Musikrezension: Abdullah Ibrahim - The Song Is My Story (Intuition)

Aus welchem Grund man sich eine LP anschafft, ist bei jedem Käufer unterschiedlich. Der eine aufgrund des Künstlers, den er verehrt, der andere aufgrund der Schönheit der Kompositionen. Dann gibt es wiederum Käufer, denen der Klang der Aufnahme wichtig ist oder dass ein bestimmtes Instrument, vielleicht sogar einer bestimmten Marke beteiligt ist. Mit „The Song Is My Story“ von Abdullah Ibrahim liegt eine Aufnahme vor, deren Schnittmenge in den jeweiligen Gruppen außergewöhnlich hoch sein dürfte. Er sitzt an einem Flügel der italienischen Edelmanufaktur Fazioli, deren Klangfarbe ich schon lange schätze und vielen Aufnahmen mit diesem Instrument versuche habhaft zu werden. Nach einem kurzen Saxofon-Intro improvisiert Ibrahim in ruhiger Manier in den Fazioli-Studios, und die Bilder, die er mit seinem unglaublich facettenreichen Spiel erzeugt, werden dem Hörer aufgrund der hervorragenden Aufnahmetechnik deutlich vor Augen bzw. Ohren geführt. Die A-Seite wird mit „Kalahari Pleiades“, einer Komposition aus dem Jahr 1970, beschlossen. Auf der B-Seite greift Abdullah Ibrahim überwiegend auf seine Kompositionen zurück, die zwischen 1954 und 1970 entstanden sind, darin wiederum streut er Improvisationen ein, die der 80-jährige Meister aus Südafrika aus seinen Fingern fließen lässt, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Die Töne treiben dahin und ergreifen den Hörer mit einer Leichtigkeit, der man sich weder erwehren kann noch erwehren will und man sollte sich dabei immer im Klaren sein, dass Ibrahim ein reiner Autodidakt ist. Mit einem kurzen Saxofon-Solo wird eine königliche Session beendet, die zu gleichen Teilen aufgrund der künstlerischen Fähigkeiten und des herrlichen Klangs des Klaviers begeistert.

Fazit