Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Opera Consonance Air-1


Geradlinig

Plattenspieler Opera Consonance Air-1 im Test, Bild 1
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Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden … wenn man sich auf der High End in diesem Jahr umgesehen hat, dann ist die Tendenz zum Protz ungebrochen. Das darf ja auch ruhig sein, wenn ich mich auch persönlich dann mehr über Geräte freue, die durch und durch technisch aussehen

Und so begab es sich, dass ich, schlendernd über die High End 2017, an einem kleinen Stand in einer Halle stehenblieb, weil sich mein wandernder Blick zunächst unbewusst an einem eigentlich recht kleinen Plattenspieler festgesaugt hatte, der einfach anders war als die meisten anderen. Okay, man hatte ihn schön in goldfarbenem Lack herausgeputzt, sich aber ansonsten nicht großartig mit Designelementen abgegeben. Und das hat ja dann auch schon wieder was. Das hervorstechendste Merkmal war der Tonarm: So häufig sieht man neue Tangentialarme denn auch nicht. Langer Rede kurzer Sinn: Den Plattenspieler haben wir gleich auf der High End eingepackt und für unser Plattenspieler-Spezial mitgenommen.

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Ach, das hätte ich fast vergessen: Bei dem Neuling handelt es sich um ein Modell der chinesischen Marke Opera Consonance namens Air-1 – damit ist dann auch schon alles gesagt. Das Modell gibt es im abgebildeten Goldton oder in Schwarz, beide Versionen kosten knapp 7.500 Euro, womit die Zielvorgabe klar ist. Die Leser unserer Zeitschrift sind natürlich im Bilde, aber für den einen oder anderen nicht so Bewanderten hier eine kurze Zusammenfassung: Seit es Musikwiedergabe von einer runden Scheibe gibt, kämpft das wiedergebende Gerät mit ein paar grundsätzlichen physikalischen Gegebenheiten. So gesehen war der Edison-Wachswalzen-Phonograph vielleicht doch das überlegene Medium. Spaß beiseite: Ein konventioneller Tonarm macht im Verlauf der Abtastung eine kreisförmige Bewegung. Dies alleine würde schon dazu führen, dass es fast überall im Verlauf der Abtastung zu mehr oder weniger großen Spurfehlwinkeln kommt. Der runde (spiralige) Verlauf der Rille mit einem großen Radius am Anfang der Platte und einem deutlich kleineren zum Ende hin macht es nicht besser. Man kann mit einem konventionellen Arm den Fehlwinkel und seine Konsequenzen zwar optimieren, niemals aber beseitigen. Richtig macht es eine Wiedergabetechnik, die genau so abtastet, wie der Schneidstichel beim Mastern das Signal aufzeichnet. Ganz einfach also? Nun, zumindest in der Theorie. Zum einen erhält beim Schneidvorgang der Schneidkopf seinen Vorschub per externem Signal: Der Verantwortliche an der Maschine regelt den Rillenabstand, je nach gewünschter Länge der Plattenseite und der zu schneidenden Amplitude. Der Tonarm kennt den geschnittenen Vorschub aber nicht, sondern muss der Vorgabe folgen, ohne zu „verkanten“. Also ist entweder ein geregelter Vorschub, wie bei den zahlreichen 80er-Jahre-Leichgewichtsspielern, erforderlich, oder man geht den konsequenten Weg und verringert die Reibung so weit, dass kein eigener Antrieb erforderlich ist. Und so haben es die Konstrukteure von Opera Consequence gemacht: Zentraler Bestandteil des Tonarms auf dem Air-1 ist eine Lagerbuchse, die von einer externen Pumpe mit etwas Überdruck versorgt wird, der für ein gleichmäßig verteiltes Luftkissen zwischen der Buchse und der polierten Stahlführung sorgt. Und das funktioniert gut: Einmal in die Waage gebracht, kann man den Arm durch leichtes Stupsen oder Anpusten ganz locker bewegen. Unumgänglich ist vor der Inbetriebnahme eine Endkontrolle der rechten Winkel am Arm: Die höhenverstellbare Armbasis hat