nach. Das knackige Zusammenspiel von Bassdrum und E-Bass dieser Aufnahme verlockte zu einem beherzten Dreh am Lautstärkeregler - dieser agiert übrigens behutsam bei langsamem Dreh und macht größere Lautstärkesprünge bei einem kräftigen Dreh am Knopf. Wow, kein Ansatz von Kompression oder Dynamikverlust. Weder verliert der Tiefbass an Präzision noch verschwimmen Raum und feinste Details, Stimmen werden keinen Deut „harscher“ oder angestrengt, und dies alles bei einer wirklich beeindruckenden Lautstärke. Doch der Krell S-300i ist kein schierer Kraftmeier, er beherrscht die leisen Töne ebenfalls perfekt. Allerdings kann er, wenn man ihn lässt, seine nahezu unbändige Power mit ungebremster Spielfreude zum Einsatz bringen. Das ebenfalls zum Hörtest verwendete iPhone akzeptiert der S-300i übrigens problemlos (ein Spezialkabel liegt dem Krell bei) und erweitert die klanglichen Möglichkeiten eines iPod/iPhone um enorm. Im Klartext: So gut wie mit dem Krell S-300i habe ich die Musik von meinem iPhone noch nie gehört!

Fazit

Der Krell S-300i ist klanglich seinen „großen Brüdern“ mit Sicherheit ebenbürtig und legt die zukünftige Messlatte für Vollverstärker in der Referenzklasse extrem hoch. Dank exzellenter Verarbeitungsqualität dürfte dieser Verstärker zudem für dieses und das nächste Leben locker ausreichen. Krell kombiniert im S-300i bewährte, firmentypische Technologien mit modernen Features wie einer iPod-Schnittstelle auf extrem hohem Niveau. Der „Kleine“ von Krell ist klanglich ein ganz „Großer“und aufgrund alltagstauglicher Abmessungen sowie seines absolut fairen Preises für anspruchsvolle Musikliebhaber in der Referenzriege ein echtes Highlight!

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: Krell S-300i

Preis: um 2750 Euro

1/2010
 
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