Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: CSA GAIA 15


Steinkunst

Lautsprecher Stereo CSA GAIA 15 im Test, Bild 1
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Dass ein Lautsprecherhersteller Stein oder Kunststein verwendet, um Gehäuse zu bauen, ist nichts Neues. Aber ein Stein-Carbon-Komposit-Material, das ist mir noch nicht untergekommen. CSA – Carbon Stone Audio aus Bayern aber hat genau das getan. Mit erstaunlichem Effekt

Uff, ganz schön schwer, die Kleinen ... Bei gerade mal 88 cm Höhe und auch sonst nicht unbedingt ausufernden Abmessungen erwartet man nicht wirklich, dass man satte 38 Kilo Lautsprecher anheben muss, um sie auf den bestmöglichen Platz zu stemmen. Muss man aber, denn die CSA Gaia 15 sind nun mal keine gewöhnlichen Kisten aus Holz, sondern warten mit einem (zumindest meines Wissens nach) einzigartigen Material für den Korpus auf. Carbon Fiber Stone (CFS®) nennen die Bajuwaren das. Das verrät schon mal einiges, aber noch nicht alles über die schmucken Lautsprecher auf ihren Ausleger-Füßen.

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Klar ist: CFS ist eine Kombination aus Naturstein und Kohlefasermatten. So kann CSA relativ dünne Schichten des schweren Steins schneiden und mit dem leichten und gleichzeitig hochsteifen Carbon verkleben. Laut Hersteller besitzt sich eine solche Kompositplatte eine um den Faktor 40 geringere Auslenkung bei Anregung durch Schall – Folge der dreimal geringeren Eigenfrequenzdichte der von CSA entwickelten und gebauten Gehäuse. Das Ziel des mechanischen Aufwandes ist natürlich, die Gehäuse so resonanzfrei wie nur möglich zu gestalten. Klar, man könnte sagen, dass nur ein fehlendes Gehäuse wirklich resonanzfrei ist – doch wer sich mal mit solchen Konzepten beschäftigt hat, seien es Flächenstrahler oder offene Schallwände mit herkömmlichen Treibern, der weiß, welche Schwierigkeiten da auf den Entwickler lauern. Der Ansatz, ein konventionelles Gehäuse möglichst ruhig zu stellen, ist also nicht von der Hand zu weisen und wahrscheinlich immer noch am praktikabelsten, um einen nicht nur in Einzeldisziplinen brillierenden Lautsprecher zu bauen. Abgesehen von der CSA-Spezialität des „toten“ Gehäuses vertrauen die bayerischen Entwickler auf solide Handwerkskunst Made in Germany. Das Zwei-Wege-Bassreflexprinzip bedient im Tief- und Mittelton ein 18er-Chassis von Visaton, der mit seiner Aluminiummembran und dem schmucken, grauen Metallring perfekt ins optische Bild passt. Im Hochton kommt eine klassische 25-Millimeter- Metallkalotte zum Einsatz, die, wie sich später zeigen soll, den Klangcharakter der Gaia 15 maßgeblich beeinflusst. Die Frequenzweiche ist mit hochwertigen Bauteilen wie zum Beispiel Folienspulen und Z-Superior-Kondensatoren von Jantzen Audio ausgestattet und trennt die beiden Treiber mit einem ebenso klassischen 12-dB-Filter voneinander. Eine Phasenoptimierung ist heutzutage ja fast schon obligatorisch, und CSA macht bei der Gaia 15 da keine Ausnahme. Ein Wirkungsgrad von 85 dB/1 W/1 m ist nicht berauschend, geht aber bei den heutzutage für nicht allzu viel Geld zur Verfügung stehenden Verstärkerleistungen durchaus in Ordnung. Realistisch scheint mir auch der von CSA angegebene Frequenzgang der Gaia 15 zu sein: Im Bass bis 45 Hz runter, das ist eine ehrliche Angabe, und die Kalotte soll bis 35 kHz hinauf ohne Schalldruckverlust spielen.

