Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Canton Reference 7.2 DC


Im 7.2ten Himmel

Lautsprecher Stereo Canton Reference 7.2 DC im Test, Bild 1
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Seit Jahrzehnten schätzen und lieben Musik- und Filmfans Lautsprecher aus dem Hause Canton für ihre exzellente Klangqualität und ihr faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Dies gilt auch für die Top-Modelle der Reference-Serie, aus deren Mitte ich mir das Modell 7.2 DC herauspickte und einem ausführlichen Test unterzog, welcher für mich weit reichende Folgen haben sollten.

Ist man Besitzer eines anspruchsvollen Lautsprecherpärchens, gibt es eigentlich keinen Grund, sich neue Stereoboxen zuzulegen. Es sei denn, man ist so fasziniert von einem anderen Schallwandler, dass man nicht mehr anders kann. Und genau das ist mir passiert. Aber von vorn, denn alles beginnt mit dem Besuch des Canton-Chefentwicklers Frank Göbl, der es sich nicht nehmen lässt, die beiden rund 105 Zentimeter hohen Säulen persönlich in die Redaktion zu bringen. Ausgepackt und aufgestellt erstrahlt das Drei-Wege-Duo dann im sanften Licht unseres Testraumes, in dem die perfekte Hochglanzlackierung fast noch feucht-nass und somit noch edler als auf den schicken Herstellerfotos erscheint.

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„Wow“, denke ich und überlege bereits jetzt, wie diese Box wohl in meinem Wohnzimmer wirken würde, versuche diese Gedanken aber schnell aus meinem Kopf zu kriegen. Die Gründe dafür sind rein rational, denn zum einen besitze ich bereits hervorragend klingende Boxen, mit denen ich hochzufrieden bin, und zum anderen fehlt mir das nötige Kleingeld für eine solche Anschaffung.

Ausstattung


Also weiter im Text, denn nun erklärt mir Frank Göbl die Technik des 7.2 DC. Wie bei Canton üblich, profitiert auch dieses Modell vom steten Technologietransfer der hessischen Boxenspezialisten und ist mit gleich drei 180-Millimeter-Schwingsystemen ausgestattet, von denen zwei für die Darstellung tiefster Schallanteile abgestellt wurden, während sich das Dritte um die Reproduktion mittelfrequenter Informationen kümmert. Wie im Top-Modell Reference 1.2 DC setzt man auch hier auf dreifach gebogene Aluminium-Membranen, die in Cantons patentierter Wave-Sicke hängen. Durch die spezielle Sicken-Geometrie werden Taumelbewegungen der Membran auf ein Minimum reduziert, was zu einem gleichmäßigen Hub und folglich zu einem nahezu verzerrungsfreien Klang und einem erhöhten Endschalldruck führt. Weiter geht es mit Cantons ebenfalls bewährter Hochtonkonstruktion, welche aus einem 25er-Tweeter mit Keramik- Oxyd-Membran besteht und ihren Platz direkt zwischen den beiden eben erwähnten Wegen findet. Und auch hier setzen die Hessen auf Altbewährtes und statteten ihre edle Klangsäule mit der sogenannten Transmission-Front-Plate aus, in der der Hochtöner in einer leichten, computergenerierten Vertiefung sitzt, welche ein verbessertes Rundstrahlverhalten und eine Optimierung des Wirkungsgrades im Übernahmebereich zum Mitteltöner bewirkt. Und auch die weiteren Hardfacts sind nicht minder beeindruckend, so verfügt die 7.2 DC über ein 21 Millimeter starkes, mehrfach verstrebtes und abgerundetes MDF-Gehäuse im asymmetrischen Zwei-Kammer-Sandwich-Aufbau sowie in den Füßen integrierte Schockabsorber, die klangschädige Eigenresonanzen erst gar nicht aufkommen lassen. Das unverzichtbare Bassrefl export befindet sich unterdessen weder in der Front noch an der Rückseite, sondern im Fuß der knapp 30 Kilo schweren Standbox. Von hier werden seine Schallanteile direkt auf die Bodenplatte der 7.2 DC abgegeben, von wo sie gleichmäßig im Raum verteilt werden und so neben einer Menge Tiefdruck auch für den nötigen Körperschall sorgen.

