Kategorie: Vollverstärker

Einzeltest: Yamaha A-S700


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Vollverstärker Yamaha A-S700 im Test, Bild 1
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Abseits von spartanischen Spezialisten gibt es sie tatsächlich immer noch, oder besser gesagt wieder: Die komplett ausgestatteten Vollverstärker mit vielen Anschlüssen, Rekorderschleifen und Klangregelung. Einen ganz vorzüglichen Vertreter dieser Gattung hatten wir vor einem guten Jahr zum Test – heute ein nicht minder gutes Exemplar, nur im schlichteren Gewand. Und wieder steht Yamaha drauf

Mitspieler


 

Plattenspieler:


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Acoustic Solid 111 mit Grado Prestige Blue
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Transrotor Dark Star Reference mit Goldring 2200

Lautsprecher:


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Sonus Faber Toy
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Canton Reference 1.2 DC

Gegenspieler



Phonoverstärker:


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NAD PP2
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Clearaudio Nano
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Cambridge Azur 640P

Verstärker:


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Leema Acoustic Tucana II
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Magnat RV-1
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Symphonic Line Preamp Three und Poweramp Three

Die schlechte Nachricht vorneweg: Der A-S700, der Nomenklatur nach also der kleinste Vollverstärker der neuen Stereofamilie, besitzt nicht die gleiche Anfassqualität wie die beiden „großen“ Modelle A-S2000 und 1000. Augenfällig ist natürlich das Fehlen der eleganten Holzseitenwände, beim Spielen mit den Schaltern fällt auf, dass an der einen oder anderen Stelle Metall eingespart und dafür Kunststoff verwendet wurde.

