Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: Krell Vanguard Universal DAC


Standhaft

D/A-Wandler Krell Vanguard Universal DAC im Test, Bild 1
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Krell gilt in den USA als einer der Spezialisten für digitale Komponenten. Umso erstaunlicher, dass man sich so lange Zeit ließ, einen neuen DAC zu kreieren.

Bei Krell versteht man etwas von Einsen und Nullen. Seit etlichen Jahren setzen die Amerikaner auf digitale High-End-Komponenten. Egal ob Streamingsysteme oder AVProzessoren, hier wurden die Vorzüge der modernen Signalverarbeitung erkannt. Selbst die Verstärker der Firma besitzen stets einen starken digitalen Fokus, bieten multiple S/PDIF-Eingänge und oft sogar ein Streamingmodul. Umso erstaunlicher also, dass Krell schon seit langer Zeit keinen echten DAC mehr baute. Mit dem neuen Vanguard Universal DAC ändert sich das nun. So richtig kann man bei Krell wohl nicht von Multifunktionsgeräten lassen, denn trotz des Namens handelt es sich hier nicht nur um einen DAC. Stattdessen listet der Hersteller selbst den Vanguard Universal DAC in der Liste seiner Quellgeräte auf.

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Das ist so weit auch richtig, denn durch das integrierte Streamingmodul geht der Funktionsumfang des Gerätes über den eines reinen Digital-Analog-Wandlers deutlich hinaus. Allerdings geht man bei Krell noch einen Schritt weiter und ermöglicht dem Vanguard Universal DAC, zusätzlich auch als Vorstufe eingesetzt zu werden. Das alles in eine Gerätebezeichnung zu packen, ist zugegeben dann doch etwas viel, so dass man die deutlich griffigere Gerätekategorie DAC berechtigterweise in den Vordergrund stellt. Auch das Gerät soll im Hörraum wohl in den Vordergrund treten, denn der Vanguard Universal DAC besitzt das typische, eher auffällige Design, das alle Geräte der Firma Krell sofort erkennbar macht. Eine extrem wuchtige Frontplatte umschließt die dem Hörer zugewandte Kante des Gerätes. In der Mitte ragt eine deutliche Rundung heraus, die oben eine parabelförmige Einbuchtung aufweist, die den Blick zwangsläufig auf das nochmals abgesetzte Firmenlogo lenkt. Nicht dass dieser dezente Trick nötig wäre, um den Nutzer auf den Hersteller des Systems hinzuweisen, denn die blaue Hintergrundbeleuchtung, die das Namensschild wie ein kleiner Heiligenschein in helles Licht hüllt, erfüllt ebenfalls diesen Zweck. Während die linke Seite der Front ausschließlich den Power-Knopf bietet, wird die rechte Seite vom großen Display des Vanguard Universal DAC dominiert. Ebenfalls in hellem Blau leuchtend, informiert die monochrome Anzeige im Betrieb über Dinge wie die anliegende Quelle, das genutzte Format und die Abtastrate und Bittiefe des spielenden Songs. Ist die Vorstufenfunktion eingeschaltet, wird außerdem noch die Lautstärke angezeigt. Das Ein- und Ausschalten dieser Funktion kann über das Menü vorgenommen werden, das ebenfalls auf dem Display dargestellt wird. Aufgrund der nur wenigen verfügbaren Zeilen kann die Navigation hier manchmal etwas unübersichtlich sein, wenn man vergessen hat, auf welche Menüebene man für eine bestimmte Einstellung gelangen muss. Aufgrund der fehlenden Knöpfe am Gerät muss zur Steuerung außerdem stets die Fernbedienung genutzt werden. Genau wie der Vanguard selbst zeigt auch diese eher wenig optische Zurückhaltung, denn hier erhält man eine standesgemäße Fernsteuerung aus massivem Metall, deren Tasten ihre Betätigung stets mit einem mechanischen Klicken bestätigen. Die Streamingfunktionen des Vanguard Universal DAC lassen sich hingegen am besten mit einem Tablet nutzen. Krell selbst empfiehlt dazu in Ermangelung eines eigenen Programms die App mConnect, die ich auch im allgemeinen Testbetrieb gerne mit verschiedensten Systemen nutze. Die übersichtlich gestaltete App erlaubt eine schnelle Auswahl des gewünschten Gerätes und zeigt alle verfügbaren Netzwerkfreigaben ebenso wie Cloudspeicher oder Streamingdienste im Bibliotheksfenster an. So können Deezer, Tidal und Qobuz direkt über den DAC genutzt werden, während Spotify die übliche Connect- Funktion nutzt. Alternativ zur Nutzung mit mConnect oder anderen UPnP-basierten Apps für Tablets und Smartphones lässt sich der Krell auch mit der beliebten Audiosoftware Roon steuern. So kann der Vanguard direkt in ein bestehendes System eingebunden werden und die bereits angelegte Bibliothek nutzen. Für all diese Funktionen ist es natürlich notwendig, das Gerät in das heimische Netzwerk einzubinden. Dafür steht an der Rückseite die passende Ethernetbuchse zur Verfügung, mit der der