Kategorie: Schallplatten Waschmaschinen

Einzeltest: Clearaudio Smart Matrix Silent


Man gönnt sich ja sonst nichts

Zubehör HiFi Clearaudio Smart Matrix Silent im Test, Bild 1
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Also bitte. Sie sind doch schon eine Weile dabei beim Thema Schallplatten. Ich muss Ihnen doch nicht wirklich erklären, warum man eine Plattenwaschmaschine braucht?

Ach, Sie kaufen gar keine gebrauchten Platten? Weder auf Plattenbörsen noch auf dem Flohmarkt? Und die sehenswerte „Ernst Mosch und seine Original Egerländer“-Sammlung, die Ihnen die liebe Verwandtschaft neulich vererbt hat, muss jetzt auch nicht unbedingt auf den Teller? Dann hab ich trotzdem schlechte Nachrichten für Sie: Um eine Plattenwaschmaschine kommen Sie auch dann nicht herum, wenn Sie nur neues Vinyl kaufen. Das ist nämlich so was von nicht sauber, wenn‘s zum ersten Mal aus der Verpackung kommt, dass es eine ziemliche Schande ist. Papierschnipsel vom Innencover, Rückstände vom Pressvorgang (die es laut Platten pressender Industrie gar nicht geben dürfte) sind eher die Regel denn die Ausnahme bei brandneuen Schallplatten. Und das Zeug muss weg, sonst wird‘s nichts mit dem ungetrübten Musikgenuss.

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Ganz abgesehen davon, dass der Tonabnehmer bei der Konfrontation mit den ganzen Rückständen auch nicht unbedingt besser wird.

Ja, Plattenwaschmaschinen sind teuer. Und die zur Gänze in Good Old Germany gefertigten erst recht. Die von Clearaudio aus Erlangen machen da keine Ausnahme, aber es gibt Hoffnung – zumindest ein bisschen: Die neue „Smart Matrix Silent“ gibt‘s für 1.500 Euro zu erstehen, was zwar immer noch ein ziemlicher Batzen Geld ist, aber deutlich weniger als das, was man bislang für eine „Plattenmiele“ dieser Provenienz zu entrichten hatte.

Und was gibt‘s fürs hart Erarbeitete? Einen wahlweise schwarz oder silberfarben strukturlackierten Quader mit einer Grundfläche von 345 Millimetern im Quadrat, gut zehn Kilogramm schwer. Alles fasst sich gut an und vermittelt ein Gefühl von hoher Qualität. Dafür gibt‘s Gründe: Der Hersteller hat eine ganze Reihe Schlüsselkomponenten direkt vom hauseigenen Spitzenmodell „Double Matrix Professional Sonic“ entführt, und das ist ein Luxus- Reinigungsgerät für satte 4.000 Euro.

Natürlich kann die neue Einsteigermaschine nicht mit so komfortablen Features wie doppelseitiger Reinigung oder komplett per Mikrocontroller gesteuerten „Waschprogrammen“ aufwarten, aber da, wo‘s wichtig ist, da steckt das Gleiche drin.

An dieser Stelle steckt auch eine Antwort auf die Frage, warum man so viel Geld für eine Waschmaschine ausgerechnet in Erlangen investieren sollte: Die machen das nämlich schon richtig lange und verfügen über einen Erfahrungsschatz, den viele andere Hersteller sich erst noch erarbeiten müssen. Was solchen Sachen wie der Funktionalität im Detail und der Langlebigkeit zugutekommt. Immerhin haben wir es hier mit einer Technik zu tun, die über viele Jahre lang mit größter Souveränität mit einer gewissen Aggressivität ausgestattete Reinigungsmittel an genau die Stellen transportieren soll, wo sie hingehören. Und zwar nur dahin. Und sie dann auch wieder rückstandsfrei von dort wegbefördern soll. Das mag in den ersten vier Wochen ein einfacher Job sein, nach fünf Jahren aber sieht die Sache schon ganz anders aus. Deswegen: Clearaudio. Die wissen genau, wie ihre Maschinen auch nach zehn Jahren Betrieb aussehen.

Bei mir durfte die Smart Matrix Silent unmittelbar neben besagter Double Matrix Professional Sonic Platz nehmen, und natürlich bin ich sofort der bei dieser Art von „Flächenabsaugern“ entscheidenden Frage nachgegangen: Welche ist lauter? Keine – beide Maschinen saugen mit absolut wohnzimmertauglichen Pegeln ab, das ist auch am späten Abend bei dünnen Wänden überhaupt kein Problem. Der Grund dafür steht schon weiter oben: Die Schlüsselkomponenten beider Geräte sind gleich, dazu zählt neben der Absaugturbine auch das Schall absorbierende Material, mit dem die Geräte ausgekleidet sind.

