Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Omnes Audio Power Duo W5-2106


Variationen eines Themas

Lautsprecherbausätze Omnes Audio Power Duo W5-2106 im Test, Bild 1
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Zugegebenermaßen verliere ich langsam den Überblick darüber, wieviele Varianten eines solchen offenen Zweiwegekonzeptes wir mittlerweile im Hörraum hatten. Zweifellos jedoch hat auch diese Version ihre ganz eigenen Qualitäten

Warum nicht. Das Interesse seitens der Bausatzklientel ist offenbar immer noch ungebrochen, da verträgt der Markt ganz bestimmt noch eine Kombi aus großem PA-Tieftöner und einem Breitbänder darüber, montiert in einem mehr oder weniger schlichten Brett, das als Schallwand dient. Und zwar ohne das normalerweise zwingend dahinter angeordnete Gehäuse. Bei Blue Planet Acoustic hat man sich darauf spezialisiert, solche Konstruktionen dem akustischen Kurzschluss zum Trotz zum Klingen zu bringen. Genau jener ist der Grund dafür, dass es im Bass nennenswerter Mengen von Membranfläche bedarf – ohne die käme da schlicht nix mehr.

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Weil sich die nach vorne und nach hinten abgestrahlten Schallanteile einfach über den Umweg zur Seite gegenseitig auslöschen würden. Was sie de facto auch tun, aber wenn man mit genügenden Mengen von Schallenergie dagegenhält, dann bleibt halt genug übrig, um damit sinnvoll Musik hören zu können. Die Oberurseler haben es bei der Abstimmung ihrer Systeme zweifellos zur Meisterschaft gebracht und ich staune immer wieder, wie „normal“ ihre Schallwandlösungen von der technischen Seite her wirken. Da macht die neue Power Duo W5-2106 keine Ausnahme. 

Treiber


Das Werkzeug fürs Grobe, das kennen wir schon. Einfach oder doppelt eingesetzt, gerne auch als Koax mit mittig eingesetztem Druckkammerhochtöner. Die zugrundeliegende Konstruktion ist immer dieselbe und heißt bei Blue Planet Acoustic „OBW 15PA“, was für, da vermuten Sie ganz richtig, „Open Baffle Woofer 15 Inch“ steht. Die Konstruktion könnte klassischer kaum sein: tiefer gepresster Stahlblechkorb mit von einer Gewebesicke geführten beschichteten Papiermembran, angetrieben von einer eher kleinen Schwingspule. Der Antrieb ist eher übersichtlich, die bewegte Masse niedrig. Dabei kommt ein ziemlich wirkungsgradstarker Treiber mit eher hoher Gesamtgüte heraus – genau sowas braucht‘s für Anwendungen wie diese. Den Mittelhochtonpart übernimmt ein Fünfzoll-Breitbänder vom Fernost-Spezialisten Tang Band namens W5-2106. Auch den gibt‘s schon ein paar Jährchen länger, was aber daran liegt, dass er einer der bewährtesten Typen in diesem Segment ist und sich zudem in einem attraktiven Preissegment bewegt. Der Kunststoffkorb ist tatsächlich eine ziemlich stabile Angelegenheit, er trägt einen satt dimensionierten Ferritantrieb und eine Papiermembran, die in einer inversen Sicke hängt. Charakteristisches optisches Merkmal: der goldfarbene Phaseplug auf dem Polkern. 

Gehäuse


Ein Gehäuse im eigentlichen Sinne gibt‘s natürlich nicht, sondern nur zwei Platten: Eine dient als Schallwand, eine als Standfuß. Beide bestehen aus aufgedoppeltem 19er Material, die Treiber sind großzügig eingelassen. Es gibt eine einfachere eckige und eine aufwändigere abgerundete Version davon. Unser Testpärchen aus Multiplex ist in der aufwändigeren Form gehalten, in der Zeichnung zeigen wir Ihnen beide Varianten. Beim Erwerb des Bausatzes bekommen Sie natürlich beide Zeichnungen in groß. Eine vorne untergeschraubte Leiste sorgt für eine leicht nach hinten gekippte Ausrichtung des Lautsprechers, was ihm angesichts von nur 70 Zentimetern Bauhöhe gut zu Gesicht steht. 

Frequenzweiche


Die Filterung der Power Duo W5-2106 sieht einmal mehr angenehm schlicht aus und kommt komplett ohne Korrekturmaßnahmen in beiden Zweigen aus. Der Tieftöner wird mit einem lehrbuchmäßigen Tiefpass zweiter Ordnung abgekoppelt, wobei es ob der recht niedrigen Trennfrequenz schon recht große Bauteilwerte braucht. Der Hochtöner wir im Gegensatz dazu mit einem Tiefpass dritter Ordnung ins Geschehen gebracht, auch hier braucht‘s schon nennenswerte Kapazitätswerte. Anonsten: gar nichts. Keine Widerstände zur Pegelanpassung, keine Impedanzlinearisierungen, keine Sperr- und Saugkreise. Sehr angenehm. 