Vollverstärker Yamaha A-S700 im Test, Bild 2Vollverstärker Yamaha A-S700 im Test, Bild 3Vollverstärker Yamaha A-S700 im Test, Bild 4Vollverstärker Yamaha A-S700 im Test, Bild 5
Nun, wenn es weiter nichts ist und zu dem erstaunlich günstigen Preis von knapp 600 Euro führt, soll es mir recht sein. Funktionsseitig hat man die Möglichkeiten der beiden größeren Modelle sogar noch ein bisschen erweitert: Neben den Reglern für Bässe, Höhen und Balance gibt es jetzt noch einen stufenlosen Loudness-Regler. Dieser funktioniert genauso wie an den klassischen Yamaha-Geräten der goldenen HiFi-Ära – es werden nicht etwa tiefe und hohe Frequenzen angehoben, sondern die Mitten variabel abgesenkt, was natürlich ein bisschen ein Händchen bezüglich der Gesamtlautstärke erfordert. Aber keine Angst: Mit ein bisschen Übung hat man den speziellen Dreh bald raus und dann entpuppt sich der Loudness-Regler als ernst zu nehmendes Werkzeug für das Musikhören mit geringen Lautstärken. Ansonsten gibt es alles, was das Herz begehrt: Eine Menge Ein- und Ausgänge, Anschlüsse für zwei Paar Lautsprecher (sogar mit Impedanzumschaltung), eine Fernbedienung für die wichtigsten Funktionen und – den Puristen wird’s freuen – sogar zwei „Direct“-Knöpfe. „CD Direct Amp“ umgeht das normale Signal-Routing komplett, verstärkt den an den entsprechenden Buchsen angeschlossenen Zuspieler mittels OP frühzeitig, um das Signal dann direkt zur Endstufensektion durchzuleiten. Eine ähnliche Wirkungsweise hat „Pure Direct“ für die anderen angeschlossenen Quellen. Unsere Messungen haben gezeigt, dass die Linearität des ausgegebenen Signals durch diese Direktleitung tatsächlich minimal besser ist. Der Wahlschalter für zwei angeschlossene Paar Lautsprecher und ein Recordout- Wahlschalter runden das angenehm komplette Gesamtbild ab. Rückseitig sieht man die ersten Zugeständnisse an den günstigen Preis: Die Lautsprecherbuchsen sind nicht in der massiven Qualität ausgeführt wie beim A-S2000, dafür eben in doppelter Ausführung. Ihren Job verrichten sie allemal und geben jeglicher Art von Kabelverbindern einen sicheren Halt. Eine Reihe von vergoldeten Cinchbuchsen bietet Anschluss für zwei Rekorder und zwei zusätzliche Geräte mit Line-Pegel. Ein zusätzliches Anschlussfeld steht dann für den CD-Player und den Plattenspieler zur Verfügung. Ein kleines bisschen versteckt ist der Schalter für die Anpassung an die Lautsprecherimpedanz, mit dem sich der A-S700 auf 4- oder 8-Ohm-Betrieb einstellen lässt. Im Inneren des Yamaha geht es etwas aufgeräumter zu als bei seinen großen Brüdern – kein Wunder, muss er doch ohne die symmetrische Signalführung auskommen. Das war es dann aber bis auf ein bisschen Kosmetik auch mit den inneren Einsparungen. Auch beim „kleinen“ Verstärker ist der Aufbau streng kanalgetrennt und die Ausgangsleistung ist identisch – deswegen auch der riesige Trafo. Unsere Leistungsmessungen haben dann auch fast die gleichen Werte ergeben wie beim großen Modell: knapp zweimal 120 Watt an 8 und zweimal 240 Watt an 4 Ohm. Und so hatte ich keine größeren Bedenken, den Yamaha an unsere großen Boliden von Canton anzuschließen – der Erfolg gab mir recht: Sehr souverän, sehr erwachsen und kraftvoll ging es zur Sache. Der A-S700 konnte die riesige Reference ordentlich an die Kandare nehmen, ohne dass ich auf den ersten Ohrenschein einen Unterschied zu deutlich teureren Verstärkern ausmachen konnte. Einzig in der Tiefe der abgebildeten Bühne wirkt der Yamaha eine Spur zurückhaltender. Das hohe Leistungspotenzial und der gute Dämpfungsfaktor kommen der Kontrolle auch großer Tieftöner sehr zugute: Die insgesamt vier Zwölfzöller der Canton-Box machten exakt das, was der A-S700 von ihnen verlangte: Trockene und blitzschnelle Anschläge ebenso wie voluminöses Ausschwingen eines großen Trommelkorpus. Bei seiner Balance zwischen Opulenz und Kontrolle blieb der Yamaha stets ganz leicht auf der schlankeren Seite – mit eher bassstarken Boxen eine absolute Traumkombination. Für kleinere Lautsprecher, die ihrerseits schlank abgestimmt sind, kann ich durchaus den (gefühlvollen) Griff zum Klang- oder Lautstärkeregler empfehlen – erlaubt ist, was dem Ohr gefällt (und nicht dem Messprotokoll). Gerade mit kleinen Lautsprechern wie der Sonus Faber Toy ist eine leichte Tieftonanhebung durchaus ein legitimes und vor allem vom musikalischen Eindruck her mehr als brauchbares Mittel, ein bisschen mehr aus dem vorhandenen Material zu holen – wenn man schon mal die Möglichkeit hat. Bevor ich mich jetzt weiter im hohen Lied der Klangregelung ergehe, sehen wir uns den Phonozweig des Yamaha einmal im Vergleich an: Leider hat Yamaha auch hier den Rotstift angesetzt und lediglich eine MM-Platine eingebaut. Diese hat uns mit ihren sehr guten Messwerten überzeugt und kann sich absolut hören lassen – den Vergleich zu kleinen externen Phonostufen braucht sie nicht zu scheuen. Sie sorgt für eine wunderbar durchsichtige und dabei durchaus wuchtige Wiedergabe von Schallplatten und lässt dabei die üblichen Alibi-Phonozweige weit hinter sich. Bei Musik von Vinyl spielt der A-S700 tatsächlich mit dem meisten Charme und Temperament, so dass bei dem Verkaufspreis jede Kritik verstummt: Mit ist so ein gelungenes MM-Phonoteil tausend Mal lieber als eine halbgare MM/MC-Stufe die alles, aber nichts richtig gut macht. Und schließlich gibt es heutzutage wieder jede Menge hervorragende MM-Systeme oder Übertrager, wenn es denn unbedingt ein Moving-Coil-System sein muss. Der Yamaha A-S700 ist damit offen nach allen Seiten: Mit seiner Leistungsfähigkeit treibt er auch die anspruchsvollsten Lautsprecher zu Höchstleistungen, hilft mit seiner effektiven Klangregelung kleinen Boxen auf die Sprünge, ermöglicht mit seiner cleveren Loudness-Regelung auch Spaß bei kleinen Lautstärken und erfüllt mit seiner „Pure-Direct“-Schaltung auch die Ansprüche von Puristen. Sein hervorragender Phonozweig und die Fülle der Anschlüsse machen ihn zur mächtigen Schaltzentrale jeder anspruchsvollen Anlage.

Fazit

Den viel beschworenen Rotstift ansetzen: Yamaha zeigt wie es geht. Der Yamaha A-S700 opfert in Material und Verarbeitung ein paar luxuriöse Details seiner großen Brüder, behält aber ohne Wenn und Aber deren Leistungsfähigkeit und Klangqualität. Damit ist er in Preis und Leistung ganz weit vorne.

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: Yamaha A-S700

Preis: um 600 Euro

1/2010
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Yamaha, Rellingen 
Telefon 04401 3090 
Internet www.yamaha-hifi.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 435/151/382 
Gewicht (in Kg) 10.9 
Unterm Strich... » Den viel beschworenen Rotstift ansetzen: Yamaha zeigt wie es geht. Der Yamaha A-S700 opfert in Material und Verarbeitung ein paar luxuriöse Details seiner großen Brüder, behält aber ohne Wenn und Aber deren Leistungsfähigkeit und Klangqualität. Damit ist er in Preis und Leistung ganz weit vorne. 
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