Musikrezension: Nina Simone Little Blue Girl Remixed (Music On Vinyl)

Klar ist es immer gefährlich, einen absoluten Klassiker der Musikgeschichte einer Neuaufbereitung zu unterziehen. Wenn es sich dabei um die erste Veröffenlichung „Litle Blue Girl“ der „High Priestess of Soul“, Nina Simone, handelt, dann  empfiehlt sich ganz besondere Obacht: Das erfolgreichste Album aller Zeiten  des Labels Bethlehem Records aus dem Jahre 1958 wird bis heute kultisch verehrt. Um´s kurz zu machen: Ich find´s großartig, was der mir bis dato völlig unbekannte DJ Maestro und seine Kollegen mit den 14 Titeln angestellt haben. Mein  persönliches Highlight: „My Baby Just Cares for Me“ im Trimm von DJ Reflex.  Nina Simone darf hier ganz sie selbst bleiben, der DJ unterlegte den Klassiker  aber mit einem dramatisch aufgepeppten Schlagzeugteppich. Elektronisch, klar,  aber im Sound an den Fünfzigerklang des Originals angelehnt. Das Ergebnis ist,  und das klappt bei vielen dieser Bearbeitungen, etwas völlig anderes als die originalen Songs und entwickelt dadurch eine ganz eigene Wertigkeit. Es gibt auf  Seite drei eine zweite Bearbeitung von „My Baby Just Cares for Me“ vom „Titelhelden“ dieses Albums, und die geriet ganz anders: erheblich mehr verfremdet,  deutlich hitziger und merklich tanzflächentauglicher. Für mich schon zu sehr Mainstream-Elektronik. Und genau davon lebt´s:  Dieses Album ist gelebte Vielfalt. Jeder DJ hatte seinen Spielraum, Ms. Simone fungiert als mal mehr, mal weniger gut erkennbare Klammer. Gelebte Vielfalt ist das, was Musik lebendig macht, und das funktioniert hier bestens. Klanglich lebt das  Ganze von einem satten Fundament und einem sehr sauberen Ton – das klingt klasse. Zubehör gibt´s zu den beiden sauber  gemachten 180-Gramm-Scheiben leider nicht.

Fazit