Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: B&W Bowers & Wilkins 702 S2 Signature


Standlautsprecher · B&W 702 S2 Signature

Aktivlautsprecher B&W Bowers & Wilkins 702 S2 Signature im Test, Bild 1
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Ist über diese Marke frei nach Karl Valentin nicht wirklich schon alles gesagt und geschrieben, nur noch nicht von jedem? Ich glaube nicht. Denn anders als kleine Manufakturen das können, erfinden sich die großen Player wie Bowers & Wilkins immer wieder neu.

Alle Jahre wieder veredelt Bowers & Wilkins bestimmte Lautsprecher zu ihren Signature-Modellen. 1991 begann man diese lockere Reihe zum 25-jährigen Firmenjubiläum mit der „Silver Signature“. Die Idee dabei war und ist, sämtliche signifikanten Innovationen der Marke zu genau diesem Zeitpunkt geballt auf den Punkt zu bringen und das in einer besonders edlen Form. Das behielt man so bei, nach 15 Jahren Pause wurde es nun aber Zeit, dass wieder ein Signaturemodell erschien. Denn es ist ja nun nicht so, dass es bei B&W seither keine Neuerungen gegeben hätte. Die Signature 702 S2 und 705 S2 Signature - anders als früher umfasst dieser Aufschlag zwei Modelle - vereinen also die B&W-Highlights der letzten 15 Jahre und kommen nicht nur, wie man bei oberflächlicher Betrachtung denken könnte, optisch verfeinert daher.

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Das beinhaltet vor allem die seither entwickelten neuen Mebranmaterialien und weitere Kerntechnologien der 800er Serie.

Die 700 S2-Serie wurde 2017 eingeführt und unterschied sich deutlich von der originalen 700er Serie, die schon ein paar Jahre vorher aus dem Markt verschwunden war. Der Technologietransfer aus der 800er-Serie war zu solchen Preisen nur möglich, da die rechteckigen 700er- Modelle wesentlich leichter herzustellen sind als die komplexen Matrix-Gehäuse. Augenfällig ist, wie von B&W gewohnt, der obenauf sitzende Hochtöner. Anders als zuvor aber wird das etwa 1 kg schwere „Turbine Head“-Gehäuse dafür nun aus Vollaluminium gefräst, damit der Hochtöner, geschickt vom Restgehäuse entkoppelt, vollkommen ungestört und verzerrungsfrei arbeiten kann. Konstruktion und Antrieb unterscheiden sich nicht vom Spitzenmodell, einzig die Membran ist ein Hybrid zwischen der Standard-Aluminiumkalotte und dem Diamanthöchtöner. Dafür wird in einem Spezialverfahren Carbonstaub auf die nur 30 Mikron dünne Aluminiummenbran aufgesprüht, um sie steifer zu machen, was ein zusätzlicher Carbonring noch unterstützt.

Aus optischen Gründen ist der Staubschutz silberfarben gestaltet und nicht wie sonst üblich schwarz. Beim Mitteltöner sticht die silbrig glänzende, hoch gerühmte Continuum-Membran optisch heraus. Sie hat vor einigen Jahren das für Jahrzehnte so signifi kante, gelbe „B&W“-Kevlar ersetzt. Acht Jahre und mehr als 70 Prototypen hatte es gedauert, bis das weiche aber stabile und biegsame Aramidfasergemisch fertig war. Der 150mm durchmessende, sickenlose Treiber wird von der Schallwand entkoppelt und mit einem spezifi ellen Dämpfungsring fixiert. Außerdem wurden die Alugusskörbe des Treibers für erhöhte Dämpfung und größere Steiigkeit neu gestaltet. Und wie es gute Sitte bei B&W ist, wird der Mitteltöner federelastisch mit der rückwärtigen Schallwand verschraubt, nun aber ohne die Möglichkeit des Feintunings. Die alleine schon durch ihre Form resonanzoptierten Bässe profitieren auch von den neuen Aerofolmembranen aus der 800er Serie. Im Fall der 700er ist es allerdings ein Papiersandwich mit Polystyrolfüllung, dessen ideal kolbenförmiges Schwingen der sehr tief gebaute Korb garantiert. Wie immer werden die meisten die Lautsprecher samt ihrer Einzelteile zu großen Teilen von und bei Bowers & Wilkins in England produziert.

