Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Music Hall MMF 7.3


Es geht noch weiter

Plattenspieler Music Hall MMF 7.3 im Test, Bild 1
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In aller Ruhe und mit viel Geduld und Feinarbeit hat sich Roy Hall ein feines  Plattenspieler-Sortiment aufgebaut, das vom einfachen Brettspieler bis zum  ausgewachsenen Laufwerk reicht, das schon bei den „großen Jungs“ mitspielen  darf. Nun ist es an der Zeit, ein bisschen Modellpflege zu betreiben

Der MMF-7.3 (einen MMF-7.2 gab es nicht) unterscheidet sich auf den ersten Blick erst einmal kaum vom „alten“ MMF-7.1 – und ich glaube auch nicht, dass Eigentümer des Vorgängers gleich nervös werden müssen: Der 7.1 wird ja durch das Erscheinen des Neuen nicht gleich zum schlechten Plattenspieler; im Gegenteil: Der Neuling wird erst einmal beweisen müssen, dass er seinen Seniorpartner übertrifft.  Allen Music-Hall-Plattenspielern ist gemein, dass die beweglichen Teile allesamt aus dem ProJect-Sortiment entstammen, also Teller, Lager, Tonarm und Antrieb. Warum sich aber dennoch der Griff zum Music Hall lohnt, liegt in der besonderen Zargenkonstruktion der Amerikaner: Die Zargen der Music-Hall-Dreher sind aufwendig entkoppelt, bei den größeren Modellen sogar in sich mehrfach auf den verschiedenen Ebenen, die dann jeweils eine Funktionsgruppe tragen.