Streaming-DAC an den Router angeschlossen werden kann. Neben der Funktion als Streamer ist das System wie bereits besprochen als DAC ausgelegt. Für die direkt Übertragung von digitalen Audiosignalen bietet die Rückseite darum noch einen koaxialen und einen optischen S/PDIF-Eingang. Während man auf eine USB-B-Buchse verzichtet, richtet sich der Fokus des Herstellers auf AV-Anwendungen. Dafür ist das digitale Eingangsboard des Wandlers zusätzlich mit zwei HDMIBuchsen ausgestattet, die Signale von Blu-Ray-Playern, Sat-Receivern oder Gaming-Konsolen verarbeiten können. Beide Eingänge sind mit 4K-Inhalten kompatibel, während der HDMI-Ausgang über eine ARC-Funktion verfügt, so dass der angeschlossene Fernseher ebenfalls die Audiofähigkeiten des Vanguard verwenden kann, ohne ein zusätzliches Kabel nutzen zu müssen. Völlig ohne Kabel kommt hingegen die Bluetooth-Verbindung des DACs aus, mit der Mobilgeräte dank AptX-Zertifizierung selbst Musik in CD-Qualität verlustfrei übertragen können. Für eine bessere Übersicht über die angeschlossenen Geräte lassen sich die Namen aller Eingänge anpassen. Auch auf der Ausgangsseite bietet der Krell gute Anschlussmöglichkeiten. Neben den typischen unsymmetrischen Cinch-Ausgängen verfügt der Vanguard Universal DAC über einen Satz symmetrischer Anschlüsse in Form von XLR-Buchsen. So lässt sich der Wandler mit Vollverstärkern oder auch Endstufen perfekt verbinden. Zwischen Ein- und Ausgängen liegt aber zunächst das, was einen Krell ausmacht: die Technik. Für die Wandlung der digitalen Datenströme in analoge Signale setzt man bei Krell auf einen Chip aus dem Hause ESS. Der verwendete ES9018S DAC-Chip stammt aus der Sabre32-Premiumreihe des Halbleiterherstellers und verleiht dem Vanguard seine HiRes-Fähigkeiten. Optisch sind bis zu 96 kHz bei 24 Bit möglich, während über das integrierte Streamingmodul oder über den koaxialen S/PDIF-Eingang, PCM-Signale mit 192 kHz bei 24 Bit verarbeitet werden können. Bitstreams eines DSD-Signals lassen sich außerdem per HDMI übertragen. Klaglos setzt der ESS-Chip alle Datenströme um, die nach der Wandlung an die Ausgangsstufe weitergegeben werden. Hier setzt Krell trotz des analogen Fokus auf hochwertige analoge Technik. Eine symmetrisch arbeitende Schaltung nach Class-A zeigt sich dort für die Aufbereitung der Signale verantwortlich. Damit gelingt dem Vanguard Universal DAC ein recht direkter Sound, der nicht die typischen Charakteristiken an den Tag legt, die man oft als „digital“ beschreibt. Ein kerniger Punch im Tiefton liefert die nötige Grundlage, die Bässen und Schlagzeugen eine tolle Dynamik verleiht. Auch in größerem Maßstab spielt der Krell durchaus bewegt und dynamisch, liefert ein tolles Auf und Ab aus leisen und lauten Passagen, überfährt den Hörer aber nicht. Komponenten werden differenziert wiedergegeben und verteilen sich schön im Raum. Ein wenig muss man dem Vanguard schon entgegenkommen, denn der Wandler spielt etwas zu ehrlich, um schlecht abgemischte CD-Rips retten zu können. Sind die nötigen Daten vorhanden, gibt der Vanguard sie auch mit Freude an die Lautsprecher weiter und zieht eine Menge Details aus dem Signal heraus. Er ist eines dieser Geräte, die sehr schön den Unterschied zwischen Dateien mit 16 Bit und hoch aufgelösten 24-Bit-Signalen aufzeigen können. Mit zunehmender Bitrate öffnet sich der Raum merklich. Dazu wird alles ein wenig plastischer und schärfer als bei der Wiedergabe von Musik in CD-Qualität. Ein Eindruck, der sich verstärkt, wenn man den Vanguard Universal DAC nicht nur als reinen Wandler einsetzt, sondern die Vorstufenfunktion zuschaltet. Die wunderbar lineare Lautstärkeregelung des Gerätes lässt alles nochmals ein wenig knackiger erscheinen. Aufgrund der jahrelangen Erfahrung mit digitalen Systemen, die man bei Krell besitzt, arbeitet die Vorstufe wunderbar und bleibt auch in den oberen Bereichen der Skala stets klar und frei von hörbaren Verzerrungen. Nicht selbstverständlich bei digitalen Schaltungen. Dazu lässt sich die Lautstärke mit der Fernbedienung wunderbar dosieren. Krells Vanguard Universal DAC bietet einige Eigenheiten, die dem Geräte einen eigenen Charakter geben. Der Fokus auf gute AV-Fähigkeiten mag bei einem High-End-DAC zunächst ungewöhnlich erscheinen, macht in Zeiten zunehmend vernetzter und flexibler Unterhaltungselektronik aber durchaus Sinn. Die Integration eines Streamers und die Kooperation mit Roon schlagen in dieselbe Kerbe. Dahinter steckt dann das, was man von Krell erwartet: hochwertige Digitaltechnik, die den Vanguard Universal DAC zu einer tollen DAC-Vorstufe macht.

