Einzeltest: JBL Car MS-8

JBL bietet mit dem MS-8 das Universalwerkzeug für guten Klang in allen Autos. Mit geringem Einbauaufwand holt er sowohl aus Werks- wie auch aus Nachrüstanlagen das Optimum.

In modernen Fahrzeugen sind die Autoradios oft hochintegriert und über Bus-Systeme mit der Fahrzeugelektronik vernetzt. Ausstattung mit Navigationssystem und Freisprechanlage, Bedienbarkeit übers Lenkrad und nicht zuletzt optisch perfekte Integration sind Vorteile vieler Original-Anlagen, auf die mancher nicht verzichten möchte. Andererseits sind die klanglichen Qualitäten ab Werk oft bescheiden und auch Anschlussmöglichkeiten für MP3- Player oder Ähnliches fehlen oft. Doch auch viele Nachrüstanlagen verschenken trotz hochwertiger Komponenten durch falsche Einstellungen oder fehlende Einstellmöglichkeiten ihr Potenzial. Abhilfe in beiden Fällen soll der JBL MS-8 schaffen.

Hinter der Produktbezeichnung verbirgt sich ein digitaler Achtkanal-Prozessor mit integrierten Endstufen und automatischer Einmessung. Klingt irgendwie nach kompliziertem Hightech. Hightech ist es auch, doch kompliziert in der Anwendung wirklich nicht. Doch der Reihe nach.

Allzweckwaffe

Der Achtkanal-Eingang des MS-8 ist sowohl als Cinch- als auch als Hochpegel-Version vorhanden. Der Prozessor kann also über die Vorverstärkerausgänge eines Nachrüstradios oder auch über die Lautsprecherkabel einer Werksanlage angesteuert werden. Es ist dabei nicht nötig, alle acht Eingangskanäle anzusteuern, die Einspeisung eines Stereosignals reicht auch. Ebenso sind die acht Ausgänge sowohl in Cinchversion als auch als Verstärkerausgänge verfügbar. Das Signal für jeden Kanal kann also wahlweise an einen zusätzlichen Verstärker oder direkt an die Lautsprecher ausgegeben werden. Die einzelnen Kanäle können dabei vom Nutzer sehr frei konfiguriert werden.

Einbau und Anschluss

Mit ca. 29 x 19 x 5,5 cm ist der MS-8 recht kompakt und lässt sich leicht in jedem Auto z.B. unterm Sitz oder hinter der Seitenverkleidung unterbringen. Neben den Signalkabeln wird Plus, Minus und Remote benötigt. Das separate Display ist nur zur Einstellung zwingend nötig. Im täglichen Betrieb kann darauf verzichtet werden, eine Lautstärkeregelung am DSP oder die Wahl der Sitzposition ist dann allerdings nicht möglich, da im Display der Empfänger für die Funkfernbedienung sitzt. Der versierte Laie sollte mit der Installation keine Probleme haben, anderen raten wir, sich an einen Profi zu wenden.

Funktion

Neben dem Prozessor gehören zum Lieferumfang des MS-8 ein elegantes Display, eine Funkfernbedienung, eine CD und ein Stereo-Mikrofon in Form eines Kopfhörers. Nach der Installation überprüft der Prozessor zunächst mittels Rausch-CD den Eingang und glättet eventuell vorhandene Frequenzgangverbiegungen des Werksradios. Dies ist sinnvoll, denn insbesondere gehobene Audio-Systeme ab Werk besitzen oft ein voreingestelltes Equalizing, das auf die Originallautsprecher abgestimmt ist. Zur Schaffung einer neutralen Basis muss dieses also erstmal ausgeglichen werden. Anschließend muss für jeden Kanal eingestellt werden, welche Lautsprecher bzw. Verstärker daran hängen und welche Frequenzen diese erhalten sollen. Die Trennfrequenzen sind in sinnvollen Bereichen aufs Hertz genau einstellbar. Das System führt dabei Schritt für Schritt durch die Konfiguration. Ist dieses Anlagensetup erledigt, so kann die automatische Einmessprozedur gestartet werden. Hierzu setzt man sich das Kopfhörer-Stereo-Mikrofon auf und folgt einfach den Anweisungen auf dem Display. Der Prozessor sendet Testsignale nacheinander an jeden konfigurierten Kanal und stellt automatisch Equalizing und Laufzeitkorrektur ein. Verbessert wird also nicht nur die Tonalität der Anlage, sondern durch den Ausgleich der unterschiedlichen Laufzeiten des Schalls von den einzelnen Lautsprechern zum Ohr auch Räumlichkeit, Bühnenabbildung und Dynamik. Ist so das optimale Setup für den Fahrersitz gefunden, kann die nur wenige Augenblicke dauernde Prozedur für drei weitere Sitzpositionen wiederholt und gespeichert werden. Auf Wunsch kann der jetzt neutrale Frequenzgang mittels eines 31-Band-Equalizers in 0,5-dBSchritten manuell dem persönlichen Geschmack angepasst werden.

