Kategorie: Musikserver

Einzeltest: Olive Opus No. 4


Sonnenschein

Musikserver Olive Opus No. 4 im Test, Bild 1
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Wenn etwas aus Kalifornien kommt denken wir doch immer alle, es ist hübsch, stylisch, irgendwie mit eingebauter Sonne gesegnet. Die Firma Olive kommt aus dieser Ecke der USA und hat uns einen Musikserver in die Hand gegeben, der trotz seiner dunklen Farbgebung die Sonne scheinen lassen will.

Peripherie:



– Vollverstärker: Lyngdorf TDAI 2200
Arcam A38

Vorverstärker: MalValve preamp 3

Endstufen: SymAsym

Lautsprecher: KEF XQ20
KEF Reference 203/2
K+T „Competition“

-Apple iMac 2,4 GHz mit XBMC-uPnP-Server

Schwarz ist unser Testmuster, so richtig schwarz, allerdings gibt’s den Olive Opus No.4 auch in Silber, was schon mal wesentlich heller aussieht. Na gut, kann ja auch sein, dass dieses Schwarz ganz einfach besser zu den anderen Komponenten im Rack passt. Eine Sache, die beide gemein haben, ist die Form: Wir bewegen uns abseits von geradlinigen, senkrecht auf Stoß montierten Flächen.

