Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Rega RP10


Mit Leichtigkeit

Plattenspieler Rega RP10 im Test, Bild 1
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Was haben Rega und die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gemeinsam? Das Runde und das Eckige? Nein, nicht richtig. Ich verrate Ihnen die Antwort: Man setzt auf Schaum

Mitspieler


Tonarme:

 SME 309, 3009-R
 Rega RB301

Tonabnehmer:

 Charisma Audio MC-1
 Shelter 501 MK II

Phonoverstärker:

 Trigon Advance
 MalValve Preamp Three Phono
 Reussenzehn Tube Phono Preamp

Verstärker:

 Accuphase E-600
 Acoustic Masterpiece AM-201

Lautsprecher:

 Audio Physic Avantera
 K+T Ophelia

Zubehör:

 Stromversorgung: Accuphase, PS Audio
 Kabel: Van den Hul, Transparent, Silent Wire
 Aufstellung: Thixar, Audio Exklusiv, Bfly


Gegenspieler


Plattenspieler:

 Music Hall MMF 9.1
 Transrotor Fat Bob S mit SME IV

Während Fußball-Schiedsrichter mit einem sich schnell auflösenden Schaum aus der Spraydose die Position von Ball und Mauer beim Freistoß festlegen, packt Rega ein ungleich haltbareres Material – Schaum nichtsdestotrotz – zwischen zwei Phenolharzplatten, und fertig ist das Referenzgerät. Was ich hier jetzt so flapsig auf den Punkt bringe, ist so einfach und trivial natürlich nicht – dennoch verrät es so viel über die gesamte Denkweise von Roy Gandy, dem Mann hinter Rega.

