Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Monacor Sound-15


Der volle Bereich

Lautsprecherbausätze Monacor Sound-15 im Test, Bild 1
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Mit etlichen unserer Bauvorschläge haben wir uns um das Thema PA vorsichtig herumlaviert – die sicherlich nicht schlechten Projekte firmierten dann meistens unter dem Prädikat „Partybox“ – sprich: Im richtigen Beschallungsbereich wäre es zum Sterben zu viel, aber zum Leben zu wenig. Diesmal soll es eine „richtige“ PA-Box sein

Stellen wir uns den KLANG+TON-Redakteur einmal vor etwa 20 Jahren vor – etwas mehr und etwas längere Haare, hoffnungsvoll laut und idealistisch rockmusizierend im örtlichen Jugendzentrum – im Übungsraum das bekannte Bild: Bis zum Anschlag aufgerissene Gitarrenverstärker, ein Schlagzeuger am Rande des Nerven- und Kreislaufzusammenbruchs, weil er dagegen anprügeln muss, und ein Sänger, der sich vom Timbre her zwischen Motörhead oder Guns n’Roses entscheiden muss, weil er sonst keine Chance hat, gehört zu werden. Alles schön so weit – aber dann kommen die obligatorischen Konzerte, die ungefähr vierteljährlich die Übungsraumidylle jäh unterbrechen: Eine Chance, von einer breiteren Öffentlichkeit gehört zu werden – nur mit welcher Anlage eben? Um es kurz zu machen: Es waren waschmaschinengroße Spanplattenkisten mit irgendwelchen Treibern aus dem Elektronik- Großhandel (die mit der klassischen bunten Sicke, mjam ...) und daraufgelegte Plastikhörner – die Marke der Monitoranlage weiß ich noch: Die war vom heute noch berühmten PA-Giganten McGee. Ich will nun nicht behaupten, dass es an den damaligen Boxen gelegen hat, dass mich mein Lebenslauf nicht an die Spitze der Charts geführt hat – aber ich neide den heutigen Bands (und Jugendzentren) schon die Möglichkeiten, für kleines Geld eine wirklich vernünftige Anlage auf die Beine zu stellen. Obwohl – musikalisch waren wir damals natürlich schon besser … Aber zurück zum Thema: Monacor nimmt sich des Beschallungsthemas im Einsteigersegment seit Jahren wirklich ernsthaft an – so auch mit der hier vorgestellten Sound 15, die ich jetzt einmal als Mindestkonfiguration definiere, mit der sich ein vernünftiges Rockkonzert bestreiten lässt.

Technik


Was braucht also eine Fullrange-Beschallungsbox? Zwei Dinge: Lautstärke und Bass. Dies gibt es nicht ohne Gegenleistung: Lautstärke im Bass braucht Fläche und Hub, ein entsprechendes Chassis hat eine bestimmt Größe; 15 Zoll müssen es schon sein (Wenn man sich den richtig ernsten PA-Bereich einmal ansieht, dann ist ein 12er fast immer ein Mitteltöner!). Der in der Sound 15 eingesetzte Tieftöner ist der SP-38/300NEO – also 38 Zentimeter Durchmesser, 300 Watt Belastbarkeit und Neodymmagnet. Das Magnetmaterial und der Stahlblechkorb lassen den Monacor-Bass nicht einmal fünf Pfund auf die Waage bringen – das dürfte rekordverdächtig sein.