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Die Frontpartie ist abgeschrägt. Klingt erst mal nicht so wahnsinnig anders, wirkt aber, wenn Sie davor stehen, durchaus erfrischend anders. Die großen Flächen auf der Oberseite sind mit einem hübschen, geprägten Muster versehen. Das ist, obwohl der Korpus komplett schwarz ist, irgendwie schon stylisch und macht unseren Opus hier ja doch vom Stand weg zu einem Exoten. Er suggeriert seine Freude an der Musik dadurch, dass er auf dem Gehäusedeckel Musikstile eingeprägt hat. Und zwar in zwar wilder Anordnung, aber fürs Auge sehr wirkunsgvoll eingesetzt. Stört als Designelement überhaupt nicht, sondern gibt vielmehr noch ein wenig Charme dazu. Okay, was haben wir eigentlich vor uns? Der Opus No.4 ist ein waschechter Musikserver, sprich: Er kann CDs rippen, auf Festplatte speichern und anderen, empfangenden Netzwerkkomponenten, also Clients, verfügbar machen. Und jetzt überlegen wir mal: Das Ding sieht hübsch aus, kann rippen, Dienste für Clients bereitstellen und kostet dabei zirka 2.000 Euro. Das ist nicht viel für den gebotenen Umfang. So einem All-In-One-System traut man nun erst mal ein paar Dinge nicht zu. Zum einen verlangt dieser hohe Funktionsumfang nach einer gut bedienbaren Oberfläche; außerdem sollte die Klangqualität natürlich nicht auf der Strecke bleiben. Zu schnell werden klangrelevante Dinge ja aus Budgetgründen auf ein Mindestmaß reduziert. Die beiden Herren Bergmann haben genau das auch im Hinterkopf gehabt. Einerseits fanden sie im Jahre 2005, dem Jahr der Firmengründung, genau wie viele andere auch, dass man sich nicht nur nebenbei intensiv um die Klangqualität bemühen sollte. Die Möglichkeiten, die Musik in Form von Dateien bieten, mussten voll ausgeschöpft und ansprechend sowie gut bedienbar verpackt werden. Und obendrauf erdachten sich die beiden noch einen Extraschuss Musikalität. Die Herren haben einfach das Potenzial früh genug erkannt. Und so habe ich ihn jetzt in den Händen. Wie gesagt, hübsch sieht er aus, aber das ist eigentlich nebensächlich. Dass es sich nicht um einen normalen CD-Player handelt, verrät das große Display an der linken Seite. Es ist berührungsempfindlich und stellt alle Einstellungsmenüs, Listen und Albencover recht klar und kontrastreich dar. Ablesbar ist alles also ganz wunderbar, allerdings muss man manchmal einen spitzen Finger machen und genau zielen, um den einen oder anderen Menüpunkt sauber zu treffen. Das liegt nunmal in der Natur eines 4,3‘‘-Touchdisplays. Mit der Zeit geht’s jedoch ganz gut, und ich begann mit dem, was man so als verspielter Mensch tut. Was man macht, wenn man so ein Gerät zum ersten Mal vor sich hat? Man spielt. So verschaff t man sich Übersicht, wo die Menüs hinführen, sucht sich seinen bevorzugten Weg aus, Musik abzuspielen, und findet heraus, was alles möglich ist. Es dauert auch gar nicht mal so lange, bis man sich zurechtfindet. Die Netzwerkeinstellungen per DHCP sind in ein paar Minuten abgeschlossen. Internet braucht man bei Opus No.4 schon, sonst gibt’s keine Cover und kein Internetradio. Man muss auch nicht extra ein LAN-Kabel hinziehen, denn WLAN ist eingebaut. Hat er einmal Netz, dann nutzt er das auch: Der Opus No.4 stellt einen Serverdienst bereit, der absolut unkompliziert weitere Olive-Geräte bedient. Für andere Räume kann man ja dann auf den Melody 2 bauen. Das ist ein Streaming-Client, der sich der Musik auf unserem Opus oder dem PC bedient und sie an die Anlage schickt. Man muss ja nun nicht in jedem Raum rippen können ... obwohl es geht. Für Musik von Rechnern braucht‘s übrigens dringend einen uPnP-Server. Die einfachste Variante für den Mac ist XBMC (einfach mal googeln) oder der Twonkey-Server für den PC. Durch bloße Ordnerfreigabe tut sich nichts. Ich hab es zu Hause ausprobiert, da stand ja sogar noch ein RipNAS, und war sofort glücklich. Außerdem hatte mir der Vertrieb ja schon ein paar (so schlappe 100) Alben bereits auf die Festplatte gespielt. Nett, auch wenn nicht in jedem Fall mein Geschmack. Trotzdem habe ich natürlich eine Reihe CDs eigenhändig draufgespielt. Allein schon, um zu sehen, ob sie erkannt werden. Bis auf ein paar fehlende Cover hat er selbst das abgefahrenste Zeug, das ich aus meiner Sammlung testweise rausgeholt habe, gefunden und in fast jedem Fall zumindest mit den richtigen Tags versehen. Da es mich aber stört, wenn Cover fehlen, war ich glücklich über die bereitgestellte Web-Applikation, die das nachträgliche Einfügen von Covern ermöglicht (siehe Kasten). Das ist, wenn man sich zutraut, die Google-Bildersuche zu bedienen, dann auch kein großes Ding mehr. Was mir gefallen hat, war folgende Tatsache: Zwar vernimmt man schon Laufwerksgeräusche, wenn die CD eingeschoben wird, der eigentliche Importvorgang erfolgt jedoch sehr, sehr leise, fast lautlos. Schön, ist zwar nicht so unbedingt das Wichtigste überhaupt, aber irgendwie etwas, was mich zufrieden gestimmt hat. Nicht schlecht bis jetzt. Interessehalber habe ich den Opus auch mal aufgeschraubt, einen Intel Atom mit einer Festplatte und irgendeiner Soundkarte erwartet und dieses Ergebnis, bis auf die Soundkarte, auch bestätigt bekommen. Die Festplatte ist mehrfach schwingungsbedämpft, was man in der Praxis auch hört (beziehungsweise nicht hört). Digitale Ausgänge sind natürlich dran, einmal optisch, einmal koaxial. Das reicht auch, denn der Opus No.4 kann eh nur maximal 44,1 kHz (sprich CD-Qualität) ausgeben, alles andere wird runtergerechnet. Hab‘s ausprobiert.

