Kategorie: Raumeinmessung und Raumkorrektur

Einzeltest: DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core


Rechenkünstler

Raumprozessoren DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core im Test, Bild 1
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Raumakustik im Hörraum auf Knopfdruck korrigieren – geht das? Der Test des DSPeaker Anti-Mode 8033 in Ausgabe 1/2012 hat gezeigt: es geht! Nun steht der Nachfolger des „Resonanzkillers“ auf dem Prüfstand. Mit mehr Rechenleistung soll der Anti-Mode 2.0 Dual Core noch effektiver arbeiten.

HiFi-Fans und Musikhörer kennen das Problem: An bestimmten Stellen im Raum klingen einige tiefe Frequenzen extrem laut, an anderen Stellen wiederum sind diese Töne kaum zu hören. Auch sind hochwertige, leistungskräftige Subwoofer im „echten Hörraum“ manchmal zu wenig druckvoll. Warum ist das so?

Raum-Moden


Für das genaue Verständnis des Raumprozessors Anti-Mode 2.0 Dual Core brauchen wir zuerst ein wenig Theorie. Praktisch jeder Raum hat aufgrund paralleler Wände, an denen Schallwellen reflektiert werden, mehr oder wenig stark ausgeprägte Echos. Besonders bei tiefen Frequenzen unter 200 Hertz tritt zudem der Effekt auf, dass bestimmte Wellenlängen (also bestimmte Frequenzen) exakt in die Raumabmessungen passen und sich somit bei Reflexion an den Raumwänden genau mit sich selbst überlagern. Der Akustiker spricht dabei von den Raummoden, die bei geradzahligen Vielfachen derjenigen Wellenlänge auftreten, die genau ein halbes Mal in den Raum passt.

Raumprozessoren DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core im Test, Bild 2Raumprozessoren DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core im Test, Bild 3Raumprozessoren DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core im Test, Bild 4Raumprozessoren DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core im Test, Bild 5Raumprozessoren DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core im Test, Bild 6
Diese Frequenz (und deren Vielfache) lässt sich leicht ausrechnen:

Frequenz (Hz) = Schallgeschwindigkeit (344 m/s) / 2 x Raumabmessung (m)



Es werden Stellen im Raum zu finden sein, bei denen sich der Schallpegel dieser Frequenzen deutlich hörbar ändert. Diese kritischen Stellen finden Sie an den Wänden, in der Raummitte, bei einem Viertel der Raumlänge (bzw. Breite), bei einem Fünftel und Sechstel ebenso. Dieses Phänomen hat nichts mit der Qualität Ihrer HiFi-Anlage oder ihres Subwoofers zu tun, sondern ist physikalisch bedingte Eigenschaft jedes geschlossenen Raumes mit parallelen Wänden. Doch was kann man tun?

DSPeaker


Mit geschickter Platzierung von Lautsprechern und Hörplatz kann man dem Effekt der Raummoden effektiv entgegenwirken, allerdings ist hierzu ein wenig Akustikwissen nötig. Einfacher und vollautomatisch arbeitet das digitale Messsystem samt Soundprozessor vom finnischen Hersteller DSPeaker. Das mit zwei leistungsfähigen Signalprozessoren ausgerüstete Anti-Mode 2.0 Dual Core ermöglicht die automatische Basskorrektur für praktisch jede Art von HiFi- und Heimkino-Anlage. Dazu lässt sich eine Vielzahl weiterer Frequenzgangkorrekturen im gesamten Hörbereich bis 20 kHz durchführen. Rund 875 Euro kostet das kleine, schwarze Kästchen, ein hochwertiges Messmikrofon gehört zum Lieferumfang.

Anti-Mode 2.0 Dual Core


Das etwa 24 cm breite Anti-Mode 2.0 steckt in einem soliden Metallgehäuse, verfügt über ein farbiges, hochauflösendes Display, eine Fernbedienung, ein Messmikrofon sowie ein Steckernetzteil zur Stromversorgung. Prinzipiell sollte das Anti- Mode im Signalweg der HiFi- oder Heimkino- Anlage eingeschliffen werden; dafür stehen Cinch- und XLR-Buchsen parat. Außerdem verfügt der DSPeaker über digitale Ein- bzw. Ausgänge in USB- und S/PDIF-Format, so dass der Anti-Mode sogar als hochwertige Vorstufe und D/A-Wandler fungieren kann. Im umfangreichen Menü des Anti-Mode 2.0 lassen sich unterschiedlichste Anlagen-Konfigurationen auswählen, je nachdem ob Benutzer ein 2.0-Stereo-Set, ein 2.1-Set mit Subwoofer oder gar ein 5.1-Heimkino-Set betreiben. Wie bereits beim Vorgängermodell 8033 startet auch beim Anti-Mode 2.0 auf Knopfdruck die automatische Einmessung, für die das mitgelieferte Messmikrofon am Hörplatz und optional an bis zu fünf weiteren Raumpositionen platziert werden muss. Nach wenigen Minuten hat der Signalprozessor mithilfe spezieller Messsignale Raumresonanzen ermittelt und zeigt sogar den gemessenen Frequenzgang im Tiefton auf dem gut ablesbaren Farbdisplay an.