dazu auf ihrer Gegenseite extra eine ebenfalls justierbare Stütze, mit der man den Arm perfekt parallel zur Teller-Oberseite ausrichten kann. Die Einstellung der Auflagekraft erfolgt klassisch über ein verschiebbares Gegengewicht auf dem hinteren Teil des Tonarms. Die genau tangential zur Rille verlaufende Linie für die Nadelspitze kann durch Verschieben des Armrohrs oder des Tonabnehmers selber getroffen werden. Warum man hier das Headshell mit Langloch und Verdrehmöglichkeit gebaut hat, kann ich nicht ganz nachvollziehen: Verschieben und Azimuteinstellung hinten und Drehen vorne (zur Korrektur von Fehlstellungen der Nadel) hätten es getan; so holt man sich nur eine potenzielle Fehlerquelle an Bord. Luftschlauch und Tonarmkabel werden über einen weiten Bogen in das Plattenspielerchassis geleitet und üben nur minimale Kraft auf die Bewegung des Arms aus. Apropos Chassis: Das Laufwerk wird speziell für den LT-1s genannten Tonarm angeboten. Und auch der Unterbau hat es in sich: Zwei Aluminiumplatten tragen, getrennt durch eine hoch dämpfende Gummilage, die Komponenten. Mit drei verstellbaren Füßen kann das Laufwerk sehr einfach und rasch in die Waagrechte gebracht werden. Wie gehabt sitzt der Motor in der unteren Ebene und treibt über einen Pulley und einen Silikonfaden den Acryl-Subteller an, auf dem der dicke Hauptteller liegt, ebenfalls aus Acryl. Obenauf liegt eine Tellermatte aus einem sehr leichten, geschäumten Material. Komfortabel finde ich die vorne rechts in der Zarge eingebaute Motorsteuerung samt Geschwindigkeits-Feineinstellung. Überhaupt ist der Air-1, einmal eingestellt, extrem leicht handzuhaben: Pumpe an, Laufwerk an und es kann auch schon losgehen. Die Pumpe ist nicht ganz lautlos, im normalen Hörabstand aber schon nicht mehr zu hören. Eine Wartezeit gibt es nicht – man kann nach dem Einschalten sofort loslegen. Der Lift senkt den Arm über eine Wippe vor dem Gegengewicht ab – hier muss man ganz kurz umdenken. In Sachen Wiedergabequalität reiht sich der Opera ein in die Reihe der „großen“ Laufwerke in unserem diesjährigen Testfeld: Das Laufwerk selbst macht einen guten Job in Sachen Laufruhe und Durchzugskraft – man merkt eben, dass auch Opera inzwischen schon ein paar Jahre Plattenspieler baut. Und der Tonarm macht seinen Job ausgezeichnet: Der Gesamtklang ist ausgewogen, elegant und leichtfüßig, dabei durchaus dynamisch und auch zupackend. Zur Innenrille hin hat man tatsächlich auch subjektiv den Eindruck, dass die Wiedergabe frei von Verzerrungen und dynamischen Beschränkungen ist. Ich war ein bisschen erstaunt, wie schnell mir die Bedienung des ja doch etwas anderen Opera in Fleisch und Blut übergegangen ist, aber man kann sich sowohl an den Komfort als auch an das aufgeräumte und neutrale Klangbild des „Goldstücks“ sehr gut gewöhnen. Und das gute Gefühl, dass man Schallplatten nicht besser abspielen kann als mit diesem Setup, ist ungemein hilfreich für entspannte Musikabende auf höchstem Niveau.

Fazit

Mit 7.498 Euro kostet der Opera Consonance Air-1 seinen Preis. Dafür erhält man aber ein schnörkelloses Laufwerk mit einem Tangential-Tonarm, der einfach funktioniert.

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Produkt: Opera Consonance Air-1

Preis: um 7498 Euro

11/2017
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Opera Consonance 
Telefon 07231 2988368 
Internet www.opera-online.de 
Garantie (in Jahre) 3 Jahre 
B x H x T (in mm) 400/190/420 
Gewicht (in Kg) ca. 30 kg (Gesamtgewicht) 
Unterm Strich... Mit 7.498 Euro kostet der Opera Consonance Air-1 seinen Preis. Dafür erhält man aber ein schnörkelloses Laufwerk mit einem Tangential-Tonarm, der einfach funktioniert. 
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