Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Manger p2


Eine einfache Box

Lautsprecher Stereo Manger p2 im Test, Bild 1
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Daniela Manger komplettiert langsam, aber sicher ihre Produktlinie. Dieses Jahr hat die passive Standboxenbaureihe ein neues Spitzenmodell bekommen. Das steht gerade bei uns im Hörraum

Natürlich ist es einfacher, eine Geschichte über eine passive Standbox mit ein bisschen Sensation aufzumachen. Das macht den Leser neugierig, das wollen wir. Nun ist das in diesem Falle aber nicht so einfach, weil die Innovationen bei Manger unauffällig bis zur Selbstverleugnung daherkommen – zumindest in optischer Hinsicht. So heißt besagter neuer Standlautsprecher schlicht „p2“. Mit kleinem „p“ natürlich, alles Andere wäre schon wieder viel zu reißerisch. Und natürlich ist es die größere Schwester der „p1“ – was sonst? Wobei „größer“ schon wieder relativ ist. Beide Modelle sind nämlich auf den Millimeter genau gleich groß. Auch sonst sind sie optisch praktisch nicht zu unterscheiden, zumindest solange man den Blick nicht über die Rückseite schweifen lässt.

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Auch dem Eingeweihten wird nicht auffallen, dass der Tieftöner nicht der gleiche ist wie in der p1 – beide stecken im Normalfall unter einer tarnenden Stoffabdeckung. Und darum geht‘s tatsächlich: Die p2 unterscheidet sich von der p1 im Wesentlichen durch eine geänderte Tieftonabteilung. Bevor wir ins Detail gehen, ein paar Worte zur Preisgestaltung: Das Paar p2 im seidenmatt lackierten Wunschfarbton kostet 12.800 Euro, verschiedene Furniervarianten gibt‘s für 14.000 Euro, im Hochglanz- Outfit wie bei unserem Testpärchen sind 14.600 Euro fällig. Natürlich ist der berühmte Manger-Schallwandler nach wie vor das Herzstück des Systems. Jene rund 20 Zentimeter durchmessende Scheibe, die eine so impulsrichtige Wiedergabe verspricht wie kaum ein anderes System. Einer der vielen Tricks an der Sache: Bei tiefen Frequenzen schwingt die ganz Membran, zu höheren Tönen hin ein immer kleinerer Teil. Damit werden die zu bewegenden Massen zu hohen Frequenzen hin immer kleiner – genau das, was wir brauchen. Das ist eine sehr grobe Vereinfachung des Prinzips, trifft den Kern der Sache jedoch. Erfinder und Firmengründer Josef Manger hat Jahrzehnte in die Perfektionierung der Technik gesteckt, seine Tochter Daniela setzt die Arbeit bis heute fort – und man ist im Fränkischen weit gekommen mit der Pefektionierung des Prinzips.

Seit Jahren läuft der Manger- Wandler sehr erfolgreich auch in anspruchsvollen vollaktiven Studiosetups, dem zweiten Standbein der Firma Manger Audio. Die p1 war ebenfalls schon in verschiedenen Versionen bei uns zu Gast und wusste jedes Mal durch ihre einmalig geradlinige und präzise Spielweise zu begeistern. Was soll die p2 da eigentlich noch besser machen? Bei der p1 liegt der Tieftonbereich bis 360 Hertz in Händen eines 20-Zentimeter-Tieftöners, der auf ein geschlossenes Gehäuse arbeitet. Das passt sehr gut zueinander und liefert in so ziemlich allen normalen Wohnräumen eine weit mehr als ausreichende Bass-Performance. Trotzdem: Geht da vielleicht noch etwas mehr? Nach diversen Anfragen mit diesem Tenor ist Daniela Manger schließlich weich geworden und hat die p2 auf Kiel gelegt, um auch für solche Wünsche eine passende Antwort im Portfolio zu haben. Ein größeres Gehäuse kam nicht infrage. Die einmalig dezente und schlanke Optik der p1 sollte unbedingt erhalten bleiben. Was also tun beim knappen zur Verfügung stehenden Volumen? Der Umstieg auf ein Bassrefl exsystem wäre möglich gewesen und hätte die gewünschte Erweiterung des Bassbereiches gebracht, allerdings auf Kosten des Impulsverhaltens und damit der Homogenität des Lautsprechers. Undenkbar für Daniela Manger. Der Weg aus dem Dilemma ist der Einsatz eines neuen Tieftöners und zweier Passivmembranen auf der Rückseite. Dabei handelt es sich im Prinzip um „Basslautsprecher ohne Antrieb“, bei denen die Membranen mit genau defi niertem Gewicht vom Luftvolumen in der Box zum Schwingen angeregt werden und Schall abstrahlen. Das ist so viel anders als eine Bassreflexöffnung nicht, hat aber entscheidende Vorteile: Vor allem die große Fläche der beiden Passivstrahler sorgt für gute Phasentreue des abgestrahlten Schalls. Allein das jedoch macht‘s nicht, das Luftvolumen will auch entsprechend angeregt werden.

