Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Mivoc K+T "Sixteen"


Sweet Sixteen

Selbstbauprojekt Mivoc K+T Sixteen im Test, Bild 1
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Im Einzelchassitest der Ausgabe 4/2008 fühlten wir dem ungewöhnlichen Mivoc-Minibass WAL 416 auf die Schwingspule. Nach dem Eintreffen des neuen Magnetostaten der Solinger stand das dazugehörige Projekt schnell fest: die „Sixteen“

Die Idee zur „Sixteen“ fußte auf einer besonderen Eigenschaft des WAL 416: seiner 16-ohmigen Schwingspule. Die gab dem Kind den passenden Namen und ermöglicht das parallele Betreiben von vier Stück der kleinen Bässe, ohne dass der angeschlossene Amp aus dem Tritt gerät. Diese Eigenschaft sorgt zudem für einige andere Vorteile, die wir im Laufe des Artikels erörtern. Bleibt nur noch die Aufgabe, vier Bässe pro Seite sinnvoll unter einen Hut zu bekommen.

Bestückung


Den WAL 416 haben wir bereits im Einzelchassistest der letzten Ausgabe ausführlich beschrieben, daher nur kurz zusammegefasst: Es handelt sich um einen Tiefmitteltöner der 11-cm-Klasse mit konkaver Metallmembran, Riesenmagnet und einem Zentimeter linearen Hub. Den garantiert unter anderem die besonders breite Gummisicke.

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Die ungewöhnliche 16-Ohm-Schwingspule sprach ich ja bereits an, sie ermöglicht die ungewöhnliche Verschaltung der Chassis, die bei herkömmlichen Acht- oder Vieröhmern fast jeden Verstärker zur Weißglut treiben würde. Der durchschnittliche Amp verkraftet nicht viel weniger als 4 Ohm Nennimpedanz. Unterschreidet man diese Marke eklatant, wird die Stromaufnahme des Lautsprechers zu groß, und dem Verstärker droht der Hitzetod. Schaltet man vier 16-Öhmer parallel, erreicht man – abgesehen von kleinen Abweichungen in der Praxis – die gewünschten vier Ohm Nennimpedanz. Damit arbeitet der Versärker im optimalen Leistungsbereich, und der Lautsprecher gewinnt an Effizienz. Wie das in der Praxis aussieht, sehen wir im Abschnitt „Messwerte“. Nun kommen wir aber erstmal zum zweiten Sahneteilchen dieses Projektes: dem neuen Mivoc-Magnetostaten KFT 130 M. Er ist mit 98 Millimetern Breite optimal, um zwischen ein Pärchen WALs zu schlüpfen, kostet mit 50 Euro genauso viel wie ein Pärchen Bässe und misst sich rundum hervorragend. Der minimal wellige Frequenzgang vermeldet kräftige 94 dB an einem Watt bereits kurz hinter der 1-kHz-Marke. Und trotz der ungewöhnliche großen Membranfläche geht es bis über die Hörgrenze hinaus. Weiterhin stimmt die Bündelung mit sehr linearem, gutmütigem Verhalten und moderaten Pegelverlusten unter Winkel milde – Folie und Kurzhorn harmonieren offensichtlich hervorragend. Die Impedanz liegt im Schnitt bei 6,8 Ohm und entspricht damit der 8-Ohm-Norm (6,4 Ohm Minimum), die Resonanzfrequenz von 1120 Hz ist zu erahnen. Die Klirrkomponenten, oft eine Schwäche von Folienwandlern, liegen breitbandig niedrig und klettern bei Pegel nur verhalten mit. Besonders interessant: der Klirr steigt zu niedrigen Frequenzen praktisch nicht an, die versprochenen 1,5 kHz mögliche Trennung sind daher nicht zu viel versprochen. Zu guter Letzt überzeugt auch noch das Ausschwingen durch nahezu perfekt sauberes Abklingen oberhalb der Resonanz. Eine Kombi so ungewöhnlich wie interessant, die sich für die „Sixteen“ gefunden hat. Dabei liegen die Preise der Chassis so attraktiv, dass man pro Seite für die Bestückung gerade einmal 150 Euro bezahlt.