Hörtest


Wie allen anderen Probanden, gönne ich natürlich auch Cantons schicker Standsäule zunächst eine 48-stündige Einspielzeit. Und diese benötigt sie auch, wie ich in „A Lover in Berlin“ von Kari Bremnes feststellen darf. Während die 7.2 DC zu Beginn der Einspielphase noch etwas schmal wirkt, erlebte ich jetzt eine satte, voluminöse und warme Grundtonwiedergabe, die, gepaart mit der exzellenten Raumdarstellung der schicken Säule echte Liveatmosphäre in unseren kleinen Hörraum bringt. Um dies in Perfektion erleben zu dürfen, bedarf es allerdings noch einer kleinen Feinjustage, nämlich der leichten Ausrichtung auf die Referenzposition, welche wahre Wunder bewirkt und für ein von den Schallwandlern losgelöstes Klangerlebnis und eine perfekte Bühnenreproduktion sorgt, die einfach Spaß macht. Eigentlich schon zu viel Spaß, denn immer wieder kommt das unvermeidliche „Will-haben- Gefühl“ in mir hoch, welches ich noch zwanghaft zu unterdrücken versuche, bevor ich das hier musizierende Drei-Wege-Duo in Sachen „Rock-Tauglichkeit“ auf den Prüfstand schicke. Schließlich bin ich mit meinen eigenen Lautsprechern noch sehr glücklich und hatte eigentlich nicht vor, diese allzu bald gegen neue Boxen auszutauschen. Wie wichtig das eben erwähnte „Tuning“ tatsächlich ist, stelle ich in Steely Dans „Cousin Dupree“ der „Two against Nature-CD“ fest, mit der Cantons Drei-Wege-Box nun zu echter Höchstform aufläuft, ohne Umschweife zur Sache kommt und mit jeder Menge Spielfreude und einem überraschend konturierten, standfesten Bassfundament zu Werke geht. Wie zuvor, bin ich von der exzellenten räumlichen Darstellung dieser Box beeindruckt und kann das hier agierende Ensemble fast sehen, welches deutlich ortbar, sowohl in der Tiefe als auch in der Breite, vor mir im Raum positioniert zu sein scheint. 

Technik-Information: Wave-Sicke


Die Sicke ist die sichtbare Aufhängung von Tiefton- oder Mitteltonmembranen und wird durch Schwingungen der Membranfläche in Bewegung versetzt. Die auftreffende Energie wird von herkömmlichen Sicken teilweise absorbiert, teilweise zurück in die Membran geworfen. Dabei können klangverfälschende Resonanzen auftreten. Zudem haben Form und Material der Sicke Einfluss auf den Hub und das dynamische Verhalten eines Lautsprechers. Durch zielgerichtete Computersimulationen hat Canton einen Weg gefunden, mit einer speziellen Formgebung alle Eigenschaften der Sicke zu optimieren. Die mehrfach gewölbte Wave-Sicke soll Partialschwingungen speziell bei hohen Frequenzen reduzieren und ermöglicht einen wesentlich größeren Hub. Klangverfälschungen werden also trotz eines höheren Grenzschalldrucks auf ein Minimum reduziert.

Fazit

Schick designt, perfekt verarbeitet, sinnvoll ausgestattet und hochwertig bestückt präsentiert sich Cantons kleinster Standlautsprecher der Reference-Serie in unserem Hörraum, in dem er neben seiner schicken Erscheinung auch durch hervorragende klangliche Eigenschaften beeindruckt. Hier erweist sich die Reference 7.2 DC als echter Allrounder, dessen Spielfreude und Agilität einfach mitreißt und an dem sowohl Feingeister wie Freunde rockiger Livestücke ihre helle Freude haben werden. Und so hat es auch mich erwischt, denn seit ich diesen Lautsprecher hören durfte, spare ich auf ein Pärchen 7.2 DC, die ihren Platz hoffentlich bald in meinem Wohnzimmer finden.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Canton Reference 7.2 DC

Preis: um 4000 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


8/2010
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Canton Reference 7.2 DC

Bewertung 
Klang 70% :
Tonale Ausgewogenheit 20%

Abbildungsgenauigkeit 15%

Detailauflösung 15%

Räumlichkeit 10%

Dynamik/Lebendigkeit 10%

Labor 15% :
Frequenzgang 5%

Verzerrung 5%

Pegelfestigkeit 5%

Praxis 15% :
Verarbeitung 5%

Ausstattung 5%

Bedienungsanleitung 5%

Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis 4000 
Vertrieb Canton, Weilrod 
Telefon 06083 2870 
Internet www.canton.de 
Garantie (in Jahre)
Ausstattung
Ausführungen Weiß, Schwarz, Kirsche 
Abmessungen (B x H x T in mm) 235/105/330 
Gewicht pro Lautsprecher (in Kg) 29.6 
Bauart Bassreflex 
Impedanz (in Ohm) k.A 
Wikungsgrad (in dB) k.A. 
Anschluss B-Wire 
Hochtöner 25 mm 
Tiefmitteltöner 180 mm (Mittelton) 
Tieftöner 2 x 180 mm 
Besonderheiten Nein 
Kurz und knapp:
+ hervorragende Grundtondarstellung 
+ exzellente Raumabbildung 
+ perfekte Verarbeitung 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Roman Maier
Autor Roman Maier
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Datum 12.08.2010, 13:36 Uhr
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