Kategorie: Vollverstärker

Einzeltest: Soulnote SA300


Musik mit Seele

Vollverstärker Soulnote SA300 im Test, Bild 1
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Soulnote möchte japanische Produkte im Westen wieder nach vorne bringen. Wir haben uns angesehen, ob der neue SA300 das Zeug dazu hat.

Weltweit unterstellt man den Deutschen ja einen Hang zum Perfektionismus. Stets akkurat, versessen auf Korrektheit und Spaltmaße, niemals von der Norm abweichend, sondern immer genau nach Vorschrift. Es ist diese Vorstellung, die andere Länder von uns haben, die deutschen Produkten über die Jahre hinweg einen ausgezeichneten Ruf beschert hat. Deutsche Maschinen, deutsche Technik, deutsche Autos. Und auch wenn die neuesten Skandale an diesem Ruf kratzen und viele Menschen merken, dass unser Wille, immer nur das Beste zu liefern, eben auch nur ein Vorurteil ist, bleibt der Mythos im Grunde erhalten. Der vom peniblen Deutschen, der stets auf alles achtet. Während von außerhalb oft genau so über Deutschland gesprochen wird, suchen wir uns ein anderes Beispiel.

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Japan ist unser Deutschland und in vielen Bereichen denken wir ebenso über die Bewohner des Inselstaates, wie andere über uns denken. Die Vorstellung eines Volks von ehrgeizigen, einfallsreichen Workaholics schwirrt oft in unseren Köpfen herum, wenn wir an Japan denken. Eine Vorstellung, die aus den Hochzeiten der japanischen Elektronikindustrie stammt, als praktisch alle Innovationen in Sachen Fernsehen, Computer und HiFi aus dem Land der aufgehenden Sonne stammten. In dieser Zeit arbeitete ein gewisser Nakazawa-san bei den damaligen Global Playern, wie Marantz und Philips und trug mit seiner Arbeit und seinen Ansprüchen zu ebendiesem Ruf bei. Kunden sollten gute Technik erhalten, die guten Klang generiert. Um die Jahrtausendwende entschloss sich Herr Nakazawa, seine Ziele mit einer eigenen Firma zu erreichen, und gründete mit HiFi-begeisterten Ingenieuren aus seinen vorherigen Entwicklerteams die Marke Soulnote. Nun ist im digitalen Wandel der Zeit der Einfluss vieler japanischer Hersteller im Westen zurückgegangen, denn gerade in den Krisenzeiten zu Anfang des Jahrtausends wollten viele Kunden eher günstige Produkte mit vielen Funktionen, bei denen die Qualität oft weniger wichtig war. Heute hingegen ist das Bewusstsein für Qualität und guten Klang wieder deutlich gewachsen, während Vielseitigkeit natürlich weiterhin Trumpf ist. Das hat auch Soulnote erkannt und bringt mit dem SA300 nun ein Gerät auf den Markt, das die besagten Tugenden der japanischen Industrie mit modernen Ansprüchen verbinden soll. Der Vollverstärker verbindet analoge und digitale Quellen und möchte so zur Schaltzentrale des Wohnzimmers werden. Das moderne Konzept steht dabei ein wenig im Kontrast mit dem sehr klassischen Design des SA300, das klar für das Prinzip von form follows function steht. Gerade Kanten dominieren das Gehäuse. Einzig die Kanten rund um die Frontplatte herum weisen eine leichte Anwinkelung auf, die die Bedieninstrumente etwas hervorhebt. Ein großer Knopf dient zum Einschalten und bewegt sich beim Drücken mit einem satten mechanischen Klicken in das Gerät. Zwei aus dem Vollen gedrehte Regler sind leicht in die Front eingelassen und übernehmen das Einstellen der Quelle und die Auswahl der Lautstärke. Mittig angebracht weist ein monochromes Display auf genau die dort eingestellten Werte hin, während direkt darunter das silberne Firmenlogo stolz aus dem Gerät herausragt. Die Schrift unterhalb der gefrästen Metallplakette weist auf die Modellbezeichnung hin, die Soulnote seinem SA300 verlieh: Wireless Music Amplifier. Das ist zwar theoretisch zutreffend, aber vielleicht etwas übertrieben, denn der Hinweis auf die Kabellosigkeit des Verstärkers bezieht sich auf die verwendete Bluetooth-Schnittstelle, die aber nur einen der verfügbaren Anschlüsse des SA300 darstellt. Wichtig ist sie dennoch, um den Anspruch an Modernität und Flexibilität zu erfüllen. und dank AptX-Unterstützung stimmt auch die klangliche Qualität. Einmal mit einem passenden Smartphone gepairt, kann Musik mit 44,1 kHz und 16 Bit Auflösung auch vollkommen ohne Kabel übertragen werden. Alle anderen Anschlüsse kommen wie üblich auch bei Soulnotes Wireless Amplifier nicht ohne die passende Verbindung aus. Der SA300 deckt an seiner Rückseite alle wichtigen Arten der analogen und digitalen Signalübertragung ab. Vinylfans freuen sich über ein direkt integriertes Phonomodul, für das eine separate Platine eingesetzt wurde. Der direkt daneben befindliche Cincheingang kann dagegen für CDPlayer oder externe DACs genutzt werden. Auf digitaler Seite können Fernseher oder Blu-ray-Player wahlweise über den optischen oder den koaxialen S/PDIF-Eingang verbunden werden. Musikserver und Streamer bedienen sich am besten des vorhandenen USBB- Anschlusses, der die erste Wahl für HiRes-Audio darstellt. Für die Wandlung der digitalen Datenströme in analoge Signale zeigt sich im SA300 ein Chip aus der beliebten Sabre-32-Reihe des Halbleiterherstellers ESS verantwortlich. Mit dem verwendeten ES9016S ist der Soulnote in der Lage, eine große Bandbreite an verschiedene Abtastraten und Bittiefen zu verarbeiten. Mit seinen maximal möglichen 384 kHz übertrifft der DAC die momentan üblichen Standards und ermöglicht sogar die Wiedergabe von Dateien im DXD-Format. Wie bei der Nutzung von USB üblich sind Nutzer von Geräten, die auf Apples OSX-Betriebssystem oder auf Linux basieren, sofort in der Lage, hoch aufgelöste Musik an den DAC weiterzugeben. Verwendet man hingegen einen Laptop oder Musikserver mit einem Windows-Betriebssystem, ist die Installation des Treibers nötig, bevor die komplette Bandbreite an Abtastraten verwendet werden kann. Freunde guter Kopfhörer können die HiRes-Qualitäten des Verstärkers ebenso in Anspruch nehmen wie Nutzer von Lautsprechern, denn neben der regulären Verstärkerschaltung für die rückwärtigen Ausgänge bietet der SA300 an der Front einen 6,3-Millimeter- Anschluss. Dabei handelt es sich nicht um einen einfachen Ausgang, der von der Vorstufe kommt, sondern um eine eigene Kopfhörerverstärkerschaltung. Diese kommt bei Soulnote sogar ganz ohne den Einsatz von Operationsverstärkern aus. Kernstück des SA300 ist jedoch die eigentliche Verstärkerschaltung in Class-D, die angeschlossene Lautsprecher antreibt. Die soliden Klemmen an der Rückseite bieten Bananensteckern, Gabelschuhen und losen Kabellitzen festen Halt und guten Kontakt und sind außerdem mit einer praktischen Kabelführung ausgestattet. Dort liegt dann die ganze Leistung an, die der Wireless Amplifier entwickelt. Bei Lautsprechern mit acht Ohm Impedanz sind das schon satte 70 Watt. Bei Schallwandlern mit nur vier Ohm Widerstand zeigte das Messgerät letztlich sogar etwa 108 Watt Leistung an, als der Klirr den Grenzwert von 0,7 Prozent übertrat. Perfekt für jede Art von Regal- und Kompaktlautsprecher und auch für kleinere Standlautsprecher, reicht die Power des SA300 absolut aus. Neben der guten Leistung ist auch der Rauschabstand der Class- D-Endstufen wirklich gut. Die 85 dB führen so zu absoluter Stille, sollte mal kein Musiksignal anliegen. Die Punkte gute Technik und Vielseitigkeit sind also erfüllt. Doch Soulnote schreibt sich natürlich auch guten Klang auf die Fahnen. So arbeitet der ESS-DAC mit der tollen Detailtiefe, die man von den Modulen des Zulieferers gewohnt ist. Durch alle Samplingraten hinweg schafft es der SA300 so einen guten Dynamikumfang, der plötzlich einsetzende Instrumente kraftvoll aus der Stille herausschnellen lässt. Die generelle Abstimmung kann man als absolut audiophil bezeichnen. Stimmen und akustische Gitarren stehen klar im Vordergrund. Der Bassbereich ist definiert, bietet dabei eine leichte Zurückhaltung, wirkt aber keineswegs kraftlos. Ähnliches gilt auch für den Höhenbereich. Hier legt der SA300 eine gute Detaildarstellung und tolle Klarheit an den Tag, liefert dabei aber keine überdosierten Spitzen, sondern lässt Klänge langsam ausschwingen. Singer-Songwriter und Jazzkombos profitieren hier besonders, während der Verstärker stets mit einem beschwingten Fluss spielt. Soulnote bietet mit dem SA300 einen modernen Vollverstärker, der Vielseitigkeit und hochwertigen Sound bietet. Egal ob für Plattenspieler, Streamer oder Smartphones, Quellen profitieren vom tollen DAC und dem leichtfüßigen Verstärker gleichermaßen. Er erfüllt damit klar die selbst gesteckten Ziele seines Schöpfers. Wie bei so vielen Vorurteilen steckt eben auch in denen rund um japanische Entwickler vielleicht ein Quäntchen Wahrheit.

