Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi

Einzeltest: AVM PA 8.2 / MA 6.2


Die Rückkehr der Eurokarte

Vor-Endstufenkombis Hifi AVM PA 8.2 / MA 6.2 im Test, Bild 1
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AVM aus dem badischen Malsch hat sich einen ausgezeichneten Ruf als Hersteller überaus kompakter, vernünftiger und intelligenter HiFi-Komponenten erworben. Aber sie können auch anders

Räumen wir mal kurz jede Form von Ratio beiseite und stellen uns eine Kombination aus einer Vorstufe mit fünf völlig unabhängigen Phonoeingängen und einem Paar Monos mit jenseits von einem Kilowatt Leistung vor, die damit noch nicht einmal das obere Ende der hauseigenen Produktpalette markieren. Auf welchen Hersteller tippen Sie dabei ganz bestimmt nicht? Richtig auf AVM. Aber genau das ist das Gespann, mit dem wir uns auf diesen Seiten beschäftigen wollen. Die brandneue große AVM-Vorstufe PA 8.2 lässt sich ab 6.000 Euro erstehen, das Paar Monos MA 6.2 für 15.000 Euro. Das sind zwar keine Schnäppchen im klassischen Sinne (zumal die Vorstufe für 6.000 Euro noch nicht wirklich einsatzfähig ist), aber ganz feine Lösungen für ganz bestimmte Probleme, die zu lösen andere Hersteller ihre liebe Not haben dürften. Die PA 8.2 ist der Nachfolger der bisherigen großen AVM-Vorstufe namens PA 8.

