Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Thivan Labs Eros-9 Anniversary


Vom Eros des Klangs

Lautsprecher Stereo Thivan Labs Eros-9 Anniversary im Test, Bild 1
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Das war aber auch mal wieder Zeit, Zeit für Männerboxen: groß, stark und breit und mit Horn oben drin. Nur der Name, der irritiert ein bisschen, denn er signalisiert ganz klar: Hier gibt es außer jeder Menge Dynamik auch sinnlichen Wohlklang

Thivan Labs? Haben Sie noch nie gehört? Nun, ich auch nicht. Das ist jetzt auch kein großes Vergehen, stammt doch der Hersteller aus einer ganz anderen Ecke der Welt, nämlich aus Vietnam. Und das wiederum macht Sinn, denn in diesem fernen Land scheint eine Art HiFi-Boom ausgebrochen zu sein – zumindest, wenn ich nach den von meinen zahlreichen neuen Facebook-Freunden geposteten Bildern mit neuer und alter HiFi-Technik gehe; die Texte dazu kann ich leider nicht lesen. Thivan Labs ist laut eigenem Bekunden seit 10 Jahren auf dem Markt und präsentiert nun mit der Eros-9 Anniversary den ersten Lautsprecher, der sich auf dem deutschen Markt bewähren möchte.