Dazu lässt man sich bei einem der wenigen verbliebenen einheimischen Spezialbetriebe ein Prachtstück von Tieftöner fertigen. Der Achtzöller verfügt über eine hochmoderne Hightech-Membran: Zwei kohlefaserverstärkte Papierschichten schließen eine Lage Spezialschaum ein. Das gibt geringes Gewicht, hohe Steifigkeit und maximale Dämpfung. Zu höheren Frequenzen hin benimmt sich die Membran sehr diszipliniert, was den Übergang zum Manger-Schallwandler sehr erleichtert. Dem Lautsprecherentwickler in mir gefällt der Tieftöner außerordentlich gut, gerade die Kombination aus niedriger Freiluftresonanz und tiefer Gesamtgüte bei moderatem Äquivalentvolumen gibt‘s sonst kaum noch. Okay, okay, ich schweife ab – ich sehe ein, das hier ist nicht unser Lautsprecherselbstbaumagazin „KLANG+TON“. Ein bisschen lauter ist sie zudem geworden, die p2, was ebenfalls dem neuen Tieftöner geschuldet ist. Daraus ergab sich eine leicht geändert Filterung für den Biegewellenwandler, der nun ganz oben bewusst minimal zurückgenommen wurde. Unterm Strich kommt dabei eine völlig impedanzunkritische Acht-Ohm-Box mit rund 87 Dezibel Wirkungsgrad heraus, das passt für praktisch alle Lebenslagen. Der Frequenzgang setzt im Bass übrigens recht früh zum Sinkfl ug an, aber lassen Sie sich nicht täuschen: Der Abfall ist sanft, die Messung erfolgte ohne Berücksichtigung der Raumeinflüsse. Dass die Box in der Praxis die versprochenen 30 Hertz erreichen kann, ist absolut im Bereich des Möglichen. Beginnen wir den Reigen mit typischer Manger-Kost, nämlich einer anspruchsvollen Zweispuraufnahme in den Bauer Studios in Ludwigsburg. Die Studiokonzerte begeistern immer wieder durch ihre Natürlichkeit und unspektakuläre Art.
Die p2 stellt den Auftritt von Antonio Cuardos De Béjar & Latin Affairs genau so dar: extrem detailliert, kompakt und überhaupt nicht übertrieben. Mit fällt die sehr präzise Zeichnung der Becken auf, das hat so gar nichts Künstliches. Bis hierhin ein Klangbild, das ich ohne Weiteres einer p1 zuordnen würde. Ganz toll und unspektakulär richtig. Die Dinge verändern sich, wenn die Box auf anderen Ebenen gefordert wird. Long Distance Calling aus Münster haben zweifellos einen gänzlich anderen Anspruch an ihr musikalisches Schaffen und verfolgen auch eine gänzlich andere Klangästhetik, aber hier beweist die Manger Nehmerqualitäten: Der rohe und etwas rumpelige Postrock tönt ungemein druckvoll und satt. Aber das ist nicht alles: Erstaunt nehme ich das riesig breite Panorama des Openers „Nucleus“ auf „The Flood Inside“ zur Kenntnis. War das schon mal so? Ich glaube nicht. „Babe I‘m Gonna Leave You“ vom Led-Zeppelin-Erstling schafft Gewissheit: Diese Manger kann rocken. Und zwar ohne ihre Disziplin und Präzision dabei zu vernachlässigen. Ja, sie ist etwas anders abgestimmt als andere Lautsprecher aus Mellrichstadt: Nicht ganz so stringent und wahrheitsliebend, dafür mit etwas mehr Bauch und Seele. Ganz oben gibt‘s etwas weniger, untenherum dafür etwas mehr Fülle. Das muss nicht den Nerv der absoluten Präzisionsfanatiker treffen, könnte Leuten mit etwas mehr Harmoniebedürfnis beim Musikhören aber den Zugang zur faszinierenden Manger-Welt erleichtern.

Fazit

Die p2 ist die bislang unkomplizierteste Manger-Box. Sie macht einem den Zugang zum einmaligen Klangkosmos des Biegewellenwandlers extrem leicht und eigenet sich bestens auch für echte Bauchhörer.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Manger p2

Preis: um 12800 Euro

12/2018
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Manger Audio, Mellrichstadt 
Telefon 09776 9816 
Internet www.mangeraudio.com 
Garantie 2 Jahre 
B x H x T 270 x 1138 x 214 mm 
Gewicht: ca. 32 kg 
Unterm Strich... Die p2 ist die bislang unkomplizierteste Manger-Box. Sie macht einem den Zugang zum einmaligen Klangkosmos des Biegewellenwandlers extrem leicht und eigenet sich bestens auch für echte Bauchhörer. 
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Datum 24.12.2018, 09:56 Uhr
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