Messungen


Die Frequenzgangmessung der neuen Power Duo offenbarte weitgehende Linearität. Der Bass buckelt ganz leicht in der Gegend um 150 Hertz, die untere Grenzfrequenz liegt in der Gegend um 50 Hertz. Der Breitbänder genehmigt sich eine leichte Unregelmäßigkeit um ein Kilohertz, nach oben heraus benimmt er sich recht anständig. Oberhalb von zehn Kilohertz setzt der Frequenzgang zum Sinkflug an, eine kontrollierte Abstrahlung bis über 20 Kilohertz ist aber durchaus gegeben. Das Rundstrahlverhalten ist in Ordnung, auch hier fällt die Unregelmäßigkeit in der Gegend von einem Kilohertz auf. Der Gesamtwirkungsgrad liegt in der Gegend von 90 Dezibel, das ist erfreulich hoch. Der Impedanzschrieb weist im Bass Vier-, im Hochton Acht- Ohm-Verhalten aus. In Summe sind wir eher an einem Acht-Ohm-Durchschnitt, also einigen wir uns darauf. Eine Impedanzlinearisierung gibt‘s nicht. Das Verzerrungsverhalten gibt Anlass zur Freude. Bei 85 Dezibel Schalldruck sind sowohl k2 als auch k3 beeindruckend niedrig, und das vor Allem bis hinunter in den Bassbereich. Erhöhen wir den Pegel auf 95 Dezibel, macht die Problemstelle knapp unterhalb von einem Kilohertz wieder ein bisschen auf sich aufmerksam, allerdings nur beim unproblematischeren k2. Ansonsten sind die Verzerrungswerte auch hier ausgezeichnet. Das Wasserfalldiagramm zeigt durchaus ein paar Nachschwinger. Jawohl, um ein Kilohertz ist einer festzustellen, auch im Bereich darunter gibt es ein paar diesbezügliche Auffälligkeiten. 

Klang


Die Power Duo W5-2106 ist eine der feineren Konstruktionen dieser Art von Blue Planet Acoustics. „Feiner“ im Sinne von: gesittet, angenehm, für viele Arten von Musik tauglich, und das über längere Zeit. Der fast schallwandfreie Fünfzehnzöller erstaunt auch hier wieder: Eigentlich darf das überhaupt keinen nennenswerten Bass produzieren, tut es in der Praxis aber sehr wohl. Und zwar einen, wie wir ihn mögen: überaus stramm, konturiert und substanziell. Und komplett frei von gehäusebedingten Verzögerungs- und Aufdickungseffekten. Ja, man kann mit so einem Treiber erheblich mehr Tieftonvolumen generieren, aber ob‘s dann so kernig tönt, darf ernsthaft bezweifelt werden. Der Fünfzöller ist sauber an die große Pappe angepasst. Er vermittelt alle Meriten, die so einen Treiber ausmachen: eine ausufernd große Bühnenabbildung und sehr stabile Platzierung der Elemente im Raum – das geht mit so einer Konstruktion halt optimal. Auch die Energie im Stimmbereich eingedenk von reichlich Membranfläche, die ist verführerisch. Der „Breiti“ hat so seine Grenzen im Präsenzbereich: Wenn man‘s mit dem Pegel übertreibt, dann klingen gerade weibliche Gesangsstimmen nicht mehr ganz so freundlich. Wie der Praxistest gerade eben bewies, kann man sich bei dieser Lautstärke aber definitiv nicht mehr mit dem Fotografen verständigen, der gerade den Hörraum betrat. Ganz oben gibt sich der W5-2106 vornehm zurückhaltend, und das passt ziemlich gut zu dem voluminösen, aber nicht ultratiefen Bass. Open Baffle für Freunde eines leicht englischen Klangbildes? Aber definitiv!  

Aufbauanleitung


Das „Gehäuse besteht lediglich aus vier verleimten Platten. Denken Sie daran, die erforderlichen Kanale für die Kabelführung in die entsprechenden Zwischenlagen einzubauen. Die Profilierung von Vorder- und Rückseite der Platte durfte nach dem Zusammenbau einfacher vorzunehmen sein. 

Holzliste


Material: 19-mm-Multiplex oder -MDF

1 x 700 x 540 mm Schallwand aussen
1 x 681 x 540 mm Schallwand innen
1 x 261 x 540 mm Sockel unten
1 x 242 x 540 mm Sockel oben
2 x 19 x 540 mm Unterbauleiste  


Zubehör pro Box


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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Omnes Audio Power Duo W5-2106

Preis: um 250 Euro

7/2020
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Omnes Audio, Tang Band 
Vertrieb: Blue Planet Acoustic 
Internet
Konstruktion: Baur Akustik 
Funktionsprinzip: Zwei Wege, Open Baffle 
Bestückung: Omnes Audio OBW15 PA 1 x Tang Band W5-2106 
Nennimpedanz (in Ohm): 8 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 90 Dezibel 
B x H x T (in cm) 540/700/280 
Kosten pro Stück: ca. 250 Euro plus Gehäuse 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 13.07.2020, 11:23 Uhr
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Topthema: Feurig
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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