Kategorie: Netzwerkplayer

Einzeltest: Electrocompaniet EMC 2


Das Gebot der Stunde

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Wenn man heutzutage einen Jugendlichen fragt, was er gerne mal machen würde, bekommt man oft die Antwort „Irgendwas mit Medien“. Was von Schülern einfach so dahingesagt wird, wird von Electrocompaniet in knallharte Fakten umgesetzt.

Wir schreiben das Jahr 1981. Der Kalte Krieg ist in vollem Gange und das erste Space Shuttle erhebt sich von Cape Canaveral aus in den Weltraum. Es ist genau dieses Jahr im noch frischen Jahrzehnt, in dem die Medienwelt eine kleine Revolution erfährt, denn in den Vereinigten Staaten nimmt mit dem ersten August der Fernsehsender MTV den Sendebetrieb auf. Ein Sender, der rund um die Uhr vollkommen ohne Sendepause nur eines zeigt: Musikvideos. In den darauffolgenden beiden Dekaden kommt kein Künstler, der etwas auf sich hält, ohne visuelle Repräsentation seiner Musik aus. Es entsteht eine Generation von begabten Filmemachern, die den Einstieg in Hollywood über den Dreh der nur wenigen Minuten langen Filme machen.

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Clips wie der zu Michael Jacksons Thriller sind mit richtigen Kurzfilmen gleichzusetzen und die Produktion solcher Videos konnte zu Hochzeiten schon mal ein paar Millionen Dollar verschlingen. Sprung ins Jahr 2014. Die Sendervielfalt ist gewachsen, Michael Jackson lebt nicht mehr und der Musikkonsum hat sich drastisch geändert. MTV hat die Musik aufgegeben und begnügt sich mit Reality-Shows. In Deutschland wurde der Sendebetrieb sogar vollständig eingestellt, und die Musiksender die noch existieren, sind auf den meisten Receivern wohl eher im hohen zweistelligen Bereich hinterlegt. Trotzdem ist der Bedarf an visueller Untermalung beim Musikhören noch da, was zum Beispiel die Abrufzahlen von Musikclips auf Youtube belegen. Die norwegische Firma Electrocompaniet hat das erkannt und bietet einen Server an, der den hochwertigen Audiobereich, Videowiedergabe und die Möglichkeiten des Internets miteinander verbindet. Wer schon einmal ein Gerät aus der Classic-Serie der Firma gesehen hat, dem wird auch der ECM 2 genannte Netzwerk-Medienserver bekannt vorkommen. Ganz in Schwarz gehalten, blitzen einen auf der rechten Seite die Bedientasten des Gerätes im bekannten Goldton an, während sich auf der linken Seite das in sattem Blau strahlende Display befindet. Hier werden jedoch nur rudimentäre Informationen wie die angeschlossene Quelle, Abtastrate und Lautstärke angezeigt, denn alles wirklich Interessante erfährt man auf anderem Wege. Über HDMI sollte die Verbindung mit einem Fernseher hergestellt werden, um in den vollen Genuss aller Funktionen zu kommen. Kaum hat man diesen eingeschaltet, findet man dort die Menüoberfläche des ECM 2, wobei man schon einen Eindruck von der Vielfältigkeit des Systems erlangen kann. Angefangen bei der Audiowiedergabe wird hier bereits die komplette Palette der Möglichkeiten geboten. Vorrangig ist hier natürlich das Abspielen von Alben, die sich auf der internen Festplatte befinden. Dort lauert allerdings ein kleiner Stolperstein, denn vom Werk aus ist keine Platte eingebaut. Stattdessen besteht die Möglichkeit, selbst eine klassische oder eine SSD-Festplatte von 2,5 oder 3,5 Zoll einzusetzen. Da der möglichen Kapazität hier keine Grenzen gesetzt sind, kann man sich nicht über mangelnden Speicherplatz beschweren, und auch die Installation wird anschaulich erklärt, so dass man keine Angst haben muss, etwas falsch anzuschließen. Ist dann ein Modul eingesetzt, kann sie über einen Computer mit Daten gefüllt werden. Sämtliche Alben, die dann darauf kopiert wurden, können anschließend ohne Umschweife abgespielt werden, denn der EMC 2 unterstützt die Wiedergabe aller gängigen PCM-Formate und lässt auch die Wiedergabe von DSD Dateien zu. Diese werden allerdings zuvor in PCM umgerechnet, um dann vom eingesetzten Cirrus-Logic- CS4398-DAC in analoge Signale gewandelt zu werden. Egal welche Samplingrate beim Abspielen genutzt wird, alles wird zuvor auf 192 kHz bei 24 Bit hochgerechnet. Wer stattdessen lieber einen externen D/A-Wandler nutzen möchte, kann diesen an den koaxialen S/PDIF- Ausgang anschließen. Setzt man auf die interne Verarbeitung, können die analogen Signale anschließend wahlweise über XLR oder Cinch an einen Verstärker weitergereicht werden. Andersherum können digitale Quellgeräte über gleich zwei koaxiale Anschlüsse oder die beiden optischen Toslink-Eingänge mit dem ECM 2 verwendet werden. Wer sich nicht die Mühe machen möchte eine Festplatte einzusetzen, der kann stattdessen bis zu vier Massenspeicher an den USBA- Buchsen auf der Rückseite anschließen. Am elegantesten ist aber natürlich die Einbindung des Medienservers in ein Netzwerk mit NAS, damit die zu