
Mit M-100.2 MD, M-50.4 MD und M-300.1 MD kommen ganz frisch drei neue Endstüfchen von Audio System in die Redaktion. Mit aktuellen Features und neuester Technologie scheinen sie perfekt in die Zeit zu passen. Wir machen den Test.
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Für zeitgemäße Wohnraumsysteme sind große Geräte heute keine Option mehr. Dynaudio setzt darum auf innovative Lösungen, um auch im Kompaktbereich für jede Menge Hörvergnügen zu sorgen.
>> Mehr erfahrenNa klar gibt´s von einem objektiven Standpunkt aus betrachtet eine ganze Reihe intelligenterer Methoden, Verstärker zu bauen als ausgerechnet mit Röhren im Single-Ended-Betrieb. Aber wen interessiert das schon?
Nein, sie sind nicht gelöst, die uralten Probleme der High Fidelity: Wenn´s richtig gut klingen soll, dann geht das nur mit Kleinleistungs-Röhrenverstärkern. Das aber wiederum funktioniert nicht mit „normalen“ Lautsprechern, also der landauf, landab üblichen Zwei-bis-drei-Wege-Bassreflexbox. Besagte Röhrenverstärkerspezies generiert Leistungen im einstelligen Wattbereich, und damit werden solche Boxen so gar nicht wach. Der Grund ist entgegen landläufiger Meinungen nicht der, dass der zu geringe Wirkungsgrad nicht genug Pegel erlauben würde – es hapert einfach bei den Dynamikreserven. Außerdem sind solche Lautsprecher in aller Regel recht „reaktive“ Lasten mit einem lustigen Impedanzverlauf, das ist auch nichts für für die glimmenden Leistungssparbrötchen. Ergo: Wer auf die reine Lehre in Gestalt von 300B-Eintaktern – um mal die bekannteste Endröhre dieses Metiers zu zitieren – nicht verzichten will, der braucht Lautsprecher mit zumindest fast dreistelligem Wirkungsgrad. Geht nicht in üblichen sozialen Umfeldern, macht meist keinen nennenswerten Bass und kostet ernsthaft Geld.
Das ist die Situation, in der die Stunde von Verstärkern wie dem Icon Audio Stereo 30se schlägt: Der ist nämlich ein fast richtiger Single-Ended-Verstärker mit so etwas wie Leistung: Wenn man bei den Verzerrungswerten nicht allzu pingelig ist, dann darf man dem Gerät 20 Watt pro Kanal attestieren. Das ist doch schon mal was. Und wieso geht das auf einmal, während Generationen von Verstärkerentwicklern mit ungleich viel weniger Leistung vorlieb nehmen mussten? Das liegt an der eingesetzten Leistungsröhre: Der elegant geschwungene Glaskolben, der fürs Bereitstellen der Leistung zuständig ist, hört nämlich auf den Namen KT150 und ist so ziemlich das Modernste, was die Vakuumtechnik in den letzten Jahren (zumindest für Audiozwecke) fabriziert hat. Eines allerdings ist die KT150 freilich nicht: eine Triode nämlich. Jene simpelste Form einer Verstärkerröhre gilt im militanten Röhrenlager als die selbstredend einzig wahre Möglichkeit, Musik auch nur irgendwie aushaltbar zum Ohr zu transportieren. Bitte sehr, dann müsst ihr halt mit kubikmetergroßen Hörnern leben. Die KT150 ist eine Pentode, verfügt also über einen Steueranschluss mehr als die klassische Triode. Man kann sie so verschalten, dass sie sich wie eine Triode benimmt – genau das ist beim Stereo 30se auch passiert.
Preis: um 2700 Euro
03/2017 - Holger Barske