Das war sozusagen das herunter gebrochene „Best-of“ der 800er-Serie, fehlt noch, was den beiden 700er-Signature-Modelle vorbehalten ist. Effektiv sind es ein verfeinertes Weichenlayout und das tolle Finish, das in unserem Fall aus der 702 S2 eine Signature macht. Die Bypass- Kondensatoren von Mundorf sind speziell behandelt, was immer das bedeutet, und für die Signaturemodelle sind es Silver-Gold-Öl-Kondensatoren des Kölner Herstellers. Schauen Sie einfach einmal nach, was die alleine kosten. Das sogenannte „Datuk Glos“-Furnier der italienischen Firma Alpi ist salopp gesagt eine Art Furnierneuschöpfung aus Pappel, Linde oder Ayous. Optisch kommt das Ebenholz am nächsten und ist durch das Furnierrecycling auch noch nachhaltig. Insgesamt neun Schichten samt Grundierung ergeben ein Quasi-Klavierlack- Finish. Und natürlich findet sich auf der Rückseite eine Signature-Plakette. Und wie klingt die 702 S2 Signature? Das will ich Ihnen sagen. Ich empfinde sie als den ehrlichsten Lautsprecher, den ich von B&W je gehört habe. Einen, den ich sogar Freunden empfehlen würde und das haben Sie von mir noch nie gehört. Eine 804 D3 zum Beispiel spielt vor allem durch den höher auflösenden Hochtöner etwas audiophiler, wegen mir auch spritziger, aber ich wette, das Gros der Hörer wird wie ich die rundum so homogen klingende Signature bevorzugen.
Ich bekam Lust auf „Reasons“, mein altes Lieblingsstück von Earth, Wind and Fires legendärer Live-LP „Gratutide.“ Darauf ist eigentlich alles enthalten, was es braucht, um die Qualität eines Lautsprechers zu beurteilen: Fein- und Grobdynamik, Solo- und Chorstimmen, fette Bässe, Instrumentalsoli und knackige Bläsersätze. Mit der 702 S2 Signature segle ich mühelos und mit jeder Menge Hörspaß durch alle dynamischen Untiefen und fange an, mit zu singen, bis Philip Bailey Stimme sich in Höhen schraubt, in die ihm nur noch der Hochtöner folgen kann. Die Raumanmutung ist realistisch, wenngleich ich schon größere Bühnen gehört habe, ich würde die Abbildungscharakteristik der Signature als fokussiert bezeichnen. Meine knapp 30qm zu bespielen macht ihr null Schwierigkeiten und ihre Leistungsgrenzen werden höchstens durch mein Lautstärkempfinden und die Hausordnung bestimmt. Mit 90db hat sie einen guten Wirkungsgrad und spielt mit meinem 22-Watt souverän zusammen. Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn ich lange nicht gehörte Platten auflege. So zum Beispiel meine erste Bob Dylan Scheibe „Slow train coming“, die ich immer noch gerne mag. Dylans knarzige Stimme auf „You gotta serve somebody“, für das er einen Grammy bekam, der lässige Groove, der von Little Feat kommen könnte, dazu die Muscle Shoals Hornsection, tatsächlich Mark Knopfler an der Leadgitarre und die geilen Backgroundsängerinnen klingen groß, glaubhaft und raumfüllend. Weiter geht’s mit Dylan. Von „Desire“ höre ich „One more cup of coffee“, genieße diesen lässigen Rhythmus und stelle fest, dass die 702 S2 Signature echte Groovemonster sind. Und dabei verlieren sie die Melodielinien nie aus dem Fokus. Hier kann man auch deutlich hören, dass die Backgroundsängerinnen weiß sind: Renee Blackley und Emmylou Harris. Auch wenn das klischeehaft klingen mag: Die 702 S2 Signature spricht tatsächlich Verstand und Bauch gleichermaßen an.

Fazit

Wer sich schon immer eine B&W 702 kaufen wollte, kann das weiterhin mit gutem Gewissen tun. Der Unterschied zur Signature- Version ist nicht gigantisch groß und besteht vor allem in einer tonalen Verfeinerung und einer allerdings deutlich edleren Optik. Wer sich einen letzten Lautsprecher kaufen möchte und die 702 S2 aufs Korn genommen hat, nimmt die Signature. Sie ist der absolute Sweet Spot im Angebot der Engländer und damit beinahe ein Sonderangebot.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: B&W Bowers & Wilkins 702 S2 Signature

Preis: um 5000 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


7/2021
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
B&W Bowers & Wilkins 702 S2 Signature

Bewertung 
Klang 70%

Tonale Ausgewogenheit 20%

Abbildungsgenauigkeit 15%

Detailauflösung 15%

Räumlichkeit 10%

Dynamik/Lebendigkeit 10%

Labor 15%

Frequenzgang 5%

Verzerrung 5%

Pegelfestigkeit 5%

Praxis 15%

Verarbeitung 5%

Ausstattung 5%

Bedienungsanleitung 5%

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb B&W, Halle / Westf. 
Telefon 05201 87170 
Internet www.bowerswilkins.com/de 
Ausstattung
Ausführungen Datuk Gloss; Grill schwarz 
Prinzip 3-Wege Bassreflex 
Abmessungen (B x H x T in mm) 366/994/414 
Gewicht 29,5 kg 
Impedanz 8 Ohm (Minimum 3.1 Ohm) 
Bestückung Nein 
Frequenzgang 45Hz – 28kHz (-3db) 
Übergangsfrequenz Nein 
Wirkungsgrad 90 db (2.83V RMS, 1 m) 
Besonderheiten Frequenzweichentuning; Edelfinish 
Garantie 10 Jahre 
+ exzellente Verarbeitung/grenzenlose Dynamik/attraktives Aussehen 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Christian Bayer
Autor Christian Bayer
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Datum 17.07.2021, 09:57 Uhr
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