Kategorie: Kopfhörerverstärker

Einzeltest: Viva Audio Egoista 2A3


Röhren-Kopfhörerverstärker Viva Audio Egoista 2A3

Kopfhörerverstärker Viva Audio Egoista 2A3 im Test, Bild 1
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In meiner Kindheit war „egoistisch“ ein regelrechtes Schimpfwort, das man mit Eigensucht, ja Narzissmus in Verbindung brachte. Heutzutage ist das Wort weniger negativ belegt. Eine gesunde Selbstliebe wird durchaus positiv bewertet. Mal sehen, welcher Lesart der Egoista 2A3 folgt.

Die italienische High-End-Schmiede Viva Audio ist für ihre bunten, opulenten Röhrenskulpturen bekannt. Was Verstärker betrifft, ist Amedeo Schembri, Chef und Entwickler von Viva, ein klarer Verfechter von Röhren. Am liebsten setzt er Trioden ein, gerne in ihrer „puristischsten“ Schaltungsvariante: Single-Ended. Dabei ist eine einzige Röhre für die komplette Leistungsverstärkung zuständig. Der Klang ist dadurch quasi „Röhre pur“. Eine solche Schaltung bietet wenig Leistung und „viel“ Röhre, denn der verwendeten Röhre kommt die tragende Rolle zu. Gute Voraussetzungen für einen Kopfhörerverstärker.

Kopfhörerverstärker Viva Audio Egoista 2A3 im Test, Bild 2Kopfhörerverstärker Viva Audio Egoista 2A3 im Test, Bild 3Kopfhörerverstärker Viva Audio Egoista 2A3 im Test, Bild 4
Hier wird vergleichsweise wenig Leistung benötigt. Und Röhren kommen besser mit höheren Anschlusswiderständen zurecht. Da bieten Kopfhörer mit ca. 30 bis 600 Ohm bessere Voraussetzungen als Lautsprecher mit 4 bis 8 Ohm.    

Ausstattung


Mit seiner beachtlichen Größe und seiner leuchtend orangen Farbe ist der Egoista 2A3 eine imposante Erscheinung. Noch beeindruckender sind die Leistungsröhren, die sich halb im Gehäuse verstecken: Pro Kanal kommt hier eine 2A3 zum Einsatz. Die 2A3 ist eine amerikanische Entwicklung aus den 1930er-Jahren. Viele Kenner sprechen ihr einen noch besseren Klang zu als der legendären 300B. Für seltene NOS-Exemplare (New Old Stock), also unbenutzte Exemplare aus alter Fertigung, werden Preise bis zu 1.500 Euro aufgerufen. Pro Stück. In meinem Testgerät saßen hochwertige Röhren aus aktueller Produktion. Hinter den großen Glaszylindern des 2A3 gehen die kleinen Treiberröhren des Typs 6C45Pi beinahe unter. Der Egiosta 2A3 bietet Anschlüsse für zwei Kopfhörer. Auf der Rückseite finden sich vier Line-Eingänge, zwischen denen auf der Front umgeschaltet werden kann. Ansonsten finden sich auf der Front der Lautstärkeregler und der Netzschalter. Der Netzschalter hat drei Positionen. Beim Einschalten sollte man sorgfältig auf das vorgeschriebene Prozedere achten. In der mittleren Stellung ist der Schalter aus. Zum Einschalten kippt man ihn erst für gute 10 Minuten nach unten und lässt die Röhrenheizungen vorglühen. Dann schiebt man den Schalter mit einem beherzten Schwung über die Nullstellung nach oben und legt die weiteren Betriebsspannungen und Ströme an.     

Klang


Trotz des Vorheizens sollte man dem Egoista 2A3 noch einmal 30 Minuten, gerne auch länger, Zeit geben, bis man ernsthaft hört. Bei der Auswahl des geeigneten Kopfhörers ist Sorgfalt angesagt. Der Egoista 2A3 reagiert vergleichsweise stark auf den angeschlossenen Kopfhörer. Und auf eine oft untypische Weise. Ein Sennheiser HD660S, sonst immer eine Bank für klare Töne, klang am Egoista eher etwas verhalten, seine sonst dominierende Transparenz ließ er ein Stück weit vermissen. Mit einem Grado PS500, sonst eher ein Kandidat der Kuschelfraktion, ging dagegen die Post ab: Mitreißend, involvierend und deutlich weniger wohlig warm als gewohnt, legte sich der Grado ins Zeug und wuchs deutlich über das hohe Niveau, das er eh schon besitzt, hinaus. Mit dieser Kombi könnte ich selig werden. Mit den beiden Fostex-Kopfhörern TH900mk2 5th AE und TH909 verhielt es sich umgekehrt: Der eher verbindliche TH909 schien sich auf einmal ein bisschen sehr auf die Mitten zu konzentrieren; der neutral-nüchterne TH900mk2 5th AE entfachte ein Feuerwerk an Klangfarben und bezauberte mit Tiefe, Eindringlichkeit und unglaublichem Facettenreichtum. Fest steht: Mit dem richtigen Kopfhörer kann der Egoista 2A3 einem beim Hören magische Momente bescheren.

Fazit

Der Egoista 2A3 gibt sich durchaus selbstverliebt nicht mit jedem Kopfhörer ab. Mit dem richtigen Spielpartner lässt er seiner Spielfreude feien Lauf und begeistert mit traumhaftem Klang.

Kategorie: Kopfhörerverstärker

Produkt: Viva Audio Egoista 2A3

Preis: um 8650 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


12/2019
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Viva Audio Egoista 2A3

Bewertung 
Klang 70%

5 von 5 Sternen

Ausstattung: 15%

3 von 5 Sternen

Bedienung 15%

3.5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Preis: 8.650 Euro 
Vertrieb: Ibex Audio, Heidenheim 
Internet: www.ibex-audio.eu 
Abmessungen (B x H x T in mm): 410/185/410 
Röhren 2 x 2A3, 2 x 6C45Pi 
Gewicht: 19 kg 
Ausführungen: Front u. Rückwand schwarz, Chassis nach Wunsch 
geeignet für: High End 
Anschlüsse:
Eingänge: 4 x Cinch (unsymmetrisch 
Ausgänge: 2 x 6,3-mm-Stereobuchse 
Klasse: Referenzklasse 
Preis/Leistung: angemessen 
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