Gehäuse


Als Nächstes stellte sich also die Frage: wie kombiniert man die fünf Chassis? Alle Bässe sollen im Tiefton parallel arbeiten; alle vier über denselben Weichenzweig laufen zu lassen, würde schon allein wegen der Interferenzen im Mittelton aber keinen Sinn machen. Viel eher bietet sich eine Zweieinhalbweg-Konfiguration an. Zwei Bässe nehmen die Folie in die Mitte und bilden die berühmte D‘Appolito-Anordnung, das andere Pärchen sitzt schaltungstechnisch wie baulich darunter. Das läuft natürlich auf eine schlanke Säule hinaus. Der Volumenbedarf der Bässe ist dann auch nicht unendlich klein, für vier Stück aber problemlos zu verpacken. Je zwei WALs spielen auf ein Gehäuse mit ca. 14 Litern Inhalt, ventiliert von einem Trompeten-Reflexrohr von Mivoc. Da die Trennung des Gehäuses nicht auf halber Höhe erfolgt, musste entweder ein schräger Teiler oder das hier zum Einsatz kommende „Z“ ran. Die Schräge wäre allerdings schon sehr schräg geworden und zusätzlich mit dem Magnetsystem eines WALs kollidiert, daher wählten wir das Z. Zwei Vertsteifungen stabilisieren das Gehäuse zusätzlich, ein abnehmbarer Fuß sorgt für einfachen Zugang zur Weiche. Die WAL 416 müssen dank des flachen Korbs nicht zwangsweise eingefräst werden, das verlangt nur der Tweeter. Wer es tun möchte, wird dadurch aber keine Nachteile erfahren.

Frequenzweiche


Das Kernstück der Weiche bildet der Mitteltonzweig der beiden Mini-Bässe, die direkt über und unter dem KFT sitzen. Sie bestimmen mit ihrem Wirkungsgrad, wie viel im Mittelton zu machen ist. Die Filterung beschränkt sich daher auf eine relativ kleine Luftspule mit Impedanzlinearisierung und einen Saugkreis, der die Membranresonanz bei 4,5 kHz wegfiltert. Anschluss daran fanden die beiden Bass- WALs, die sich mit einer größeren Spule und einer Mischung aus Tiefpasskondensator und Impedanzlinearisierung nach oben langsam aus dem Geschehen ausklinken. Somit arbeiten im Bassbereich alle vier WAL 416 zusammen, während den Mittelton nur zwei übernehmen. Daran schließt sich dann noch der Hochtöner an, der etwas aufwendiger beschaltet werden wollte. Der hohe Wirkungsgrad machte einen Spannungsteiler zur Pegelabsenkung erforderlich, die steile Flanke der Mitteltöner fragte nach einem Filter dritter Ordnung. Der Serienwiderstand ist zusätzlich mit einem Mini-Kondensator überbrückt, der die obersten Höhen minimal liftet. Als Summe ergibt sich ein über alles ausgewogener Verlauf mit minimal zurückgenommenen Höhen. Das geht einher mit der kräftigen Tieftonabstimmung, die Box soll schön satt und entspannt klingen, eben wie man solche schlanken Säulen überhaupt nicht kennt.