Performance

Die Resultate, die wir mit dem JBL MS-8 in unseren Praxistests erzielten, sind absolut beeindruckend. Verblüffend vor allem, was man bereits aus vielen Werksanlagen allein durch den Prozessor ohne Austausch weiterer Komponenten herausholen kann. Klar lässt sich in Fahrzeugen, in denen lediglich ein Pärchen billiger Breitbänder akustisch ungünstig positioniert ist, auch damit kein audiophiles Klangerlebnis hinzaubern. Doch sind die klanglichen Verbesserungen schon bei durchschnittlichen Werksanlagen immens. Die Einstellung der Laufzeitkorrektur funktioniert hervorragend, so dass sich die Musik von den Lautsprechern löst und eine virtuelle Bühne entsteht. Das gesamte Timing der Anlage und damit die Dynamik werden deutlich besser. Durch das kanalgetrennte Equalizing wird die Tonalität ebenfalls dramatisch verbessert. Und auch bei vielen Nachrüstanlagen eröffnet der MS-8 durch die Möglichkeit der achtkanaligen aktiven Ansteuerung neue Klangwelten. Auch hier bringen die selbsteinmessende Laufzeitkorrektur und das Equalizing eine ganze Menge. Ehrlich gesagt waren wir doch sehr verblüfft, wie gut die automatische Einmessung in der Praxis funktioniert. Ein mit einem Messsystem bewaffneter Profi würde für ein vergleichbares Ergebnis sicher mehrere Stunden mühevoller Einstellarbeit benötigen. Damit nicht genug, dank Logic 7 bringt der JBL sogar echtes Surround-Erlebnis ins Auto. Zudem erlaubt er durch seinen Aux-Eingang den Anschluss weiterer Quellen wie z.B. eines MP3-Players. Hier kann über einen Cinchadapter auch ein iPod angeschlossen werden. Die Bedienung erfolgt dann weiterhin über den Apple-Player. Im Messlabor zeigt der MS-8 keine Schwächen. Angegeben ist er mit einer Kanalleistung von 20 Watt an 4 Ohm und 30 Watt an zwei Ohm. Unser Testmuster bestätigte diese Angaben fast aufs Watt genau, indem es die Anzeige des Messsystems auf 19 bzw. 29 Watt brachte. Bedenkt man, dass diese Leistung achtfach zur Verfügung steht, so kann der MS-8 bereits mit den integrierten Endstufen beachtliche Pegel sauber erzeugen. Treibt man beispielsweise ein Dreiweg-Frontsystem damit aktiv an, so stehen allein den vorderen Lautsprechern 120 Watt zur Verfügung. Zum Antrieb eines Subwoofers empfiehlt es sich, einen kräftigen Bassspezialisten (siehe z.B. Test in diesem Heft) nachzurüsten.

Fazit

Der innovative MS-8 verbessert bei minimalem Installationsaufwand den Sound jeder Werksanlage um Welten. Funktionalität, Optik und Bedienkomfort des Original-Radios bleiben voll erhalten. Zusätzlichen Erweiterungen mit zum Beispiel Endstufen und Subwoofer steht dabei nichts im Wege. Damit macht JBL den guten Klang im Auto jedermann zugänglich. Egal ob Werks- oder Nachrüstanlage verbessert werden soll, der MS-8 holt das Maximum heraus.