verarbeitenden Daten ganz zeitgemäß über den Ethernetanschuss oder per WLAN übertragen werden können. So kann auch die Electrocompaniet- App verwendet, werden um auf alle Funktionen des Systems zuzugreifen. Sind erst einmal alle verfügbaren Bibliotheken eingelesen, kann der ECM 2 im sogenannten Headless-Modus verwendet werden, also ohne einen Bildschirm anzuschließen. Alben werden dann in der App angezeigt und können von dort aus direkt ausgewählt werden. Da alles übersichtlich dargestellt ist, benötigt man dafür auch keine lange Eingewöhnungszeit, und sowohl die App wie auch das Menü auf dem Fernseher sind schick und modern gestaltet. Neben Musik die man auf NAS, Festplatte oder USB-Stick gelagert hat, ist auch der Zugriff auf Internetradiosender sowie den Streamingdienst WiMP HiFi möglich und direkt in das Gerät integriert. Wer also dort ein Benutzerkonto sein Eigen nennt, kann sich mit seinen Daten anmelden und hat vollen Zugriff auf die Millionen von Titeln des beliebten Anbieters. Spätestens hier überschneiden sich die Audio- und die Videofunktionen des Servers, denn nicht nur die reinen Musiktitel können hier abgespielt werden, sondern auch die unzähligen Musikvideos, die WiMP ansonsten nur über Mobilgeräte zugänglich macht. Darum sollten sich also auch reine Audioenthusiasten überlegen, ob sie nicht doch zum Fernseher greifen, denn so gibt es mit dem ECM 2 die Möglichkeit, sein eigenes Musikfernsehen zu koordinieren. Damit mag MTV zwar tot sein, und der Einfluss auf die Jugend der westlichen Welt ist bestimmt auch nicht vergleichbar mit dem legendären Fernsehsender, doch in einer Zeit, in der digitale Musik vollkommen ohne Booklet oder Ähnliches auskommen muss, ist es eine schöne Abwechslung, beim Musikgenuss auch etwas Visuelles geboten zu bekommen. Dabei belässt es der EMC 2 aber nicht, den neben der Audiowiedergabe bietet der Server auch Möglichkeiten, um Heimkinofans glücklich zu machen. Filme können, ebenso wie Musik, in digitalisierter Form auf den angeschlossenen Speichern hinterlegt werden, um dann über den Electrocompaniet abgespielt zu werden. Unterschieden wird dabei schon im Menü zwischen Filmen und Serien, die dementsprechend in verschiedenen Ordnern hinterlegt werden sollten. Dabei wird alles mit netten Zusatzinformationen ausgestattet, und bei TV-Serien werden sogar einzelne Staffeln mit eigenen Covern versehen. Bei der Auflösung muss man trotz der Vielseitigkeit des Systems keine Kompromisse fürchten, denn der ECM 2 spielt audiovisuelle Medien mit 1080p ab. Auch auf Funktionen, die man bei optischen Datenträgern genießt, also das Wechseln auf die Tonspur in einer anderen Sprache oder das Einblenden von Untertiteln, sind möglich. Zwar kann die App nicht genutzt werden, um Filme auf ein Tablet zu streamen, aber dafür kann damit die Fernbedienung komplett ersetzt werden, denn mit der Remotefunktion der App kann man auch durch die Menüs auf dem Fernseher navigieren und hat so gleich Schnellzugriffstasten für bestimmte Funktionen zur Verfügung. Musikfans und Heimkinoenthusiasten unterscheiden sich aber nun mal in einer doch recht essenziellen Sache: der Anzahl der verwendeten Lautsprecher. Während bei Musik auf puren Stereosound gesetzt wird, will man sich bei Filmen doch eher in einer großen Sourroundkulisse verlieren. Auch hier hat Electrocompaniet an alles gedacht, denn die Anzahl der Kanäle ist wählbar. So kann man die analogen Ausgänge bei der Musikwiedergabe für Stereo nutzen und das HDMI-Kabel nicht sofort in den Fernseher, sondern in einen AV-Receiver stecken, denn darüber ist es auch möglich, ein 7.1-System mit dem ECM 2 zu betreiben. Je nach Anwendungsbereich können so von vornherein die richtigen Schallwandler angesprochen werden. Klanglich gibt sich der Medienserver keine Blöße. Musik, die den internen Wandler durchläuft, schallt mit einer gewissen Portion Wärme in den Raum. Trotz des digitalen Feuerwerks, das im Inneren abgefeuert wird, klingt die Musik sehr geschmeidig und recht analog. Das hat aber auch zur Folge, dass Fans härterer Klänge ein wenig die Ungeschliffenheit vermissen könnten, die so manche Rockplatte ausmacht. Wer auf kratzendes Gitarrengeschrammel eh lieber verzichtet, wird hingegen nichts vermissen. Die reine Audiowiedergabe, ebenso wie die Musikvideos von WiMP, können bereits mit guter Räumlichkeit und Dynamik aufwarten. Bei Filmen und Serien liegt es natürlich am entsprechenden AV-Receiver, der dann die Wandlung der digitalen Signale übernehmen muss. Egal ob für die reine Audiowiedergabe, den gemütlichen Filmabend oder eine Reise in die Zeit, als Musikfernsehen noch Teil der Jugendkultur war: Der ECM 2 ist ein guter, hochwertiger Partner für alle Bereiche. Ebenso wie die Teenager, die damals zu MTV abrockten, ist auch die Medienwiedergabe für zu Hause erwachsen geworden.