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Das sehr ordentlich gefertigte Chassis verfügt über vernünftige Parameter, so dass in Zusammenarbeit mit einem mittelgroßen Gehäuse ordentlich Tiefton zu erwarten ist. Und für den, der es gerne laut und SEHR tief haben möchte: In schlanken 350 Litern spielt der SP-38/300NEO bis hinunter zu mächtigen 29 Hertz! Im Mitteltonbereich übernimmt ein Spezialist die Musikwiedergabe – der Celestion Truvox-0818MR. Celestion- Treiber sind Musikern selbstverständlich ein Begriff, vor allem durch die Gitarrenlautsprecher, die in Legionen von Marshall-Boxen und wie sie alle heißen ihren Dienst verrichten. Auch im PA-Bereich bietet die englische Firma einiges an Leckerbissen, wie uns schon der ausgezeichnete Hochtontreiber der Monacor Menhir bewiesen hat (K+T 5/2006 und 6/2008). Das „MR“ im Namen des Mitteltöners bezeichnet seine besondere Bauweise: Das Chassis ist direkt am Korb geschlossen und benötigt somit kein eigenes Gehäuseabteil mehr – es hat sein eigenes (kleines) Volumen, was natürlich auf der Sollseite die Resonanzfrequenz ordentlich nach oben treibt. Oberhalb von 5 Kilohertz spielt der altbewährte Ringradiator Monacor MHD-540 – ein günstiger und mehr als ordentlich gemachter Vertreter seiner Art, der uns schon aus einer älteren K+T-Ausgabe (Heft 01/2003) in guter Erinnerung ist. Die Messungen ergeben eine absolut einwandfreie Performance im angepeilten Einsatzbereich oberhalb von vier Kilohertz – was im Übrigen für ein solches Chassis schon herausragend niedrig ist.

Gehäuse


Im Sinne einer leichten Nachbaubarkeit hat man sich bei Monacor entschieden, auch die „Kiste“ so einfach wie möglich zu halten, ohne Stabilität und Schutz der Chassis außer Acht zu lassen. Aus diesem Grund ist die komplette Frontwand versenkt eingebaut – zusätzlich werden die Membranen von Tief- und Mitteltöner mit Gittern geschützt. Im Inneren gibt es zwei Versteifungen an der Rückwand und ein stützendes Brett zwischen Schallwand und Rückseite. Der Bassreflexkanal mündet praxisgerecht auf der Vorderseite, in Bodennähe. Seitlich hat man der Sound-15 zwei Griffmulden spendiert, so dass die Box bequem zu zweit und zur Not auch alleine getragen werden kann. Aus Kostengründen hat man sich für geschliffene Grobspanplatte als Baumaterial entschieden, die auf der Schallwand schwarz lackiert wurde – die übrigen Flächen hat man mit stabilem Nadelfilz überzogen, die Kanten und Ecken mit Aluprofilen geschützt.

Frequenzweiche


Um Verpolungen und offenen Kontakten entgegenzuwirken wurde gleich ein Speakon-Terminal verbaut, so dass auch Nicht-Technikern ein problemloses Anschließen möglich ist. Der Tieftöner ist einer von der gutmütigen Sorte, so dass er nach einer einfachen Impedanzlinearisierung einfach zu trennen ist – hier erfolgt das mit einem Filter dritter Ordnung. Nicht ganz so trivial ist es beim Celestion- Mitteltöner, der mit einem Vorwiderstand auf den Pegel des Basses eingebremst werden muss. Um ein kontrollierbares Verhalten an den beiden Trennfrequenzen zu erzielen, wird der Impedanzanstieg zum Hochton hin mit einem RC-Glied neutralisiert – die Resonanzspitze, die ganz in der Nähe der unteren Übernahmefrequenz liegt, muss mit einem Saugkreis egalisiert werden. Die Filter selbst sind jeweils mit einer Flankensteilheit von 12 Dezibel ausgeführt. Der Ringradiator hat ein Hochpassfilter dritter Ordnung und einen Spannungsteiler – also ohne Besonderheiten. Die verwendeten Bauteile sind alle von sehr guter Qualität – und vor allem zahlreich. Deswegen muss sich der Nachbauer darüber im Klaren sein, dass ein nicht unerheblicher Teil des Gesamtetats in die Weiche eingeht – so viel sei aber schon verraten: Es lohnt sich! 

Messwerte


Auf den ersten Blick: Nicht der schönste Frequenzgang der Welt, insgesamt aber ausgewogen und vor allem ohne fiese Überhöhungen. Der Wirkungsgrad ist mit 94 Dezibel sehr ordentlich, der Bass reicht für den Anwendungszweck tief und laut genug hinunter und das Rundstrahlverhalten ist ebenfalls in Ordnung. Die leichte Mittenbetonung kommt der Sprachverständlichkeit ebenso wie Sängern oder Gitarren zugute – was man eben im Jugendzentrum so braucht. Vorbildlich ist das Klirrverhalten der Sound-15, wo selbst bei sehr lauten 105 Dezibel Schalldruckpegel der K2 erst einmal vorsichtig über die Ein-Prozent- Marke lugt – der kritischere K3 bleibt darunter. Das Wasserfalldiagramm zeigt einige kurz nachschwingende Resonanzen, größere Dramen bleiben jedoch erfreulicherweise aus. Der Impedanzverlauf legt nicht gerade den Betrieb mit einer Single-Ended- Röhrenendstufe nahe – dazu wurde die Box aber auch nicht entwickelt, sondern für den rauen Bühnenbetrieb.