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Diese Grundidee verfeinert Roy Hall durch ausgiebige Hörtests, bis er das entsprechende Gerät für den Handel freigibt. Und nein, das mit den Hörtests ist kein bloßes Marketing-Geschwätz, glauben Sie mir: Kay Henningsen und auch der Verfasser dieser Zeilen können ein Lied davon singen, wie viel Zeit sich Roy Hall zwischen einem ersten Mock-Up-Messemodell und einem in seinen Ohren fertigen Produkt nimmt. Insofern sind die überarbeiteten „Mk .3“-Modelle verhältnismäßig zügig fertig geworden – wir können also davon ausgehen, dass sich an der gut funktionierenden Grundkonstruktion wirklich nicht allzu viel geändert hat.  Sehen wir einmal genauer hin, dann erkennen wir am Tonarm einen kleinen Unterschied: Der Pro-Ject 9c wurde ersetzt durch einen 9cc. Im Klartext bedeutet dies, dass der vorherige Arm mit Kohlefaser-Armrohr und angesetztem Aluminium-Headshell durch das Modell mit einer einteiligen Carbon-Konstruktion ersetzt wurde. Diesen Arm kennen wir sehr gut und schätzen ihn sehr – auch wenn er natürlich nicht so „sexy“ daherkommt wie so mancher Tonarmgeschützturm aus viel glänzendem Metall. Um noch etwas Namedropping zu betreiben: Auch Linn setzt bei der Majik-Version ihres legendären LP12 auf einen Pro-Ject-Tonarm.  Der Arm ist kardanisch gelagert – die Auflagekraft wird am Gegengewicht eingestellt, das Antiskating via Faden und Gewicht. Komfortabel ist die Höhenverstellung und die (selten gesehene) Möglichkeit, den Azimuth über Verdrehen des Armrohrs einzustellen.  Am Headshell ist wieder einmal ein vorzüglicher Tonabnehmer montiert: Nach diversen Wechseln beim abtastenden Personal, greift man jetzt in die Vollen und liefert den MMF-7.3 mit einem Ortofon 2M Bronze aus, das einwandfrei justiert ist. Somit sind Arm und System nach Montieren von Gegen- und Antiskating- Gewicht schon spielfertig.   Die zweischichtige Zarge des MMF 7.1 ist wie erwähnt eine Sandwich-Konstruktion aus zwei Platten, die voneinander entkoppelt sind. Dabei steht die untere der beiden auf drei in der Höhe verstellbaren Spikes. Der MMF 7.1 koppelt seine Bodenplatte also an den Untergrund an, um Resonanzen aus dem Gerät möglichst schnell abzuleiten Wenn man nicht die Möglichkeit hat, den MMF-7.1 adäquat aufzustellen, erlauben die eingelassenen Gewindestangen die Montage  weicherer Dämpfungsfüße. Rechts hinten an der unteren Platte des MMF ist das Anschlussterminal für Signal- und Masseleitung montiert - ein mehr als ordentliches Cinch-Cinch-Phonokabel mit Masseleitung gehört übrigens zum Lieferumfang. Der Motor sitzt nicht im Plattenspieler, sondern besitzt eine eigene Motordose in einer mehr als soliden Metallausführung, die in einer Aussparung vorne links in der Zarge steht – von den auf den Teller wirkenden Kräften her also ideal, da der Zug des Riemens deutlich weniger seitlichen Kipp- und Taumelbewegungen des Tellers gegenüber der Nadel verursachen kann als bei einem rückseitig untergebrachten Antrieb. Durch die komplette Trennung von Zarge und Antrieb kann der Motor natürlich kaum noch Vibrationen auf die Zarge übertragen. Der neue Antrieb ist übrigens kein Synchronmodell mehr, sondern ein Gleichstrommodell – die dazu gehörige Steuerung ist mit in der Motordose untergebracht und erlaubt das bequeme Umschalten der Geschwindigkeit per Knopfdruck, wo vorher Riemenumlegen angesagt war. Den Motor hat man in seiner Behausung noch einmal entkoppelt, so dass es nun wirklich gar keine Vibrationsübertragung vom Antrieb zum Teller geben sollte.  Auf der Bodenplatte des Music Hall liegt die Deckplatte auf – die Entkopplung zwischen den beiden Ebenen erfolgt über Sorbothan-Halbkugeln, die bei großer Verformbarkeit stets ihre Elastizität behalten – so gesehen sind die Music Halls Subchassis-Laufwerke – hoch bedämpft und mit einer sehr kleinen Schwingungs-Amplitude natürlich. Auf der oberen Platte sind Tellerlager und Tonarm montiert. sowie eine kleine Dosenlibelle zur Einstellung des perfekt waagerechten Stands. Das Tellerlager besteht aus einem gehärteten Edelstahldorn, der in einer Buchse mit Teflonüberzug läuft – einer der an Verschleiß ärmsten Materialkombinationen überhaupt. Der Subteller ist sauber aus Kunststoff gefertigt und hat nur Stützfunktion, da die Antriebskraft über einen Vierkantriemen direkt auf den Außendurchmesser des großen Tellers wirkt. Die hochwertige schraubbare Plattenklemme aus Metall gehört wie immer bei Music Hall ebenfalls zum Lieferumfang – gut gegen stark verwellte Platten und vor allem mikroskopisch kleine Bewegungen der Platte gegen den Teller. Der gesamte Aufbau des MMF-7.3 dauert inklusive Auspacken, Ein- und Aufstellen gerade einmal 10 Minuten, dann steht der Dreher spielfertig da.  Und auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Wie alle Modelle aus dem Hause Music Hall zeichnet sich auch der 7.1 durch die außergewöhnliche Ruhe in der Wiedergabe aus. Es gibt keine Spur von Nervosität und Unruhe – die Musik kann sich in all ihrer Dynamik auf  einer quasi perfekt weißen Leinwand entfalten. Natürlich ist es nicht die ganz große Laufruhe eines ernsthaft großen (und gut gemachten) Masselaufwerks, aber die beste Annäherung daran, die man in dieser Gewichtsklasse bekommen kann.   Unsere Empfehlung lautet ganz klar, das angebotene Paket mit dem Ortofon 2M Bronze für den fairen Aufpreis von 200 Euro zu erwerben – der Tonabnehmer ist hochklassig genug, um das Gesamtpaket auf ein beeindruckend hohes Niveau zu heben.  Das bedeutet im Einzelnen ein grundsolides Bassfundament – subjektiv sehr tief reichend mit einem mehr als befriedigendem Punch, der in Sachen Härte und Stabilität nicht ganz die Dickschiffe heranreicht, ansonsten aber für einen mehr als ordentlichen Groove und Dynamik sorgt. Das Mitteltontimbre ist – auch das kennen wir schon – ganz leicht auf der dunklen Seite – oder müssen wir davon ausgehen, dass die heller klingenden Laufwerke alle nicht gut genug bedämpft sind?  Wie auch immer: Es ist nur eine Nuance, die den Music Hall ungemein „analog“ klingen lässt, wenn man mir diese Formulierung verzeiht. Ganz nach oben hinaus ist es natürlich vor allem eine Sache des Tonabnehmers (und dessen Justierung) – mit dem Ortofon 2M Bronze findet der MMF-7.3 auf jeden Fall eine gute Balance aus luftiger Offenheit mit einem schönen Maß an Detailgenauigkeit auf der einen und einer unangestrengten und abgerundeten Spielweise auf der anderen Seite. Oder, um es kürzer auszudrücken: Er klingt absolut neutral.  In dieser Disziplin kann er sich gegenüber seinem Vorgänger MMF-7.1 tatsächlich auch ein bisschen absetzen, der in seiner runden Spielweise immer noch eine Macht darstellt – in Sachen Offenheit und und Präzision ist das 2016er-Modell tatsächlich einen Hauch besser.  Ergänzt wird diese hohe Klangtreue durch eine recht große Darstellung der virtuellen Bühne und exakter Ausrichtung der Musiker auf derselben – hier kann er natürlich seine hohe Laufruhe voll in die Waagschale werfen. Das funktioniert nicht nur mit den handelsüblichen Vorführscheiben, die ja meist durch sehr überschaubare Ensembles glänzen, sondern eben auch mit „richtiger“ Musik, bei der es auch mal zur Sache gehen darf. So geht großorchestrale Klassik mit ordentlich Dynamik genau so gut wie sehr dynamische und percussionlastige Grooves – alles richtig am neuen Music Hall!  Somit ist auch dieser Music Hall ein Allroundtalent, der gegenüber dem Vorgänger noch einmal ein kleines bisschen in Sachen Präzision drauflegt – und das ist auf diesem Niveau vor allem angesichts des fast gleich gebliebenen Preises schon ein Wort!

Fazit

Ein gewaltiger Sprung nach vorne ist es nicht  geworden – aber die Detailverbesserungen zu einem gerade im Paket  fast unschlagbaren Preis, das ist  schon eine ganze Menge.

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Produkt: Music Hall MMF 7.3

Preis: um 1399 Euro

2/2017
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Phonar, Tarp 
Telefon 04638 89240 
Internet www.phonar.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 465/338/155 
Gewicht (in Kg) 10 
Unterm Strich... » Ein gewaltiger Sprung nach vorne ist es nicht geworden – aber die Detailverbesserungen zu einem gerade im Paket fast unschlagbaren Preis, das ist schon eine ganze Menge. 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 10.02.2017, 10:00 Uhr
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High-End-Standbox mit ESS AMT

Mit diesen Chassis wollte ich schon immer mal etwas bauen. Dass ich sie allerdings jemals zusammen in einer Box haben würde, hätte ich dann doch wieder nicht erwartet – dass das Ganze so gut werden würde, dann schon eher.

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