Klang

Man soll halt weder Menschen noch Lautsprecher nach ihrem Äußeren beurteilen. Das habe ich eigentlich spätestens bei der Beschäftigung mit den Boenicke Audio W5 gelernt – die backsteingroßen Böxchen klangen so gar nicht klein oder kraftlos, sondern mindestens nach dem Betrag, den ihr Preisschild für sie aufruft. Dennoch, mit den CSA Gaia 15 bin ich zugegebenermaßen in die gleiche „Falle“ getappt: Einen so erwachsenen, großen, soliden Klang hätte ich den zierlichen Designstücken nicht zugetraut. Beispiele gefällig? „Red Earth & Pouring Rain“ von Bear’s Den ist eine äußerst gelungene Neuinterpretation des 1980er-Jahre-Sounds, mit einem ordentlichen Schuss Coldplay angereichert, ohne aber deren Weinerlichkeit zu verströmen. Der melancholische Titeltrack ist klanglich und musikalisch voll auf den Punkt gebracht, und die Gaia 15 bringen das auch voll rüber. Die Snare Drum hat Punch, die Gitarren heben sich luftig und mit sehr schneller Transientenwiedergabe vom restlichen Geschehen ab, die Bassdrum drückt definiert im Keller, und die Stimme von Sänger Andrew Davie steht frei und klar definiert im Raum. Mit Yellos „Dialectical Kid“ zeigen die CSA Gaia 15 ein fantastisches Auflösungsvermögen und eine exemplarische Sauberkeit auch bei erhöhten Lautstärken. Dieses Gehäuse muss wirklich stoisch ruhig sein, denn hier verschmiert nichts, aber auch gar nichts auf der Impulsebene. So können sich all die kleinen Schallereignisse ungestört und in all ihrer Detailpracht ausbreiten, dass es eine Freude ist, zuzuhören. Das Bassfundament ist erstaunlich prall, insgesamt aber eher auf der knackig-präzisen Seite als mit Kuschelweich gewaschen. Tief runter gehen können die Gaia 15 aber: Mit Nicolas Jaars „Colomb“ geht’s ja schon ganz schön in den Basskeller, und die beiden Bayern gehen mit. Nicht mit dem ganzen markerschütternden Druck eines Drei-Wege- Lautsprechers, der auch mal das Sofa vibrieren lässt, aber sie spielen sauber und verzerrungsfrei hörbaren Bass – klaglos. Am anderen Ende des Frequenzbands beeindrucken sie auch auf „Space Is Only Noise“ mit ihrer phänomenalen Schnelligkeit und Sauberkeit: Selten habe ich die Tischtennisbälle so differenziert, fl ott und impulsiv klicken gehört wie mit den CSA Gaia 15. Der Raum, den sie um diese Spielereien aufbauen, ist in alle Dimensionen geradezu riesig, und die Menge an mir zuvor verborgen gebliebenen Hintergrunddetails in „Too Many Kids Finding Rain in the Dust“ ist erstaunlich. Diese Präsenz erkaufen sich die Gaia 15 mit einer minimalen Überartikulation von Sibilanten, aber das ist Jammern auf höchstem Niveau. Im Ernst, selten habe ich aus Lautsprechern mit so moderaten Abmessungen einen dermaßen raumfüllenden Klang gehört – mir fallen da eigentlich nur die besagten Boenicke Audio W5 und der Intonation Terzian ein. Auch in Sachen Homogenität lässt sich die CSA Gaia 15 so schnell nichts vormachen, alle Instrumente, Stimmen und elektronisch erzeugten Sounds fließen, springen und explodieren wie aus einem Guss aus den vier Membranen des Gaia-Pärchens, und wäre da nicht die exorbitante Auflösung des Hochtöners, ich wäre fast geneigt, dieses auf den Punkt abgestimmte Impulsverhalten einem sehr guten Breitbänder zuzuschreiben. Okay, jetzt muss wieder der effektvoll produzierte Soundtrack zu „God of War“ herhalten, denn ich bin neugierig: Schaffen es die zierlichen CSA Gaia 15 nicht nur, feindynamische Glanzlichter und einen extrem durchsichtigen, riesigen Raum zu illuminieren, sondern auch, die brachiale Gewalt des Orchesters standesgemäß zu reproduzieren? Oh ja, und wie sie das tun! „Mind the Cyclops“ ist ein dramatisches, hochdynamisches Stück, dessen Bläsersätze energetisch spratzeln, und die Trommeln und Blecheinsätze fordern viel von den Treibern. Doch selbst in unserem gut 50 m2 großen Hörraum mit seiner akustisch gut bedämpften Charakteristik fehlt es weder an Attacke noch an Druck – ja klar, ein 30er-Bass im Riesengehäuse kann da sicher noch mehr, aber wenn man realistische Erwartungen an solch einen kompakten Standlautsprecher hat, dann dürften diese durchaus übertroffen werden. Nicht nur im Bass, sondern wie schon gesagt insbesondere in Sachen Auflösung und Räumlichkeit, denn hier brillieren die Carbon Stone Audio Gaia 15 in überragendem Maße.

Fazit

Klein, aber sehr fein. Mit extrem transparentem, schnellem, hochaufgelöstem Klangbild, riesiger Raumabbildung und dynamischen Nehmerqualitäten sind die CSA Gaia 15 viel mehr als „Designlautsprecher“, sondern eine Empfehlung insbesondere für akustisch gut bedämpfte Räume.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: CSA GAIA 15

Preis: um 8700 Euro

8/2017
Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis ab 8.700 Euro 
Vertrieb CSA – Carbon Stone Audio, Fürholzen/Bayern 
Telefon Nein 
Internet www.carbonstone.audio 
Garantie (in Jahre) 5 Jahre 
B x H x T (in mm) 25/88/15 
Gewicht (in Kg) 38 kg 
Nennimpendanz 6 Ohm 
Fazit Klein, aber sehr fein. Mit extrem transparentem, schnellem, hochaufgelöstem Klangbild, riesiger Raumabbildung und dynamischen Nehmerqualitäten sind die CSA Gaia 15 viel mehr als „Designlautsprecher“, sondern eine Empfehlung insbesondere für akustisch gut bedämpfte Räume. 
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Autor Michael Bruss
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Datum 06.08.2017, 14:58 Uhr
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Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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