Auf Komponenten von Linn zu setzen bedeutet Sicherheit: Gewissheit, dass man immer Geräte auf dem neuesten Stand der Technik bekommt, die auch in Sachen Ausstattung und Klang ganz weit vorne sind
Mitspieler
Plattenspieler:
EAT E-Flat · Holborne Analog 2
Linn LP12 Majik
Lautsprecher:
Xavian XN250
Klang + Ton Mini Monitor TS
B&W 802 Diamond
Zubehör:
Stromversorgung: PS-Audio
Phonokabel Musical Wire, Horn Audiophiles
NF-Kabel: Van den Hul, Musical Wire
Lautsprecherkabel: Silent Wire
Racks und Basen: SSC, Tabula Rasa
Gegenspieler
Phonovorverstärker:
Trigon Advance
Quad Twentyfour P
PS Audio GCPH
Linn Uphorik
Verstärker:
Accustic Arts Power I MK3
MalValve Preamp Four Line
Die Geschichte der Akurate-Vorstufe geht schon ein paar Jahre zurück: Zunächst hörte sie auf den schönen Namen Exotik und war sozusagen die Eier legende Wollmilchsau unter den Linn-Vorstufen. Tatsächlich war die Exotik in der Lage, sowohl den Surround- als auch den Stereobereich gleichermaßen universell und hochwertig zu bedienen.
Eine schier unübersehbare Anzahl von Anschlüssen, Deckodern und Vernetzungsmöglichkeiten war in der Lage, auch den anspruchsvollsten Nutzer zufriedenzustellen. Ende 2011 stellt sich die Situation grundsätzlich anders dar: Linn geht zu den Stereo- Wurzeln zurück – offensichtlich ist es nach wie vor so, dass der anspruchsvolle Hörer beim reinen Zweikanalbetrieb bleiben möchte. Die Technik ist in Glasgow natürlich nicht stehengbelieben – hier bewegt man sich mindestens auf dem gleichen Niveau und betreibt mindestens denselben Aufwand – nur eben rein in Stereo und rein analog (haben wir es nicht schon immer gewusst?). Weggefallen sind also in dem komplett neu aufgebauten Vorverstärker die gesamten Surroundanschlüsse – hinzugekommen sind dafür einige Ein- und Ausgänge, nicht zuletzt auch im XLR-Format, die jetzt auch eine symmetrische Verkabelung der Anlage zulassen. Wie es sich bei einer HiFi-Komponente aus Glasgow gehört, ist die gesamte Schaltung auf einer extrem sauber aufgebauten und platzsparend in SMD-Technik bestückten Platine untergebracht. Wie bereits erwähnt, gibt es mit insgesamt sieben Stereo-Eingängen mehr als genügend Platz für alle möglichen Zuspieler – den modernen Zeiten ist ein 3,5-Millimeter-Klinkeneingang auf der Frontplatte geschuldet, über den wahrscheinlich ein paar Leute die Nase rümpfen werden, um sich dann umso mehr über den vollwertigen Phonoeingang zu freuen. Dieser kann von MM- auf MC-Betrieb in insgesamt drei Verstärkungsstufen umgeschaltet werden: 40 dB, 54 dB und 64 dB lauten die praxisgerechten Werte. Über eine entsprechende Schnittstelle kann die Kontrol mit anderen Linn-Geräten per Netzwerk kommunizieren – so lässt sich auch recht einfach ein Multiroom-System aufbauen. In der Vorstufe sieht es ohnehin so aus., als hätte man sich für ein späteres Update alle Möglichkeiten offen gehalten. Die uns zur Verfügung gestellte Endstufe gibt sich dagegen eher schlicht, verfügt aber immerhin über getrennte Empfindlichkeitsregler und einen Line-out für jeden Kanal, um mehrere Verstärker für aktive Setups zu kaskadieren. Die Akurate 2200 (für 2 Kanäle zu je 200 Watt) fällt durch ihr für eine Hochleistungsendstufe sehr geringes Gewicht auf – Linn setzt seit Jahren sehr erfolgreich auf Schaltnetzteile auch in Leistungsstufen, um eben ohne dicke Trafos und Elko-Batterien auszukommen. Selbst böse Zungen, die behaupten, dass so etwas