Fazit

„Soulnotes SA300 bietet Fans analoger und digitaler Musikwiedergabe ein tolles Gesamtpaket. Hochwertiges Bluetooth und gute HiRes-Fähigkeiten werden mit Phonostufe und passender Leistungsfähigkeit kombiniert, um Freunden guten Sounds den richtigen Verstärker zu bieten.“

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: Soulnote SA300

Preis: um 1900 Euro

9/2018
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 1.900 Euro 
Vertrieb: Beisecker HiFi, Kaiserslautern 
Telefon: 0631 35788094 
Internet: www.beisecker-hifi.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 420/96/406 
Eingänge: 1 x USB-B / 1 x S/PDIF koaxial / 1 x Toslink optisch 
Unterstützte Abtastraten: PCM bis 384 kHz, 32 Bit 
Ausgänge: 1 x Lautsprecher Stereo 
Leistung: etwa 70 Watt an 8 Ohm, etwa 108 Watt an 4 Ohm 
checksum „Soulnotes SA300 bietet Fans analoger und digitaler Musikwiedergabe ein tolles Gesamtpaket. Hochwertiges Bluetooth und gute HiRes-Fähigkeiten werden mit Phonostufe und passender Leistungsfähigkeit kombiniert, um Freunden guten Sounds den richtigen Verstärker zu bieten.“ 
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Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 24.09.2018, 09:55 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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