Praxis


Sowohl im Akustiklabor als auch im Hörraum haben wir Versuchsmessungen mit dem Anti-Mode 2.0 Dual Core getätigt. Dabei ist der Umgang dank guter Menügestaltung und der mitgelieferten Fernbedienung recht einfach. Die Messung dauert rund 5 Minuten, und schon sind störende Resonanzen im Hörraum hörbar unterdrückt. Zusätzlich lässt sich am Display das Ergebnis der Messungen kontrollieren und mit dem Höreindruck vergleichen. Dabei zeigt sich die verbesserte Präzision des neuen Anti- Mode: Messerscharf und behutsam greift der Prozessor ins Klanggeschehen ein und verändert lediglich auffällige Resonanzen im Bass, tonale Änderungen in den kritischen Mitten und Höhen sind nicht auszumachen, so soll es sein! Während das Vorgängermodell 8033 neben der automatischen Einmessung lediglich eine zuschaltbare Bassanhebung bei fester Frequenz zu bieten hatte, verfügt der Anti-Mode 2.0 über viele einstellbare Parameter. So lassen sich zum Beispiel weitere Tief- und Hochpass- Filter aktivieren, bei denen Trennfrequenz und Wirkungsgrad individuell einstellbar sind. Für ambitionierte „Soundtüftler“ stehen mehrere vollparametrische Equalizer parat, mit denen im gesamten Frequenzbereich wirkungsvoll korrigiert werden kann. Der Anti-Mode 2.0 lässt sich dank vielfältiger Funktionen und Filter sogar als digitale Frequenzweiche nutzen. Unterschiedliche Einstellungen für verschiedene Hörplätze lassen sich abspeichern und per Fernbedienung jederzeit abrufen. Bereits die vollautomatische Einmessung im Hörraum brachte einen deutlichen Gewinn an Präzision und Druck im Tiefton, Bass-Drums klangen trockener und deutlicher auf den Punkt, Bassläufe vom E-Bass ertönten akzentuierter und weniger verwaschen. Dank der umfangreichen Möglichkeiten des Anti-Mode 2.0 lassen sich manuell weitere effektive Klangänderungen einstellen – von abgrundtiefer Basswiedergabe bis zu punktgenauer Eliminierung kritischer Frequenzen. Wunder kann der Anti-Mode 2.0 Dual Core freilich nicht vollbringen; in extrem halligen Hörräumen aus Glas und Beton müssen selbst die effektiven Algorithmen dieses Rechenkünstlers passen. Eine halbwegs brauchbare Akustik, sprich ein Minimum an absorbierenden und diffus reflektierenden Materialien kann auch der DSPeaker nicht ersetzen.

Fazit

Der DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core ist ein mächtiges Klangwerkzeug. Messerscharf kann er Raumresonanzen unter 200 Hertz effektiv bearbeiten und kümmert sich selbstständig um die möglichst optimale Klangwiedergabe jeder HiFi- und Heimkinoanlage. Dank digitaler und analoger Anschlussvielfalt ist er universell einsetzbar und verrichtet sogar als Vorstufe oder D/A-Wandler seinen Dienst. Umfangreiche Filter- und parametrische Equalizer- Funktionen stehen dem Benutzer optional zur Verfügung; der DSPeaker ist daher DAS Werkzeug für akribisches Feintuning im Hörraum. Für rund 875 Euro bietet DSPeaker mit dem Anti-Mode 2.0 Dual Core ein professionelles Klangwerkzeug, welches dank automatischer Einmessung selbst für Laien einfach zu benutzen ist.

Kategorie: Raumeinmessung und Raumkorrektur

Produkt: DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core

Preis: um 875 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


10/2012
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core

Bewertung 
Klang 70%

4 von 5 Sternen

Labor 15%

4 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb AK SoundServices, Eppertsheim 
Telefon 06071 303610 
Internet www.ak-soundservices.de 
Ausstattung
Abmessungen (B x H x T in mm) 235/53/140 
Gewicht (in g) 430 
Input 2 x Cinch, 2 x XLR, USB, SPDIF 
Digitalsignale bis 196 kHz / 24 Bit 
Output 2 x Cinch, 2 x XLR, USB, SPDIF 
Zubehör inkl. Messmikrofon, Netzteil 
Optionaler Filter Lowpass, HighPass, Parametr. EQ 
Dynamikumfang (in dB) 120 
Kurz und knapp
+ einfache Bedienung 
+ effektiv & präzise Wirkung / umfangreiche Filterbank 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Dipl.-Ing. Michael Voigt
Autor Dipl.-Ing. Michael Voigt
Kontakt E-Mail
Datum 23.10.2012, 13:03 Uhr
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Topthema: Die ewige Legende
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Es gibt Lautsprecher und dann gibt es noch die LS3/5A. Sie spaltet sowohl ihre Hörer, als auch die, die sie gar nicht kennen. Warum das so ist? Nun, dafür muss man sich vor allem anschauen und natürlich hören, was sie kann und nicht, was sie nicht kann.

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