Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Einzeltest: Restek MRIA+


Ein großer Schritt weiter

Phono Vorstufen Restek MRIA+ im Test, Bild 1
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Denkt man an Restek und Phono, dann fällt einem natürlich zuerst die fast schon legendäre EMAS ein, eine vollprogrammierbare Phonostufe mit sage und schreibe sieben (!) Eingängen für Tonabnehmer. Nicht ganz so ambitioniert tritt die kleinere MRIA+ an – und doch kann man auch bei dem kleineren Modell gut erkennen, wie man sich die Zukunft der Phonoverstärkung vorstellen kann

Mitspieler



Plattenspieler:


 Denon DP6000 mit Stax UA7
 Luxman PD444 mit Micro Seiki MA 707 und SME 3012 Series II
 Transrotor Dark Star Reference


Tonabnehmer:


 Denon DL103, DL103R 
 Benz L2 Wood
 Audio Technica AT 20SLA 
 Phase Tech P3 und P3G


Verstärker:


 Twinsound CST 100 Mk II 
 Klein + Hummel SB280
 Krell S300 i


Lautsprecher:


 K+T Nexus 
 Teufel Ultima 800
 Hifi Sound & Design Obelsik 1


Zubehör:


 Netzleiste von HMS 
 Phonokabel von Furutech
 Cinch-Kabel von van den Hul
 Lautsprecherkabel von Silent Wire
 Wandrack und Basen von SSC


Gegenspieler



Phonovorstufen:


 Quad Twentyfour P
 Trigon Advance
 PS Audio GCPH


Eines vorweg: für gerade einmal 1.000 Euro Einstandspreis erhält man bei Restek eine vorzügliche Phonovorstufe in einem hochwertigen und sauber verarbeiteten Gehäuse – dazu gibt es einen Komfort, der weit und breit seinesgleichen sucht. Wie kann das gehen? Nun, in Sachen Gehäuse macht das die Stückzahl: Restek hat exakt zwei Gerätelinien, deren Komponenten alle jeweils im exakt gleichen Gehäuse sitzen. Da die Maschinen, die die Metallarbeiten erledigen, somit nur einmal eingerichtet werden müssen, werden Herstellungskosten eingespart.