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Eckhard Derks vom TCG-Vertrieb gebührt die Ehre, diesen hoch interessanten Schallwandler entdeckt und für uns verfügbar gemacht zu haben. Um noch einmal auf meine Facebook-Freunde zurückzukommen: Bei deren Anlagen-Bildern zeigt sich eine Tendenz zum traditionellen HiFi vergangener Tage, sprich kleine Röhrenverstärker und große Lautsprecher mit viel Wirkungsgrad. Dementsprechend bietet Thivan Labs zurzeit drei Serienmodelle an Lautsprechern an. Bemerkenswert ist das große Modell Anteros-9, eine offene Schallwand mit zwei Fünfzehnzöllern für den Tiefmitteltonbereich und einem großen AMT für den Hochton. Ergänzt wird das Setup durch zwei aktiv angesteuerte Tieftonmodule mit je einem 21-Zoll-Treiber. Daneben gibt es ein weiteres Open-Baffle-Modell. Konventioneller kommt dagegen die Eros- 9 daher, unsere Testbox. Es handelt sich um eine Bassreflexbox mit einer klassischen PA-Bestückung. Das bedeutet: Für den Tiefmitteltonbereich haben wir einen Fünfzehnzolltreiber mit Papiermembran, einem mächtigen Antrieb und dementsprechend Wirkungsgrad. Die Herstellerangabe von 98 dB können wir nicht ganz bestätigen, aber gut 95 Dezibel sind es allemal. Für den Hochtonbereich setzt man einen 1,4-Zoll-Druckkammertreiber ein, an den ein 90x90-Grad-Horn angeflanscht ist. Das ist eine zumindest nicht sehr verbreitete Kombination; in der Regel finden sich in der Horizontalen breit abstrahlende Hörner mit einer deutlich größeren Bündelung in der Vertikalen – hier hat man sich zugunsten eines homogeneren Abstrahlverhaltens anders entschieden. Um dem Messtechnik-Kommentar vorzugreifen: Das funktioniert ausnehmend gut – die Eros-9 verfügt über ein sehr homogenes Verhalten, was die Schallabstrahlung in den Raum angeht. Der Tieftöner verfügt über ein komfortabel großes Volumen, so dass zusammen mit dem nach unten abstrahlenden Reflexrohr eine durchaus tiefe Abstimmung realisiert werden konnte. Wohlgemerkt: Wir sprechen hier immer noch nicht von einer linearen Wiedergabe bis an die 20 Hertz, sondern von einer hart aufgehängten PAPappe mit einem gigantischen Wirkungsgrad. Immerhin sorgt der bodennahe Übergang von Reflexrohr zur Außenwelt für eine maximale Tieftonausbeute. Man kann mit der Höhe der einstellbaren Spikes hier noch ein bisschen variieren. Apropos Spikes: Das zur Eros-9 mitgelieferte Zubehör ist in Sachen Umfang vorbildlich – inklusive der mit Magnetkraft gehaltenen Abdeckungen für die versenkt eingebauten Tieftöner. Eine Bemerkung noch zu unseren Messungen: Die Eros-9 ist ein Lautsprecher, für den der Betrieb mit Single-Ended-Röhrenverstärkern empfohlen wird. Und wie bei ganz vielen dieser und ähnlicher Lautsprecher gibt es keine Impedanzlinearisierung, das heißt, auf der Trennfrequenz der Weiche gibt es einen deutlichen Buckel. Dies wiederum bedeutet, dass die Box an Verstärkern mit einem niedrigen Dämpfungsfaktor, wie ebenjene erwähnten Röhrenverstärker, in diesem Bereich etwas lauter wird. Den meisten unserer Leser ist es bekannt, dass sich die LP-Redaktion auch mit Lautsprecherentwicklung im Selbstbaubereich auseinandersetzt. Ich habe einen Saugkreis aus einer Spule, einem Kondensator und einem Widerstand entworfen, der, parallel zu den Eingangsterminals gehängt, den Impedanz- und Phasenverlauf der Box fast perfekt egalisiert. Das soll keine Kritik an der Box und ihrem Entwickler sein – wie gesagt, das Gros solcher Boxen wird ohne Linearisierung gebaut –, nur eine Option für Hörer mit Kleinleistungs- Röhrenverstärkern. Unser Hörtest begann dann doch mit einer etwas potenteren Kombination, die sich gerade frisch in unserem Hörraum eingefunden hatte: Ein Setup von Accuphase, bei dem ich gleich einmal nach Aufsetzen der Nadel in die Einlaufrille rennen gegangen bin, um die Lautstärke massiv abzusenken. Meine Güte, die Eros-9 HABEN Wirkungsgrad! Nach etwas Experimentieren habe ich beschlossen, die Lautsprecher auf den Hörplatz einzuwinkeln – die Hochtonabstimmung lässt sich durch die Abstrahlrichtung fein dosieren, ohne dass sich Verfärbungen einschleichen. So ist die Eros-9 eine für die Größe und den Wirkungsgrad erstaunlich disziplinierte Box, die sich tonal keine Blöße gibt. Wirklich erstaunlich: Eine neutralere Box dieser Größenordnung ist mir fast noch nicht untergekommen. Eine gewisse Holzigkeit im Mitteltonbereich war nach einer Weile erneuten Einspielens verschwunden – man sollte sich im Klaren darüber sein, dass PA-Treiber im Neuzustand und nach einer gewissen Spielpause ihre Zeit brauchen, ihre Betriebsparameter wiederzufinden. Der Vertrieb gibt übrigens für eine ladenneue Box 500 Stunden(!) Einspielzeit ein – das kann bei Gelegenheitshörern in die Jahre gehen. Nun, die Gefahr besteht, ehrlich gesagt, überhaupt nicht: Mit der Eros-9 bleibt man kein Gelegenheitshörer, so sehr zieht einen die große Box in ihren Bann. Es sind die schier unerschöpflichen Reserven, die diesen Schallwandler so faszinierend machen. Bei normalen Pegeln und dynamischen Verhältnissen ist die Thivan-Box einfach ein sehr guter Lautsprecher. Geht es dann aber im Gesamtpegel zur Sache, dann spürt man einfach die Macht der riesigen Membranfläche, die noch dann jeden Pegelsprung voll mitgeht, wenn alle handelsüblichen HiFi-Boxen längst die Flügel gestreckt haben. Und gerade bei höheren Lautstärken merkt man auch, dass die zum Hochtonbereich hin leicht fallende Abstimmung, zusammen mit der recht breiten und gleichmäßigen Abstrahlcharakteristik des Hochtöners, nicht gar so sezierend präzise abbildet wie die meisten anderen Hörner, sondern bei aller Genauigkeit und Holografie immer etwas Luft um die Konturen lässt, sozusagen die Exaktheit eines Horns, verbunden mit der Natürlichkeit einer sehr guten Kalotte und der Energie eines Air-Motion-Transformers. Darunter macht der große Tieftöner bis in den Mitteltonbereich hinein einen mehr als anständigen Job – die zum Tiefbass hin leicht abfallende Abstimmung ist im Wohnbereich genau das Richtige: Es gibt einen trockenen Bass, der durch die Ankopplung an den Boden bis deutlich unter 40 Hertz reicht – für die grenzenlose Dynamik auch elektronischer Musik genau das Richtige.

Fazit

Zu einem Kampfpreis von unter 4.000 Euro erhält man mit der Thivan Labs Eros-9 einen Lautsprecher, der die Qualitäten einer guten HiFi-Box mit der Dynamik eines PA-Lautsprechers perfekt verbindet. Klare Kaufempfehlung!

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Thivan Labs Eros-9 Anniversary

Preis: um 3800 Euro

11/2018
 
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb TCG Handels GmbH, Nordhorn 
Telefon 05921 7884927 
E-Mail info@tcg-gmbh.de 
Internet www.tcg-gmbh.de 
Garantie 2 Jahre 
B x H x T 45 x 105 x 35 cm 
Gewicht: ca. 45 kg 
Unterm Strich... Zu einem Kampfpreis von unter 4.000 Euro erhält man mit der Thivan Labs Eros-9 einen Lautsprecher, der die Qualitäten einer guten HiFi-Box mit der Dynamik eines PA-Lautsprechers perfekt verbindet. Klare Kaufempfehlung! 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 03.11.2018, 14:55 Uhr
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