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Die Unterschiede zwischen beiden Modellen erschließen sich nicht auf den ersten Blick, zumal beide Geräte in der Vorverstärkerwelt mit ihrem einmalig flexiblen Modulkonzept punkten können. Die gute Nachricht lautet zudem: Alle Module der PA 8 laufen uneingeschränkt auch in der PA 8.2, alle „alten“ Module passen auch in die neue Vorstufe. Eine PA 8.2 in der Basisversion ist nichts weiter als ein Träger für bis zu acht Ein- maximal drei Ausgangsmodule und ein potentes Netzteil, das auch alle Optionen versorgen kann. Hinzu gesellt sich eine gehörige Portion Computerintelligenz, die sich um die Verwaltung aller Steckkarten kümmert. Das nämlich funktioniert bei dem Gerät ganz ausgezeichnet: Es erkennt selbstständig, was für eine Karte in welchem Modulsteckplatz steckt und schaltet die entsprechenden Bedienoptionen frei. Und weil wir hier nunmal die LP sind, schnürte AVM-Boss Udo Besser uns ein ganz besonderes Modulpaket: Gleich fünf Phonomodule steckten in unserem Testgerät. Damit hat man sogar noch Reserve, wenn alle möglichen Tonarmeinbauplätze des TechDAS-Laufwerkes Air Force III belegt sind. Sicherlich die Lösung eines Problems, das nicht allzu viele Leute haben, aber gut zu wissen, dass so etwas ohne Probleme möglich ist. Die hintere Hälfte des angenehm pragmatischen PA-8.2-Gehäuses gehört komplett dem Träger für die Steckmodule. Übrigens ist jede Steckkarte 10 Zentimeter breit und 15 Zentimeter lang. Damit hat Chefentwickler Günter Mania das jahrzehntelang gültige Gardemaß für Industriestandard-Steckmodule nur um einen Zentimeter verkürzt, ich bin mir aber sicher, dass er er die gute alte „Europakarte“ bei der Konzeption seines Modulkonzeptes auf der Rechnung hatte. Und weil man ja doch ein bisschen sehen will, wofür man das ganze Geld ausgegeben hat, gibt‘s im Deckel des PA 8.2 ein Acrylglasfenster, durch das sich die „Befüllung“ des Kartenkäfigs bewundern lässt. Für uns sicher von zentraler Bedeutung ist dabei das Phonomodul, das mit 1.750 Euro zu Buche schlägt. Bei ihm handelt es sich um eine moderne Operationsverstärkerlösung, die sowohl MM- als auch MC-Abtaster bedienen kann. Der springende Punkt ist die umfangreiche Konfigurierbarkeit über das Gerätemenü. Das funktioniert dann in etwa so: Beim Einschalten der Netzversorgung scannt das Gerät alle elf Modulsteckplätze und stellt fest, was an welcher Stelle vorhanden ist. So war es unproblematisch in der Lage, alle fünf Phonomodule unseres Probanden als solche zu erkennen. Ist der entsprechende Eingang angewählt, lässt sich per Menü-Taster an der Gerätefront das Modul konfigurieren. Dabei lässt sich zwischen MM- und MC-Betrieb umschalten, Verstärkungen umschalten (maximal 52 Dezibel bei MM und bis zu 72 Dezibel bei MC), zwischen diversen Abschlusswiderständen und -kapazitäten wählen, ein Subsonic-Filter zuschalten und die optionale Klangregelung für diesen Eingang aktivieren. Damit trägt man garantiert jedem Tonabnehmer Rechnung, zumal die Impedanzwerte sehr praxisgerecht gewählt wurden. Wenn sich die Anpassung jetzt noch vom Sessel aus per Fernbedienung verändern ließe, dann wäre meine Traumvorstufe hiermit Realität. Für den Klangfreak ebenfalls von entscheidender Bedeutung: das Röhrenausgangsmodul. Neben dem „normalen“ Ausgangsmudul in Halbleitertechnik gibt es nämlich eines, das die Ausgangsbuchsen mit einem Paar kräftiger Doppeltrioden bedient. Bei den Röhren mit AVM-Aufdruck handelt es sich um eine ECC803S, die AVM sich eigens beim Hersteller selektieren lässt. Dieses Modul ist Bestandteil des „Best Buy“-Paketes zum Preise von 9.500 Euro, mit dem man eine voll funktionstüchtige Hochpegelvorstufe erwirbt – allerdings noch ohne Phonomodul. Und ohne FM-Radio-Karte. Und ohne D/A-Wandlerkarte. Optionen gibt‘s also genug, und genau das ist auch der Sinn der Sache: Die PA 8.2 wird sich auf unabsehbare Zeit nur durch den Tausch von Steckmodulen auf der Höhe der Zeit halten lassen – ein zweifellos löbliches Konzept. Und was stöpselt der geneigte AVM-Fan an die XLR-Ausgänge seines Röhrenausgangsmoduls? Gerne ein Pärchen Monos vom Typ MA 6.2. Dabei handelt es sich um die in minimal mehr Vernunft gewandeten Ableger der MA 8.2, die technisch sehr ähnlich konzipiert sind. Hüben sind angeblich 1200 Watt Dauerleistung an vier Ohm drin, bei den MA 6.2 maßen wir 960 Watt – ich denke, die klanglichen Auswirkungen dessen sollten sich in Grenzen halten. Warum baute