Kategorie: Vollverstärker, Kopfhörer Hifi

Systemtest: Bakoon AMP-13R, Rosson RAD-0


Fürs größere kleine Gepäck

Vollverstärker Bakoon AMP-13R, Rosson RAD-0 im Test , Bild 1
20225

Kopfhörer und Kopfhörerverstärker sind Dinge, die bei uns ja eher selten auftauchen. Wenn‘s allerdings um so spannende Dinge geht wie hier, dann lassen wir unsere Vorliebe für altertümliche Röhren und schrankgroße Lautsprecher auch mal außen vor

Eine Kombi aus 25-Watt Kopfhörerverstärker, der auch Lautsprecher antreiben kann und einem nach Kundenwunsch gefertigten, brandneuen magnetostatischen Kopfhörer- wieso sollte ich das nicht wollen? Zumal das Paket mit den beiden Preziosen gut 10000 Euro schwer ist und wir uns gerade virtuell auf der ausgefallenen High End herumtreiben?

Bakoon – das kennen wir, das hatten wir an dieser Stelle schon mal. Das ist ein kleiner japanisch-koreanischer Hersteller, der sich dem Wohlklang auf höchstem Niveau verschrieben hat, und das beim möglichst kleinen Abmessungen. Was in dem meisten Fällen auf das Ansteuern von Kopfhörern hinausläuft, denn so klein geht‘s mit Lautsprechern halt nicht.

Vollverstärker Bakoon AMP-13R, Rosson RAD-0 im Test , Bild 2Vollverstärker Bakoon AMP-13R, Rosson RAD-0 im Test , Bild 3Vollverstärker Bakoon AMP-13R, Rosson RAD-0 im Test , Bild 4Vollverstärker Bakoon AMP-13R, Rosson RAD-0 im Test , Bild 5Vollverstärker Bakoon AMP-13R, Rosson RAD-0 im Test , Bild 6Vollverstärker Bakoon AMP-13R, Rosson RAD-0 im Test , Bild 7
Bakoon-Verstärker leben von innovativem Schaltungsdesign und dem Wunsch, maximale Performance auf kleinstem Raum bieten zu können.

Die jüngste Inkarnation dieses Strebens ist der AMP-13R. Das ist ein mit gut vier Kilogramm erstaunlich schwerer und einer Grundfläche von 230 mal 230 Millimetern sehr kompakter Verstärker der feineren Art, was sich in einem Verkaufspreis von 7000 Euro nierderschlägt. Zugegebenermaßen ist der Kleine wirklich ein Handschmeichler: Das Gehäuse ist ein massives Aluminiumteil mit Ausfräsungen für die diversen elektronischen Baugruppen. Unten drunter hängen fünf „Töpfe“ heraus, was das ganze Gerät deutlich zierlicher erscheinen lässt. In einem Topf ist der Ringkern-Netzrafo versenkt, die anderen dienen als Kühlkörper.

Der AMP-13R ist ein klassischer analoger Vollverstärker. Es gibt drei Eingänge und keinen D/A-Wandler, was man bei Bakoon eigentlich hätte vermuten können. Einer der Eingänge verfügt über zwei BNCBuchsen und ist als „Satri-Link“ beschaltet. Das ist die hauseigene Variante eine stromgestützen Signalübertragung, die beiden anderen sind normale Cinch-Eingänge. Eine zum Satri-Link-Eingang passende Quellen stand mir leider nicht zur Verfügung.