Hörtest


Dementsprechend habe ich das Musikmaterial ausgewählt, mit dem ich den Hörtest bestreiten konnte. Rock und Pop mit ordentlich Lautstärke sollte es sein, ist es aber bei Weitem nicht geblieben. Die Sound-15 ist sehr antrittsschnell und wuchtig im Bass, ohne ins Wummern zu geraten. Eine Kickdrum kommt knochentrocken, die Snare peitscht richtiggehend aus den Membranen. Dabei – und das ist das für mich Überraschendste – bleibt der Gesamtklang jederzeit angenehm und durchhörbar, auch bei sehr hohen Lautstärken. Wie gesagt, aus meinen aktiven Musikerzeiten bin ich Kummer mit „Plärrkisten“ gewöhnt – für eine solche Box hätten wir damals viel mehr Geld ausgeben müssen. Auf der anderen Seite – und das kann ich dem Entwickler einer solchen Box nicht hoch genug anrechnen – ist die Sound-15 durchaus in der Lage, auch bei zivilen Lautstärken einen Auftritt abzuliefern, der auch audiophile Genießer aufhorchen lässt. Subtilere oder komplexere Musikarten lassen sich mit der Monacor-Box laut wie leise genießen, so dass man ihr uneingeschränkte Tauglichkeit für alle Hörsituationen bescheinigen kann.

Aufbauanleitung


Durch den versenkten Einbau müssen die Chassisausschnitte vor dem Zusammenbau gesägt werden. Die Box wird auf einer der Seitenwände aufgebaut, auf der umlaufend Deckel, Rückwand, Boden, die Front, die Querversteifungen und das Kanalbrett aufgeleimt werden. Die zweite Seitenwand verschließt die Box. Nach dem vollständigen Aushärten des Leims wird das Längsversteifungsbrett unter Spannung eingeklebt. Die Löcher für die die Griffe (falls gewünscht) und das Terminal werden gesägt, dann kann die Box bereits lackiert bzw. mit Filz beklebt werden. Die Weiche wird an der unteren Querversteifung befestigt. Die Rückwand und die Seitenwände werden mit Noppenschaumstoff beklebt, die obere Hälfte der Box zusätzlich mit Dämmmaterial befüllt, dann können die Chassis angeschraubt und mit Gittern abgedeckt werden.

Zubehör pro Box


 2 Packungen Dämmmatten MDM-2
 1,5 Matten MDM-40
 2 Matten Dämmwolle
 Kabel
 Schrauben
 1 Terminal CPA-5/SW

Lieferant: Monacor

Holzliste pro Box
20-mm-OSB:

 2 x 910 x 410 mm Seitenteile
 1 x 830 x 415 mm Schallwand
 1 x 870 x 415 mm Rückwand
 2 x 415 x 410 mm Boden/Deckel
 1 x 415 x 110 mm Bassreflexkanal
 2 x 180 x 415 mm Versteifungsbretter
 1 x 330 x 80 mm Versteifungsbrett

Fazit

Jugendzentren, Kleinveranstalter und Bands: aufgepasst! Hier gibt es eine universelle und kompakte Lautsprecherlösung für alle Lebenslagen, einfach zu bauen und ohne jegliche Allüren. Einfach Verstärker anschließen und loslegen, was will man mehr?

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Monacor Sound-15

Preis: um 550 Euro

1/2012
 
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Monacor, Bremen 
Vertrieb: Monacor 
Konstruktion: Monacor 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 1 x Monacor SP-38/300NEO / 1 x Celestion Truvox-0818MR / 1 x Monacor MHD-540 
Nennimpedanz (in Ohm):
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 94 Dezibel 
B x H x T (in cm) 15/29/23 
Kosten pro Stück: 550 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 27.01.2012, 11:29 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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Interessante Links:
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