Fazit

Mit dem ECM 2 erhält man ein echtes Multitalent, das mit der Einbindung von Musikvideos eine hervorragende Brücke zwischen seinen beiden Hauptfunktionen bietet. Erstklassige Musikwiedergabe und bequemer Filmgenuss.

Kategorie: Netzwerkplayer

Produkt: Electrocompaniet EMC 2

Preis: um 4550 Euro

3/2015

Erstklassige Musikwiedergabe und bequemer Filmgenuss.

Electrocompaniet EMC 2

 
Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Netzwerk-Mediaplayer 
Vertrieb Electrocompaniet Europe, Erlangen 
Telefon 09131 4002857 
Internet www.electrocompaniet.de 
Abmessungen (B x H x T in mm): 465/78/371 
Unterstützte Formate: WAV, MP3 AAC+, OGG, AC3, DTS, ALAC FLAC, APE, WMA, DSD 
Unterstützte Abtastraten: PCM: bis 192 kHz, 24 Bit; DSD bis 5.6448 MHz, 1 Bit 
Eingänge 1 x Ethernet, W-LAN 2 x S/PDIF koaxial 2 x Toslink optisch 4 x USB-A 
Ausgänge 1 x RCA Stereo 1 x XLR Stereo 1 x S/PDIF koaxial 1 x HDMI 
checksum „Mit dem ECM 2 erhält man ein echtes Multitalent, das mit der Einbindung von Musikvideos eine hervorragende Brücke zwischen seinen beiden Hauptfunktionen bietet. Erstklassige Musikwiedergabe und bequemer Filmgenuss.“ 
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Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 03.03.2015, 15:02 Uhr
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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