in Spitzen-Audiogerätschaften nichts zu suchen habe, müssen neidvoll anerkennen, dass die Ingenieure die Technik schon vor Jahren perfekt gemeistert haben. Die alle paar Jahre erscheinenden Netzteil-Updates sind Feintuning, das die ursprüngliche Leistung kein bisschen schmälert und lediglich unterstreicht, dass man sich bei Linn auf dem Erreichten nicht ausruht, sondern nicht müde wird, Bestehendes zu perfektionieren. Im Hörtest durfte die Kombination (natürlich) erst einmal mit einem Kollegen aufspielen: Dem LP12 Majik, nicht ganz originalgetreu bestückt mit den beiden Transfiguration-Systemen, die wir an anderer Stelle in diesem Heft genauer vergleichen. Klar, dass das Ensemble mit dem hauseigenen Klassiker fast schon symbiotisch zusammenarbeitet: Der fast schon sprichwörtliche Swing des Subchassis- Spielers ist genauso vorhanden wie sein musikalischer Charme und die weit über seine Gewichtsklasse hinausgehende Souveränität. Apropos Gewichtsklasse: Was die Endstufe Akurate 2200 aus nicht einmal 10 Kilo an Stabilität und Kraft zaubert, ist nicht nur eine Randnotiz wert: Dieses Netzteil und die Linn-Chakra-Schaltung können wirklich etwas! Und zwar sowohl grob- als auch feindynamisch – der Feingeist und der Spaßhörer (und sind wir nicht alle von beidem ein bisschen?) kommen gleichermaßen auf ihre Kosten. Spaßeshalber habe ich aus dem Riesensortiment an Lautsprechern, das ich momentan zur Verfügung habe, mal ein paar nicht ganz einfach zu treibende herausgesucht: Was technisch in der 2200 vorgegangen ist, kann ich nicht sagen – nach außen hin hat sie ein stets souveränes und freudig mitspielendes Bild abgegeben. Ach was, was heißt „mitspielendes“? Sie hat den Ton angegeben, der Lautsprecher musste mitmachen. In die gleiche Kerbe schlägt die Akurate Kontrol: Hat man sich erst einmal zu Ende gefreut über die zahlreichen Anschlussmöglichkeiten, das informative Display und die komfortable Fernbedienbarkeit, dann muss man auch bei der Vorstufe über den äußerst relaxten Umgang mit den Musiksignalen schmunzeln. Ehrlich: Das sind äußerst entspannende „Mini-Urlaube“, die man vor den Lautsprechern verbringen kann. Erst, wenn man sich etwas vom reinen Genießen losreißen kann, merkt man, dass dies aus einer äußerst genauen und kontrollierten Spielweise entspringt: Kein Laisser-faire, keine Schlamperei – präzise Weitergabe des Signals, nicht mehr und nicht weniger. Das Phonoteil macht seinen Job dabei sehr gut. Es handelt sich keinesfalls um ein Alibi-Platinchen, das der Vollständigkeit halber eben auch noch eingebaut wurde, sondern um eine ernst zu nehmende Alternative zu externen Geräten. Erst der Linn-eigenen Referenz-Phonovorstufe Uphorik muss sich der Akurate- Phonoeingang geschlagen geben – in Sachen Feinauflösung und Grenzdynamik vor allem im Bass ist „die Große“ dann doch einen Schritt voraus. Dennoch: Die Familienähnlichkeit ist vorhanden – und meilenweit ist der Abstand eben nicht. Und so beweist die Linn-Kombination wieder einmal die Meisterschaft der Schotten, aus auf unserem Gebiet ungewöhnlicher Technik einen überzeugenden klanglichen Auftritt mit viel Spielfreude und Charme zu zaubern.
Fazit
Unterm Strich … » Keine Überraschungen: Die Linn-Akurate- Kombination bestätigt die Eindrücke aus früheren Tests: Man findet in Glasgow immer wieder die perfekte Mischung aus Kontrolle und entspannter Musikalität – Kraft und Charme in Reinkultur!