Kontrolle


Manchmal habe ich den Eindruck, es gibt nichts, was sich nicht irgendwie mit dem iPod/iPhone steuern lässt. Da macht auch der Opus No.4 keine Ausnahme. Im „Appstore“ tummelt sich ein kostenloses Tool, das den Apple- Player zur Fernbedienung macht. Sie funktioniert übrigens richtig gut, auch wenn ich die Reaktion des Opus (sinngemäß: „Ich werde gerade von ‘nem iPod bedient, bitte Bildschirm berühren wenn Sie fertig sind“) nicht so recht verstehe. Ach, es gibt Schlimmeres. Aber es bleibt dabei: Die Bedienung per iPod ist besser als mit beiliegender IR-Fernbedienung. In ein paar Metern Entfernung kann man nämlich das Display nicht mehr so gut abslesen und mit dem iPod hat man ganz einfach ein Zweitdisplay in der Hand. Tags editieren kann man zwar am iPod nicht, aber sehr komfortabel Musik auswählen und abspielen.

Play


Tut man das, ist man auch recht flott mit dem Ohr bei der Sache, denn klanglich ist der Opus No.4 eine ganz feine Sache. Von Festplatte spielt der Opus No.4 minimal souveräner, allerdings muss man schon genau hinhören. Außerdem benutzt man das Laufwerk sowieso nur zum Rippen. Bleiben wir also bei Musik von Festplatte. Und wissen Sie was? Da sitzt man da, hört Musik und fragt sich irgendwann: Welche Fehler macht er denn? Die Antwort: keine. Auflösungsvermögen, Raum, Druck, Spielfluss - alles ist da. Harte Dynamik mit einem derben Knall führt er eher überlegt, nicht so vordergründig durch, das ist einfach sein angenehmer Charakter. Mit diesem Ding kann man stundenlang hören (was mit einem großen Archiv auch passieren wird), braucht sich aber keine Sorgen zu machen, jemals zu viel des Guten abzubekommen und dann zu ermüden. Und so habe ich es mal wieder getan: Frank Zappas „Shejk Yerbouti“ und „I‘ve been in you“ ausgewählt („eingelegt“kann man ja nicht mehr sagen), mich zurückgelehnt und so richtig schön sanft alles in mich einfließen lassen. Ich hätte gern mein zufriedenes Gesicht gesehen. Den iPod in der Hand wählte ich mit „The Crusher“ von Amon Amarth etwas härte Kost. Das interessante an meinem Erlebnis war, dass der Olive eine wunderbare Durchhörbarkeit selbst in diesem tosenden Gewitter von Metal-Gehaue erlaubte. Und so schlug meine Stimmung um von entspannt flätzend hin zu Pommesgabel raus und mitwippen. Und dann hörte ich ... und dann ..., ach was ist eine so prall volle Festplatte schön. Mein Opus No.4 war bereits mit etwas Musik gefüllt, und so sah ich neugierig nach, was mir der Vertrieb so alles überlassen hatte. Da war beispielsweise AC/DC mit ihrem legendären Live- Album drauf. Das passte wunderbar zu meiner Stimmung, der Opus No.4 brachte sich selbst mit seiner Ruhe und Geschmeidigkeit ein und servierte mir die von mir lange nicht gehörten Titel wie „Hell‘s Bells“ oder „You Shook Me All Night Long“ zu meiner vollen Zufriedenheit. Vordergründigkeit hätte ich gerade zu diesem Zeitpunkt, es war bereits mitten in der Nacht, nicht ertragen können. Beendet habe ich das Ganze mal wieder mit der momentan von mir sehr geliebten Scheibe „Deep Cuts“ von Tony Joe White. Weil‘s so spät war. gab‘s nur noch den Opener „Set Th e Hook“. Gut, Spielweise auch hiermit bestätigt, ab ins Bett für mich. Hatte eh bisher zu sehr ausgenutzt, einen dicken Musikfundus mehr oder weniger einmal von oben nach unten durchhören zu können. Unterm Strich war ich angetan, sehr sogar. Ich bin mir völlig sicher, dass dieser Player nicht nur wegen des attraktiven Preises von vielen in die ganz enge Auswahl genommen wird.

Fazit

Der Opus No.4 ist nicht nur ein richtig hübsch anzusehendes Teil, er lässt in Sachen Heimnetz und Komfort nur wenige Wünsche offen. Und klingen tut er auch noch ...

Kategorie: Musikserver

Produkt: Olive Opus No. 4

Preis: um 2200 Euro

12/2009
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Autor Christian Rechenbach
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