Der Hersteller verrät nicht, was genau die „Jet Satri“-Schaltung respektive die neue „Jet Bias“-Anordnung sind, ein paar Details gehen außerdem in der Übersetzung aus dem Asiatischen verloren. In einem Fall haben wir es mit einer Ruhestromregelung zu tun, der der Hersteller entscheidende Bedeutung für die Qualität seines Verstärkers zumisst. Außerdem geht es darum, einen möglichst einfachen, im elektrischen Sinne kurzen Signalweg zu etablieren. Das hat klangliche Vorteile, aber auch ganz einfach praktische, wenn man so kompakt baut wie beim AMP-13R. Nach dem Abnehmen des Deckels tut sich eine echte Augenweise auf. Das ist ein waschechter High-End-Verstärker im Kleinformat. Die Ausgangsleistung besorgen pro Kanal zwei topaktuelle Exicon-MosFets, die das gesamte Gehäuse als Kühlprofil nutzen. Die Lautstärke wir mit über ein Dutzend Relais geschalteten Widerständen eingestellt, die Stromversorgung besorgen der erwähnte eher niedliche Ringkerntrafo und vier Siebelkos naturgemäß moderater Größe. Die „Jet Sarti Circuit“ verbirgt sich unter elektrisch und optisch schirmenden Deckeln. Sehr schön, sehr edel, da sieht man, wo das viele Geld steckt, Bedient wird das Gerät ausschließlich über den zentralen Drehknopf. Langes Drücken besorgt das Ein- und Ausschalten, kürzeres Betätigen schaltet zwischen der Eingangswahl und der Pegeleinstellung um. Letzere erfolgt in 50 Schritten, jeden Sprung dokumentieren die Relais im Inneren mit einem ganz leisen Klicken.

Zweimal fünf Leuchtdioden auf der Front zeigen die eingestellte Lautstärke an, man muss beide Werte im Geiste addieren. Anders, sympathisch und ganz leicht sperrig – das hat was. Lautsprecher werden übrigens wie üblich hinten via Polklemmen angeschlossen, für Kopfhörer gibt‘s eine Buchse auf der Front. A propos Kopfhörer: Damit wir dem Bakoon- Vollverstärker nicht nur mit geeigneten Lautsprechern, sondern auch mit einem standesgemäßen Kopfhörer auf den Zahn fühlen können, lieferte Higoto den neuen RAD-0 von Rosson Audio Design zum Preis von 3300 Euro mit. Als Kopfhörer von heute, zumal als Angehöriger der gehobenen Preisklassen, wohnt man standesgemäß im Koffer. Natürlich in einem wasserdichten und tropenfesten Exemplar, falls man mal bei einer Bootstour aus Versehen in den Amazonas plumpst. Neben einem wahren Prachtstück von ohraufliegendem „planarmagnetischem“ Kopfhörer gibt‘s zwei Anschlusskabel in diesem Behältnis: Neben einer Zwei-Meter- Version mit klassischer Kombiklinke am Ende gibt‘s auch eine mit vierpoligem XLR-Stecker für symmetrischen Anschluss, wenn der angedachte Verstärker so eine Möglichkeit bereithält. Der Bakoon tut‘s nicht, er ist eine konsequent asymmetrische Konstruktion.

Der RAD-0 ist das derzeit einzige Produkt von Rosson Audio Design – wenn man das so nennen will. Tatsächlich ist jede Ausgabe des Schmuckstücks eine Einzelanfertigung unter Berücksichtigung vorher verabredeter Kundenwünsche. Richtig, das Manufakturprinzip hat den Kopfhörersektor erreicht, da wundert dann auch der Preis von 3300 Euro plus minus die gewünschten Extras nicht. Chef des Unternehmens ist Alexander Rosson, der hat sich früher seine Sporen bei Audeze verdient. Von daher wundert es nicht, dass es einige unübersehbare Gemeinsamkeiten zwischen dem RAD-0 und den berühmten Audeze-Magnetostaten gibt. Zuallererst wären da die superweichen und extrem komfortablen Ohrpolster im Ledergewand, die dem deutlich über 600 Gramm schweren Hörer einen erstaunlichen Tragekomfort ermöglichen. Dabei hilft auch der schmale Polstersteg unter dem Kopfbügel. Sieht eigentlich nicht sehr gemütlich aus, funktioniert in der Praxis aber ausgezeichnet. Die Größenverstellbarkeit des RAD-0 ist ausreichend – für mich so gerade eben, mein voluminöser Schädel ist da etwas eigen. Die beiden Wandler-“Gehäuse“ bestehen aus stabilisiertem Echtholz, das heißt: Holz wir im Vakuum mit farbigem Phenolharz getränkt und geht mit diesem eine unlösbare Verbindung ein. Sieht klasse aus, ist in einer Vielzahl von Farbvarianten machbar und keine zwei Exemplare sehen gleich aus. Für die Schallerzeugung sind 66 Millimeter durchmessende Membranen aus einem nicht näher spezifizierten Kompositmaterial zuständig.