Plattenspieler Rega RP10 im Test, Bild 2Plattenspieler Rega RP10 im Test, Bild 3Plattenspieler Rega RP10 im Test, Bild 4Plattenspieler Rega RP10 im Test, Bild 5Plattenspieler Rega RP10 im Test, Bild 6Plattenspieler Rega RP10 im Test, Bild 7Plattenspieler Rega RP10 im Test, Bild 8
Der gestandene Plattenspielerhersteller von Welt kennt ja in der Regel nur eine Vorgehensweise, wenn es um das Setzen neuer Maßstäbe geht: Mann packt auf das bisherige Referenzgerät einfach ein paar Kilo Stahl, Alu oder was auch immer extra drauf, und fertig ist das neue Topmodell. Natürlich funktioniert das in den meisten Fällen sogar – bei Plattenspielern gilt das alte Sprichwort „viel hilft viel“ tatsächlich. Bei Rega dagegen hat man sich konsequent für den entgegengesetzten Weg entschieden: Schnelle Resonanzableitung durch möglichst wenig Masse und extrem steife Ankopplung einzelner Funktionsgruppen ist die Devise. Weil die bisherigen flachen „Brettzargen“ wohl immer noch zu behäbig waren, hat man an dieser Stelle die Masse weiterhin reduziert. Statt MDF gibt es jetzt eben zwei extrem dünne Phenolharzplatten, zwischen denen ein mit Stickstoff aufgeschäumter Kunststoff namens Polyolefin als leichter und stabiler „Füllstoff“ fungiert. Darüber hinaus wurde alles an Material weggelassen, was nicht unbedingt gebraucht wird: Der eigentliche Plattenspieler-Unterbau ist kaum noch mehr als eine recht künstlerisch wirkende Kontur, in der Lager, Tonarm und Motor irgendwie untergebracht sind. Eine komplett starre Verbindung zwischen Tellerlager und Tonarmbasis gewährleisten zwei zusätzlich Magnesiumleisten. Dass diese beiden Komponenten nicht gegeneinander arbeiten sollten, ist klar – dass allerdings Motorvibrationen da mitspielen sollen, ist eher nicht der Plan. Auch wenn der Synchronmotor fest in der Zarge sitzt, werden Vibrationen bereits an der Quelle beseitigt: im Netzteil, das einen stabilen Sinus generiert. Beim Spitzenmodell geht man sogar so weit, das Netzteil individuell auf den eingebauten Motor einzumessen – ein Service, den wir schon vom Jubiläumsmodell RP-40 kennen. Der Motor dankt es mit einem noch etwas ruhigeren Lauf. Die Geschwindigkeitswahl – normalerweise bei den kleineren Rega-Modellen eine archaische Angelegenheit mit Tellerabnehmen und Riemenumlegen – wird komfortabel am PSU geschaltet. Ist auch besser so: Spätestens durch die hier doppelt zwischen Pulley und Subteller eingesetzten Antriebsriemen, würde man jeden 45er-Umschnitt verfluchen. Sinn des doppelten Riemens ist neben den gleichmäßiger auf den Teller wirkenden Zugkräften eine Ausmittelung sämtlicher noch so minimaler Auswirkungen von Schlupf. Auf sechs definierten Erhebungen des Subtellers ruht der Hauptteller des RP10 – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal des Laufwerks gegenüber des vom Unterbau her weitgehend baugleichen RP-8. Hier hat man statt des Glastellers eine komplette Neukonstruktion eingesetzt: einen Keramikteller, der sich von der Mitte nach außen hin noch verdickt, um die Masse möglichst weit nach außen zu bringen. Dieser Teller alleine macht den Massezuwachs von einem Kilogramm gegenüber dem RP-8 dann auch aus. Zusammen mit der obligatorischen Filzmatte ergibt das ein sensationell schnelles Abklingverhalten – eine Klopfprobe gibt da zumindestens einen groben Eindruck. Der Tonarm basiert natürlich auf dem Geniestreich und Dauerbrenner RB300, ist aber an entscheidenden Stellen noch deutlich weiterentwickelt worden. Der neue RB2000, so der deutlichste Unterschied, ist nicht lackiert, sondern zeigt stolz seine blank polierte Aluminiumoberfläche. Neben den sehr engen Lagertoleranzen und der hochwertigen Verkabelung legt man bei Rega vor allem Wert auf die Masseverteilung im Armrohr. Dessen Wandstärke nämlich nimmt von innen bis zum Headshell kontinuierlich ab und realisiert so das Ideal der Massekonzentration am Drehpunkt. Montiert war bei unserem Testmodell das Spitzensystem aus der Rega-Tonabnehmerfamilie, das MC Apheta. Dieser Tonabnehmer ist eine ziemlich radikale Neukonstruktion, die vor allem ohne jegliches Dämpfungselement auskommt, was – abhängig vom elektrischen Abschluss – zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Hochtonresonanz führen kann. In meinen gehörten Setups hatte ich zumindest keine Probleme – auf Nummer sicher kann man mit der Rega-eigenen Phonovorstufe gehen, die eine gezielte Bedämpfung der Resonanz erlaubt. Der RP10 kann etwas, das er mit allen seinen Markenkollegen gemein hat: Man stellt ihn auf, stellt ihn an und hat Spaß. Mal ehrlich: So oft wie die remasterte „Concerti“ von Paolo Conte habe ich kaum jemals eine Rezensionsplatte gehört. Mal abgesehen von der vorzüglichen Arbeit Giulio Cesare Riccis im Tonstudio: Was der leichtgewichtige Rega da aus den Rillen holt, macht ihn musikalisch zu einem absoluten Schwergewicht. Von den intimen Piano-Stimme-Passagen bis hin zu den ganz großen Melodien der wunderbar zusammenspielenden Band eines ganz großen Künstlers – mit dem RP10 ist man voll dabei, das ist live, das ist dynamisch, das atmet und pulsiert wie direkt im Konzert. Schwächen? Kann sein, dass das eine oder andere Masselaufwerk im absoluten Tieftonbereich noch etwas mehr Substanz und Wucht in die Waagschale wirft – das wars dann aber auch schon mit dem Grenzen aufzeigen. Was der Rega in der getesteten Kombination allen anderen voraus hat, sind sein unwiderstehlicher Charme, seine Unmittelbarkeit und die wundervolle Balance, die dem Zuhörer das Gefühl der ganz großen gelassenen Ruhe gibt – und das, wohlgemerkt, aus sechs Kilo Plattenspieler, die hier ihren Dienst verrichten. Ich will daher auch gar keine einzelnen Qualitäten hervorheben – der RP10 macht einfach so viel richtig und das in einem so ausgewogenen Maße, dass über alle einzelnen Eigenschaften das große Ganze dominiert und immer wieder tief beeindruckt.

Fazit

Schnelligkeit ist nicht alles. Obwohl man seine Designphilosphie natürlich hören kann, überzeugt der RP10 vor allem durch eine ungemein charmante und lebensechte Spielweise, die einfach Freude macht

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Rega RP10

Preis: um 4500 Euro

10/2014
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Vertrieb TAD-Audiovertrieb GmbH, Aschau Im Chiemgau 
Telefon 08052 9573273 / E-Mail: hifi@tad-audiovertrieb.de 
Internet www.tad-audiovertrieb.de 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 08.10.2014, 16:11 Uhr
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Topthema: Die ewige Legende
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Harwood Acoustics LS3/5A

Es gibt Lautsprecher und dann gibt es noch die LS3/5A. Sie spaltet sowohl ihre Hörer, als auch die, die sie gar nicht kennen. Warum das so ist? Nun, dafür muss man sich vor allem anschauen und natürlich hören, was sie kann und nicht, was sie nicht kann.

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