Messwerte


Entsprechend sehen dann auch die Messungen des fertigen Projekts aus: ein vom Bass aufwärts leicht fallender Verlauf. Der Wirkungsgrad der schlanken Säule überrascht, 88 Dezibel spuckt sie an 2,83 V auf einen Meter Entfernung aus. Das Rundstrahlverhalten ist zudem äußerst gutmütig und auch unter Winkel noch absolut tauglich. Die Impedanz liegt auf 4-Ohm-Niveau, das Minimum von gut 3 Ohm liegt bei 280 Hz. Das entspricht zwar nicht mehr ganz der 4-Ohm-Norm, um erwähnenswerte Probleme zu verursachen, liegt das Maximum aber zu hoch. Die Klirrspektren geben sich durch die Bank freundlich, die einzige Auffälligkeit ist eine einsame K3-Spitze aus den Mitteltönern. Die erreicht selbst bei 95 dB aber nur ein Prozent und ist damit vernachlässigbar. Das Ausschwingverhalten ist ebenso unkritisch, neben dem Mittelton schwingt nur eine einzige Senke, bei knapp 1 kHz minimal nach. Ein allürenfreier, an jedem Transistor zu betreibender Lautsprecher also, der nicht nur mit viel Bass, sondern auch mit ungewöhnlich hoher Empfindlichkeit beeindruckt.

Klang


Die hochgewachsenen Säulen mit unseren Sym-Asyms verkabelt und im Stereodreieck aufgestellt musste das Mivoc-Gespann im letzten Abschnitt dieses Artikels beweisen, dass es die vielversprechenden Messungen umsetzen kann. Nun ... es kann, und zwar ziemlich gut. Der Bassbereich ist natürlich ein Highlight. Er klingt so gar nicht nach Minibässen, sondern macht mit viel Druck, absoluter Stabilität und hoher Sauberkeit richtig Laune. Der warme Grundton steuert sein Scherflein bei und verleiht dem Klang etwas Anheimelnd-einhüllendes. Am anderen Ende des Spektrums gefällt die Folie mit dezentem, aber nichtsdestotrotz deutlich hörbarem Auflösungsvermögen. Ich muss einfach mal eine farbige Metapher benutzen: es klingt „duftig“. Der Magnetostat verteilt fast unbemerkt hier und da präziseste Klänge, ohne auch nur einen Anflug von Aufdringlichkeit zu besitzen. Das passt so wunderbar ins Projekt, dass man mit einem guten Album gemütlich im Sofa versinkt. Doch die „Sixteen“ kann auch anders. Wenn es knallen soll, dann knallt es auch. Die Schwingspulen nehmen keine Rücksicht auf die Membranen und jagen sie aus ihrer Ruhelage. Bei hohen Lautstärken machen die Bässe abenteuerliche Hübe, stecken diese aber offensichtlich klaglos weg. Tiefbass ist für alle Arten von Musik ausreichend vorhanden, ein zusätzlicher Subwoofer würde hier wenig Sinn ergeben. Überraschen können die Metallmembranen allerdings auch mit ihrer Mitteltonwiedergabe. Die ist akzentuiert, offen und frei, tonal angenehm neutral und wird auch nicht vom Bass überdeckt. Die räumliche Tiefenstaffelung wird von der D‘Appolito-Anordnung unterstützt und zieht ein nicht zu nah vor dem Hörer stehendes, sehr angenehmes Panorama auf.