Natürlich hat man eine der leichtesten Membranen am Markt und den dicksten Antrieb: Elf Magnete aus der stärksten Neodym-Legierung N52 besorgen das entsprechende Magnetfeld. Und was heißt das nun in der Praxis? Stöpseln wir Linnebergs Phonovorstufe „Bizet“, gespeist vom Wahnwitz-Tonabnehmer „Top Wing Blue Dragon“ an den AMP-13R und finden‘s heraus. Gut 10000 Euro für die Kombi? Tut mir leid, aber das hört man. Bakoon und Rosson bilden ein extrem audiophiles Gespann. Eines mit einer tendenziell zurückhaltenden, aber überragend stabilen und feinen Wiedergabe. Eine, die perfekt zum Charakter des Top Wing passt. Auf dem Teller rotiert das 1981er Jeton-Meisterstück von Ray Brown und Laurindo Almeida. Gewiss eine extreme Einspielung mit Konzertgitarre und Kontrabass, die das Gespann ruhig, gelassen und überaus gefühlvoll in Szene setzt. Normalerweise bin ich kein Freund von offenen Kopfhörern, aber das, was das hier im Bass abliefert, das kann der geschlossene Audeze LCD-XC nicht so gut. Er wirkt dagegen langsamer und minimal aufgebläht. Große Klasse.

Ob das an einem Lautsprecher auch geht? Aber ja! Zumindest dann, wenn er ein bisschen Wirkungsgrad mitbringt. Für solche Fälle beherberge ich eine 95-Dezibel- Dreiwegekombi mit Zehn-Zoll-Bass, Druckammertreiber an einem Multicell- Horn und einem Schlitzstrahler. Das Leichtfüßige, Detaillierte und Lockere im Bass, das kann das auch. Und da darf sogar der Bauch mithören. An üblichen Wandlern mit vielleicht 86 Dezibel und weniger verliert das Klangbild ein wenig an Faszination – zugegeben. Richtig kombiniert, ist das hier allerdings eine Spitzenlösung, die aller Ehren wert ist. Mit dem Kopfhörer zusammen sowieso.

Fazit

Kopfhörer-High-End? Das funktioniert, und wie! Um so besser, wenn man einen winzig kleinen, aber potenten Vollverstärker wie den Bakoon hat, der auch Lautsprecher artgerecht bedienen kann. Der Rosson-Kopfhörer ist mit seiner oben sanften, im Bass kräftigen und extrem aufgeräumten Wiedergabe sowieso eine Klasse für sich.

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: Bakoon AMP-13R

Preis: um 7000 Euro

1/2021

Kategorie: Kopfhörer Hifi

Produkt: Rosson RAD-0

Preis: um 3300 Euro

1/2021
Ausstattung & technische Daten: Bakoon AMP-13R
Vertrieb Higoto, Essen 
Telefon 0201 8325825 
Internet higoto.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
B x H x T (in mm) 230/230/55 
Gewicht (in Kg) ca. 4 kg 
Unterm Strich... Kopfhörer-High-End? Das funktioniert, und wie! Um so besser, wenn man einen winzig kleinen, aber potenten Vollverstärker wie den Bakoon hat, der auch Lautsprecher artgerecht bedienen kann. Der Rosson-Kopfhörer ist mit seiner oben sanften, im Bass kräftigen und extrem aufgeräumten Wiedergabe sowieso eine Klasse für sich. 
Ausstattung & technische Daten: Rosson RAD-0
Garantie (in Jahre)
Vertrieb: Higoto, Essen 
Telefon: 0201 8325825 
Internet: higoto.de 
Gewicht: ca. 630 g 
Unterm Strich... Kopfhörer-High-End? Das funktioniert, und wie! Um so besser, wenn man einen winzig kleinen, aber potenten Vollverstärker wie den Bakoon hat, der auch Lautsprecher artgerecht bedienen kann. Der Rosson-Kopfhörer ist mit seiner oben sanften, im Bass kräftigen und extrem aufgeräumten Wiedergabe sowieso eine Klasse für sich. 
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Autor Holger Barske
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Datum 09.01.2021, 10:02 Uhr
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