Phono Vorstufen Restek MRIA+ im Test, Bild 2Phono Vorstufen Restek MRIA+ im Test, Bild 3Phono Vorstufen Restek MRIA+ im Test, Bild 4Phono Vorstufen Restek MRIA+ im Test, Bild 5Phono Vorstufen Restek MRIA+ im Test, Bild 6Phono Vorstufen Restek MRIA+ im Test, Bild 7Phono Vorstufen Restek MRIA+ im Test, Bild 8
Über das Finish muss man nicht diskutieren: Restek ist hier klar ganz vorne dabei – die großzügig verchromten Flächen gehören seit jeher dazu, allerdings sind hierfür noch einmal moderate 100 Euro Aufpreis fällig, ebenso wie für die Variante aus poliertem Acryl. Alleinstellungsmerkmal der MRIA+ ist das große rote Display, das über alle wichtigen Betriebszustände Auskunft gibt und in Zusammenarbeit mit dem Multifunktionsknopf beziehungsweise der Fernbedienung eine äußerst komfortable Handhabung erlaubt. Im Inneren des Geräts setzt sich der saubere Aufbau fort – auf der klar gegliederten Platine sitzen die extrem rauscharmen Operationsverstärker für die RIAA-Entzerrung und die Ausgangsstufe – ja, der Vorverstärkerausgang ist nicht nur ein abschwächendes Potentiometer, sondern eine aktive Stufe mit elektronischer (und daher fernbedienbarer) Lautstärkeregelung. Nicht ganz so modern, aber ungemein effizient, wird die Anpassung des Phonoeingangs per Mäuseklavier erledigt. Die Eingangimpedanz lässt sich in feinfühligen 10-Ohm-Schritten von 50 Ohm bis 680 Ohm und 47 kOhm einstellen, die Kapazität in 50-pF-Schritten von 100 bis 600 pF. Die Verstärkung ist zwischen 32 dB und 64 dB in Vier-Dezibel-Schritten per Menü einstellbar. Damit ist die MRIA+ für das Gros der verfügbaren Tonabnehmer gerüstet – lediglich ganz exotische Systeme mit extrem geringer Ausgangsspannung und Innenwiderstand müssen ihren eigenen Übertrager mitbringen – was bei solchen Tonabnehmern ja ohnehin die Regel ist. Ausgangspegel und Balance lassen sich ebenfalls über das Menü steuern. Damit hat man in einem Minimalsetup die Möglichkeit, die Restek MRIA+ als Vorstufe direkt an einen Endverstärker anzuschließen. Wer übrigens befürchtet, das Display könne auf die winzigen Phonosignale ausstrahlen, der kann die Autoabschaltung aktivieren, die die Anzeige ein paar Sekunden nach der letzten Eingabe abschaltet. Gut so – je nach eingestellter Helligkeitsstufe wirkt die rote Illumination schon sehr dominant, oder, vor allem für nächtliche Spaziergänger, die am Hörraumfenster vorbeikommen, etwas anrüchig. Nicht ganz so heimelig wie die Schummerbeleuchtung ist der akustische Auftritt der MRIA+. Der Klang ist so straight, wie eine Phonostufe nur sein kann, vergleichbar durchaus mit der wunderbaren Trigon Advance, mit der die MRIA+ auch den schnörkellosen Aufbau teilt. Und wie bei der Trigon ist es auch bei der Restek absolut erfrischend, mit einem Gerät zu arbeiten, das zu 100 Prozent aus Ingenieursleistung und zu null Prozent „Philosophie“ besteht. Eine Frage nach der Dominanz einzelner Abschnitte des Frequenzgangs stellt sich zu keinem Zeitpunkt – die Restek hört sich genau so an, wie sie sich misst – perfekt linear. Um eine wie auch immer geartete Betonung zu erreichen, müsste man schon gezielt eine krasse Fehlanpassung provozieren. Apropos Anpassung: Mit der MRIA+ kann man sich hochpräzise an den gehörmäßig exakt passenden Abschlusswert für jeden Tonabnehmer herantasten, das sprichwörtliche „Einrasten“ des Klangbilds belohnt für die investierte Geduld. Wenn das Setup steht, nimmt man im Sessel Platz und genießt die perfekte Neutralität der Wiedergabe – etwa gleichzeitig mit dem sich selbst ausschaltenden Display verschwindet auch die Phonostufe aus der Wiedergabekette – große Orchester geraten zu mächtigen Klangkörpern oder einem Saal gemeinsam spielender Musiker, je nachdem, ob man sich als Hörer der Gesamtstimmung oder dem Hin-Hören widmen möchte. Dies wird erleichtert durch die extreme Nebengeräuscharmut der Restek und den sehr geringen Klirr, die die Musikwiedergabe vor einem sehr „schwarzen“ Hintergrund sauber freistellt. Ein etwas unangenehmer Nebeneffekt dieser Präzision ist die Unbestechlichkeit, mit der auch übertriebener künstlicher Nachhall überproduzierter Pop- und Rockmusik deutlich hörbar wird – das ist der Preis der Genauigkeit. Auf der Habenseite können wir – übrigens aus genau den gleichen Gründen – eine geradezu fantastische Fähigkeit zur exakten räumlichen Reproduktion der Aufnahmesituation verbuchen – die Wiedergabe ist frappierend realistisch, auch bei noch so komplexen Arrangements. In Sachen Dynamik lässt sich die MRIA+ absolut nichts vormachen – grobe Attacken bei tiefen Frequenzen werfen sie ebenso wenig aus der Bahn wie feinste Betonungen und Details am oberen Rand des Spektrums. Diese Phonostufe ist damit eine der neutralsten, die ich jemals gehört habe und ganz sicher nichts für Schallplattenhörer, die ganz bewusst ein Gerät zum „sounden“ suchen – sie ordnet sich unauffällig in jede Kette ein. Das klingt ein bisschen nach „langweilig“, finden Sie? Das kann passieren, wenn die abgespielte Aufnahme uninspiriert oder totproduziert ist – hat man es jedoch mit gut aufgelegten Musikern, im Idealfall auch noch mit einer inspirierten Produktion zu tun, dann reicht die Restek MRIA+ gerne die opulente Spielfreude und gleichzeitig allerfeinste Nuancen weiter. Und genau dies ist auch der wichtigste Punkt für den Hörer. Er wird in keinerlei Richtung gezwungen, sondern kann sich jederzeit frei entscheiden, auf was er sein Ohrenmerk richten möchte: Einzelnes oder Gesamtes, Groove oder Melodie, Dynamik oder Detail – oder eben alles zusammen, kurz genannt: Musik.

Fazit

Die Restek MRIA+ ist eine Phonovorstufe ohne Fehl und Tadel. Technisch und musikalisch ist sie so gut, wie ein Preamp dieser Preisklasse nur sein kann – obendrauf setzt sie noch einen Komfort, den es in dieser Gerätekategorie so noch nicht gegeben hat. Dicke Empfehlung!

Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: Restek MRIA+

Preis: um 1000 Euro

5/2010
 
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Restek, Fuldabrück 
Telefon 0561 42089 
Internet www.restek.de 
Garantie (in Jahren)
B x H x T (in mm) 285/64/330 
Gewicht (in Kg)
Unterm Strich... Die Restek MRIA+ ist eine Phonovorstufe ohne Fehl und Tadel. Technisch und musikalisch ist sie so gut, wie ein Preamp dieser Preisklasse nur sein kann – obendrauf setzt sie noch einen Komfort, den es in dieser Gerätekategorie so noch nicht gegeben hat. Dicke Empfehlung! 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 07.05.2010, 14:08 Uhr
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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