Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Sikora Initial


Initialzündung

Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 1
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Manchmal sind es doch die nackten Zahlen, die die Einstellung zu einem Thema am besten belegen. Im Falle des polnischen Plattenspielerherstellers Sikora lauten diese: 28, 80 und 108. 28 Kilogramm bringt das Einsteigermodell auf die Waage

Janus Sikora ist schon ein paar Jahre dabei. Viele Jahre. Das polnische HiFi- Urgestein war lange Zeit Mitinhaber und Konstrukteur einer Firma, die Röhrenverstärker baut. Und nun sind es Plattenspieler, die seit etwa zehn Jahren von ihm und seinen Mitstreitern gefertigt werden. Wie oben erwähnt, gibt es drei Modelle, deren „kleinstes“ wir von Björn Kraayvanger von Len-Hifi zur Verfügung gestellt bekommen haben. Wie wir den engagierten Vertriebsmann kennen, ist der Sikora auch ein fester Bestandteil seiner eigenen Anlage im Wohnraumstudio zu Hause. Wie ist der Sikora denn nun einzuschätzen als (für uns) neuer Mitspieler im Konzert der größten Dichte von Plattenspieler-Herstellern, die wir jemals in der hundertjährigen Geschichte der Schallplatte hatten? Die Devise heißt in jedem Fall Masse. Wie gesagt: Knapp 30 Kilogramm bringt der Initial auf die Waage, nicht wenig davon wiegt die Zarge, die aus einem massiven Stück Aluminium besteht, das um das Tellerlager herum konzentrisch ausgefräst ist, um eventuelle Resonanzen vom Tellerlager in Richtung Tonarmbasis zu minimieren – eine nicht unbedingt notwendige Maßnahme, denn man verschiebt so maximal die Resonanzfrequenz ein bisschen.

Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 2Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 3Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 4Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 5Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 6Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 7Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 8Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 9Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 10Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 11Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 12Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 13Plattenspieler Sikora Initial im Test, Bild 14
Sorgen wegen der Stabilität muss man sich aber nicht machen – und irgendwie sieht es ja auch gut aus. Die Zarge ruht auf drei stumpfen Metallkegeln mit einer runden Aussparung, deren Gegenpart in drei Keramikkugeln besteht. Die Kugeln kann man direkt an der Stellfläche ankoppeln oder – besser, weil deutlich verlustsicherer – in die entsprechenden Unterlegscheiben legen und darauf das Laufwerk stellen. An der üblichen Stelle findet sich die Tonarmbasis, die allerdings nicht so konzipiert ist, dass DARAUF ein Tonarm montiert wird. Stattdessen gibt es zwei stabile Stahlstangen als seitliche Ausleger, die die eigentliche Basis tragen. Vorteil 1: Stabilität. Vorteil 2: Völlige Freiheit bei der Wahl der Tonarmlänge. Standardmäßig montiert man im Hause Sikora Tonarme vom Altmeister Kuzma – garantiert nicht die schlechteste Wahl, der Mann weiß seit Jahrzehnten sehr genau, was er tut. Der hier verbaute Arm ist ein Zwölfzöller der „Einsteiger“-Serie Kuzmas: ein Einpunkter, der durch ein Silikonbad gestützt wird und damit fast die Stabilität eines kardanischen Arms besitzt. Nebenbei bemerkt: Sorgen bezüglich der Alltagstauglichkeit muss man sich nicht machen; ich habe mit dem Plattenspieler eine ganze Weile Musik gehört, was ebenso komfortabel und einfach geht wie mit jedem normalen Dreher. Man vergisst schlicht und ergreifend die Bauart des Arms. Zur Markteinführung gibt es ein Zyx R50 Bloom im Set für insgesamt 7.990 Euro. Das ist angesichts der 5.990 Euro für das reine Laufwerk ein echt faires Angebot. Etwas merkwürdig mutet die Positionierung der Motordose an: In der uns angelieferten Konfiguration steht diese auf der Zarge direkt unter dem Tonabnehmer, wenn sich der Arm in Ruheposition befindet. Nicht ganz zu Unrecht argumentiert man im Hause Sikora damit, dass kaum jemand auf einem so hochwertigen Laufwerk einen MM-Tonabnehmer einsetzt. Dem möchten wir entgegen halten, dass wir aktuell doch einige Moving-Magnet- Tonabnehmer kennen, die sich wahrlich nicht verstecken müssen. Und bei der hohen Induktivität der dicht gewickelten Spulen eines MM kann es eben passieren, dass die wechselnden Magnetfelder in einem Motor ins System einstreuen. Es kann aber Entwarnung gegeben werden: Optional gibt es eine in der Höhe passende „Motordosenbasis“, die man links neben das Laufwerk stellt und somit den Motor aus der Bahn des Tonabnehmers nimmt. Nicht, dass ich irgendeine Auswirkung bemerkt hätte, aber ich fühle mich immer wohler, wenn der Motor nicht auf derselben Ebene steht wie Tonarm und Tellerlager. Versorgt wird der DC-Motor über eine separate Motorsteuerung in einem zur Zarge passend lackierten Stahlgehäuse. Komfortabel lässt sich hier für die beiden anwählbaren Geschwindigkeiten die Feinjustage durchführen. Dafür gibt es sogar ein Display, wenn ich auch die angezeigten Werte nicht direkt irgendeiner Drehzahl zuordnen konnte. Die Kraft wird vom Pulley über zwei Riemen auf den Teller übertragen. Dieser wiegt satte 4 Kilogramm und besteht aus Delrin, einem Markennamen für das Allheilmittel im Plattenspielerbau Polyoxymethylen, kurz: POM. Er rotiert auf einem invertierten Tellerlager mit einem auf der Zarge thronenden Edelstahldorn mit Keramikkugel in der Spitze. In der Lagerbuchse im Teller findet sich das entsprechende Gegenstück in Form eines Lagerspiegels aus POM, so dass der geräuschfreie und verschleißarmer Betrieb gewährleistet ist. Den Teller kann man mit einer Kombination aus einer Stahlscheibe und einem dicken Glasring noch einmal aufwerten – dazu gibt es ein ausgesprochen hübsches Tellergewicht, das in einer späteren Version auch eine Klemmfunktion erhalten soll; momentan muss man sich noch auf sein hohes Gewicht verlassen, das aber mehr als ausreicht. Im Hörtest zeigt der Sikora alle Qualitäten eines echten Masselaufwerks. Über dem ungemein tief reichenden Bass zeigt sich der Mitteltonbereich fast schon streng neutral und nüchtern: Ich denke, das macht die Kombination des gut gedämpften Kuzma-Arms mit dem ja immer auf Linearität getrimmten Zyx-System. Ganz nach oben hinaus wird es dann elegant und gediegen – klar, wenn weiter unten nicht übertrieben wird, wirkt der Hochtonbereich offener und glänzt durch eine ganz selbstverständliche Leichtigkeit. Das ist aber kein „helles Klangbild“, sondern zumindest subjektiv eine Erweiterung des übertragenen Frequenzbereichs: Wo anderswo schon ein Riegel vorgeschoben wird oder indifferentes Gewaber herrscht, reicht der Sikora stabil in den Tiefstbassbereich hinunter. Und da, wo andere ihre Schwäche mit einem etwas volleren Grundtonbereich kaschieren, wahrt der stabile Pole eisern Contenance. Wenn man ein Laufwerk sucht, das auf einem sehr hohen Niveau absolut neutral bleibt: Hier wird man fündig.

Fazit

Ordentlich Masse und eine durch und durch solide Bauweise machen schon den „kleinen“ Sikora zu einer sicheren Bank in Sachen Laufwerk. Das von Len Hifi angebotene Gesamtpaket ist zu dem Preis extrem verführerisch.

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Sikora Initial

Preis: um 7990 Euro

10/2017
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Len-Hifi , Duisburg 
Telefon 02065 544 139 
Internet www.len-hifi.de 
E-Mail: info@lenhifi.de 
B x H x T (in mm) 440/160/330 
Gewicht (in Kg) 28 kg 
Ausführungen: Grau metallic, andere Farben auf Wunsch 
Unterm Strich ... Ordentlich Masse und eine durch und durch solide Bauweise machen schon den „kleinen“ Sikora zu einer sicheren Bank in Sachen Laufwerk. Das von Len Hifi angebotene Gesamtpaket ist zu dem Preis extrem verführerisch. 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 28.10.2017, 15:02 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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