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>> Mehr erfahrenMusikrezension: Komponist: Bach, Debussy, Mozart, Gulda et al. Interpreten: Friedrich Gulda, Ursula Anders - Message from G. (MPS)
Komponist: Bach, Debussy, Mozart, Gulda et al. Interpreten: Friedrich Gulda, Ursula Anders - Message from G.
Meine erste „Begegnung“ mit Friedrich Gulda ist ziemlich genau 30 Jahre her: Mein damaliger Klavierlehrer, der mit einem zum Klavierspiel spät berufenen Teenager viel Geduld aufbringen musste, war selbst ein gestandener Multiinstrumentalist als Klassik- und Jazzmusiker, der schon einiges erlebt hatte. Aber Gulda hatte selbst bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen – als Musiker und weil er angeblich, nachdem sich seine Mitstreiterin auf der Bühne nackt ausgezogen hatte, sich selbst seiner Klamotten entledigt hatte, um dann ungerührt mit dem Konzert weiterzumachen. Ehrlich gesagt finde ich die Geschichte zu gut, um ihrem Wahrheitsgehalt jemals wirklich auf den Grund gehen zu wollen – passt sie doch so gut in die Wahrnehmung eines extrem talentierten und gleichzeitig exzentrischen Musikers, der im Verlaufe seines Lebens immer mehr seine Grenzen ausweiten konnte, weg vom konservativen klassischen Musikbetrieb. Nun also „Message from G.“, eine Kompilation aus drei Konzerten, die Friedrich Gulda Mitte Oktober 1978 gegeben hat, einer Zeit in der seine ersten Ausfl üge in den Jazz auch schon ein paar Jahre zurücklagen.
Die richtige Anerkennung für diese Ausweitung seines musikalischen Horizonts war ihm vom konservativen Klassikpublikum immer verwehrt geblieben, in Jazzkreisen selbst genoss er dafür umso größeren Respekt – vor allem von Seiten Joe Zawinuls, mit dem ihn eine lange künstlerische Freundschaft verband. Egal: Das Publikum wollte Mozart und Bach, also musste Gulda es entsprechend füttern und seine Liebe zur modernen Musik wohldosieren. Drei thematisch und in der größeren Geste zusammenhängende Konzerte hat Gulda mit seiner Mitmusikerin und Lebensgefährtin Ursula Anders da gespielt, unter einem Gefühl besonders inniger Stimmung zwischen den beiden, wie sie offen und sehr explizit im Vorwort beschreibt. Der Produzent selbst erklärt noch den aufwendigen Prozess der Wiederaufarbeitung der Originalbänder (von denen übrigens zwei verschwunden sind und so von der Erstpressung der Platte rekonstruiert wurden – die einzigen Stellen, an denen auch auf digitaler Ebene gearbeitet wurde). Die Konzerte selbst verteilen sich auf je zwei LPs, so dass das Box-Set auf üppige sechs Scheiben kommt, standesgemäß auf dickem Vinyl gepresst und mit zwei Booklets versehen, die es dem Zuhörer, unter anderem mit einem langen Interview, leichter machen, die Konzerte zu verstehen.
05/2017 - Thomas Schmidt