Fazit

Krell bietet mit dem Vanguard Universal DAC ein vielseitiges Gerät für moderne Anlagenkonzepte. Anschlussmöglichkeiten für verschiedenste Geräte, aufwendige Digitaltechnik und eine große Funktionsvielfalt machen dieses System aus.

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Krell Vanguard Universal DAC

Preis: um 5900 Euro

9/2018
 
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 5.900 Euro 
Vertrieb: Audio Reference, Hamburg 
Telefon: 040 53320359 
Internet www.audio-reference.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 433/88/427 
Eingänge Ethernet, 1 x S/PDIF koaxial, 1 x Toslink optisch, 2 x HDMI, Bluetooth, 1 x USB-A (vorne) 
Unterstützte Formate: MP3, AAC, WMA, ALAC, FLAC, WAV 
Unterstützte Abtastraten: bis 192 kHz, 24 Bit 
Ausgänge: 1 x RCA Stereo, 1 x XLR Stereo, 1 x HDMI 
checksum: Krell bietet mit dem Vanguard Universal DAC ein vielseitiges Gerät für moderne Anlagenkonzepte. Anschlussmöglichkeiten für verschiedenste Geräte, aufwendige Digitaltechnik und eine große Funktionsvielfalt machen dieses System aus. 
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Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 29.09.2018, 09:55 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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