Gehäuseaufbau


Der Aufbau des Gehäuses beginnt mit dem Aufleimen einer Seitenwand und des Deckels auf der Rückseite der Front. Anschließend werden die beiden Versteifungen und die drei Trennbretter auf die Seitenwand geleimt. Das untere Brett bekommt vorher ein Loch für die spätere Durchführung der Kabel zu Mittel- und Hochtöner. Dann kommt die zweite Seitenwand, die Rückwand schließt das Gehäuse vorerst (abgesehen vom Boden). Nun werden der Ausschntt für den Hochtöner gefräst und die Löcher für Tief-, Mitteltöner, Anschlussterminal und für die Reflexrohre gesägt. Allgemein, aber bei den Rohren im Speziellen ist auf Genauigkeit zu achten, da sie nicht eingeschraubt, sondern eingepresst werden. Nun wird das Gehäuse geschliffen, bei Bedarf mit Fasen und nach Belieben mit einem Finish versehen. Wir wählten die bewährte Auftrag-Abwisch-Technik mit „Osmo Dekorwachs Ebenholz transparent“, welche die Faserstruktur des MDF schön zur Geltung brachte. Während des Durchtrocknens wird die Frequenzweiche aufgebaut und verkabelt. Sie findet ein Plätzchen im unteren Bereich des Box, vorzugsweise auf einer Seitenwand. Nun werden die Kabel in der Box verlegt und am Teiler abgedichtet. Pro Tieftönerpaar ist nur ein Kabel notwendig, da diese direkt an den Chassis parallelgeschaltet werden. Anschließend wird das Gehäuse locker mit je drei Matten Dämmwolle pro Abteil ausgefüllt, so dass nur die Bereiche um die Reflexrohre frei bleiben. Letztere werden mit der Verlängerung zusammengesteckt und in die Öffnungen eingepresst. Nun werden das Terminal und die Chassis angelötet, abgedichtet und eingeschraubt. Auch der Fuß wird rundherum mit Dichtband versehen und mit mindestens sechs Schrauben am Gehäuse befestigt. Die Box ist damit spielfertig.

Holzliste pro Box


16-mm-MDF:


2 x 108,8 x 15,0 cm Front / Rückseite
1 x 27,2 x 15,0 cm Deckel
1 x 31,2 x 19,0 cm Boden
2 x 108,8 x 24,0 cm Seitenwände
2 x 12,8 x 11,8 cm Trennung waagerecht
1 x 28,0 x 11,8 cm Trennung senkrecht
2 x 10,0 x 11,8 cm Versteifungen

Zubehör


3 x Beutel Sonofil
Rolle Dichtband DB5/5M

Lieferant: Intertechnik, Kerpen


2 x Bassreflexrohr BR 8136 X schwarz
2 x Verlängerung BR 8136 A schwarz

Lieferant: Speaker Trade, Solingen


Fazit

Ein Ausnahmeprojekt zum Ausnahmepreis. Die „Sixteen“ erfüllt für den kleinen Euro den Wunsch nach dem unauffälligen, absolut alltagstauglichen Schallwandler mit nicht ganz alltäglicher Bestückung. Magnetostat wie Minibass spielen hier ihre Trümpfe aus und schaffen ein Klangbild zum darin Versinken – herrlich!

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Mivoc K+T "Sixteen"

5/2010
 
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten Mivoc KFT 130 M 
Hersteller: Mivoc 
Bezugsquelle: Speaker Trade, Solingen 
Unverb. Stückpreis (in Euro) 50 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Z 1kHz (in Ohm):
Z 10 kHz (in Ohm):
Fs (in Hz): 1120.45 
Re (in Ohm): 6.66 
Rms (in Kg/s):
Qms:
Qes:
Qts:
Cms (in mm/N):
Mms (in g):
BxL (in Tm):
Vas (in l):
Le (in mH): 0.01 
Sd (in cm²): 12.5 
Ausstattung
Korb / Frontplatte Kunststoff (Frontplatte) 
Membran Kaptonfolie 
Dustcap
Sicke
Schwingspulenträger
Schwingspule (in mm)
Xmax absolut (in mm)
Magnetsystem Neodym 
Polkernbohrung (in mm)
Sonstiges
Technische Daten K+T "Sixteen" 
Chassishersteller: Mivoc 
Vertrieb: Speaker Trade, Solingen 
Konstruktion Christian Gather 
Chassisparameter K+T-Messung
Funktionsprinzip: Zweieinhalbweg, bassreflex 
Bestückung: 4 x Mivoc WAL 416; 1 x Mivoc KFT 130 M 
Nennimpedanz in Ohm:
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m 88 
Abmessungen (B / H / T in cm): 15/112/27.2 
Kosten pro Box (zzgl. Gehäuse): 200 
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Autor Christian Gather
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Datum 20.05.2010, 13:30 Uhr
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