Kategorie: Verstärker Röhrenverstärker

Einzeltest: Wall Audio Opus 88


Einmal Röhre mit allem

Röhrenverstärker Wall Audio Opus 88 im Test, Bild 1
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Normalerweise ist es unser Job, Sie als Leser auf gelungene Geräte aufmerksam zu machen. Dass es auch einmal anders herum geht, zeigt uns der Röhrenvorverstärker Wall Audio Opus 88

Mitspieler

Plattenspieler:

Acoustic Solid 111 Wood mit nagaoka MP-100
Goldenote Valore mit Babele
Luxman PD-444 mit SME 5009 und SME Merlo Reference


Lautsprecher:

Audio Physic Avantera
K+T Titania


Zubehör:

Netzleiste, -Kabel: PS-Audio, HMS
Phonokabel Furutech, Nordost, Audioquest
NF-Kabel: Van den Hul, Horn Audiophiles
Lautsprecherkabel: Silent Wire
Racks, Basen, Unterstellfüße: SSC, THixar, Audio Exklusiv


Gegenspieler

(Phono) Vorverstärker:

Quad Twentyfour P
MalValve Preamp Four

Vor nicht allzu langer Zeit haben wir wieder einmal einen „Newcomer“ zu Gast in der Redaktion gehabt: Den fantastischen 6C33-Amp von Andreas Wall aus Freiburg. Den nicht ganz uneuphorischen Test hat ein treuer LP-Leser, mit dem ich ab und zu ein bisschen am Telefon plaudere, zum Anlass genommen, den Vorverstärker in seine Anlage zu integrieren – mit durchschlagendem Erfolg, wie er mir freudig berichtete.