Die Smart Matrix Silent verfügt über drei Bedienelemente im vorderen rechten Eck der Maschine. Es gibt einen äußerst soliden Edelstahltaster für die Umschaltung der Tellerdrehrichtung, einen für die Waschmittelpumpe und einen für die Absaugung. Reinigung, Waschmittelzufuhr und Absaugung finden allesamt über den schwenk- und absenkbaren Arm statt. Wird er in Position gebracht und auf die Platte abgesenkt, startet der Reinigungsprozess, will sagen: Der Teller setzt sich in Bewegung, es wird automatisch eine bestimmte Menge Reinigungsmittel über Düsen im Arm auf die Plattenoberfläche verbracht. Vorher sollte man natürlich unbedingt die Platte mit dem „Puck“ auf der Tellerachse sichern: Dieser wird mit einem Spannzangenmechanismus gehalten, eine Gummilippe unten schützt das Plattenlabel vor Flüssigkeitskontakt. Das ist mindestens die vierte Iteration dieses Bauteils, das ich von Clearaudio in den Händen halte, und muss zugeben, dass es mittlerweile absolut perfekt funktioniert. Das ist so ein Punkt, an dem sich die vielen Jahre der Produktevolution eindeutig bezahlt gemacht haben.
Wie Sie Ihre Platten waschen, bleibt im Wesentlichen Ihnen überlassen: Die Maschine schiebt den Vorgang nur an. Vermutlich werden Sie noch ein bisschen mehr Reinigungsmittel auftragen, ein paar Mal die Tellerdrehrichtung wechseln und schließlich die Absaugung einschalten. Diese hat die Platte nach vielleicht drei Umdrehungen ziemlich gründlich trocken bekommen. Der Hersteller empfiehlt übrigens, mit gegen den Uhrzeigersinn drehendem Teller abzusaugen, ich konnte da bei meinen Versuchen keine nennenswerten Unterschiede ausmachen. Letztlich bin ich dazu übergegangen, auch beim Absaugen ein paar Mal die Drehrichtung zu wechseln. Wenn die Platte trocken ist, schaltet man die Absaugung wieder ab, und erst, wenn die Turbine gänzlich zum Stillstand gekommen ist, sollte man den „Werkzeugarm“ wieder von der Platte abheben, in seine Parkposition schwenken und damit den Antriebsmotor abschalten. Auf diese Art vermeidet man zudem das Aufbauen von Schmutzresten vor den der Reinigung dienenden Mikrofaserstreifen unter dem Arm. Unterschiedliche Plattengrößen sind überhaupt kein Problem: Am Rand des Werkzeugarms gibt es einen Schieber, mit dem man einen Teil Absaug- und Waschtechnik des Arms abdecken und somit auch für Zehn- und Sieben-Zoll-Platten tauglich machen kann. Das funktioniert in der Praxis ziemlich gut und erspart aufwendiges Umbauen auf einen anderen Arm.

Was mir an der Smart Matrix Silent besonders gut gefällt, ist der Umstand, dass sie fix ist. Soll heißen: Der Teller dreht relativ schnell und braucht gerade mal etwas mehr als eine Sekunde für eine Umdrehung. Der Drehrichtungswechsel erfolgt blitzschnell und dank der weichen Lagerung des Antriebsmotors erstaunlich sanft. Die Stärke der Clearaudio ist die schnelle Wäsche zwischendurch: Mit einer Seite bin ich mit ihr tatsächlich in zehn, fünfzehn Sekunden durch, das gelingt mit keiner anderen Maschine. Gewiss, das ist dann nicht das „Porentief-rein“-Programm, das es für schwierigere Fälle braucht, aber das kann man mit der Smart Matrix Silent natürlich ebenfalls realisieren: Sie bestimmen, wie lange der Waschvorgang dauert und wie gründlich er damit letztlich wird. Meinen Standardtest mit einer viele Jahre lang nass abgespielten Scheibe jedenfalls meisterte die Fränkin mit Bravour. Was allerdings nichts daran geändert hat, dass die nunmehr blitzblanke „Live in Europe“ von Rory Gallagher so „runter“ ist, dass sich Abspielen nicht mehr lohnt.
Noch eine Besonderheit an der kleinen Clearaudio ist der Umstand, dass man sie als Anwender ein kleines bisschen zerlegen kann und soll. Sprich: Über eine abschraubbare Aluminiumplatte an der Geräterückseite kommt man an den Schmutzwassertank heran, dessen regelmäßige Reinigung der Hersteller ausdrücklich empfiehlt – und nicht nur das Ablassen des Schmutzwassers über den obligatorischen Silikonschlauch, der auch hier aus dem Gerät hängt. Auch das ist ein Indiz dafür, dass in die Konzeption dieses Gerätes ganz viele Überlegungen geflossen ist, von denen Sie als Besitzer teils sofort, teils erst im Laufe der Zeit profi tieren werden. Das sind ausgezeichnet angelegte 1.500 Euro!

Fazit

Clearaudios derzeit kleinste Plattenwaschmaschine glänzt mit ausgezeichneter Verarbeitung, einer Vielzahl durchdachter Details und einem unproblematischen, zügig zu bewerkstelligenden Handling. Gerade „Vielwäscher“ werden die Smart Matrix Silent lieben!

Kategorie: Schallplatten Waschmaschinen

Produkt: Clearaudio Smart Matrix Silent

Preis: um 1500 Euro

3/2020
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Clearaudio, Erlangen 
Telefon 09131 0300100 
Internet clearaudio.de 
Garantie 2 Jahre 
Unterm Strich... Clearaudios derzeit kleinste Plattenwaschmaschine glänzt mit ausgezeichneter Verarbeitung, einer Vielzahl durchdachter Details und einem unproblematischen, zügig zu bewerkstelligenden Handling. Gerade „Vielwäscher“ werden die Smart Matrix Silent lieben! 
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Autor Holger Barske
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Datum 14.03.2020, 10:03 Uhr
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