Musikrezension: Willie Nelson – Last Man Standing (Legacy)

Was soll man zu Willie Hugh Nelson noch sagen? Er ist Legende und Sympathieträger, eine wohltuend rationale Stimme in einem Umfeld, das von Cowboy-Fantasien und Trump‘schem Irrwitz durchdrungen zu sein scheint: „Don’t quit trying to change the government and make them see how wrong they went.“ Im Opener und Titeltrack setzt Nelson sich mit seinem doch schon recht fortgeschrittenen Alter und dem Sterben in seinem Freundeskreis auseinander, und er tut dies so charmant, dass man es erst beim zweiten Hinhören realisiert. Dass Textzeilen wie „Bad breath is better than no breath at all“ durchaus humoristische Qualitäten besitzen, sei in diesem Kontext nur nebenbei erwähnt. Leider ist „Last Man Standing“ für ein Album recht kurz geraten, zumindest fühlt es sich so an. Nun ja, immerhin bringt Nelson jedes Jahr zumindest ein neues Studioalbum heraus – die seit 2008 bestehende Zusammenarbeit mit Partner und Produzent Buddy Cannon (wenn das mal kein guter Künstlername ist!) scheint den Altstar zu kreativen Höchstleistungen zu treiben, denn mehr als ein Dutzend Willie-Nelson-Alben sind seitdem unter seiner Ägide produziert worden. Und „Last Man Standing“ besteht wohlgemerkt komplett aus neuen Kompositionen und nicht aus aufgewärmten B-Seiten. Hoffen wir also mal, dass die Textzeile „Heaven is closed and hell’s overcrowded, so I think I’ll stay where I am“ sich noch für lange Zeit bewahrheitet!

Fazit