Röhrenverstärker Wall Audio Opus 88 im Test, Bild 2Röhrenverstärker Wall Audio Opus 88 im Test, Bild 3Röhrenverstärker Wall Audio Opus 88 im Test, Bild 4Röhrenverstärker Wall Audio Opus 88 im Test, Bild 5Röhrenverstärker Wall Audio Opus 88 im Test, Bild 6
Eben dieser Preamp hat – ergänzt um ein Phonoteil – den Weg in unsere Redaktion gefunden; so schließt sich der Kreis. Es handelt sich beim Opus 88 um einen fast schon üppig ausgestatteten Röhrenvorverstärker inklusive vollwertigem Phonoteil, das ebenfalls in Röhrentechnik ausgeführt ist. Wie wir es schon beim Vollverstärker Aura gesehen haben, besitzt der Preamp eine von hinten Illuminierte Frontplatte, deren Beleuchtungsintensität sich schalten lässt – fürs audiophile Gewissen gerne auch ganz aus. In Sachen Frontplatten- Ausführungen hat der Kunde die Auswahl aus einer unbehandelten, einer schwarz eloxierten und einer verchromten Version – die Stärke beträgt immer 10 Milllimeter. Rein von der Optik und vom Aufbau her vermittelt der Wall Audio Aura gegenüber dem letzten Testgerät noch einmal eine Steigerung in Sachen Verarbeitung – der Erbauer will an allen Ecken ein Maximum an handwerklicher Qualität. Vor allem aber hat er seine Ideen ganz konsequent beim Innenleben des Opus 88 umgesetzt. Schon das Netzteil ist extrem aufwendig aufgebaut und komplett mit Röhrentechnik bestückt: Gleichrichterröhre EZ80, ECC82 als Komparator, EF80 DC-Verstärker und schließlich die 6C19 als Leistungstriode. Der justierbare Spannungsregler ist beim Opus 88 fest auf 250V eingestellt. Ganz neu in so einer Schaltung sind die zwei hochwertigen, im Komparatorkreis eingesetzten Keramik-Kondensatoren mit einem sehr niedrigen ESR-Faktor. Der Vorverstärker besitzt ein separates Netzteil, ausgerüstet mit einer Standby- Schaltung und einem extra für dieses Modell gefertigten Trafo mit einem magnetisch und elektrisch abgeschirmten Gehäuse. Der Line Verstärker ist mit jeweils 2 ECC83 und ECC82 Röhren ausgestattet, das heißt mit vier Trioden pro Kanal! Die Schaltung ist so kombiniert, dass der Ausgang des Vorverstärkers für 600 Ohm geeignet ist – bei Wall Audio legt man großen Wert darauf, dass der Opus 88 mit einem geeigneten Line-Übertrager auch ohne weiteres studiotauglich ist. Der Line Verstärker ist ab Werk mit vier Cinch-Ausgängen ausgestattet, einer davon als Line, der zweite Ausgang mit einem um 6dB reduzierten Pegel (Low und High). Auf der Line-Eingangs-Platine finden sich auch die Eingangs-Relais zur Quellenumschaltung. Das Phonoteil stellt für uns natürlich den absoluten Leckerbissen dar. Es ist mit insgesamt sechs ECC83 Röhren ausgestattet, hinter dem MC-Eingang sitzen MC-Übertrager – eine Eigenentwicklung von Wall Audio. Die Umschaltung erfolgt an dieser Steller ebenfalls über Relais. Hinten am Gerät dienen zwei Cinch-Buchsen der individuellen Anpassung an das Abtastsystem. Die Schaltung beruht auf der SRPP-Technik: Gleich nach dem Ausgang der ersten Verstärkerstufe kommt die erste Stufe der RIAA-Entzerrung, danach folgt die nächste Doppeltriode (ebenfalls eine SRPP-Schaltung) und die zweite Stufe der RIAA-Entzerrung. Die letzte Doppeltriode ist ein Vorverstärker mit niedrigem Ausgangswiderstand. Die komplette Schaltung ist sauber auf Platinen aufgebaut und mit hochwertiger MKP-Kondensatoren der Firma Mundorf ausgestattet. Das eingebaute Phonoteil erinnert von seiner Abstimmung her durchaus an die Halbleiterschaltung des im letztes Jahr getesteten Wall-Audio-Vollverstärkers – auch hier erscheint die Hochtonwiedergabe ein ganz kleines bisschen dunkler timbriert als die Line-Eingänge. In Sachen Dynamik und Lebendigkeit nehmen sich Line und Phono diesmal aber überhaupt nichts – mit dem Röhrenphonozweig hat Andreas Wall ganz klar auf das richtige Pferd gesetzt, kommt dieser doch teilweise einen Hauch klarer und definierter herüber als der Line-Eingang. Die tiefen Töne sind fest und genau definiert, kommen aber auch gerne mal mit Saft und Kraft, wie auf der teilweise recht aggressiv abgemischten Platte von Everlast, auf der ab und an der Drumcomputer die Kuh fliegen lassen darf. Deutlich eleganter präsentiert sich der Tieftonbereich bei gut aufgenommenen Orchestern, wo die Kontrabässe aus dem Hintergrund heraus ein vertrauenerweckendes und stabiles Fundament des Klangkörpers bilden. Das gleiche gilt für den gerade in der Stimmwiedergabe so lebenswichtigen Grund- und Mitteltonbereich. Sowohl die mädchenhafte Priscilla Ahn wie der sonore Eric Bibb werden authentisch und lebendig wiedergegeben – man bekommt neben der reinen Darbietung der Sänger noch eine Menge Zusatzinformation: Subtile Atem- und Stimmbildungstechniken, leichte Variationen im Timbre arbeitet der Opus 88 genau so heraus wie so profane Dinge wie unterschiedliche Equalizer-Einstellungen. Die Röhren oft nachgesagt Weichmacherei ist ihm komplett fremd, die gemessene leichte Senke im Grundtonbereich entschlackt jede Gesangsdarbietung, ohne den Sängern ihre Lebendigkeit und Dynamik zu nehmen. Gleiches gilt auch für Rockbands und Orchester, Solisten und Begleitmusiker – der Wall Audio ist unter den Röhrenvorverstärkern einer, der es meisterhaft versteht, vermeintlich röhrentypische Schwächen zu vermeiden und gleichzeitig alle ihre Stärken mit Fulminanz und Verve auszuspielen.

Fazit

Ein Röhrenvorverstärker wie er sein soll: Konsequent aufgebaut, hervorragend ausgestattet und natürlich mit einem gerade im Phonozweig zum Niederknien prachtvollen Klang. Danke für diesen Tipp!

Kategorie: Verstärker Röhrenverstärker

Produkt: Wall Audio Opus 88

Preis: um 3700 Euro

8/2012
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Wall Audio, Freiburg 
Telefon 0761 500 94 66 
Internet www.wallaudio.de 
B x H x T (in mm) 430/380/155 
Gewicht (in Kg) 18 
Garantie (in Jahre)
Ausführung: Ausführungen: Schwarz, verchromt, matt 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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