AVM solche Leistungsriesen? Das ist doch praktisch unter Wohnzimmerbedingungen nicht mehr umzusetzen? Nein, ist es nicht. Trotzdem ist es ein schöner „Tätigkeitsnachweis“ für einen Elektronikhersteller; stabile und technisch wie klanglich unangreifbare Endverstärker in diesen Leistungsregionen zu bauen ist nämlich keine leichte Aufgabe. Auf die Suche nach dem konzeptionellen Stein der Weisen macht man sich bei den Monos deshalb auch nur bedingt erfolgreich: Es handelt sich um die konsequente Anwendung sattsam bekannter Prinzipien, umgesetzt mit Sachverstand und einem Händchen fürs richtige Dimensionieren. Die Leistungsentfaltung besorgen 20 MosFets der neuesten Generation von International Rectifier, die Stromversogung besorgen ein 1000-VA-Ringkerntrafo und luxuriöse 250.000 Mikrofarad Siebkapazität. Die Endstufe ist eine gebrückte Version der SA 6.2, bei der sich der identische Aufwand auf zwei Kanäle verteilt. Verzerrungsarmut, Bandbreite, Rauscharmut, Stabilität – alles kein Thema, bei AVM versteht man sein Handwerk auch in diesen Leistungsklassen. Natürlich hat die Computertechnik auch in die Monoendstufen Einzug gehalten. So kann man per Menü eine Aktivierung per Signal oder Schaltspannung wählen, falls gewünscht. Das Display kann im Betrieb als Leistungsmessgerät fungieren, man kann‘s aber auch ganz abschalten. Natürlich gibt‘s Schutzschaltungen gegen alle möglichen Arten von Ungemach, selbstverständlich werden die gewaltigen Netzteile so sanft hochgefahren, dass die Haushaltssicherung keinesfalls aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen wird. Überzeugt? Dann möge sie beginnen, die wilde Fahrt mit der großen AVM-Kombi. Zweifellos ist sie ein Meister der Unbestechlichkeit in allen Lebenslagen und es gibt nur eine Möglichkeit, ihr überhaupt eine nachvollziehbare Art von Klangcharakter anzuerziehen: das Röhren-Ausgangsmdul der Vorstufe. Damit wird aus den absolut unbestechlichen Schiedsrichtern etwas, das sich ab und zu mal ein Lächeln erlaubt, das eine oder andere Detail nonchalant übergeht und manchmal so etwas wie Spaß an der Arbeit zu haben scheint. Ja gewiss, das kostet ein bisschen Schwärze und etwas Kantigkeit, aber lange Zeit Musikhören geht damit einfach besser. Die Phonomodule funktionieren ganz ausgezeichnet und tun genau das, wofür sie konzipiert worden sind. Wenn Sie einen bestimmten Sound wollen, dann müssen sie den über das vorgeschaltete Front End generieren, auch das Phonomodul ist zum Erzeugen einer bestimmten klanglichen Ausrichtung nicht in der Lage. Das ist ziemlich genau das, was der Redakteur beim Tonarm- oder Tonabnehmervergleich so braucht, aber das war ja schon von Beginn an zu befürchten. Lassen Sie uns noch mal kurz über Sinn und Unsinn solcher Endstufen wie den MA 6.2 reden. Die habe ich mir nämlich erlaubt nach Hause zu wuchten und an die Bassabteilungen meiner JBL-Monitore zu stöpseln. Und da gibt‘s schlicht nichts, was ihnen an dieser Stelle das Wasser reichen würde. Ich habe noch keinen Verstärker dort betrieben, mit dem die beiden Fünfzehnzöller pro Seite so wenig nach Bassreflexbox klangen, sich so überzeugend jeglicher Resonanzprobleme enthielten, mit solchem Nachdruck am ansteuernden Signal klebten. Natürlich wird der Effekt umso deutlicher, je höher die Pegel sind, aber mit diesem Setup sind halt auch Pegel machbar, bei denen Musik mehr fühl- als hörbar wird. Für mich wird der Weg von hier zurück zu der gewiss nicht schwächlichen Bryston 4BSST² kein einfacher, das steht fest.

Fazit

AVM zeigt mit dieser Kombi nachdücklich, wie moderne Hochleistungsverstärker konzipiert werden sollten. Technisch flexibel und funktionell, klanglich absolut neutral und unerschütterlich. Ganz feines Handwerk!

Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi

Produkt: AVM PA 8.2 / MA 6.2

Preis: um 21000 Euro

5/2018
Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Vor-/Endstufenkombination 
Garantie (in Jahre)
Vertrieb AVM, Malsch 
Telefon 07247 309910 
Internet www.avm-audio.com 
Abmessungen (B x H x T in mm) 430/130/390 
Gewicht (in Kg) ca. 12 kg / 18,5 kg 
Unterm Strich... AVM zeigt mit dieser Kombi nachdücklich, wie moderne Hochleistungsverstärker konzipiert werden sollten. Technisch flexibel und funktionell, klanglich absolut neutral und unerschütterlich. Ganz feines Handwerk! 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 28.05.2018, 15:00 Uhr
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